Oscar Dörffler (Unternehmen)
Oscar Dörffler (später Oscar Dörffler AG, dann Artland Dörffler, auch schlicht Dörffler)[1] war ein 1902 gegründetes fleischverarbeitendes Unternehmen mit Sitz in Bünde in Ostwestfalen.[2] In den 1970er-Jahren wurde das Unternehmen Teil des Schweisfurth-Konzerns, damals größtes europäisches Fleischwaren-Unternehmen. 1987 wurde Dörffler an Nestlé verkauft und ist seit 2012 eine Marke der Sprehe-Gruppe.
Geschichte[Bearbeiten]
Das Unternehmen wurde 1902 von Oscar Dörffler (* 1855 in Drossen) in Berlin gegründet, der zuvor als Lederkaufmann und in der Firma seines Schwagers in der Fleischvearbeitung tätig war.[3] 1914 eröffnete Oscar Dörffler in Bünde in Westfalen eine Zweigniederlassung, die 1919 zum Hauptsitz der Firma wurde.[4] Der Betrieb in Bünde entstand aus der Übernahme der Westfälischen Fleischwarenfabrik Wolf & Co. m.b.H., die dort am 24. Mai 1895 gegründet wurde.[3]
Das Unternehmen nahm eine innovative Vorreiterrolle ein, indem es sich als erstes Fleischwarenhersteller in Deutschland auf den knochenfreien, in Form gepressten Kochschinken spezialisierte.[3] Die bei der Herstellung anfallenden, nicht für Kochschinken geeigneten Fleischanteile bildeten die Basis für die Wurstproduktion im Werk in Bünde, wo das Unternehmen zu Beginn der 1920er-Jahre über 250 Mitarbeiter beschäftigte.[3]
Nachdem der spätere SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS Werner Dörffler-Schuband Vorstandsmitglied des Unternehmens geworden war, wurde die Firma Dörffler am 24. November 1919 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.[4] Gründer Oscar Dörffler verstarb 1933 kinderlos, nach dessen Tod führte sein Neffe Eugen Dörffler das Unternehmen bis 1945.[3]
Anfang 1970 fusionierte die Oscar Dörffler AG & Co. KG mit der Artland-Fleischwarenfabrik GmbH mit Sitz in Badbergen zur Artland Dörffler KG. Das Unternehmen war wiederum Teil des Schweisfurth-Konzerns, mit etwa 650 Mio. DM Umsatz (1972) das größte Fleischwaren-Unternehmen in Europa. Nach der Konzerntochter Herta mit einem Konzernumsatz-Anteil von 56 % bildete die Artland Dörffler KG die zweitgrößte Konzerntochter mit rund 150 Mio. DM Umsatz bzw. 23 % des Konzernumsatzes.[5]
1984 verkaufte Karl Ludwig Schweisfurth Herta, Artland und Dörffler,[6] sie gingen Ende 1986 vollständig auf Nestlé über,[7] bald darauf wurde die Produktion in Bünde eingestellt.[2]
2012 übernahm die Sprehe-Gruppe die Marke Dörffler von Nestlé.[8]
Literatur[Bearbeiten]
- 50 Jahre Dörffler-Würstchen. Schinken, Dauerwurst, Fleischkonserven. 1902–1952, Jubiläumsschrift zum 50-jährigen Bestehen (29 Seiten), [Bünde in Westfalen]: ODB, 1952
Weblinks[Bearbeiten]
- Frühe Dokumente und Zeitungsartikel zu Oscar Dörffler in der Pressemappe 20. Jahrhundert der ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft.
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Vergleiche die Angaben nebst Querverweisen unter der GND-Nummer der Deutschen Nationalbibliothek
- ↑ 2,0 2,1 N.N.: Oscar Dörffler AG Bünde Westfalen Rechnung 1931 Fleisch Fabrik Nestle Nahrung, Angebot eines Rechnungsvordruckes mit der Illustration des Unternehmens aus der Vogelschau im Briefkopf (Stich) auf der Seite yatego.com
- ↑ 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 Die Strammen Jungs aus Bünde. Bünde und die Nahrungsmittelindustrie: Erinnerungen an die Dörffler-Würstchen. In: kreisheimatverein.de. Kreisheimatverein Herford und Neue Westfälische, 14. September 2014, abgerufen am 24. März 2023.
- ↑ 4,0 4,1 Handbuch der Deutschen Aktiengesellschaften, Bd. 49, Teil, 1, Hoppenstedt: 1944, S. 502; [Vorschau] über Google-Bücher
- ↑ Untersuchung zur Konzentrationsentwicklung in der Ernährungsindustrie in Deutschland (Seite 69), 1973. Von: Kommission der europäischen Gemeinschaften, Generaldirektion für Wettbewerb, IV/A-3. https://aei.pitt.edu/40415/1/A4825.pdf#page=141
- ↑ Christian Blümel: Ein Mann mit vielen Leben. In: fleischnet.de. 17. Februar 2020, abgerufen am 23. März 2023.
- ↑ Eine Vision wird Wirklichkeit - 25 Jahre Stiftung Schweisfurth. In: https://schweisfurth-stiftung.de/. Abgerufen am 23. März 2023.
- ↑ Sprehe übernimmt Werke von Herta. In: lebensmittelzeitung.net. 4. April 2012, abgerufen am 23. März 2023.
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