You can edit almost every page by Creating an account. Otherwise, see the FAQ.

Renate Krauß-Pötz

Aus EverybodyWiki Bios & Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche



Renate Krauß-Pötz (3. von rechts) mit dem Team des Frauenreferats der Stadt Frankfurt am Main vor der Skyline 1991

Renate Krauß-Pötz (* 6. Februar 1948 in Grünberg (Hessen)) ist eine deutsche Designerin, Gewerkschaftsfunktionärin und Unternehmensberaterin.

Werdegang[Bearbeiten]

Krauß-Pötz besuchte in den 1950er Jahren als erstes Mädchen aus ihrem Heimatort das Gymnasium. Nach dem Abitur machte sie zunächst eine Schreinerlehre in einem Betrieb im Nachbardorf und schloss ein Design-Studium in Darmstadt an. Von 1983 bis 1985 studierte sie an der Akademie der Arbeit an der Universität Frankfurt (heute: Europäische Akademie der Arbeit).[1] Als Studentin im Umfeld der 68er-Bewegung politisch aktiv, wurde Krauß-Pötz nach ihrem ersten Studienabschluss ab 1972 in die Leitung eines Modellprojektes für Stadtentwicklung beim Deutschen Werkbund in Heidelberg berufen und arbeitete später an einem Projekt für soziale Wohnberatung in Mannheim.

1980 kehrte sie in die mittelhessische Region zurück, um in einem Innenausbau-Unternehmen das Design der Serienmöbel zu modernisieren. Die Neuausrichtung der Firma beschränkte sich nicht auf ästhetische Fragen: Krauß-Pötz setzte für den 50-Mann-Betrieb einen gewerkschaftlich organisierten Betriebsrat durch und akquirierte Fördermittel des Bundesforschungsministeriums zur Reorganisation des Unternehmens.[1]

Nach diesen ersten Kontakten zu Gewerkschaftsorganisationen orientierte die Designerin sich um, zog 1983 nach Frankfurt und studierte Betriebswirtschaft an der Akademie der Arbeit in der Universität Frankfurt. In dieser Zeit wurden für sie die Forderungen und Theorien der Neuen Frauenbewegung zentrales Thema: Krauß-Pötz arbeitete ab 1985 als Gewerkschaftssekretärin des ÖTV-Bezirks Hessen für Frauenfragen und Umweltpolitik. Sie setzte sich für die Aufwertung von Frauenarbeit ein und engagierte sich maßgeblich für die Durchsetzung von Fraueninteressen in flexibleren Arbeitszeitmodellen sowie in der Modernisierung der öffentlichen Dienste Hessens in Zusammenarbeit mit der Landesregierung.[2][1]

Amtsleiterin des ersten Frauenreferats der Stadt Frankfurt[Bearbeiten]

In der Funktion der Gewerkschaftssekretärin gehörte Krauß-Pötz im März 1989 dem Beraterkreis um die von der rot-grünen Koalition designierte Frauendezernentin im Frankfurter Magistrat, Margarethe Nimsch, an.[1][3] Nach Einrichtung des Frauenreferats im September 1989 wurde Krauß-Pötz erste Amtsleiterin.[4][5] Gemeinsam mit den Dezernentinnen Margarethe Nimsch (1989–1995) und Sylvia Schenk (1996–2001) lag ihr Aufgabenfeld in der Strukturierung und Konzeptentwicklung von feministischen Positionen für eine professionell arbeitende Verwaltungsinstitution. Das neu geschaffene Modell mit Frauendezernat und -referat wurde in der autonomen Frauenöffentlichkeit „mit einem weitreichenden politischen Anspruch verknüpft: ressortübergreifend frauenpolitisch handeln zu müssen, wenn einschneidende Prioritätenverschiebungen in der bestehenden Politik erreicht werden sollen und Alltagsbedingungen der Frauen in Frankfurt strukturell verbessert, ihnen Wert und Bedeutung beigemessen werden soll“, so die Publizistin Dörthe Jung.[6]

Wesentliche Themen während der 11-jährigen Amtsleitung von Krauß-Pötz waren flexible Arbeitszeiten[7], verbesserte Arbeitsbedingungen für Prostituierte,[8][9] der Aufbau von frauenrelevanter Infrastruktur der Stadt, wie Frauenhäuser, Frauenbildungs- und Beratungseinrichtungen, die Einsetzung von Frauenbeauftragten sowie frauengerechte Wohnungsbau- und Stadtteilpolitik.[10][11]

Berlin, Benin, Mali und Lumda[Bearbeiten]

Im Jahr 2000 wechselte Krauß-Pötz als Geschäftsbereichsleiterin Personal zu den Berliner Wasserbetrieben.[2] Von 2003 bis 2011 war sie in der Entwicklungszusammenarbeit für die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (ab 2011 Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit) tätig. Sie war in den westafrikanischen Ländern Benin und Mali im Bereich staatlicher Dezentralisierung, dem Aufbau kommunaler Selbstverwaltung und der Wirtschafts- und Tourismusförderung eingesetzt.[12] Seit 2013 gehört Krauß-Pötz dem SES Senior Experten Service an. Sie war dort mit Kurzmanagements in Algerien und Benin beauftragt. Sie hält Vorträge zur Geschichte und zur aktuellen Situation in Westafrika[13][14][15] und erforscht außerdem die Geschichte ihres Heimatortes Lumda (Grünberg).[16]

Privates[Bearbeiten]

Krauß-Pötz hat einen Sohn.

Veröffentlichungen (Auswahl)[Bearbeiten]

  • Wo bleiben die Teilzeitjobs? Renate Krauß-Pötz verlangt moderne Arbeitszeitmodelle in Frankfurter Rundschau, Ausgabe vom 25. November 1998
  • mit Maryam Ghaffari (als Hrsg.): Frauen im Stadtteil – Stadtentwicklungsprojekt des Frauenreferats der Stadt Frankfurt am Main, Konzept September 1998; Magistrat der Stadt Frankfurt am Main, Dezernat für Recht, Sport, Frauen und Wohnungswesen/Frauenreferat
  • Gewerkschaftsarbeit im Postsozialismus – Schlaglichter von einem Besuch der Öffentlichen Dienst-Gewerkschaften in der Tschechischen und der Slowakischen Republik, in: Kommune, Nr. 10, 1998
  • mit Ulla Langer: Arbeitsmarktpolitik für Frauen in Frankfurt am Main: Analysen – Ziele – Angebote und Handlungsfelder. Frauenreferat der Stadt Frankfurt am Main, Stadt Frankfurt am Main, Dezernat Recht, Sport, Frauen und Wohnungswesen
  • als Hrsg.: Einbruch in die Polis. Erfahrungen und Erfolge kommunaler Frauenpolitik, Frankfurt 1994[17]
  • Vom Vater Staat zum „Unternehmen Stadt“. Die Feminisierung des politischen Systems unter neuen Strukturbedingungen. In: Kommune, Heft 7, 1993
  • Renate Krauß-Pötz (Redaktion): Frauen machen Politik in der Kommune: Wie wollen wir leben? Wie können wir siegen? Dokumentation einer Veranstaltung der Gewerkschaft ÖTV, Bezirk Hessen, 9. Februar 1989 in Gießen / Klein Linden
  • Frauenbeauftragte und Personalräte sollten eng zusammenarbeiten. In: Frauen sind nicht zweiter Klasse. Frauenpolitik für Gleichstellung, Hamburg: VSA Verlag 1986, S. 181–189, ISBN 3-879753-42-3

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Frauke Haß: Im Gespräch. Kein Maulen mehr, sondern schlaue kleine Schritte. Frauke Haß bei Renate Krauß-Pötz.. In: Frankfurter Rundschau,. Nr. 01.09.1999, Lokalteil, September 1999.
  2. 2,0 2,1 Frauke Haß: Was macht...? Vom „Krieg“ der Frauen in Frankfurt hatte sie genug. Renate Krauß-Pötz wechselte vom Frauenreferat zu den Wasserbetrieben in Berlin. In: Frankfurter Rundschau,. Nr. 25.08.2001, Region / Lokalteil Frankfurt, September 1999.
  3. Mechthild Harting: „Der Wind weht den Frauen in die Segel“. In: faz.net. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, 28. November 2014, abgerufen am 26. Juni 2019.
  4. Karin Jergas: Männer planen für Männer. In: zeit.de. ZEIT ONLINE GmbH, 22. Dezember 1989, abgerufen am 26. Juni 2019.
  5. 25 Jahre Frauenreferat. In: frankfurt.de. Stadt Frankfurt am Main, 24. November 2014, abgerufen am 27. Juni 2019.
  6. Dörthe Jung: FrauenStadtGeschichte. Zum Beispiel Frankfurt am Main. Hrsg.: Hessische Landeszentrale für politische Bildung und WEIBH e.V. Ulrike Helmer Verlag, Königstein 1995, ISBN 978-3-927164-29-1, S. 202.
  7. Renate Krauß-Pötz: Wo bleiben die Teilzeit-Jobs? Renate Krauß-Pötz verlangt moderne Arbeitszeitmodelle.. In: Frankfurter Rundschau,. Nr. 25.11.1998, Region, November 1998.
  8. Martina Keller: Jede Frau ihr eigener Herr. In: Die Zeit. Nr. 09/1995, September 1995.
  9. Prostitution als Dienstleistungsbranche und Wirtschaftsfaktor in Frankfurt. Öffentliche Anhörung. Frauenreferat der Stadt Frankfurt am Main, 27. September 1990, abgerufen am 16. April 2020.
  10. Aufschwung für Frauen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung,. Nr. 11.03.1999, S. 58, März 1999.
  11. Frauen-Kultur für alle Ämter. Magistrat will „Neuen Aufschwung in der Frauenpolitik“. In: Frankfurter Rundschau,. Nr. 09.03.1999, Kultur, S. 19, März 1999.
  12. Renate Krauß-Pötz. In: ifak-goettingen.de. Institut fűr angewandte Kulturforschung e.V., abgerufen am 27. Juni 2019.
  13. Mali – Warum Krieg und was ist nach dem Krieg? In: frankfurt-rhein-main.dgb.de. Deutscher Gewerkschaftsbund, 7. Februar 2013, abgerufen am 27. Juni 2019.
  14. Irmgard Dechert: Renate Krauß-Poetz spricht über Benin. In: giessener-zeitung.de. GZ Medien GmbH, 28. Januar 2013, abgerufen am 27. Juni 2019.
  15. Berlin und Benin – Auf den Spuren deutscher Geschichte im Süden Benins. In: urania.de. Urania Berlin e.V., abgerufen am 27. Juni 2019.
  16. Thomas Brückner: Geschichte(n) aus „Lomm“. In: giessener-allgemeine.de. Mittelhessische Druck- und Verlagshaus GmbH & Co. KG, 16. Januar 2018, abgerufen am 27. Juni 2019.
  17. Ilse Lenz, Anja Szypulski, Beate Molsich: Frauenbewegungen international: Eine Arbeitsbibliographie. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-322-95725-2 (google.de [abgerufen am 1. Juli 2019]).


Diese artikel "Renate Krauß-Pötz" ist von Wikipedia The list of its authors can be seen in its historical and/or the page Edithistory:Renate Krauß-Pötz.



Read or create/edit this page in another language[Bearbeiten]