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Reinhard Limbach

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Reinhard Limbach (* 16. April 1894 in Berlin; † 18. April 1964 ebenda) war ein deutscher Verlagsbuchhändler und Hauptmann der Reserve der Wehrmacht.

Leben[Bearbeiten]

Reinhard Limbach ging ein Berlin auf ein Gymnasium und begann an der Universität Berlin ein Studium der Rechtswissenschaften, welches durch den Krieg von 1914 bis 1919 unterbrochen wurde. Er schloss 1920 seine Dissertation in Breslau ab und war anschließend bis 1941 als Verlagsbuchhändler eines Musikverlags aktiv.

Während des Zweiten Weltkriegs war er ab 1941 als Reserveoffizier in der Passierscheinhauptstelle Qu6, eine selbständige Unterabteilung der Abteilung II Kriegsverwaltung beim Generalquartiermeister,[1] tätig. Er war mit Jens Jessen befreundet,[2] der die Passierscheinhauptstelle bis März 1944 leitete. Ein weiterer Mitarbeiter der Passierscheinhauptstelle war ab Herbst 1943 Ulrich Wilhelm Graf Schwerin von Schwanenfeld.[1] In Jessens Büro fand zudem durch Vermittlung seines Adjutanten, Oberleutnant Limbach,[3] am 22. Dezember 1942 gegen 12 Uhr ein Treffen mit Falk Harnack statt, in dem Jessen erwog, einen Aufschub der Hinrichtung des Widerstandskämpfers der „Roten Kapelle“, Arvid Harnack, als künftigen Verhandlungspartner mit den Sowjets, durch Einflussnahme auf Reichswirtschaftsminister Walther Funk zu bewirken. Dort wurde Limbach zum Mitwisser des Attentats auf Hitler vom 20. Juli 1944.[4]

Am Tag hielt es sich im Bendlerblock auf und konnte entkommen. Am 4. August 1944 wurde er von der Gestapo verhaftet und in das Gefängnis der Gestapo in der Prinz-Albrecht-Straße 8 überführt. Er kam später in das Zellengefängnis Lehrter Straße. Da ihm eine Beteiligung am Umsturzversuch nicht nachgewiesen werden konnte, wurde er Mitte September 1944 aus der Haft entlassen. Er wurde dem Chef des Heerespersonalamtes zur disziplinarischen „Behandlung“ übergeben.[1]

Limbach war ab 1934[5] als Nachfolger von Fritz Stein ehrenamtlicher Leiter des Reichsverbands der gemischten Chöre Deutschlands, eines Fachverbandes der Reichsmusikkammer.[6] Er hatte die organisatorische Leitung, wobei die Auswahl der Werke durch Eberhard Preußner erfolgte.[7] In der Position blieb er bis 1945.[6]

In der Nachkriegszeit war er bis 1950 erneut Verlagsbuchhändler, war Inhaber des Berliner Musikverlags W. Sulzbach,[8] und wurde dann Musikhauptreferent beim Senator für Volksbildung von Berlin[9]. Zu seiner Pensionierung war er Oberregierungsrat und Mitglied des Vorstands des Deutschen Musikrats[10].

Limbach war ab 1932 mit Ruth, geb. Losehand, verheiratet.

Literatur[Bearbeiten]

  • Kurzlebenslauf von Reinhard Limbach. In: Wer ist wer?, Band 1, 1963, S. 908.

Werke (Auswahl)[Bearbeiten]

  • Der Schutz der Werke der Literatur und Kunst nach den Bestimmungen des Friedensvertrages. Dissertation, Breslau, 1920.
  • Klavierübung einst und jetzt im Sortiment, 1930.
  • Zukunftsaufgaben der gemischten Chöre. In: Die Musikpflege, Jahrgang 5, 1934, S. 41–46.
  • Musikpflege–von Staat und Stadt gelenkt. In: Das Musikleben, 4, 1951, S. 273–275.
  • Musikerziehung und Musik pflege als staatliche Aufgaben. In: Handbuch der Musikerziehung, Berlin, 1954, S. 24–26.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 1,2 Detlef Graf von Schwerin: Die Jungen des 20. Juli 1944: Brücklmeier, Kessel, Schulenburg, Schwerin, Wussow, Yorck. Verlag der Nation, 1991, ISBN 978-3-373-00469-1, S. 192.
  2. Tuchel Johannes: »...und ihrer aller wartet der Strick.«: Das Zellengefängnis Lehrter Straße 3 nach dem 20. Juli 1944. Lukas Verlag, 2014, ISBN 978-3-86732-178-5, S. 67.
  3. Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Deutscher Verlag der Wissenschaften, 1985, S. 330.
  4. Detlef Graf von Schwerin: "Dann sind's die besten Köpfe, die man henkt" die junge Generation im deutschen Widerstand. 2. Aufl., Neuausg. 1994 (1. Aufl. dieser Ausg.), 5. - 10. Tsd. (1. - 6. Tsd. dieser Ausg.). München 1994, ISBN 978-3-492-11953-5.
  5. Das Archiv: Nachschlagewerk für Politik, Wirtschaft, Kultur. O. Stollberg., 1934, S. 424.
  6. 6,0 6,1 Der Reichsverband der gemischten Chöre Deutschlands. Abgerufen am 9. Dezember 2022.
  7. Stefan Hanheide: Hugo Distler im Dritten Reich: Vorträge des Symposions in der Stadtbibliothek Lübeck am 29. September 1995. Universitätsverlag Rasch, 1997, ISBN 978-3-930595-75-4, S. 98.
  8. Adressbuch des Berliner Buchhandels. Das Neue Berlin Verlag-Ges. mbH, 1947, S. 7.
  9. Ein Bumm. In: Der Spiegel. Nr. 18, 1958 (online).
  10. Westermanns Monatshefte. G. Westermann., 1964, S. 100.


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