Otto-Selz-Institut
| Otto-Selz-Institut (OSI) | |
|---|---|
| Kategorie: | Forschungseinrichtung |
| Standort der Einrichtung: | Mannheim |
| Art der Forschung: | Psychologische Lehre, Forschung und Therapie. |
| Fächer: | Psychologie |
| Leitung: | Prof. Dr. Georg W. Alpers |
| Homepage: | www.uni-mannheim.de/osi |
Das Otto-Selz-Institut (OSI) ist ein interdisziplinäres Forschungsinstitut an der Universität Mannheim. Es verknüpft psychologische Forschung, Lehre und Therapie.[1]
Geschichte[Bearbeiten]
Namensgeber des Instituts ist der deutsche Psychologe Otto Selz. Als Professor für Philosophie, Psychologie und Pädagogik widmete er sich gleichermaßen Fragen der theoretischen sowie der angewandten Psychologie als auch Fragen der Philosophie und Pädagogik. Insbesondere publizierte er zur Denkpsychologie. 1929 trat er den Posten des Rektors der Handelshochschule Mannheim (später Universität Mannheim) an. Aufgrund seiner jüdischen Herkunft verlor er alle Ämter und wurde 1943 ermordet. Das Institut initiierte die Verlegung eines Stolpersteins.[2]
Konzept[Bearbeiten]
Das Otto-Selz-Institut umfasst mehrere Bereiche der psychologischen Lehre, Forschung und Therapie. Zentral ist die psychologische Hochschulambulanz der Universität Mannheim, die Ausbildungsambulanz für angehende Psychotherapeuten. Daneben steht die Forschung, die eng mit dem Lehrstuhl für Klinische Psychologie, Biologische Psychologie und Psychotherapie der Universität verknüpft ist. Ziel ist es, Patienten Psychotherapie auf dem neuesten Stand der Wissenschaft zu bieten, sowie angehende Psychotherapeuten auszubilden. Die Einrichtung kooperiert eng mit anderen regionalen Einrichtungen und steht im interdisziplinären wissenschaftlichen Austausch.[3]
Therapie[Bearbeiten]
Das Institut ist von der kassenärtzlichen Vereinigung ermächtigt, Psychologische Psychotherapie sowie Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie anzubieten.[4] Dabei handelt es sich um eine klinisch-psychologische Diagnostik mit anschließender psychotherapeutischen Behandlung nach dem Verfahren der kognitiven Verhaltenstherapie und gemäß wissenschaftlich konsentierten Leitlinien. Therapien werden von approbierten Psychotherapeuten oder von Psychotherapeuten in der postgradualen Ausbildung durchgeführt.
Lehre und Ausbildung[Bearbeiten]
Zusammen mit dem Zentralinstitut für seelische Gesundheit (ZI) bildet das Otto-Selz-Institut das Zentrum für Psychologische Psychotherapie Mannheim (ZPP). Die Ausbildungsmöglichkeiten umfassen die Psychologische Psychotherapie oder die Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie. Darüber hinaus wird eine Weiterbildung in klinischer Neuropsychologie, in Kooperation mit der Südwestakademie für Neuropsychologie, angeboten. Das Otto-Selz-Institut kooperiert in der Lehre eng mit dem Lehrstuhl für klinische und biologische Psychologie und Psychotherapie der Universität Mannheim.
Forschung[Bearbeiten]
Die Forschungsprojekte des Otto-Selz-Instituts sind sowohl grundlagenorientiert (laborexperimentelle Psychopathologie) als auch anwendungsbezogen (Psychotherapieforschung). Im Mittelpunkt stehen ein ganzheitliches Konzept von Forschung und Theorie sowie dessen Umsetzung. Schwerpunkte sind dabei die Verknüpfung neurowissenschaftlicher und sozialwissenschaftlicher Methoden sowie deren Untersuchung auf verschiedenen Prozessebenen (z. B. Selbstberichte, Verhalten und physiologische Prozesse).[5]
Im Rahmen des Projekts "TransforMA" wird der Lehrstuhl für Klinische Psychologie, Biologische Psychologie und Psychotherapie des Otto-Selz-Instituts seit Januar 2023 von der Initiative "Innovative Hochschule" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zur Auseinandersetzung mit emotionalen Belastungen und psychischer Resilienz bei gesellschaftlichen Transformationsprozessen gefördert. Das Verbundprojekt der Hochschule Mannheim und der Universität Mannheim zum Technologie- und Wissenstransfer erhält zwölf Millionen Euro.[6]
Das Otto-Selz-Institut unterhält internationale Kooperationen unter anderem mit folgenden Partnerhochschulen:[7]
- Radboud-Universität Nijmegen, Niederlande (Prof. Eni Becker)
- Boston University, USA (Prof. Stefan Hofmann)
- Stanford University, USA (Prof. Barr Taylor)
- University of Florida, USA (Prof. Andreas Keil)
- University of Notre Dame, USA (Prof. Mark Cummings)
- University of California, USA (Prof. Michelle Craske)
- Universität Granada, Spanien (Prof. Jaime Vila)
- Universität Zürich, Schweiz (Prof. Guy Bodenmann)
Weblinks[Bearbeiten]
- Otto-Selz-Institut Website
- Kann man mit künstlicher Intelligenz Gefühle erkennen? Ringelsiep, Michael, SWR Wissen, 18. Juli 2022. Abgerufen am 6. März 2023.
- Keep Smiling Bericht (ab Minute 20:35) über Forschung des Lehrstuhls zum Automatic Facial Coding. 3sat Nano, 8. Juli 2022. Abgerufen am 6. März 2023.
- Informationsverhalten kann Bewältigung der Pandemie beeinflussen Interview mit Prof. Dr. Georg W. Alpers und Katharina Siebenhaar über die Auswirkungen der Corona-Informationsflut. Weber, Barbara, Deutschlandfunk, 26. November 2020. Abgerufen am 6. März 2023.
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Alpers, G. W. (2021). Verknüpfung von Forschung, Lehre und Therapie: Das Otto-Selz-Institut. In: A. Borgstedt, S. Eichfelder & P. Gassert (Hrsg.), Eine Universität für die Gesellschaft: 75 Jahre Neubegründung Wirtschaftshochschule und Universität Mannheim (S. 144–145). Ubstadt-Weiher. Abgerufen am 23. Februar 2023.
- ↑ Stolperstein für Prof. Dr. Otto Selz Marchivum. Abgerufen am 6. März 2023.
- ↑ Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5209912. Prof. Dr. Robert Olbrich, Kernspintomographische psychophysiologische Untersuchungen zur Rolle mediotemporaler und präfrontaler Hirnareale bei der klassischen Konditionierung und ihre Bedeutung für das Konditionierungsdefizit schizophren Erkrankter (Förderung von 1999 bis 2002). Abgerufen am 6. März 2023.
- ↑ Jugendpsychiatrie: Otto-Selz-Institut erweitert Angebot. Die Rheinpfalz, 15.08.2017. Abgerufen am 4. März 2023.
- ↑ Forschung und Lehre am Otto-Selz-Institut Universität Mannheim. Abgerufen am 10. März 2023.
- ↑ Von der Forschung zur praktischen Lösung Mannheimer Morgen, 13.12.2022. Abgerufen am 10. März 2023.
- ↑ Internationale Partnerhochschulen, Stand 2023.
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