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Oskar Herwartz

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Herwartz, Oskar (* 1. Januar 1915 in Hildesheim; † 2. September 2002 in Meckenheim) war ein deutscher U-Boot-Kommandant, Bauingenieur und Offizier in der deutschen Bundesmarine.

Leben und Wirken[Bearbeiten]

Jugend[Bearbeiten]

Oskar Maria Herwartz ist das älteste von drei Kindern des Reichsbankdirektors Oskar Herwartz (1883–1949) und seiner Ehefrau Antonie, geborene Menshausen. Seine Familie ist römisch-katholisch. Seine Geschwister waren Wolfgang (1917–1945) und Elisabeth Paulsen (1921–19??).

Herwartz besuchte Schulen in Hameln, Koblenz, Düsseldorf, Goch, Kleve, Gaesdonck und Zittau, da der Vater bei jeder Beförderung in der Bank an einen neuen Ort versetzt wurde, und legte 1935 das Abitur in Zittau ab.

Kapitän in der Kriegsmarine[1][Bearbeiten]

Herwartz trat 1935 als Offiziersanwärter in die Reichsmarine ein und gehörte somit zur Crew 35. Er sah die Marine in der Tradition, die Handelswege gegen Seeräuberei zu sichern. Nach der Grund- und Bordausbildung sowie der Fähnrichslehrgänge legte er die Offiziershauptprüfung ab. Anschließend wurde er zur Luftwaffe kommandiert und war als Seeaufklärer tätig. 1942 wechselte er zur U-Bootwaffe, absolvierte die Baubelehrung für U 843 und wurde Kommandant dieses Bootes. Er bekam nach einigen Fahrten als Kommandant im Atlantik das Kommando mit seiner sehr jungen Mannschaft nach Singapur auszulaufen. Dort wurde das Schiff weitgehend von der Mannschaft zum Transporter für kriegswichtige Güter umgebaut und beladen. Da die Schwesterschiffe kurz nach Auslaufen in Hafennähe versenkt wurden, kehrte Herwartz vom Probetauchen nicht zurück sondern begann die Rückfahrt, Auftanken südlich von Afrika, weiter ohne Funkkontakt konnte er westlich an Afrika, Gibraltar und Schottland vorbei, erreichte er unentdeckt den Hafen von Bergen in Norwegen, um ein krankes Besatzungsmitglied abzusetzen. Von dort wurde das Boot alleine ohne Bewaffnung nach Kiel geschickt und nördlich von Dänemark am 09.04.1945 von einem Flugzeug aus abgeschossen. Herwartz wurde mit der Turmbesatzung von dem anschließend den selben Weg fahrenden Geleitzug gerettet und wurde von Kiel aus in der Nähe von Rendsburg am Nordostseekanals interniert.[2]

Sein Bruder Wolfgang Herwartz ging 1937 zur Kriegsmarine und wurde Kommandant von U 1302[3]. Als Herwartz aus der Internierung in Hildesheim eintraf, kam am selben Tag die offizielle Nachricht vom Tod seines Bruders mit der Besatzung am 7.3.1945 im St.-Georgs-Kanal an. Auch er spürte seine Liebe zu Anneliese Bratsch. Doch ließ er seinem älteren Bruder für den Hochzeitswunsch den Vortritt.[4]

Heirat[Bearbeiten]

Im Jahr 1941 heiratete Herwartz Anneliese Bratsch (1921–2015). Am 16. April 1943 wurde der erste Sohn Christian Maria Oskar in Stralsund geboren. Herwartz konnte ihn vor dem Auslaufen noch sehen. Seine Frau blieb mit ihm alleine, zog einige Zeit zu ihrer Freundin nach Ostpreußen und im Februar 1945 zu ihren Schwiegereltern nach Hildesheim. Auf dem Land überlebten sie mit Christian den Großangriff auf Hildesheim, bei dem fast die ganze Stadt zerstört wurde.

Bauingeneur beim Wiederaufbau[Bearbeiten]

Herwartz erfuhr nach der langen Seereise durch seine Frau von den Konzentrationslagern Hitlers. Zusammen mit seiner Frau entschieden sie sich, nun ihre Kräfte für den Wiederaufbau eines friedlichen Deutschlands einzusetzen. Seine Eltern überlebten den Krieg und wohnten weiter im ehemaligen Reichsbankgebäude (An der Zingel, in Hildesheim). Sein Vater Oskar starb 1949, seine Mutter lebte weiter bis 1968 in Hildesheim.

Herwartz begann in Hildesheim eine Maurerlehre (Gesellenbrief vom 23. Mai 1947), studierte in Hildesheim Tiefbau und organisierte den in Eigenleistung durchgeführten Siedlungsbau. Auch auf seinem weiteren berufliche Weg, von Hannover (1947–1954) und Kassel (1954–1957) aus, setzte er dieses Engagement an vielen Orten fort. Herwartz setzte sich in diesem Zusammenhang auch für den Bauorden ein, der von Werenfried van Straaten als Beistand für Bauunternehmen von privaten und gemeinnützigen Trägern gegründet wurde. Der belgische Priester bekam den Spitznamen "Speckpater".

Kapitän in der Bundesmarine[Bearbeiten]

1957 trat Herwartz als Korvettenkapitän in die Bundesmarine ein. 1970 wurde er als Kapitän zur See pensioniert.

Herwartz fuhr in seiner zweiten Marinelaufbahn nicht mehr zur See, sondern bekam logistische, die zur See fahrenden Einheiten unterstützende Aufgaben in Wilhelmshaven, Bonn (im Verteidigungsministerium), Kiel, und wieder in Bonn.

U 843 wird gehoben[Bearbeiten]

1958 wurde das 1945 versenkte Boot U 843, das unter dem Kommando von Herwartz fuhr, nördlich von Dänemark auf offener See aus 57 Meter Tiefe gehoben, um die wertvollen Materialien wie Kautschuk, Zinn und Wolfram an Bord zu bergen. Dieses wirtschaftliche Gewinnstreben blieb um diese Zeit nicht ohne Widerspruch, da das Boot der Schifffahrt nicht im Wege lag und als Sarg angesehen wurde, der nicht geöffnet werden sollte (Totenruhe).[5]

Engagement in der Militärseelsorge[Bearbeiten]

Ab 1970 - nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst - engagierte sich Herwartz in der Militärseelsorge und fuhr von Bonn aus mit vielen aktiven Soldaten zu Wochenseminaren und führte am Standort lebenskundlichem Unterricht durch.

Soziales Engagement mit Familie und Gemeinde[Bearbeiten]

Familie[Bearbeiten]

Die Familie Herwartz[6] wuchs: In Hildesheim wurden Wolfgang (1946) geboren, der später auch Bauingenieur wurde; Thomas (1952) und Matthias (1955), sie wurden beide Lehrer und in Kassel die Zwillinge (1958) Martin und Michael, sie studierten beide Sozialarbeit.

Die Wohnorte waren Hildesheim mit einer Wohnung Am Hohnsen und in der kleinen Venedig, Wilhelmshausen bei Hann. Münden, Brühl bei Köln, Kiel, Meckenheim.

Seelsorge[Bearbeiten]

Das Engagement in der Militärseesorge führt zu Wochenkursen für Soldaten mit lebenskundlichen und religiösen Themen. Der Ablauf eines solchen Kurses wurde verfremdet in der Schrift "Gespräch mit dem Evangelisten Lukas" von Herwartz dargestellt und zusammen mit "Johanna" publiziert, das eine Auseinandersetzung mit der Bibel über viele Jahre dokumentiert. Johanna ist im Neuen Testament eine Frau, die mit Jesus durch die Lande zieht und ihn unterstützt. Herwartz versuchte immer wieder Johanna aus seiner - mit ihrem Mann vergleichbaren Situation - zuzuhören und schrieb das Wahrgenommene auf. Er nannte die Aufzeichnungen "Das Evangelium (Die frohe Botschaft) nach Johanna". Mit diesem auch philosophischem Eifer engagierte er auch in anderen gesellschaftlichen Zusammenhängen, besonders in kirchlichen.

Theologische Schriften[Bearbeiten]

Herwartz schrieb kleinere theologische / seelsorgerische Schriften:

  1. Gespräche mit Ansgar. Hier setzt sich Herwartz mit seinem Namenspatron auseinander, Im Gespräch werden Lebensinhalte von Ansgar vermittelt, mit diesem aber auch über die aktuelle Lage der Kirche gesprochen.[7]
  2. Das neue Leben des König Abgar. Diese Erzählung ist in die Verkündigungszeit der Apostel eingebunden. Es wird erzählt, wie der König Abgar von der Lehre Jesu hört, diese versucht zu verstehen und sein Königreich daraufhin neu organisiert.[8]
  3. Das Evangelium Jesu aus der Sicht von Johanna und ein Gespräch mit dem Evangelisten Lukas wurde 2000 verlegt.[9]

und Aufsätze wie "Was Benedikt einem Kapitän der Bundeswehr sagen kann", "Adam und Eva", "Sophia und das letzte Gericht", "Wasser aus dem Felsen", "Die Frau am Brunnen".

Literatur[Bearbeiten]

  • Egbert Thomer, Oskar Herwartz: Unter Nippons Sonne: Deutsche U-Boote, Blockadebrecher und Basen in Fern Ost Köhler, Minden 1959.
  • Oskar Herwartz: Johanna und ein Gespräch mit Lukas. Bernardus-Verlag, Langwarden 2000, ISBN 978-3-910082-15-1.
  • Oskar Herwartz: In: Rainer Busch, Hans-Joachim Röll: German U-Boat Commanders of World War II. A Biographical Dictionary. Greenhill Books, 1999, S. 101. ISBN 1-557-50186-6.

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Oskar Herwartz, Marinelaufbahn. Abgerufen am 18. Dezember 2018 (d).
  2. Thomer, Egbert: Unter Nippons Sonne. Nach Aufzeichnungen und Berichten von Fregattenkapitän Oskar Herwartz. Wilhelm Köhler, Minden in Westfalen 1959.
  3. Kommandant der U 1302 Wolfgang Herwartz. Abgerufen am 9. November 2018 (d).
  4. Wiederholt erzählte seine Frau davon und zeigte den Schmerz über seinen Tod. Die offizielle Nachricht traf am Tag der Rückkehr ihres Mannes aus der Internierung in Hildesheim ein.
  5. 13 Jahre danach - UFA-Wochenschau. 2. September 1958, abgerufen am 16. Dezember 2018 (d).
  6. Wolfgang Herwartz (Hrsg.): Texte und Bilder rund um Anneliese und Oskar Herwartz und zur Familie. private Sammlung, Titz bei Aachen 1. Mai 2018, S. 273.
  7. Oskar Herwartz: Gespräche mit Ansgar. Eigenverlag, Meckenheim (Ansgar ist der Namenspatron von Oskar Herwartz).
  8. Oskar Herwartz: Das neue Leben des König Abgar. Selbstverlag, Meckenheim bei Bonn.
  9. Oskar Herwartz: Johanna und Ein Gespräch mit Lukas. Bernardus-Verlag, Langwaden 2000, S. 231.


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