Murat Daǧdelen

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Murat Daǧdelen, 2020

Murat Daǧdelen (* 25. November 1977 in Sindelfingen) ist ein deutscher Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie mit der Zusatzbezeichnung Handchirurgie. Daǧdelen, der aus einer Gastarbeiterfamilie stammt, ist Gründer und Ärztlicher Direktor einer Fachpraxis für Schönheitsoperationen in Düsseldorf. In den Medien wird er dank seiner zahlreichen TV- und Printerscheinungen häufig als „Promi-Doc“ tituliert. Seit dem 13. November 2020 ist Daǧdelen Vizepräsident der Gesellschaft für Ästhetische Chirurgie Deutschland e.V. (GÄCD).

Leben

Daǧdelen wuchs gemeinsam mit drei Schwestern auf. Seine Eltern, Kâmile und Nuri Dağdelen, stammen aus der Türkei und kamen als Gastarbeiter nach Deutschland. Daǧdelen selbst wuchs in Deutschland auf. Daǧdelens Interesse an der plastisch-ästhetischen Chirurgie zeigte sich bereits in Kindheitstagen. Als Kleinkind verbrachte er nach einem schweren Verkehrsunfall Zeit auf der Intensivstation, womit sein Wunsch Arzt zu werden geboren war. Schon als Schüler erkannte er seine künstlerischen Fähigkeiten, da er mit Vorliebe Gesichter modellierte und zeichnete. Das festigte später auch seinen Entschluss ästhetischer Chirurg zu werden. Daǧdelen begann seine universitäre Ausbildung 1997 an der medizinischen Fakultät der Universität Ulm. Nach Auslandssemestern in Zürich und Istanbul, schloss er sein Studium 2004 nach erfolgreicher Absolvierung des Staatsexamens ab und promovierte an der Abteilung für Kinderheilkunde am Universitätsklinikum der Eberhard-Karls-Universität in Tübingen mit dem Gesamturteil magna cum laude. Anschließend folgte die Facharztausbildung in der Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie im Rotes Kreuz Krankenhaus Kassel. Nach Erlangen des Facharztes für Plastische und Ästhetische Chirurgie 2010 arbeitete Daǧdelen als Oberarzt im selben Krankenhaus. Unter Prof. Ernst Magnus Noah war er später als leitender Oberarzt in der Noah-Klinik in Kassel tätig, wo er die Spezialsprechstunde „Ästhetische Chirurgie“ sowie als leitender Arzt in der Sektion Rhinochirurgie speziell Nasenpatienten betreute. Daǧdelen besitzt darüber hinaus die Zusatzbezeichnung „Handchirurgie“ und erhielt den europäischen Facharzttitel FEBOPRAS und ist somit Fellow of the European Board of Plastic, Reconstructive and Aesthetic Surgery. Zudem erhielt er die türkische Anerkennung zum Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie und Handchirurgie. Im Jahr 2016 gründete er die Privatpraxis DiaMonD Aesthetics in Düsseldorf, deren ärztlicher Direktor er ist. Am 13. November 2020 wurde Daǧdelen zum Vizepräsidenten der Gesellschaft für Ästhetische Chirurgie Deutschland e.V. (GÄCD) gewählt.

Tätigkeit

Daǧdelens Behandlungsschwerpunkte sind unter anderem die Nasenkorrektur (Rhinoplastik), Brustoperationen, körperformende Operationen sowie Gesichts-Verjüngungen. Daǧdelen ist eines der Gründungsmitglieder und erster Präsident der German-Turkish Plastic Surgery Association (GTPSA). Er war Initiator des internationalen Fortbildungskongresses „International Video Symposium (IVS) in Plastic Surgery“. Unter Schirmherrschaft der VDÄPC und in Zusammenarbeit mit der GTPSA und der International Society of Aesthetic Plastic Surgery (ISAPS) diente dieser der Förderung der Wissenschaft und Bildung von Plastischen Chirurgen weltweit. Zu Daǧdelens Patienten gehören eine Vielzahl an Prominenten. So hat Daǧdelen u. a. die Nase von Michael Wendler operiert, Po und Gesicht von Erotik-Model Micaela Schäfer behandelt, den Penis von Ennesto Monté vergrößert und die Augenpartie von Domenico de Cicco frischer aussehen lassen. Auch einige Playmates wie unter anderem Christina Braun befinden sich bei ihm in Behandlung. Als behandelnder Chirurg dieser und anderer prominenter Personen, ist er immer wieder in der deutschen und türkischen Presse präsent. In diesen Beiträgen führte er unter anderem ein sogenanntes Aquafilling durch und verhalf dem Opfer einer vorab verpfuschten Brust-Operation durch eine korrigierende OP zu neuem Selbstbewusstsein. In den Medien wird er dank seiner zahlreichen TV- und Printerscheinungen häufig als „Promi-Doc“ tituliert. Als medizinischer Sachverständiger zu verschiedenen Themen ist er zudem ein oft konsultierter Zitatgeber, z. B. zu ästhetischen Behandlungen von Prominenten weltweit, aktuellen Beauty-Trends, Risiken und Nebenwirkungen medizinischer Behandlungen sowie Schönheits- und Pflegetipps. Auch international, besonders in den türkischen Medien, findet Daǧdelen immer wieder Erwähnung.

Soziales Engagement

Daǧdelen war maßgeblich an der Rekonstruktion der Nase von Hacer Arikan beteiligt. Frau Arikan war als politische Gefangene in der Türkei schwer verletzt worden als die türkische Polizei das Gefängnis, in dem sie inhaftiert war, stürmte. Zudem leistete Daǧdelen in den Jahren 2015 und 2016 humanitäre Einsätze im Jalna Mission Hospital in Indien im Rahmen des “12th und 13th Free Plastic Surgery Camp”, wo er Kinder und Erwachsene behandelte, die durch Verbrennungen oder angeborene Missbildungen entstellt waren. Dabei stand das Anlernen heimischer Ärzte im Vordergrund, damit diese in der Zukunft weitere Patienten betreuen können.

Kritik

2020 sagte Daǧdelen seine Teilnahme am Dresdner Semper-Opernball ab und brachte so seine Kritik an der Verleihung des St.-Georgs-Ordens in der Kategorie Politik und Kultur an den ägyptischen Diktator Fattah al-Sisi zum Ausdruck. Daǧdelen begründete seine Entscheidung mit den Worten: „Antidemokratisches Vorgehen, wie die politische Verfolgung Oppositioneller und die Einschränkung der Meinungsfreiheit, dürfen international nicht auch noch belohnt werden.“ Immer wieder sorgte Daǧdelen für mediales Aufsehen, weil er vor extremen Schönheitstrends warnte. So sprach er sich beispielsweise gegen eine nochmalige Brust-Vergrößerung des Models Martina Big- und die Rippenentfernung von Sophia Vegas aus. Daǧdelen prangerte mehrmals öffentlich den derzeitigen Schönheitswahn an. 2018 warnte Daǧdelen vor möglichen Gefahren durch Silikonimplantate, der sogenannten Breast Implant Illness, kurz BII. So bekundete er insbesondere mit Blick auf die Filterfunktionen von Sozialen Medien Sorge und verlautete in einem Interview, „dass Filter den Blick auf die eigene Schönheit verändern: Wer sich selbst vor allem auf gefilterten Selfies sieht, möchte bald die Lücke zwischen Instagram und dem im Spiegel schließen.“ Seine Sorge über den Schönheitswahn der sogenannten Selfie-Generation, veranlasste Daǧdelen zu einem Neologismus, dem „Selfinissmus“. Diese Wortneuschöpfung verknüpft die Worte Selfie und Narzissmus und beschreibt den oben erwähnten Trend junger Patientinnen, wie ihre eigenen künstlich bearbeiteten Selfies aussehen zu wollen.

Schriften

Daǧdelen wirkte als Mitautor für das Fachbuch „Moebius Syndrom: Betroffene und Fachleute informieren“ (erschienen 2014) mit, das über das wenig bekannte Syndrom aufklärt. Das Moebius-Syndrom verursacht u. a. Fehlbildungen der Extremitäten sowie eine Lähmung der Gesichtsnerven. Ein Teil des Verkaufserlöses kommt dem gemeinnützigen Moebius Syndrom Deutschland e.V. zugute. Darüber hinaus veröffentlichte Daǧdelen diverse Fachartikel.

Einzelnachweise

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