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Narrenbund Neuhausen

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Der Narrenbund Neuhausen 1965 e. V. ist ein Fastnachtsverein in der Tradition der schwäbisch-alemannischen Fasnet sowie des rheinischen Karnevals. Erste Nachweise der Fasnet in Neuhausen auf den Fildern sind aus dem Jahr 1447 zu finden. Der Verein ist Mitglied im Bund Deutscher Karneval und mit ca. 1600 Mitgliedern größter Verein im Landesverband Württembergischer Karnevalsvereine.

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Wappen des Narrenbund Neuhausen e. V.

Geschichte[Bearbeiten]

Entstehung der Fasnet in Neuhausen[Bearbeiten]

Die eigentliche Fastnacht zieht ihre Herkunft aus der Fastenzeit. Die Fastnacht an sich ist der Tag vor Aschermittwoch, an dem die 40-tägige Fastenzeit beginnt; darüber hinaus war dieser Tag der jährliche Abgabetermin der Zinsen an die jeweils regierenden Herrschaften der Gemeinden.

Eine traditionelle Art der Abgabe stellte die „Fastnachtshenne“ dar, welche dann auch reichlich verzehrt wurde, bevor die eigentliche Fastenzeit begann. Der Sachverhalt der Abgabe einer Fastnachtshenne führt zum ersten urkundlichen Hinweis auf die Existenz der Fasnet in Neuhausen, im Jahr 1447. Weitere geschichtliche Eintragungen existieren über die Jahre 1512, 1533 und 1600.

Der Umstand, dass Neuhausen aus überwiegend katholischer Bevölkerung bestand – die umliegenden Gemeinden waren meist evangelisch – bescherte der Gemeinde den Ruf, die Fasnet in vortrefflicher Weise zu feiern. Dieser Sachverhalt stellt im Grunde den eigentlichen Beginn der Fasnet in Neuhausen dar, jedoch erst gegen 1781 sind Hinweise auf das Auftreten maskierter Narren vorhanden. Im Grunde war Mummenschanz von jeher verboten, er brach aber immer wieder durch. Geschichtliche Ereignisse wie der Zweite Weltkrieg, ließen die Straßenfasnet nahezu verschwinden, ganz ausgerottet werden konnte sie allerdings nie. Durch die Gründung des Narrenbundes wurden neue Akzente gesetzt, die sich bis in die heutige Zeit erstrecken.

Typische Neuhäuser Figuren der Straßenfasnet[Bearbeiten]

Der Clown oder Bajazz, dessen Herkunft nicht nachvollziehbar ist, stellt den eigentlichen Repräsentanten der Fasnet dar.

Die Schlamp stellt ein altes Weib in bäuerlichem Aufzug dar. Dies hat seinen Ursprung darin, dass Neuhausen zu der Zeit eine sehr arme Gemeinde war: Als Verkleidung wurden daher nur „alltägliche Kleidungsstücke“ verwendet. Die zunehmende Verrohung und Verwilderung der Straßenfasnet in den Nachkriegsjahren führte zunehmend zu einer unordentlichen und hässlichen Darstellung dieser Fasnetsfigur, bis hin zum Erscheinungsbild einer Hexe. Die ursprüngliche Schlampe ist auch heute noch auf der Straßenfasnet zu sehen.

Erste Ansätze zu einer „geordneten“ Fasnet[Bearbeiten]

Nachdem die Straßenfasnet im Großen und Ganzen eher ein unorganisiertes, zufälliges vonstatten gehendes Ereignis war, wurde im Jahr 1886 zum ersten Mal ein Fasnetsumzug vom Gesangverein „Eintracht“ organisiert. 1896 fand nach einer Aufführung des Männergesangsvereins Sängerbund ein großer Umzug durch Neuhausen statt. Die darauf folgenden Kriegsjahre und die damit in Verbindung stehenden wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse hatten zur Folge, dass bis einschließlich 1921 alle närrischen Veranstaltungen zum Scheitern verurteilt waren, die Fasnet ruhte.

Gründung des Narrenbundes Neuhausen[Bearbeiten]

Wie bereits angesprochen, verlief die Entwicklung der Fasnet nicht immer in geordneten Bahnen. Beschimpfungen, Beleidigungen und gewalttätige Handlungen von Maskierten konnten nicht mehr mit Narrenfreiheit in Einklang gebracht werden. In Kenntnis dieser negativen Entwicklungen und in dem Bewusstsein, die Neuhäuser Fasnet in ihrem Erscheinungsbild positiv zu verändern, wurde im Jahr 1965 im Gasthaus Löwen die Gründung einer Narrenorganisation beschlossen: der Narrenbund war geboren. Ziel und Zweck des Narrenbundes ist die Pflege und Förderung des überlieferten Fastnachtsbrauchtums. Sowohl schwäbisch-alemannische Fasnet als auch karnevalistische Elemente sind hierbei inbegriffen. Seit dem hallt zur 5. Jahreszeit der Narrenruf „Auf die Pauke Haut’se - Bauze, Bauze“ durch die Straßen.

Figuren und Gruppen des Narrenbunds Neuhausen[Bearbeiten]

Wandgemälde aller Maskengruppen des Narrenbund Neuhausen e. V.

Masken und Brauchtumsgruppen[Bearbeiten]

Die Rotenhäne von Neuhausen[Bearbeiten]

In der Zeit von 1655 bis 1796 waren die Herren von Rotenhan in Neuhausen Lehnsherren. Von den historischen Vorgängen inspiriert, schuf Martin Neumann 1964 die ersten drei Rotenhan-Masken, handgeschnitzten Holzmasken eines stilisierten Hahnenkopfes. An den Wangen sind die Kehllappen befestigt und ein roter Hahnenkamm von der Stirn bis zum Nacken vervollständigt die Maske. Das Kostüm besteht aus einer rote Jacke, auf deren Rücken rote Federn aufgenäht sind. Vorn an der Jacke findet man linksseitig das alte Neuhausener Wappen. Zur dreiviertellangen, ebenfalls roten Hose werden gelbe Strümpfe und schwarze Halbstiefel getragen. Die Schultern werden von einem rot-braunen Federnkragen bedeckt. Die Rotenhäne sind eine reine Männergruppe.

Neuhausener Hexen[Bearbeiten]

Die Neuhausener Hexen wurden im Jahre 1966 gegründet. In den ersten Jahren gab es keine einheitliche Kleidung. Jeder zog das an, was er auf dem Speicher fand. Die Masken waren zu dieser Zeit aus Gummi. 1971 bekamen die Hexen ihr erstes einheitliches Häs. 1974 wurde das Neuhausener Häs eingeführt, wie es auch noch heute getragen wird. Grundlage für die Farbauswahl waren damals das Neuhausener Wappen und die Farben der katholischen Kirche, also Rot, Grüß, Weiß und Gelb. Die Neuhausener Hexen sind eine reine Männergruppe.

Gräbler[Bearbeiten]

Der Handel spielte in Neuhausen eine sehr wichtige Rolle. Schon im Jahre 1889 lebten 250 Bürger in Neuhausen vom Handel mit Gemüse, Eiern, Fleisch und Hühnern. Das Handelsgebiet erstreckte sich von Neuhausen bis Kirchheim, über die Schwäbische Alb bis nach Stuttgart. Die Entfernung wurde zu Fuß mit Körben und Leiterwagen zurückgelegt. Diese Frauen nanntet man Gräbler. Das Wort stammt von Gredda zu deutsch Korb. Innerhalb des Narrenbundes sind die Gräbler eine reine Frauengruppe. Gegründet wurde die Gruppe 1960, seit 1993 besitzt die Gruppe Holzmasken.

Bierwecken[Bearbeiten]

Die Bierwecken sollen an das Neuhäuser Traditionsgebäck, den Bierwecken erinnern, der von einem Neuhäuser Bäcker kreiert wurde. Das Häs besteht aus ca. 1400 Filzflecken in zweierlei Farben, die in einem genau festgelegten Muster auf Jacke und Hose genäht werden. Natürlich verteilen die Bierwecken an den Umzügen das Gebäck, dass der Gruppe den Namen gab.

Neuhausener Wappenlöwen[Bearbeiten]

Das Wappen der Gemeinde Neuhausen entstand bereits im Jahr 1296. Es wurde damals vom regierenden Kaiser an die Herren von Neuhausen verliehen. Das Original Wappen der Gemeinde zeigt einen roten Löwen auf einem grünen Ast. Auch die Wappenlöwen sind eine reine Frauengruppe.

Egelseegeister[Bearbeiten]

Ursprünglich wurde die Idee, einen Waldmenschen zu kreieren, diskutiert; letztendlich gab jedoch das Gewann Egelsee am Ende von Neuhausen, den Geistern den Namen. Dort war in der Vergangenheit ein See in dem, einer Sage zufolge, ein Geist in dunklen und nebligen Nächten im Schilf des Sees hauste.

Wildsäu[Bearbeiten]

Seit jeher stellt der Sauhag in Neuhausen auf den Fildern einen natürlichen Lebensraum für Wildschweine dar. Der Name „Sauhag“ lässt sich nicht direkt von den Wildschweinen ableiten, sondern von der historisch nachweisbaren Verwendung als Waldstück an sich. Durch die zunehmende Nutzung von Wäldern zu naherholungs- und freizeitsportlichen Zwecken durch den Mensch, fehlte der Wildsau zunehmend das nötige Ruhe- und Rückzugsgebiet. Dies ist jedoch Historie. Man könnte annähernd sagen, dass seit der Gründung der Maskengruppe „Wildsäu“ im Jahre 1984 das Schwarzwild im Sauhag erneut rasant zunahm. Heute fürchten sich die Jogger im Sauhag vor den Wildschweinen, wie sich die Zuschauer an den Umzugsstrecken vor unserem berühmt-berüchtigten „Sauhaufen“ fürchten.

Schellen-Peter[Bearbeiten]

Die Geschichte der Schellen-Peter beruht auf die unruhige Zeit von 1729–1730 in Neuhausen. Diese Jahre waren geprägt vom Streit zwischen der kirchlichen und weltlichen Ortsherrschaft in Neuhausen. Im Jahre 1729 kam es zum Streit um das "Zehnt der Brachäcker" zwischen dem damaligen Ortspfarrer Edelmann und dem Ortsherrn Joachim Ignatius von Rothenhan. Den Streit der Herrschenden nahmen die Untertanen zum Anlass sich ebenfalls Vorteile zu erkämpfen. So wurden plötzlich  die herrschaftlichen Wälder geplündert, die Viehherden auf deren Äcker und Wiesen getrieben und Wein verkauft ohne Steuer an die Obrigkeit zu bezahlen. Es wurde gegen fast alle Gebote und Verbote verstoßen. Die Untertanen liefen damals durch die Gassen und riefen "Neuhausen Freihausen". Nach dem Tode des Ortspfarrers Edelmann im Jahre 1730 kam es erneut zum Streit zwischen der kirchlichen und weltlichen Ortsherrschaft in Neuhausen, diesmal um dessen Erbe. Es kam zu Auseinandersetzungen zwischen den Amtsvögten Peter Friton und Philipp Fuchs mit den kirchlichen Vertretern. Die beiden Amtsvögte drangen mit 21 weiteren Untertanen am 3. Juli 1730 ins Pfarrhaus ein und zerrissen das kirchliche Siegel am Pfarrhaus. Am 22. Juli 1730 wurden die Amtsvögte von der Kirche ausgeschlossen. Der Sage nach wurden sie in die umliegenden Wälder vertrieben -> Tier- und Pflanzenteile aus den Wäldern sind Bestandteile der Maske. Aus diesem Grunde wurden die Amtsvögte Peter Friton und Philipp Fuchs sowie die 21 weiteren Männer 7 Tage später (7 Schellen), am 29. Juli, dem Fest von Peter und Paul, exkommuniziert.

Schindluder[Bearbeiten]

Die Maskengruppe „Schindluder“ ist der historischen Figur der Schlampe aus den frühesten Zeiten der Neuhausener Straßenfasnet nachempfunden. Damals ging man im traditionellen Kostüm der Schlampe und des Clowns auf die Straße, um in Schauzügen die letzten Tage vor der schweren Fastenzeit noch einmal bunt und freimütig zu feiern. Dabei verkörperte der Clown den Tölpel oder Bauern, die Schlampe war dagegen das alte Weib im bäuerlichen Aufzug. Die Schlampe trug mehrere Röcke, Kopftuch, Stola und tarnte ihr Gesicht mit einem Stofflappen mit eingeschnittenen Löchern. Das Kostüm sollte dabei die wahre Identität verhüllen, so dass es sich unerkannt bunt treiben ließ. Schlampen trugen einen Korb oder schoben einen Kinderwagen, auf die sie ihre Opfer luden und machten sich mit Rätschen oder Fahrradglocken im rasenden Lauf bemerkbar. Seinen Namen verdankt die Maskengruppe dem alten Brauch der Läuterung. Dem entsprechend klärt ein Schindluder sein Opfer über dessen Neigung und Eigenschaften auf - Ob es immer hilft, ist jedoch leider nicht überliefert und kann auch heute nur schwer beurteilt werden.

Fleinsbachbiber[Bearbeiten]

Es gab die Idee eine neue Maskengruppe zu gründen, dies sollten die Gäsbettratten sein! Nur leider war in der Neuhausener Chronik überhaupt nichts darüber zu finden. Wie gut, dass man beim Lesen über eine Biberzucht gestolpert sind, die früher in der heutigen Schurwaldstraße zu Hause war. Dort hatte ein Sohn des Radio Burkard in Esslingen einen Kunstsee für die Tiere eingerichtet. Scheinbar gab es aber hin und wieder einen neugierigen Biber, der ausbüxte und auf seiner Abenteuertour den ein oder anderen Schaden anrichtete. Und so kam es zu einer schändlichen Tat: Die gesamte Biberzucht wurde vergiftet!

Dies ist die Grundlage für die Idee zur neuen Maskengruppe: Einige Biber haben überlebt, sich in den angrenzenden Waagenbach geflüchtet und kommen nun an der Fasnet aus dem Fleinsbach, um zu demonstrieren und auf die Tötung der Biberzucht aufmerksam zu machen. Vielleicht sogar um Rache zu nehmen? Die Fleinsbachbiber waren geboren!

Mooscht Mala[Bearbeiten]

Die Maske stellt mit Ihrem „verschmitzten Blick“ einen leicht angeheiterten schwäbischen Obstbauern dar, der sich an seinem Leben und vor allem an seinem guten Mooscht erfreut. Das Häs greift Elemente der Obstbäume auf und ist in Handarbeit mit Blüten, Zweigen und einem Apfel bemalt. Die Verbindung zur Erde in Form einer dunkelbraunen Hose symbolisiert den Baumstamm.

Damit die Umzugsbesucher und natürlich auch andere Hästräger in diesen Genuss kommen, sammelt die Gruppe jedes Jahr im Herbst Äpfel und Birnen auf heimischen Streuobstwiesen. Während der Umzüge wird Mooscht an die Großen und leckerer Apfelsaft an die Kleinen ausgeschenkt, ebenso gibt’s knackige Äpfel.

Neuhausener Clown[Bearbeiten]

Bereits im 17. Jahrhundert wurde der Clown – in Neuhausen schon immer Klon – gesprochen, von Zuwanderern aus Frankreich und Italien nach katholisch Neuhausen gebracht. In früheren Jahrzehnten dürfte es in Neuhausen keine Fasnetstruhe gegeben haben, in der sich nicht mindestens ein Clownkostüm in unterschiedlichen Farben befand. Vor über 100 Jahren, am 20. Februar 1909 berichtete die Esslinger Zeitung über den Clown beim Fasnetsumzug und bereits 1904 wurde er beim Fasnetskränzchen des Gesangsvereins erwähnt.

Bei der alten Neuhausener Straßenfasnet zog der Clown gemeinsam mit der Schlamp durch die Gassen und heute sind diese Traditionsfiguren auch aus dem Umzug nicht mehr weg zu denken. Seit dem Jahr 2000 sind diese beiden Figuren auch offiziell vom Landesverband LWK anerkannt.

Bossa-Schof[Bearbeiten]

Die Schafweide wurde schon früher von der Herrschaft an auswärtige Pächter vergeben. Von 1772–1791 war Jakob Dörner aus Flehingen bei Karlsruhe Pächter. Nachdem im Jahre 1791 der Pachtvertrag mit dem gewalttätigen Dörner abgelaufen war, bot die Gemeinde der Herrschaft 750 Gulden Pachtgeld an. Sie wollte Dörner verdrängen, weil er seither viel Schaden angerichtet hatte. Als Dörner davon erfuhr, bot er der Herrschaft 800 Gulden an. So entstand ein Streit zwischen Dörner und der Gemeinde, der erst endete, nachdem die Gemeinde der Herrschaft ein jährliches Pachtgeld von 1100 Gulden angeboten hatte. Mehr konnte Dörner nicht anbieten und war somit aus dem Rennen.

Die Herrschaft überließ nun der Gemeinde die Schäferei. Jakob Dörner aber, den man damit endgültig aus Neuhausen vertrieben hatte, rächte sich auf seine Weise: Denn seit jener Zeit, bis zum heutigen Tag, erscheint er einmal im Jahr, stets zur Fasnetszeit, in Neuhausen, und treibt seine Schafherde durch die Straßen gemäß seinem Ausspruch:„Grad zom – Bossa“!

Neuhauser Schlamp[Bearbeiten]

Die Figur der Schlampe ist neben den Clowns die älteste Narrenfigur der Neuhäuser Fasnet und wurde erstmals Ende des 18. Jahrhunderts schriftlich erwähnt. Diese Altweibergestalt der Schlamp war bis in die sechziger Jahre eines der tragenden Motivelemente der wilden Straßenfasnet in Neuhausen. Zur Bekleidung gehörte damals alles was der heimische Dachboden an alten Kleidern und Gegenständen hergab: alte Röcke, eine Schürze, eine Stola und als Kopfbedeckung ein Tuch, oftmals ein Hochzeitstuch, oft genügte aber auch ein Tischtuch. Als Maske diente meist ein schlichtes Stofftuch oder ein Stück Vorhangstoff. Als Utensilien führte die Schlamp eine Handtasche, ein Henkelkorb, einen Sonnen- oder Regenschirm, die getrocknete Saubloder oder einen alten Kinderwagen mit sich. Aus dieser Figur der Neuhauser Schlamp sind im Laufe des Jahres mehrere, andere Gruppen entstanden.

Sauhag Eichele[Bearbeiten]

Die Herkunft des Sauhag Eichele bezieht sich auf ein Waldgebiet in Neuhausen auf den Fildern, dem Sauhag. Der Sauhag hat seinen Ursprung aus dem Begriff „Hag“, einem abgegrenzten Almendweidegebiet. Dieses Weidegebiet wurde von den Herrschaften von Neuhausen der Bevölkerung als Sauweide (Eichelmast) zur Verfügung gestellt. Der große Bestand an Eicheln in diesem Gebiet war ein begehrtes Sammelobjekt für die arme Bevölkerung. In den schlechten Zeiten wurden die Eicheln zur Fütterung des Viehs und dem Herstellen von Mehl oder Öl verwendet. Auch waren die Eicheln ein gefundenes Fressen für den großen Wildsaubestand.

Die aus Lindenholz geschnitzte Maske stellt eine Eichel mit einem lachenden Gnom-Gesicht dar. Herausragend ist die als Eichel geschnitzte Nase. Die Maske wird ergänzt durch eine Kopfhaube, bestehend aus grünen Filz-Eichenblättern und kleinen Messingglöckchen.

Das Häs besteht aus einem braunen Wolljanker mit Stehkragen und Kellerfalte. Den vorderen Verschluss verzieren kleine Holzeicheln und grüne Filzblätter. Die Hose ist eine aus rostbraunem Leinenstoff gefertigte dreiviertellange Bundhose. Dazu gehört noch eine Tasche aus Eichenblättern, Stulpen in Brauntönen, braune Stiefel, braune Wollhandschuhe und individuell ein Holzstamm mit Vogelnest.

Freie Laufgruppen und Wagenbaugruppen[Bearbeiten]

Die Feuerteufel[Bearbeiten]

Die „Neuhausener Feuerteufel“ sind entstanden aus einer ehemaligen Wagenbaugruppe. Am Schmotzigen Donnerstag 1975 lief diese Gruppe das erste Mal als Teufel, mit demselben Kostüm wie heute. Im Hinblick auf die Kampagne 1976 entwarf man dann die Teufelsperücke.

Aus der „wilden Vereinigung“ wurde dann 1977 die Neuhausener Feuerteufel, welche bis heute unverändert mit dem selben Kostüm, Perücke, geschminktem Gesicht - aus- schließlich am Schmotzigen Donnerstag in Erscheinung treten gegründet.

Krumme Naht[Bearbeiten]

Im Januar 1987 traf sich eine Gruppe von Frauen, um ein Kostüm für den „Schmotzigen Donnerstag“ zu nähen. Die Frauen waren fleißig am Werk, galt es doch auf die „Weiberfasnet“ zu gehen. Es entstand ein Kostüm „Blaue Nachthemden - heut geh ́n mir net ins Bett“. Bei ihrem Auftritt im Saalbau fiel diese Gruppe dem damaligen Präsidenten des Narrenbundes auf. Dieser lud die Gruppe spontan dazu ein, am Sonntag beim Fasnetsumzug mitzulaufen. So nahm die Nähstube „Krumme Naht“ an ihrem ersten Umzug teil. Seit der ersten Umzugsteilnahme überrascht sie das närrische Publikum jedes Jahr auf ‘s Neue mit immer farbenfrohen und originellen Kostümen, die selbst entworfen, genäht und gebastelt werden. Seit einigen Jahren nimmt die Gruppe mit Vorjahreskostümen auch an Umzügen außerhalb Neuhausens teil.

Die Plattfüss[Bearbeiten]

Für die Umzüge werden jedes Jahr neue Kostüme in Eigenproduktion genäht, zum Teil auch schon die Masken selbst angefertigt. Meist fallen die Kostüme „kinderfreundlich“ aus, so machte man schon Teddybären, Panzerknacker, Micky Mäuse, Uhren, Schneemänner, Pinguine, die Maus (aus der Sendung mit der Maus), Frösche, Pinocchio, Hunde, Störche, Struwwelpeter, Kopflose, Skihasen, Piraten, Wickelkinder, Erstklässler, Parkuhren, Schotten, Babys, Maulwürfe, Schweine, Max und Moritz, Pippi Langstrumpf, Schlümpfe, alte Weiber, Wuschel und einiges mehr.Oft wird auch gern in ihrem Thema der Bürgermeister mit angesprochen.

Selbstverständlich nimmt die Gruppe nicht nur am Fasnetssonntag am Umzug teil, so ist der Kinderumzug ebenso eine Selbstverständlichkeit.

Wagenbaugruppe Ruf[Bearbeiten]

Das Motto der Gruppe ist bis heute „Denkanstöße mit unseren Umzugswagen zu geben und dabei nie- manden zu beleidigen“.

Wagenbaugruppe Hintere Mühle[Bearbeiten]

Die Wagenbaugruppe Ruf am Umzug in Neuhausen

Schon 1937 haben Pferde aus der Hinteren Mühle Fasnetswagen gezogen. Aus dieser Erblast heraus entstehen auch heute noch die Fasnetswagen aus der Hinteren Mühle. 1966 mit dem Thema „Alt Weibermühle“ hat alles begonnen.

Die Zeiten haben sich, wie überall, geändert und der Wagenbau wird immer schwieriger. Die Scheunen, in denen die Wagen untergebracht werden, werden immer seltener. Auch die Zugmaschinen sind rar geworden. Die Bestimmungen, wie ein Wagen sicherheitstechnisch auszusehen hat sind enorm gestiegen, es gibt immer wieder neue Vorschriften, natürlich zu Recht, welche einzuhalten sind. Der Fahrer des Umzugsgespannes hat viel Verantwortung zu tragen. Er hat nicht nur auf seine „Fahrgäste“ zu achten, er muss vorwiegend auf die Zuschauer aufpassen. Nicht jeder kann und will diese Verantwortung übernehmen. An dieser Stelle übernimmt der Narrenbund eine wichtige Aufgabe, indem er für alle Fahrzeuge Ordner abstellt, die dann während des Umzuges darauf achten, dass keine Zuschauer vor oder zwischen Zugmaschine und Anhänger laufen.

Im Oktober treffen wir uns, um das Motto für das kommende Jahr zu beschließen. Doch, wie entsteht dieses eigentlich für so einen Fasnetswagen? Wir tragen zunächst Ereignisse aus der Gemeinde und aus unserer Umgebung zusammen aber auch andere Ideen werden aufgegriffen, schriftlich festgehalten und diskutiert. Dann wird entschieden, unter welchem Motto unsere Wagenbaugruppe die nächste Fasnet läuft. Eile ist geboten - der Stoff wird bereits vor Weihnachten gekauft und zugeschnitten. Je später man dran ist, umso weniger Auswahl gibt es natürlich. Ebenso müssen reichlich Material besorgt werden.

Jeder ist für sein Kostüm selbst verantwortlich. Man näht es selbst und Feinarbeiten wie Deko und Kopfschmuck muss besorgt und angebracht werden.

Sechs Samstage vor der Fasnet geht ́s dann los mit dem Wagenbau. Dann sind wieder unser handwerkliches Können und Kreativität gefragt. Jeder kann mithelfen und für jeden ist das Passende dabei. Die einen können gut mit der Nähmaschine umgehen, die anderen mit Hammer und wieder andere haben gute Ideen. So ergänzen wir uns und jeder kommt auf seine Kosten. Auch unsere Kinder helfen beim Malen und Streichen kräftig mit.

Unser Ziel ist es, am Fasnetsumzug teilzunehmen und Spaß zu haben. Denn nicht jeder ist in der Lage aus seiner alltäglichen Rolle zu schlüpfen und sich als Narr zur Schau zu stellen. Denn am Fasnachtssonntag sind alle Narren gleich.

Die Greifer[Bearbeiten]

Die Wagenbaugruppe Die Greifer entstand aus einer Bierlaune heraus von vier Freunden, die auch am Rosenmontag närrisch sein wollten.

Da niemand eine Idee hatte, mit welchem Kostüm wir am Rosenmontagabend durch die Straßen von Neuhausen ziehen sollten und nähen auch nicht unsere Stärke war, beschlossen wir einfach mit einem Bett nachts durch Neuhausen zu fahren. Auf abenteuerliche Weise be- schafften wir uns ein altes Bett und bauten dieses in einem privaten Keller um. Schnell noch etwas Farbe, Matratzen, Konfetti und fertig war das Rosenmontagnachtgefährt. Der Narrenbund Neuhausen erfuhr von unserem Vorhaben und fragte uns, ob wir nicht am großen Fasnetumzug teilnehmen wollten. Kurz überlegt, zugesagt und alle Kumpels und Kumpellinnen abgefragt wer mitmachen will und schon nach zwei Tagen bestand unsere erste Wagenbaugruppe aus ca. 20 Personen.

Der große Tag nahte und am Fasnetsonntag wollten wir morgens das Bett aus dem Keller holen. Der Schreck war groß als wir merkten, dass das Bett für das Treppenhaus zu groß war. Zwei Stunden vor Umzugsbeginn mussten wir das Bett wieder komplett zerlegen, aus dem Keller heraustragen und vor dem Haus wieder auf bauen. Seit dieser Fasnet stand für uns fest, dass wir auch zukünftig am Umzug teilnehmen wollen. Im nächsten Jahr fuhren wir bereits mit Traktor und umgebauten Hänger mit. Mit viel Organisationstalent und Engagement bauen wir seitdem jedes Jahr einen neuen Wagen mit jährlich wechselnden Themen. Auch der Ausfall unseres Zugfahrzeuges mit Hänger im Jahre 1999 konnte uns nicht stoppen, wir liehen uns kurzfristig einen Bauwagen mit Traktor aus und waren wieder mit am Start dabei.

Im folgenden Jahr organisierten wir uns einen neuen Anhänger und Traktor, die bis heute im Einsatz sind. Unser Idealismus und die Freude am Bauen sind nicht zu erschüttern und das schon seit über zwei Jahrzehnten.

Figuren und Gruppen des Karnevalistischen Bereichs[Bearbeiten]

Die Prinzenpaare[Bearbeiten]

Zur Fasnet in Neuhausen gehören auch das Prinzenpaar und das Kinderprinzenpaar des NBN. Die Amtszeit der beiden Paare geht vom 11.11. bis zum Aschermittwoch der jeweiligen Kampagne. Bis zum Jahr 2019 bestand das große Prinzenpaar immer aus Paaren die auch im echten Leben miteinander liiert sind/waren. Beide Prinzenpaare werden vom Präsident des NBN und des Elferratspräsidenten ausgewählt. Bis zum 11.11. ist das Prinzenpaar das best behütetste Geheimnis in Neuhausen.

Elferrat des Narrenbund Neuhausen am Umzug in Neuhausen

Der Elferrat des Narrenbund Neuhausen[Bearbeiten]

Der Elferrat wurde 1966 im Rahmen einer Närrischen Sitzung gegründet und besteht aus männlichen Mitgliedern. Unter der Leitung des Elferratspräsidenten haben die Herren die Aufgabe, neben der Repräsentation des Narrenbundes, die Planung und Organisation aller öffentlichen Hallenveranstaltungen des Vereins, mit Ausnahme der Umzüge, durchzuführen. Damit die vielseitigen und umfangreichen Aufgaben bewältigt werden können, finden über das Jahr verteilt mindestens 10 Elferratssitzungen statt. Dort werden die nächsten wichtigen Termine vorbereitet und die entsprechenden Aufgaben an die Ratsmitglieder verteilt. Die Hauptaufgaben bestehen in der Programm-Vorbereitung für den 11.11., die Prunksitzungen, Rosenmontagsball, Fasnetsbeerdigung, sowie deren Auf- und Abbau, Küchen- und Bardienst, Saaldienst mit Foto und Filmdokumentation. Dazu kommt die Betreuung der Prinzenpaare bei den Fasnet-Umzügen und Auswärtsbesuchen.

Tanzgarden des Narrenbund Neuhausen[Bearbeiten]

Der Tanzport wird beim Narrenbund Neuhausen sehr hoch geschrieben. Fast 150 Mädchen und Frauen tanzen in der Mini-, Kinder-, Junioren- und Prinzengarde oder als Tanzmariechen. Die Garden des Narrenbundes, sind bei den Turnieren im Karnevalistischen Tanzsport sehr erfolgreich und konnten schon eine Vielzahl an Meisterschaften und Vizemeisterschaften für sich gewinnen.

Literatur[Bearbeiten]

  • Schlampe, Clown und Prinz Karneval. Zur Fastnacht und zur Neuhausener Fasnet. Eigenverlag, Neuhausen a. d. F. 1987.

Weblinks[Bearbeiten]


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