Michael Brzoska (Musiker)
Michael Brzoska (* 5. Juli 1963 in Dorsten) ist ein deutscher Kontrabassist, Komponist und Musiktheoretiker.
Leben[Bearbeiten]
Brzoska erhielt in der Kindheit sowohl klassischen als auch Jazz-Klavierunterricht und begann mit neun Jahren zu improvisieren und zu komponieren. Er studierte an der Hochschule für Musik Freiburg Kontrabass[1] bei Wolfgang Stert und Paul Breuer und schloss als Diplomorchestermusiker mit dem Konzertexamen[1] ab. Sein Diplom als Lehrer für Musiktheorie mit dem Schwerpunkt Tonsatz erhielt er an der Hochschule für Musik und Theater Rostock bei Peter Manfred Wolf. Zusätzlich nahm er an Meisterkursen bei unter anderem Ludwig Streicher, Klaus Stoll, Wolfgang Güttler, Veit Peter Schlüssler,[1] Klaus Trumpf, Silvio Dalla Torre und Francois Rabbath teil. Zudem absolvierte er später in Rostock Studien der Musiktheorie mit dem Hauptfach Tonsatz.[1]
Nach Zeitverträgen bei der Südwestdeutschen Philharmonie und dem Staatstheater Mainz ist er seit 1994 festes Orchestermitglied[1] der Norddeutschen Philharmonie Rostock, wo er von 1994 bis 1995 auch als Solobassist.[2]
Als Solist trat er im In- und Ausland auf. Unter anderem führte er beim ArtGenda Festival in Stockholm 1998[1] Connection für Piccolo und Kontrabass von Benjamin Lang und The Contrast für Kontrabass und Live Elektronik von Wang Fei auf.[3] Für den Bayerischen Rundfunk[1] gestaltete er 1995 mit dem Sänger Carsten Sabrowski in Oberstdorf eine Rundfunksendung mit Mozarts Per questa bella Mano (Konzertarie für Bass mit obligatem Kontrabass und Orchester KV 612), anschließend führten sie dieses Werk mit Klavierbegleitung auch im Kammermusiksaal der Hamburger Laeiszhalle auf. Im Wiener Saal des Mozarteums spielte Brzoska 1993 das Kontrabass-Konzert in fis-Moll von Serge Koussewitzky.
Er spielte unter Arturo Tamayo im Ensemble des Institutes für Neue Musik Freiburg in solistischen Kammermusikprojekten mit Werken von Gilbert Amy Variation ajoutée, André Jolivet, Volker Blumenthaler Elegien und anderen. Auch entwickelte er Klangstudien und Entwicklung neuer Klänge auf dem Kontrabass gemeinsam mit Hans-Joachim Hespos. Außerdem kooperierte er musikalisch als Kontrabassist und Musiktheorethiker mit Adriana Hölszky.
Brzoska war 2007 Mitbegründer der Streichquartetts Rossini-Strings, für das er zahlreiche Werke komponierte.[4]
Außerdem unterrichtete er fünf Jahre als Lehrbeauftragter am Institut für Musikwissenschaft der Universität Rostock Kontrapunkt, Historische Satzlehre, Gehörbildung, Partiturkunde, Musiktheoretische Grundlagen und Repertoirekunde unterrichtet.[5] Hieraus ging eine eigene Tonsatz-Schule für Kontrapunkt und Harmonielehre hervor. Seit 2001 unterrichtet er außerdem die Fächer Kontrabass und Musiktheorie der studienvorbereitenden Ausbildung am Rudolf Wagner-Regeny-Konservatorium der Hansestadt Rostock (heute Musikschule der Hansestadt Rostock). In diesem Rahmen hat er ein an moderne Unterrichtsmethoden angepasstes siebenbändiges Lehrwerk für Kontrabass herausgegeben, welches in den Musikschulen Nord- und Süddeutschlands häufig verwendet wird. Dazu gründete er den Verlag BM Bassmusic.
Brzoska spielte in Vergessenheit geratene Tarantellas für Kontrabass auf YouTube ein, darunter Werke von Giuseppe Maria Marangoni (1866-1947), Franz Simandl und Eduard Madenski (1877-1923). Für eine Sendung des NDR 2020 spielte er das heute ebenfalls unbekannte Werk Zanzarone („Mückentanz“) von Isaia Billé (1874-1961) ein.
Kompositorisches Werk[Bearbeiten]
Seine Kompositionen bezeichnet Brzoska als „Polyphonic Pop“ mit Einflüssen von polyphoner klassischer Motivverarbeitung, gekoppelt mit Elementen des Jazz und der Weltmusik.
Mehrfach wurden seine Werke im Rahmen der Kammerkonzerte der Norddeutschen Philharmonie Rostock aufgeführt.[6][7] Unter anderem kam seine Komposition Nachtleben 2010 beim Multi Art Festival in Kalisz (Festival für Junge Kunst) in der Musikschule in Kalisz zur Aufführung,[8] [9] ursprünglich eine Auftragskomposition des Theaters Vorpommern. Dieses Werk hat weit über 20 Aufführungen erlebt. 2007 wurde seine Komposition Europäische Nächte, eine Suite für Kontrabassquartett im Rahmen eines Kammerkonzertes im Pommerschen Landesmuseum in Greifswald uraufgeführt.[10] Am 26. November 2019 gelangte sein Werk Finale Entdeckungen im grossen Haus des Volkstheaters Rostock zur Uraufführung bei einem Konzert des Schul-Projektes[11] „Entdeckungen“, eine Auftragskomposition des Volkstheaters Rostock für großes Sinfonieorchester.
Werkverzeichnis[Bearbeiten]
Kontrabass Solo[Bearbeiten]
- Von der Liebe und der Traurigkeit (1985)
- In der Ebene der Zeit (1998)
- Spanischer Frühling (1989)
- Looking to the Stars (2018)
- Rostock Lovesong (2020)
- Ostsee Rap (2020)
- Cameroon Dance (2017)
- Sunrise in Cameroon (2017)
- Fresh Morning (2017)
- Missing the Sun (2018)
- Coming together (2018)
- Stormy Days (2017)
- Newborn Feelings (2017)
- The winner (2017)
- Frozen Lake (2018)
- Rough sea (2018)
Quartette für Violine, Viola, Violoncello und Kontrabass[12][Bearbeiten]
- Nachtleben (2008)
- Happy Fugue (2010)
- Jamaica Running (2012)
- Les fleurs de Cameroun (2010)
- Voyage de Cameroun (2015)
- Valse de Cameroun (2021)[13]
- Mondlicht für Klavier und Streichquartett (2007)
Klavierwerke [14][Bearbeiten]
- Pour Aristide (2010)
- Erinnerung an eine Rocknacht (1990)
- Nono (2000)
- Prestissimo (1993)
- Metal Love (2021)
Kontrabass-Schule Bass for Fun in sieben Bänden (2001-2020)[15][Bearbeiten]
- 1a Rabbit
- 1b Little Birds
- 2 Flying Birds
- 3 Tiger
- 4 Giraffe
- 5 Fast and Free
- 6 Play together
- 7 Mount everest
Werke für großes Sinfonieorchester (Finale Entdeckungen 2019)[Bearbeiten]
- Young freedom
- Walking to the seas
- Swinging to the sunshine
- Final Running
Diskografie[Bearbeiten]
- Rossini und Meer (Sine Music, LC18284; 2014)[16]
Weblinks[Bearbeiten]
- Werke von und über Michael Brzoska (Musiker) in der bibliografischen Datenbank WorldCat
- Rostock, Ensemble + Mitarbeiter_Innen: Michael Brzoska
- rossini-strings
- Nature Bass Tonaufnahmen bei YouTube
- Philharmonische Gesellschaft
- Tarantella, gespielt im Eisbärkostüm
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 Philharmonische Gesellschaft Rostock: Orchestermitglieder: Michael Brzoska. Abgerufen am 17. April 2022.
- ↑ Norddeutsche Philharmonie Rostock: Verzeichnis der Orchestermitglieder, Programmheft Seite 18
- ↑ Programmheft
- ↑ Rossini Strings: Repertoire. Abgerufen am 15. April 2022.
- ↑ Institut für Musikwissenschaft der Philosophischen Fakultät der Universität Rostock
- ↑ Volkstheater Rostock: 1. Kammerkonzert / Tango Titanic, Horner / Gerlach / Strauß / Brzoska / verschiedene Tangos | Volkstheater Rostock. Abgerufen am 17. April 2022.
- ↑ Norddeutsche Philharmonie Rostock: Programm 3. Kammerkonzert. Michael Brzoska Mondlicht, Uraufführung.
- ↑ Michael Brzoska, "Nachtleben". In: YouTube. Abgerufen am 15. April 2022.
- ↑ Multi Art przeszedł do historii. 15. Oktober 2010, abgerufen am 15. April 2022 (polski).
- ↑ 3. Kammerkonzert 1. April 2007, 17 Uhr: Eine Zeitreise auf dem Kontrabass. Werke von Hans Leo Hassler, Colin Brumby, Michael Corrett, Michael Brzoska, Antonín Dvořák und anderen. Greifswald (Pommersches Landesmuseum)
- ↑ Volkstheater Rostock: Theater mit Kindern und Jugendlichen – ENTDECKUNGEN | Volkstheater Rostock. Abgerufen am 18. April 2022.
- ↑ Streichquartett. Abgerufen am 15. April 2022 (deutsch).
- ↑ Volkstheater Rostock: 1. Kammerkonzert / Tango Titanic, Horner / Gerlach / Strauß / Brzoska / verschiedene Tangos | Volkstheater Rostock. Abgerufen am 15. April 2022.
- ↑ Klavier-Kompostionen. Abgerufen am 15. April 2022 (deutsch).
- ↑ Kontrabass-Schule. Abgerufen am 15. April 2022 (deutsch).
- ↑ CD Rossini und Meer. In: Ostseebad Kühlungsborn Shop. Abgerufen am 14. April 2022 (deutsch).
Personendaten | |
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NAME | Brzoska, Michael |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Kontrabassist, Komponist und Musiktheoretiker |
GEBURTSDATUM | 5. Juli 1963 |
GEBURTSORT | Dorsten |
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