Robert Josef Castor
Robert Josef Castor (* 12. Januar 1892 in Cond; † 24. Oktober 1966 in Trier) war ein deutscher katholischer Priester und Geistlicher Rat.
Leben und Wirken[Bearbeiten]
Castor war der Sohn des Klotteners Anton Castor (* 1853) und der aus Cond stammenden Anna Castor, einer geborenen Kerwer. Zunächst ging er auf das städtische Gymnasium in Cochem, wechselte aber später nach Prüm, wo er 1912 sein Abitur machte.
Im I. Weltkrieg diente Castor zunächst als Soldat, bevor er die Priesterausbildung absolvierte, die er mit der Priesterweihe am 8. August 1920 abschließen konnte. Die anschließende Primizfeier fand am 15. August 1920 in der Kirche St. Remaclus in Cond statt. Seine ersten Wirkungsstätten als Kaplan waren Hönningen und Wallerfangen, wo man ihn 1924 zum Rektor des dortigen St. Nikolaus Hospitals ernannte.
Ab 1928 wirkte er als Kaplan in Oberthal, dann als Pfarrer ab 1929 in Dickenschied, sowie im Anschluß daran als Definitor in Simmern. Wie viele andere war auch Castor den Nachstellungen der Nationalsozialisten im Dritten Reich ausgesetzt. Wiederholt hatte die GeStaPo Spitzel in seine Gottesdienste geschickt, um sich eventuelle regimekritische Äußerungen des Pfarrers zu notieren. Insgesamt musste er sich zweimal - u. a. im Jahre 1943 - einem Verhör stellen, nachdem man ihm negative Äußerungen gegenüber den Nationalsozialisten nachgesagt hatte.
Jedoch ließ man ihn auf Drängen des Presbyteriums der evangelischen Gemeinde und der hiesigen Kreisleitung der NSDAP wieder gehen, da man nach dem gewaltsamen Tode des Pfarrers Paul Schneider im KZ Buchenwald im Jahre 1939, keinen weiteren Märtyrer in Dickenschied haben wollte. Unterstützung erhielt Castor sowohl von evangelischen Gemeindemitgliedern, als auch vom kommissarischen Ortsvorsteher, der den Pfarrer immer rechtzeitig gewarnt hatte.
Castor und Schneider standen während ihrer gleichzeitigen Amtszeit als katholischer und evangelischer Pfarrer in Dickenschied in regem Kontakt. Es wurden zwar nicht alle Absprachen und Vereinbarungen, die die beiden miteinander getroffen hatten, im Detail überliefert, jedoch weiß man, dass sich Castor und Schneider bei den Reichstagswahlen im Jahre 1936 darauf verständigt hatten, ihre Wahlstimmen nicht abzugeben. Als bewegendes Zeugnis der Ökumene, das die evangelischen und die katholischen Christen in Dickenschied verband, würdigte der Paulinus Verlag aus Trier in seiner Ausgabe 12/Nr. 31 vom 30. Juli 1989, dass am Tage der Beerdigung von Pfarrer Paul Schneider, zeitgleich Gottesdienste in beiden Kirchen zu Ehren des ermordeten Geistlichen abgehalten wurden.
1949 wechselte Castor als Pfarrer nach Hetzerath und wurde zuletzt noch als Dechant des Dekanats Klausen tätig. Am 26. Februar 1966 ernannte man ihn zum Geistlichen Rat h. c., bevor er schon in der darauf folgenden Woche am 1. März 1966 in den Ruhestand versetzt wurde. Noch im gleichen Jahr zog er nach Trier, wo er am 24. Oktober 1966 bei dem unachtsamen Versuch eine Straße zu überqueren, von einem PKW erfasst wurde, in dessen Folge er an seinen schweren Verletzungen verstarb. Seine letzte Ruhestätte fand er in Cond an der Mosel.
Literatur[Bearbeiten]
- Alfons Friderichs (Hrsg.): Persönlichkeiten des Kreises Cochem-Zell. Kliomedia, Trier, 2004, ISBN 978-3-89890-084-3 S. 69.
- Dorfgemeinschaft Pumpenfest e.V. (Hrsg.): Leben am Fluss, Cond an der Mosel in Vergangenheit und Gegenwart 2010. M. Heinz Bremm Verlag, Cochem-Cond, 2010, ISBN 978-3-927839-38-0, S. 326 und S. 492.
- Pfarrer Paul Schneider und sein katholischer Amtskollege Robert Castor. In: Paulinus, 30. Juli 1989.
- Ulrich von Hehl: Priester unter Hitlers Terror, Teil 2. Schöningh, Paderborn u. a., 3. Auflage, 1996, ISBN 978-3-506-79839-8, S. 1434.
Weblinks[Bearbeiten]
- Castor, Robert Josef / 1892–1966. In: Rheinland-Pfälzische Personendatenbank. 16. Dezember 2010.
Einzelnachweise[Bearbeiten]
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Castor, Robert Josef |
| KURZBESCHREIBUNG | deutscher Priester und Geistlicher Rat |
| GEBURTSDATUM | 12. Januar 1892 |
| GEBURTSORT | Cond |
| STERBEDATUM | 24. Oktober 1966 |
| STERBEORT | Trier |
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