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Wingfield GmbH

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Wingfield GmbH
Rechtsform GmbH
Gründung 2017[1]
Sitz Magdeburg, DeutschlandDeutschland Deutschland[2]
Leitung Maik Burlage, Jaan Brunken
Branche Sport-Technologie
Stand: 10. Oktober 2022

Wingfield ist ein deutsches Sporttechnik-Unternehmen, das eine kamerabasierte Tracking-Technik für Tennisplätze entwickelt hat. Die Technik des in Magdeburg ansässigen Unternehmens kann als smartes Spielfeld verstanden werden, das auf Basis Künstlicher Intelligenz (KI) und Image Processing diverse tennisbezogenen Aktivitäten während eines Spiels misst.[3] Über eine mobile App werden Spielern so Match- und Trainingsstatistiken sowie Tools zur Videoanalyse bereitgestellt.[4]

Technologie[Bearbeiten]

Weiße Wingfield Box auf einem Hard Court. Im Hintergrund ist unscharf eine Tennisspielerin zu sehen.
Die Wingfield Box ist das charakteristische Merkmal des Wingfield Courts.

Der smarte Tennisplatz von Wingfield setzt sich aus der Wingfield Box[5] und einer frei installierbaren Kamera (Baseline Camera)[6] zusammen. Die Wingfield Box verfügt über einen integrierten Netzpfosten, eine Prozessoreinheit sowie zwei Highspeed-Kameras, die das Spielgeschehen auf dem Platz erfassen und so die Datengrundlage für das spätere Tracking schaffen.[5] Die aufgezeichneten Videosequenzen der Wingfield Box und Baseline Camera werden in die Cloud geladen, wo sie verarbeitet und später mit den Benutzer-Accounts der Spieler synchronisiert werden.[7] Für das Tracking nutzt Wingfield Computer Vision und Verfahren des Maschinellen Lernens (Machine Learning), die in den bereitgestellten Videoaufnahmen u.a. menschliche Bewegungen, Flugkurven, Schlagarten und -geschwindigkeiten detektieren.[8]

Match-Auswertung und automatisches Scoring[Bearbeiten]

Neben der Mensch-, Ball- und Schlagerkennung wird Wingfield's Software durch eine Tennislogik ergänzt, die erhobenen Datenpunkte in einen tennisbezogenen Kontext setzt. Das System ist so in der Lage Spielverläufe zu verfolgen, das Ergebnis mitzuzählen (automatisches Scoring)[8] sowie verschiedene Match-Statistiken, wie die Anzahl erzielter Asse oder Aufschlag- und Returnquoten, zu berechnen.[9]

KI-Referee[Bearbeiten]

Im Rahmen einer Partnerschaft mit dem Deutschen Tennis Bund (DTB) wird Wingfield als unabhängige Kontrollinstanz im offiziellen Spielbetrieb der DTB-Leistungsklasse eingesetzt. Das System analysiert die regelgerechte Durchführung ein Spiels und übermittelt Ergebnisse automatisch an den Verband und das LK-Wertungssystem.[10]

Bei der Validierung der Ergebnisse setzt Wingfield auf Künstliche Intelligenz. Spielverläufe werden nach bestimmten Mustern, wie dem individuellen Spielerverhalten, auf mögliche Regelverstöße analysiert. Auffälligkeiten im Spielverlauf werden automatisch im Videodatensatz markiert und im Anschluss mittels Videobeweis geprüft. Sofern nach dem Prüfprozess keine Bedenken bestehen, wird das Match an den Verband freigegeben.[10]

Unternehmen[Bearbeiten]

Gründung und Entwicklung[Bearbeiten]

Das Unternehmen wurde im November 2017 als Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Hannover gegründet.[11] Als Ausgründung aus der Leibniz Universität Hannover,[12] erhielt Wingfield früh Unterstützung durch das EXIST Gründerstipendium.[13] Ende 2017 schlossen sich die Gründer der ersten Auflage des leAD Sports Accelerators an, einem Sport-Start-up-Programm der Enkel von Adi Dassler, dessen Venture Vehicle Sports & Health Tech Partners kurz darauf als einer der ersten Investoren gewonnen werden konnte.[14] Neben verschiedener Business Angels gehören zum weiteren Investorenkreis zudem der von Enjoy Ventures verwaltete Hannover Beteiligungsfonds (HBF), bmp Ventures mit dem IBG Fonds sowie Adesso Ventures.[14][15]

Finanzierung[3][15][16]
Jahr Runde Investment-Summe Neuinvestoren
07/2018 Seed €1,2 Mio. Enjoy Ventures (Hannover Beteiligungsfonds), leAD Sports & Health Tech Partners
08/2019 Pre-Series-A €1,5 Mio.
05/2022 Series-A €4,0 Mio. bmp Ventures (IBG Fonds), Adesso Ventures

Seit der Markteinführung Anfang 2019[17] expandierte Wingfield in über 15 Länder und wird heute nach eigenen Angaben von über 300 Vereinen, Tennisakademien, Sportzentren, Hotels, Country Clubs oder Colleges auf mehr als 350 Plätzen genutzt (Stand Oktober 2022).[18] Im Jahr 2019 wurde das System von Wingfield während des Junior-Turniers „Road to Wimbledon“ im All England Lawn Tennis Club eingesetzt.[19]

Gründer[Bearbeiten]

Zum vierköpfigen Gründerteam der Wingfield GmbH zählen Maik Burlage (CEO), Jaan Brunken (COO), Julius Burlage (Head of Hardware Development) und Henri Kuper (Head of Software Development).[16] Die beiden Geschäftsführer Maik Burlage (ATP Career High 1201)[20] und Jaan Brunken (ATP Career high 469) [21] waren selbst angehende Tennisprofis bevor sie das Unternehmen gründeten.[22]

Marke[Bearbeiten]

Der Name des Unternehmens wurde in Anlehnung an Walter Clopton Wingfield gewählt,[23] der mit seinem Spiel „Sphairistike“ als Erfinder des modernen Lawn Tennis gilt. Anno 1874 machte er mit einem Box-Set, das Utensilien für einen mobilen Tennisplatz beinhaltete, Tennis der breiten Masse zugänglich.[24]

Referenzen[Bearbeiten]

  1. Wingfield GmbH. northdata.de, abgerufen am 10. Oktober 2022.
  2. Unser Impressum. wingfield.io, abgerufen am 10. Oktober 2022.
  3. 3,0 3,1 KI-basierte Tennisplätze: Wingfield schließt Series-A-Finanzierung in Höhe von 4.0 Millionen Euro ab. In: wingfield.io. Abgerufen am 8. Oktober 2022.
  4. Wingfield - FAQ. In: dtb-tennis.de. Abgerufen am 9. Oktober 2022.
  5. 5,0 5,1 Einführung: Wingfield Box. In: wingfield.io. Abgerufen am 9. Oktober 2022.
  6. Einführung: Baseline Camera. In: wingfield.io. Abgerufen am 9. Oktober 2022.
  7. Einführung: Die Bestandteile des Wingfield Courts. In: wingfield.io. Abgerufen am 9. Oktober 2022.
  8. 8,0 8,1 Technologie trifft Design. In: wingfield.io. Abgerufen am 9. Oktober 2022.
  9. Kurz erklärt: Match-Statistiken. In: wingfield.io. Abgerufen am 9. Oktober 2022.
  10. 10,0 10,1 DTB und Wingfield ermöglichen Leistungsklassen-Matches. In: dtb-tennis.de. Abgerufen am 8. Oktober 2022.
  11. Handelsregisterauszug von WINGFIELD GmbH aus Hannover (HRB 215987). Abgerufen am 8. Oktober 2022.
  12. 1,2 Millionen Euro für Startup aus der Leibniz Universität Hannover. In: uni-hannover.de. Abgerufen am 8. Oktober 2022.
  13. Vom digitalen Tennis-Trainer bis zum Zelt aus dem Rucksack: hannoversche Startups zeigen, wie Erfolg gemacht wird - gute Ideen, viel Mut und zielgerichtete Unterstützung. In: presseportal.de. Abgerufen am 8. Oktober 2022.
  14. 14,0 14,1 Redaktion: Wingfield: Adidas-Erben investieren in Tennisplatz-Digitalisierer. In: WiWo Gründer. 10. Juli 2018, abgerufen am 8. Oktober 2022.
  15. 15,0 15,1 Wingfield - Funding, Financials, Valuation & Investors. Abgerufen am 8. Oktober 2022 (english).
  16. 16,0 16,1 Zahlen, Fakten und Media-Downloads. In: wingfield.io. Abgerufen am 8. Oktober 2022.
  17. Wingfield. Abgerufen am 8. Oktober 2022.
  18. Finde deinen nächsten Wingfield Court. In: wingfield.io. Abgerufen am 8. Oktober 2022.
  19. Wingfield digitalisiert die Road to Wimbledon. In: wingfield.io. Abgerufen am 8. Oktober 2022.
  20. Maik Burlage | Overview | ATP Tour | Tennis. Abgerufen am 8. Oktober 2022.
  21. ATP-Spielerprofil Jaan-Frederik Brunken. In: Association of Tennis Professionals. Association of Tennis Professionals, abgerufen am 8. Oktober 2022 (english).
  22. Smartes Tennis: Die Vermessung des eigenen Spiels. 19. Dezember 2018, abgerufen am 9. Oktober 2022 (deutsch).
  23. Jobs bei Wingfield - Ein Ort zum Wachsen. Abgerufen am 10. Oktober 2022.
  24. International Tennis Hall of Fame. Abgerufen am 10. Oktober 2022.


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