Ordine Massonico Tradizionale Italiano

Der Ordine Massonico Tradizionale Italiano (dt. Traditioneller italienischer Freimaurerorden – OMTI) ist ein 2017 in Italien gegründeter Freimaurerorden, der sich bei der Initiation der Mitglieder auf das Prinzip von Marius Lepage beruft: „Der Freimaurerorden bewahrt und verbreitet das Initiationswesen der Bewegung“. Das bedeutet, dass die Loge selbst das zentrale Element der Initiationsvereinigung ist, der Ort der Initiationserfahrung, ein Konzept, das sich in Marius Lepages (1902–1972) Motto „ein freier Maurer in einer freien Loge“ ausdrückt und in dem die Gedankenfreiheit das erste Prinzip ist.

Geschichte[Bearbeiten]

Der OMTI ist eine Gemeinschaft, die 79 im ganzen Land verteilten Logen umfasst. Diese bestehen hauptsächlich aus gemischten Logen für Männer und Frauen, Männerlogen und Frauenlogen. Es gibt Workshops im Ausland (Berlin, St. Petersburg, Santo Domingo, Warschau und Toronto) und Triangoli massonici in Italien und im Ausland.

Der OMTI wurde von Freimaurern gegründet, die unzufrieden mit ihren früheren freimaurerischen Erfahrungen waren und die in drei aufeinanderfolgenden Versammlungen im Winter und im Sommer 2017 in Viterbo und in Rom zusammenkamen. Die Gemeinschaft wurde offiziell am 24. Juni 2017 mit mehr als 400 Teilnehmern in einer feierlichen Sitzung in Lecce gegründet. Der Orden hat die Rechtsform eines nicht anerkannten Kulturvereins (Associazione culturale non riconosciuta). Initiator war Luigi Pruneti (* 1948)^[1], der im Dezember 2016 aus der , in die er 1974 initiiert worden war, ausgetreten war. Pruneti leitete kommissarisch die Angelegenheiten der Gemeinschaft, bis deren Verfassung verabschiedet worden war und demokratische Wahlen stattgefunden hatten. Pruneti wurde für den Dreijahreszeitraum 2018 bis 2021 als Großmeister an der Spitze der Gemeinschaft bestätigt. Zurzeit hat die Gemeinschaft etwa 1000 Mitglieder und ist damit die drittgrößte in Italien.

Der OMTI veröffentlicht alle vier Monate die Zeitschrift Iside.^[2]

Struktur[Bearbeiten]

Alle Amtsträger des OMTI werden in freien Wahlen und auf Zeit gewählt. Die dreigliedrige Struktur des OMTI beruht auf dem Prinzip der Gewaltenteilung:

Große Versammlung der Meister vom Stuhl, zuständig für die Gesetzgebung
Großer Rat, die Exekutive
Nationales Gericht

Der Einweihungspfad besteht aus drei Graden: Lehrling, Geselle und Meister. Die Ausbildung als Freimaurer ist mit dem Erreichen des Meistersgrades abgeschlossen. Es werden daher keine höheren Grade als der dritte anerkannt. Der Großmeister und die Großräte, die Mitglieder des Präsidiums sind, genießen gemäß dem Grundsatz der Gleichheit keine Immunität vor Gericht in Fällen, die nicht mit ihrem Amt zusammenhängen.

Beziehungen[Bearbeiten]

Der OMTI steht im Bereich der liberalen oder adogmatischen Freimaurerei im Zeichen des Universalitätsprinzipes, das keinen Freimaurer aus den Beziehungen ausschließt, der in einer Loge einer legitimen Gemeinschaft initiiert oder empfangen wurde. Infolgedessen ist seine Beziehungsaktivität in diese Richtung orientiert. Er hat er Freundschafts- und Anerkennungsbeziehungen mit 75 italienischen und ausländischen freimaurerischen Gehorchen, Ordnungen und Riten geknüpft. Der Orden ist internationalen Freimaurerorganisationen wie der Internationalen Freimaurerunion CATENA, der International Federation of Great Patriotic Masonic Powers, der International Masonic Confederation und der Interamerikanischen Freimaurer-Konföderation symbolischer Freimaurerei angeschlossen.

Literatur[Bearbeiten]

Marius Lepage: L’Ordre et les obédiences, Ed. Paul Derain, Lyon 1956; Neuausgabe Dervy Paris, 1978, 1993.
P. Meledandri: La Massoneria oggi: intervista al gran maestro Luigi Pruneti [1]
Maria Gabriella Ferraro: Intervista a Luigi Pruneti, Gran Maestro dell’Ordine Massonico Tradizionale Italiano, in: Il Quotidiano del Sud – Calabria, 25. März 2021.
A. A. Mola: Storia della Massoneria italiana dalle origini ai nostri giorni. Ed. Bompiani, Milano 1997. S. 711.