Paul Walter Bartels
Paul Walter Bartels (* 13. Januar 1872 in Barmen; † 31. Mai 1911 in Yokohama) war ein deutscher Offizier, Militärattaché in China und Japan.
Leben[Bearbeiten]
Nach seiner Schulausbildung begann Paul Walter Bartels eine Berufslaufbahn als Offizier im preußischen Heer. Sein höchster Dienstgrad war Hauptmann. Im Jahre 1904, zum Zeitpunkt des russischen-japanischen Krieges wurde er als Militärattaché an die deutsche Gesandtschaft in China beordert. Er löste hier den Militärattaché Alexander August Claer (1862–1946) ab. Geschäftsträger der deutschen Gesandtschaft in Peking war zu diesem Zeitpunkt Alfons Mumm von Schwarzenstein (1859–1924). Die Aufgaben der militärischen Attachés an allen drei Gesandtschaften der Region, in China, Japan und Russland, bestanden während der Kriegsereignisse besonders darin, als Beobachter eine offensive Aufklärung und Informationsbeschaffung an den wichtigen Frontabschnitten, aber auch in den beiden Generalstäben zu betreiben. Für Deutschland war dabei von besonderem Interesse, welche Entwicklung die Streitkräfte beider Länder genommen hatten, über welche Kräfte und Waffensysteme sie verfügten sowie in besonderer Weise, wie sie diese beherrschten.[1] Dieser Krieg hatte darüber hinaus die historische Bedeutung, dass für die damalige Zeit außerordentlich moderne Waffen und erstmalig Strategien eingesetzt wurden, die über die engen Räume der militärischen Fronten weit hinausgingen.
Bei einem Urlaub in Japan 1907 lernte Bartels Hermina Johanne Ahrends (1886–1977) kennen. Bereits ein Jahr später heirateten sie. Hermina ist die Enkeltochter des einflussreichen deutschen Unternehmers Alexander Georg Mosle, der in Japan eng mit der Regierung im Bereich des Exports von Industrie- und Rüstungsgütern zusammenarbeitet. Seit diesem Kennenlernen bestand zwischen Bartels und Mosle ein enges vertrauensvolles Verhältnis.[2]
Noch im gleichen Jahr wurde Paul Walter Bartels als Militärattaché an die deutsche Botschaft in Japan versetzt. Vermutlich erfolgte diese Versetzung auf Betreiben des Diplomaten Alfons Mumm von Schwarzenstein, der inzwischen die Geschäfte an der deutschen Botschaft in Tokyo übernommen hatte. Der Vorgänger von Bartels in Japan war Günther von Etzel (1862–1948). Über San Francisco reiste er nach Tokyo und traf im Juni 1908 dort ein. Da ihm einige Rahmenbedingungen der Arbeit in ostasiatischen Ländern aus seiner Zeit in China geläufig waren, fand er sich recht schnell in die Aufgabenstellung in Tokyo hinein. Anfang 1909 gab es einen Zwischenfall an der deutschen Gesandtschaft. Ausgelöst wurde er durch den Major des bayrischen Generalstabes Karl Haushofer (1869–1946), der sich ab Februar 1909 für eine militärische Informationsreise durch Japan auf der Botschaft mit den Landes- und Arbeitsbedingungen vertraut machen sollte. Sein Auftrag durch den Generalstab lautete, bevor die einzelnen Stationen der Beobachtungsreise angelaufen werden, sich für mindestens ein halbes Jahr an der Seite des amtierenden Militärattachés mit den konkreten Bedingungen des Landes vertraut zu machen. Da sich aber der Major des bayrischen Generalstabes keinesfalls einem Hauptmann unterordnen wollte, kam die Zusammenarbeit nicht zustande und Haushofer reiste bereits nach 7 Wochen Tokyoaufenthaltes in das Landesinnere weiter.[3] Im Sommer 1909 endete die Einsatzzeit von Bartels in Japan und er reiste nach Deutschland zurück. Hier wohnte er mit seiner Familie in Frankfurt am Main.
Mitte 1910 erhielt Paul Walter Bartels einen Auftrag, der ihn erneut nach Japan führte. Er war für die Erkundung der Strukturen der japanischen Streitkräfte vorgesehen. Dazu sollte er zu Beginn für ein bis zwei Jahre Dienst in einer japanischen Einheit tun um dabei die japanische Sprache noch besser zu erlernen.[4] Dazu reiste er Ende 1910 mit seiner Familie nach Japan. Ab 1. Dezember 1910 war er dann in der 1. Division in Tokyo eingesetzt. Doch bereits 6 Monate später verstarb er am 31. Mai 1910 in Yokohama. Der Grund für seinen Tod soll eine Blinddarmvergiftung gewesen sein.
Familie[Bearbeiten]
Paul Walter Bartels heiratete 1908 in London Hermina Johanne Ahrens (1886–1977). Sie war die Enkeltochter des deutschen Unternehmers in Japan Alexander Georg Mosle (1827–1882). Aus der Ehe mit Bartels gingen zwei Kinder hervor: Ferdinand Heinrich Bartels (1909–1929) und Paul Hans Bartels (1910–1945).
Literatur[Bearbeiten]
- Lukas Grawe, Deutsche Feindaufklärung vor dem Ersten Weltkrieg, Informationen und Einschätzungen des deutschen Generalstabes zu den Armeen Frankreichs und Russlands, 1904 bis 1914, Ferdinand Schöningh Verlag 1917;
- Adolf Hasenclever, Militärattaché und Auswärtiges Amt um die Wende vom alten zum neuen Kurs; in: Vergangenheit und Gegenwart, Zeitschrift für den Geschichtsunterricht und staatsbürgerliche Erziehung in allen Schulgattungen, 22. Jahrgang, Heft 11, 1932; Verlag B. S. Teubner Berlin und Leipzig;
- Manfred Kehring, Die Wiedereinrichtung des deutschen militärischen Attachédienstes nach dem Ersten Weltkrieg (1919–1933), Harald Boldt Verlag, Boppard am Rhein, 1966;
- Christian W. Spang: Karl Haushofer Re-examined – Geopolitics as a Factor within Japanese-German Rapprochement in the Inter-War Years? In: C. W. Spang, R.-H. Wippich (Hrsg.): Japanese-German Relations, 1895–1945. War, Diplomacy and Public Opinion. London 2006, S. 139–157.
- Christian W. Spang: Karl Haushofer und Japan. Die Rezeption seiner geopolitischen Theorien in der deutschen und japanischen Politik. Iudicium, München 2013, ISBN 978-3-86205-040-6.
- Biografie über Paul Walter Bartels, Meiji Projekt, in: http://www.meiji-portraits.de/meiji_portraits_b.html
- Biografische Daten über Paul Walters Bartels, OAG Archiv, Archivnummer OAG 66/68
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Lukas Grawe, Deutsche Feindaufklärung vor dem Ersten Weltkrieg, Informationen und Einschätzungen des deutschen Generalstabes zu den Armeen Frankreichs und Russlands, 1904 bis 1914, Ferdinand Schöningh Verlag 1917
- ↑ Biografie über Paul Walter Bartels, Meiji Projekt, in: http://www.meiji-portraits.de/meiji_portraits_b.html
- ↑ Christian W. Spang: Karl Haushofer Re-examined – Geopolitics as a Factor within Japanese-German Rapprochement in the Inter-War Years? In: C. W. Spang, R.-H. Wippich (Hrsg.): Japanese-German Relations, 1895–1945. War, Diplomacy and Public Opinion. London 2006, S. 139–157.
- ↑ Biografische Daten über Paul Walters Bartels, OAG Archiv, Archivnummer OAG 66/68
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Personendaten | |
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NAME | Bartels, Paul Walter |
ALTERNATIVNAMEN | Bartels, Paul |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Militärattaché |
GEBURTSDATUM | 13. Januar 1872 |
GEBURTSORT | Barmen |
STERBEDATUM | 31. Mai 1911 |
STERBEORT | Yokohama |
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