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Nachtod-Kontakt

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Nachtod-Kontakte (NTK), englisch after-death communication (ADC) oder post-death contacts, sind Kontakterfahrungen, bei denen die Erlebenden den Eindruck haben, mit einem Verstorbenen, der auf die eine oder andere Weise wahrgenommen wird, zu kommunizieren.[1]

Nach Bill und Judy Guggenheim handelt es sich bei NTK um spontane, direkte und unmittelbare Erfahrungen, an deren Entstehung keine Dritten, wie zum Beispiel Medien oder Hypnotiseure, und keine Hilfsmittel beteiligt sind.[2]

Häufigkeit[Bearbeiten]

Bei Umfragen in Europa und den USA berichteten zwischen ca. 10 % und 40 % der allgemeinen Bevölkerung, mindestens einmal einen NTK erlebt zu haben. Bei verwitweten Personen schilderten im selben Kulturkreis 45 % bis 61 % Kontakte mit ihren verstorbenen Partnern.[3][4] Bei einer zu Beginn der 1990er Jahre durchgeführten internationalen Umfrage gaben in Island 41 % der allgemeinen Bevölkerung an, einen NTK erlebt zu haben (höchster Wert der Befragung); der niedrigste Wert lag in Norwegen bei 9 %, Deutschland befand sich mit 28 % im Mittelfeld.[5] Richard E. Kelly berichtete über die Befragung von knapp einhundert erfahrenen Rettungskräften, die psychisch gesund und mit Tausenden von Todesfällen konfrontiert gewesen waren: 33 % bejahten die Frage nach einem NTK mit einem verstorbenen Unfallopfer. Keiner von ihnen hatte zuvor einem Angehörigen oder Kollegen von seiner Erfahrung erzählt.[6] In der Studie des Mediziners W. D. Rees wurden 293 verwitwete Personen (227 Witwen, 66 Witwer) in einer walisischen Provinz befragt (94 % aller erreichbaren verwitweten Personen). Insgesamt berichteten 47 % der Befragten (50 % der Witwer und 46 % der Witwen) von einem Kontakt zum verstorbenen Partner.[7] C. M. Parkes schilderte, dass 15 von 22 von ihm befragte Witwen die Gegenwart ihres verstorbenen Ehemannes deutlich wahrgenommen hatten und oft als überaus real bezeichneten.[8]

In Deutschland gibt es die Parapsychologische Beratungsstelle in Freiburg, bei der Menschen anrufen können, die derartiges erlebt haben. Der Leiter dieser Beratungsstelle ist Walter von Lucadou. Der meint, solche Nachtod-Kontakte seien so häufig, dass er es als normal bezeichnen würde. Er würde es eher als anormal bezeichnen, wenn bei Hinterbliebenen derartiges nicht auftreten würde. Bei Umfragen in Island, so Lucadou, würden 80 Prozent der Hinterbliebenen angeben, den Verstorbenen nochmals nach dem leiblichen Tod gesehen zu haben. Allerdings versucht Walter von Lucadou das Phänomen über psychische Effekte zu erklären.[9]

In Deutschland existierte in Freiburg ein Lehrstuhl für Grenzgebiete der Psychologie, der von Hans Bender, ein Lehrer von Walter von Lucadou, gehalten wurde. Dort hatte man derartige Phänomene untersucht. Nach der Emeritierung von Hans Bender wurde der Lehrstuhl nicht mehr neu besetzt, weshalb solches Wissen in Deutschland nicht mehr vermittelt und erforscht wird, was jedoch in vielen anderen Ländern weiterhin betrieben wird (s. a. Parapsychologie).

Ein Mensch, der ständig im "Kontakt" mit Geistwesen steht, nennt man Medium. Nach Sam Hess, der selbst als Medium gilt, gibt es Millionen Menschen, die die Fähigkeit zum "Sehen", also als Medium haben.[10] Nach Sam Hess hätten grundsätzlich alle Menschen die Fähigkeit zum "Sehen". Insbesondere Kinder, so Sam Hess, könnten dies. Jedoch würde diese Fähigkeit in unserer heutigen Gesellschaft abtrainiert, so dass Kinder diese Fähigkeit meist verlernen und nur noch wenige Erwachsene darüber verfügen würden.[11]

Formen[Bearbeiten]

Guggenheim[12] unterscheiden zwölf Formen oder Typen von NTK:

  • Gegenwartsempfinden
  • Gehörwahrnehmungen
  • Tastwahrnehmungen
  • Geruchswahrnehmungen
  • Visuelle Kontakte
  • Visionen
  • Kontakte im Halbschlaf
  • Kontakte im Schlaf
  • Out-of-Body-Kontakte
  • Telefonische Kontakte
  • Physikalische Phänomene
  • Symbolische Kontakte

Inhalte / Wirkungen[Bearbeiten]

Guggenheim berichten, dass fast alle NTK für die Betroffenen mit positiven Gefühlen verbunden sind und sie Botschaften von den Verstorbenen meinen gehört oder intuitiv wahrgenommen zu haben. Diese Mitteilungen beinhalten regelmäßig Äußerungen der Liebe und des eigenen Wohlergehens sowie gelegentlich persönliche Botschaften. Infolge des erlebten NTK findet häufig eine Minderung der Trauer statt, kehrt neuer Lebensmut zurück und kommen die Erlebenden besser mit den Anforderungen des Lebens zurecht.[13]

Weitere Ergebnisse von NTK-Studien[Bearbeiten]

  • NTK werden häufig als sehr lebhaft und real erlebt.[14]
  • NTK werden unabhängig von der religiösen Einstellung erfahren.[15][16]
  • Manchmal werden NTK von mehreren Menschen gleichzeitig erlebt.[17][18]
  • NTK werden häufig von Personen erlebt, die von dem kurz vorhergegangenen Sterben nichts wissen und erst nachträglich davon erfahren.[19]
  • Die erlebten NTK beschränken sich nicht auf trauernde Menschen, sondern können auch entfernt Bekannte betreffen.[20]

Deutung[Bearbeiten]

Mediziner und Wissenschaftler gehen häufig davon aus, bei NTK handele es sich um Trauer-Halluzinationen, Phantasien, um trauerbedingte Erinnerungsbilder oder um ähnliche, häufig pathologische Erscheinungen.

Frederic W. H. Myers und Bill und Judy Guggenheim leiten aus den ihnen bekannten Fällen ab, dass es sich bei NTK zumindest zum Teil um echte Begegnungen mit Verstorbenen handele.[21][22][23]

Rezeption in Literatur und Film[Bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten]

Film[Bearbeiten]

Filme, in denen die Thematik eine zentrale Rolle spielt, sind u. a.

Filmische Dokumentationen[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Gerda Lier: Das Unsterblichkeitsproblem. V & R Unipress Verlag, Göttingen 2010, ISBN 978-3899717648, Kap. 5.3.5, S. 1006 ff.
  2. Bill und Judy Guggenheim: Trost aus dem Jenseits. Unerwartete Begegnungen mit Verstorbenen. Scherz Verlag, Bern 2002, ISBN 978-3-8289-7354-1, S. 22.
  3. Gerda Lier: Das Unsterblichkeitsproblem. V & R Unipress Verlag, Göttingen 2010, ISBN 978-3899717648, Kap. 5.3.5, S. 1006 ff.
  4. Richard A. Kalish, David K. Reynolds: Phenomenological Reality and Post-Death Contact. In: Journal for Scientific Study of Religion. Nr. 12, 1973, S. 209–221.
  5. Haraldsson / Houtkooper: Psychic experiences in the multinational human value study: who reports them? In: Journal of the American Society for Psychical Research. Nr. 85, 1991, ISSN 0003-1070, S. 145–165.
  6. Richard E. Kelly: Post Mortem Contact by Fatal Injury Victims with Emergency Service Workers at the Scenes of Their Death. In: Journal of Near-Death Studies. Nr. 21 (1), 2002, ISSN 0891-4494, S. 25–33.
  7. W. Dewi Rees: The Hallucinations of Widowhood. In: British Medical Journal. Nr. 4 (5778), 1971 Oct. 2, ISSN 0959-8138, S. 37–41.
  8. Collin Murray Parkes: The First Year of Bereavement. In: Psychiatry. Nr. 33, 1970, S. 444–467.
  9. NDR Talk: Walter von Lucadou im Interview Minute 0:00
  10. SWR Nachtcafe mit Sam Hess Minute 17:00
  11. Interview mit Sam Hess Minute 5:28
  12. Bill und Judy Guggenheim: Trost aus dem Jenseits. Unerwartete Begegnungen mit Verstorbenen. Scherz Verlag, Bern 2002, ISBN 978-3-8289-7354-1.
  13. Bill und Judy Guggenheim: Trost aus dem Jenseits. Unerwartete Begegnungen mit Verstorbenen. Scherz Verlag, Bern 2002, ISBN 978-3-8289-7354-1.
  14. Richard A. Kalish, David K. Reynolds: Phenomenological Reality and Post-Death Contact. In: Journal for Scientific Study of Religion. Nr. 12, 1973, S. 209–221.
  15. Michael Barbato, Cathy Blunden, Kerry Reid, Harvey Irwin, Paul Rodriquez: Parapsychological Phenomena Near the Time of Death. In: Journal of Palliative Care. Nr. 15 (2), 1999, ISSN 0825-8597, S. 30–37.
  16. Susan L. Datson und Samuel J. Marwit: Personality Constructs and Perceived Presence of Deceased Loved Ones. In: Death Studies. Nr. 21, 1997, ISSN 0748-1187, S. 139.
  17. Richard A. Kalish, David K. Reynolds: Phenomenological Reality and Post-Death Contact. In: Journal for Scientific Study of Religion. Nr. 12, 1973, S. 209–221.
  18. Bill und Judy Guggenheim: Trost aus dem Jenseits. Unerwartete Begegnungen mit Verstorbenen. Scherz Verlag, Bern 2002, ISBN 978-3-8289-7354-1, S. 259–274.
  19. Bill und Judy Guggenheim: Trost aus dem Jenseits. Unerwartete Begegnungen mit Verstorbenen. Scherz Verlag, Bern 2002, ISBN 978-3-8289-7354-1, S. 202–212.
  20. Bill und Judy Guggenheim: Trost aus dem Jenseits. Unerwartete Begegnungen mit Verstorbenen. Scherz Verlag, Bern 2002, ISBN 978-3-8289-7354-1.
  21. Bill & Judy Guggenheim: Trost aus dem Jenseits. Unerwartete Begegnungen mit Verstorbenen. Scherz Verlag, Bern 2002, ISBN 978-3-8289-7354-1, S. 202, 212.
  22. Richard A. Kalish & David K. Reynolds: Phenomenological Reality and Post-Death Contact. In: Journal for Scientific Study of Religion. Nr. 12, 1973, S. 209
  23. Frederic W. H. Myers: Human personality and its survival of bodily death. Longmans, London 1903, S. 257ff. (Internetversion; Teil 1).


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