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Regionale Schulberatungsstelle des Kreises Borken

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Der schulpsychologische Dienst des Kreises Borken unterstützt alle Schulen im Kreisgebiet in ihrem Bildungs- und Erziehungsauftrag sowie Eltern, Schülerinnen und Schüler und andere am Schul- und Bildungsleben beteiligten Personen mit psychologischen Fachwissen und Methoden.

Geschichte[Bearbeiten]

Erste Überlegungen zur Einrichtung einer schulpsychologischen Beratungsstelle im Kreis Borken gab es Mitte der 1970er Jahre. Im Mai 1978 berichtet der Oberkreisdirektor Dr. Pingel im Schulausschuss des Kreises über ein erstes Gespräch im Kultusministerium NRW, dass die Einrichtung einer Schulpsychologischen Beratungsstelle im Kreis Borken als Modellversuch möglich sei. Der Ausschuss empfiehlt, eine solche Beratungsstelle beim Land zu beantragen. Im Januar 1979 wird der Modellversuch „Schulberatung in einem Kreis mit dünn besiedelter Wohnstruktur unter besonderer Berücksichtigung der Berufswahlorientierung und Elternberatung“ vom Kultusministerium anerkannt. Im August 1980 tritt Dr. Wilhelm Wegner seinen Dienst als erster Leiter der Regionalen Schulberatungsstelle des Kreises Borken an. Der Modellversuch wird 1986 beendet und die Regionale Schulberatungsstelle als feste Einrichtung des Kreises Borken weitergeführt. 1989 wird Dr. Wegner zum Regierungsdirektor befördert.

Die von der Kultusministerkonferenz bereits 1974 angestrebte Relation von einer SchulpsychologIn für 5000 Schülerinnen und Schüler wird im Kreis Borken (wie fast überall in Deutschland) bis heute nicht erreicht.[1] Dr. Wegner arbeitete bis auf kurze Ausnahmen in der ersten Dekade der Beratungsstelle weitgehend allein, legte aber bereits konsequent die Grundlage für eine systemisch ausgerichtete Schulpsychologie. Die Anfragen nach schulpsychologischer Einzelfallhilfe überstiegen schnell die personellen Ressourcen. Bereits zu Beginn bestand der Plan, durch Ausbildung von Beratungslehrkräften die innerschulische Beratung zu stärken. Der Leiter ging allerdings davon aus, dass die Beratungsstelle sukzessive auf 14 Schulpsychologen erweitert wird.

Ende der 1980er Jahre kam in der Öffentlichkeit die Diskussion auf, es seien mehr Schulpsychologen in der Beratungsstelle erforderlich. Der Zeitpunkt war kein Zufall, denn jetzt traten bestimmte Störungsbilder vermehrt auf, u.a. das hyperkinetische Syndrom. Es gründete sich eine Elterninitiative, die mehr Schulpsychologen forderte. Der Kreis Borken richtete 1989 eine zweite Planstelle ein und 1990 folgte eine weitere Planstelle des Landes NRW.

2005 feierte die Regionale Schulberatungsstelle für den Kreis Borken mit einer Fachtagung ihr 25-jähriges Bestehen. Festredner war Dr. Reinhold Miller mit dem Vortrag „Schulberatung in Zeiten gravierender Veränderungen“.

In NRW ergänzen sich Land und Kommunen weiterhin bei der schulpsychologischen Versorgung. Nach dem Amoklauf in Emsdetten gab es ab 2008 eine personelle Erweiterung des schulpsychologischen Personals in NRW seitens des Landes und der Kommunen. In der Regionalen Schulberatungsstelle wirken wie bisher kreisbedienstete und landesbedienstete Schulpsychologinnen und Schulpsychologen zusammen.[2]

Organisation und rechtliche Grundlagen[Bearbeiten]

Die Regionale Schulberatungsstelle ist eine Einrichtung des Kreises Borken und organisatorisch als Fachabteilung dem Fachbereich Bildung, Schule, Kultur, Sport zugeordnet. Grundlage der Arbeit ist ein Vertrag zwischen Kreis Borken und dem Land NRW zur schulpsychologischen Versorgung der Region.[3] Die SchulpsychologInnen arbeiten nach Vorgaben des Erlasses des Schulministeriums NRW: „Aufgaben, Laufbahn, Einstellungsvoraussetzungen und Eingruppierung von Schulpsychologinnen und Schulpsychologen“[4]. Die Tätigkeit erfordert den Studienabschluss Diplom bzw. Master in Psychologie.

Aufgaben und Arbeitsweisen[Bearbeiten]

Schulpsychologie ist ein Berufsfeld der angewandten Psychologie. Neben der Pädagogischen Psychologie stützt sie sich im Wesentlichen auf Diagnostik, Klinische Psychologie und Organisationspsychologie. Schulpsychologie hat in NRW laut Erlass keine therapeutische Aufgabe sondern sie …“unterstützt die Schulen, die Lehrerinnen und Lehrer sowie in den Schulen tätige pädagogische Fachkräfte bei der Erfüllung ihres Bildungs- und Erziehungsauftrags, sowie die Schülerinnen und Schüler sowie die Eltern bei Schulproblemen und Erziehungsfragen mit den Erkenntnissen und Methoden der Psychologie.“[5] Grundsätzlich haben Schulen und Eltern freien Zugang zu der Beratungsstelle und für Schulpsychologen besteht eine Verschwiegenheitspflicht.[6]

Die Regionale Schulberatungsstelle des Kreises Borken fokussiert stark die sogenannte Systemberatung[7]. Diese zielt darauf ab, einzelne Lehrerinnen und Lehrer, Schulleitungen oder Schulkollegien hinsichtlich ihrer pädagogischen Arbeit zu unterstützen. Hier gestaltet die Beratungsstelle Lehrerfortbildungen, pädagogische Konferenzen zu pädagogisch-psychologischen Themen und begleitet Schulentwicklungsprozesse. Ein weiteres Arbeitsfeld ist die schulpsychologische Supervision und das Coaching von Lehrkräften und Schulleitungen als Einzel- und Gruppenangebot.

Ein Arbeitsschwerpunkt ist die Entwicklung innerschulischer Beratung.[8] Dazu werden kontinuierlich Lehrkräfte in einjährigen Zertifikatskursen im Auftrag der Bezirksregierung Münster zu Beratungslehrkräften[9] fortgebildet und bei ihrer Tätigkeit unterstützt, u.a. durch Onlineberatung in einem geschlossenen Beratungslehrerforum.[10] Zudem werden Schulen bei der Erstellung von schulischen Beratungskonzepten beraten.[11]

Die Individualberatung[12] beinhaltet Diagnostik und Hilfen bei Lern- und Verhaltensproblemen, emotionalen Konflikten und Problemen einzelner Schülerinnen und Schüler in Hinblick auf die individuelle schulische Förderung und Fragen zur Inklusion. Beispielhaft genannt seien Schwierigkeiten beim Erlernen des Lesens, Schreibens und Rechnens, Konzentrationsprobleme, aggressives oder störendes Verhalten, Begabungsabklärungen.[13] Beratung gibt es auch bei Schullaufbahnentscheidungen (Einschulung, Wahl der Schulform usw.). In Abhängigkeit von der Fragestellung kommen die Beratungsleistungen Lehrerinnen und Lehrern, Eltern, oder Schülerinnen und Schülern zu gute.

Ein relativ neues Aufgabenfeld ist die Unterstützung von Schulen bei krisenhaften Ereignissen gemäß Notfallordner für die Schulen in Nordrhein-Westfalen.[14] In der Beratungsstelle haben dazu zwei Schulpsychologen diesen Arbeitsschwerpunkt. Dazu regte die Beratungsstelle 2009 an, einen "Lenkungskreis schulische Krisenprävention und Intervention"[15] zu gründen, in dem Kreispolizei, Schulaufsicht und Schulpsychologie zusammenarbeiten.[16]

Die Regionale Schulberatungsstelle des Kreises Borken unterhält eine eigene umfangreiche Webseite.[17] Diese enthält  grundlegende Informationen zur Arbeitsweise, zum Anmeldeverfahren, Veranstaltungsangeboten, Presseartikel und informiert über häufige Beratungsanlässe der Schulpsychologie. Durch ihre Webpräsenz ist die Beratungsstelle in Fachkreisen überregional bekannt[18] und wirkte bei einem Informationsfilm[19] über Schulpsychologie mit.

Literatur[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Siehe: BDP (Hg.) Schulpsychologie in Deutschland. Dritte überarbeitete Auflage, Berlin 2014
  2. Regionale Schulberatungsstelle für den Kreis Borken: Mitarbeiter/-innen. Abgerufen am 5. September 2019.
  3. Kreis Borken: Sitzungsvorlage Ausschuss für Bildung und Schule. Kreis Borken, 20. Juni 2012, abgerufen am 5. September 2019.
  4. Erlass Schulpsychologie NRW Abgerufen am 9. September 2019
  5. Erlass Schulpsychologie NRW Abgerufen am 9. September 2019
  6. Strukturen NRW - Fachliche & rechtliche Grundsätze - Grundsätze schulpsychologischer Arbeit. Abgerufen am 5. September 2019.
  7. Gespräch mit dem MSB - Bedeutung der Schulpsychologie für die schulische Systemberatung. Abgerufen am 5. September 2019.
  8. Sylla,M. / Junker, H.: Nachhaltige Entwicklung innerschulischer Beratung durch regionale Fortbildung von Beratungslehrkräften. In: Schulverwaltung Spezial, Nr. 1 / 2004
  9. MSB: Beratungslehrkräfte. Abgerufen am 10. September 2019.
  10. Regionale Schulberatungsstelle Kreis Borken: Forum für Beratungslehrkräfte. Kreis Borken, abgerufen am 5. September 2019.
  11. Regionale Schulberatungsstelle für den Kreis Borken: Broschüren. Abgerufen am 5. September 2019.
  12. Regionale Schulberatungsstelle für den Kreis Borken: Individualberatung. Abgerufen am 5. September 2019.
  13. Regionale Schulberatungsstelle für den Kreis Borken: Schulpsychologische Themen. Abgerufen am 5. September 2019.
  14. Krisenmanagement - Krisenmanagement. Abgerufen am 5. September 2019.
  15. Regionale Schulberatungsstelle für den Kreis Borken: Lenkungskreis Krisenintervention. Abgerufen am 5. September 2019.
  16. Sylla, M.: Synergie durch Vernetzung. In: Eildienst LKT NRW Nr.10/Oktober 2011
  17. Regionale Schulberatungsstelle für den Kreis Borken: Startseite. Abgerufen am 4. September 2019.
  18. Deutschlandfunk: - Da geh' ich nicht mehr hin, Papa! Abgerufen am 10. September 2019 (deutsch).
  19. Schulpsychologie in NRW. Abgerufen am 10. September 2019.


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