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Robert M. Walter

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Robert Maria Walter (* 7. November 1908 in Lemberg; † 19. November 1981 in Komorów bei Warschau) war ein polnischer Anthroposoph, Astrologe, Homöopath und Esoteriker.[1].

Eltern[Bearbeiten]

Sein Großvater väterlicherseits war Richter und gleichzeitig Musiker und Komponist, Autor regelmäßiger Musikkritiken. Sein Vater war ebenfalls Richter, aber in seiner Freizeit ein leidenschaftlicher Musiker, der regelmäßig mit einer Reihe führender zeitgenössischer Musiker korrespondierte[2] und ein Anhänger der Philosophie von Arthur Schopenhauer war. Im Gegensatz zu seinem Vater, der ein klares, rationales Denken vertrat, interessierte sich Walters Mutter für Esoterik und besuchte esoterische Gruppen und Vorträge

Kindheit und Jugend[Bearbeiten]

Als Kind wird Walter als ruhig und gehorsam beschrieben: ganz im Gegensatz zu seinem älteren Bruder, der ein explosives Temperament und eine Neigung zu Schlägereien gehabt haben soll[3]. Im Alter von zwei Jahren erkrankte Robert an Kinderlähmung, war zeitweise gelähmt und seine Beine blieben für den Rest seines Lebens schwach. Bezeichnenderweise verzweifelte er jedoch nicht an dieser Behinderung, sondern wollte im Gegenteil später gerne am Bergtrekking teilnehmen. Mit 9 Jahren begann er Geige zu spielen[4], später lernte er auch Klavier spielen.

In der Schule zeichnete er sich zunächst nicht aus und war eher eine Herausforderung für seine Lehrer[5]. Doch schon als Kind wurde er von seiner Umgebung als ungewöhnliche Persönlichkeit wahrgenommen: ungewöhnlich ernst, zu tiefem Nachdenken fähig, jemand, der große Hoffnungen zeigte. Seine Kollegen neigten dazu, ihn als große Autorität zu betrachten. Seine Mutter schrieb in einem Brief an ihren damals elfjährigen Sohn: „Ich vermisse deine stille, weise Gegenwart.“[6] Schon früh zeigte er reges Interesse an allerlei esoterischem Wissen (oft inspiriert durch die Bücher seiner Mutter) und Astrologie. Mit 16 Jahren gründete er seine eigene astrologische Studiengruppe[7]. Diesem Interesse blieb er bis an sein Lebensende treu. Robert Walters lauwarme Einstellung zu seinem Studium änderte sich, als er 1927 an die erste Waldorfschule in Stuttgart geschickt wurde. Er blieb dort nur ein Jahr, entzündete sich aber während dieser Zeit für das Lernen, insbesondere für Mathematik[8], behielt es aber auch bei Liebe zur Musik, komponierte eine Sonate für Klavier und Violine und sann über die christliche Dimension der Musik nach.[9]

Interessanterweise erlangte er durch unter seinen Kollegen einen gewissen Ruf seine Fähigkeit, Uhren und Wecker zu reparieren.[10] Er zeigte auch eine tiefe Leidenschaft für Bücher und Lernen. Er bezeichnete sich selbst als „philobiblion“ (Liebhaber von Büchern) und hatte immer das Gefühl, dass sein Wissen zu einem bestimmten Thema nicht ausreichte.[11] Doch seine vielleicht erstaunlichste Eigenschaft zu dieser Zeit war sein tiefes und ernsthaftes Interesse am Weg der spirituellen Entwicklung. Er studierte eifrig das zentrale Buch von Rudolf Steiner zu diesem Thema („Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?“[12]) sowie die entsprechenden Kapitel von Steiners „Geheimwissenschaft im Umriss“[13] und beschrieb in einem Brief an seinen Vater, mit welcher Intensität er an den dort enthaltenen diesbezüglichen Hinweisen arbeitete.[14] Er meinte, keine besondere hellseherische Begabung zu haben und behauptete, dass die Erlangung der Initiation im Prinzip nicht anspruchsvoller sei als die Promotion in einem bestimmten Fach[15], gab aber andererseits zu, dass er sich bereits als Schüler seiner früheren Inkarnation (als christlicher Mönch[16]) bewusst war, was sicherlich ein großer Vorteil auf diesem Weg bildete. Sein Schulzeugnis am Ende des Schuljahres 1928 war allgemein sehr gut und in Mathematik und Physik war er Klassenbester. Sein Mathematik- und Physiklehrer war Dr. Walter Johannes Stein, einer der prominentesten Schüler Rudolf Steiners. Nach seiner Rückkehr nach Polen korrespondierte der junge Robert Walter einige Jahre mit dem 17 Jahre älteren Stein.[17]

Geschäftliche Unternehmungen[Bearbeiten]

Robert Walter wollte sich an einer Universität in Deutschland immatrikulieren und Naturwissenschaften, Mathematik, Astronomie oder eventuell Medizin studieren, doch die prekäre finanzielle Situation seiner Eltern durchkreuzte diese Pläne und er musste nach Polen zurückkehren. Er wollte seinen Eltern finanziell helfen und wandte sich, da er mit einem ungewöhnlich feinen Geruchssinn ausgestattet war[18], den Experimenten und der Herstellung von Kosmetik zu. Seine Parfümkreationen waren so erfolgreich, dass sie mit einer fiktiven Titelgeschichte gehandelt wurden, wonach deren Rezepturen von berühmten französischen Firmen bezogen werden sollten. Schließlich wurde unter seinem Namen in Posen eine Kosmetikfirma unter dem Namen „Orient“ gegründet und später nach Warschau verlegt. Die ganze Zeit über hoffte Robert Walter, dass ihm seine geschäftlichen Unternehmungen ein Studium im Ausland ermöglichen würden, was sich jedoch als vergeblich erwies. Wichtig ist in diesem Zusammenhang zu betonen, dass Robert Walter trotz seiner esoterischen Interessen ungewöhnlich „bodenständig“ war: äußerst präzise, pünktlich und zuverlässig, mit einem ausgeprägten praktischen und kaufmännischen Sinn, Eigenschaften, die das Gegenteil der Eigenschaften seiner Eltern darstellten. Erwähnenswert ist auch, dass er trotz tiefer charakterlicher Unterschiede sehr gute Beziehungen zu seinen Eltern pflegte, insbesondere zu seiner Mutter, der er immer eine sehr warme und herzliche Zuneigung entgegenbrachte.

1932 gab Walter seine Universitätsambitionen auch in Polen endgültig auf. Stattdessen wurde er in gemeinsame Aktivitäten mit seiner Mutter hineingezogen und wurde Mitinhaber und Direktor (und vor allem Produktdesigner) der Kosmetikfabrik „Deva“ in Warschau, die als Fortsetzung von „Orient“ gelten könnte. Dieses Unterfangen beschränkte sich jedoch nicht auf Reproduktionen fernöstlicher Kosmetik und verkaufte auch eigene Kreationen. In den nächsten zwei Jahren begann „Deva“, verwaltet von Walters geschickter Hand, zu gedeihen, dank dessen er sehr wohlhabend wurde, seinen Reichtum jedoch nicht dazu nutzte, einen luxuriösen Lebensstil zu führen, sondern seine Bibliothek zu erweitern (er kaufte sogar Manuskripte aus dem 16. Jahrhundert), die, obwohl sie in seiner Privatwohnung untergebracht war, der Öffentlichkeit vollständig zugänglich war. Sein zunehmender Reichtum führte auch zu einer Erweiterung des Bekanntenkreises, doch trotz des Zeitdrucks, der für die Führung des Unternehmens und die Erfüllung sporadischer sozialer Aufgaben erforderlich war, studierte er nicht nur die Wissensgebiete, die ihn interessierten d. h. Anthroposophie und Astrologie, sondern auch die weit gefasste Kulturgeschichte.

Obwohl er sich selbst als „Einzelgänger“ bezeichnete, bemühte er sich bezeichnenderweise bewusst um gute, konfliktfreie Beziehungen zu Menschen mit sehr unterschiedlichen Ansichten und Überzeugungen. Darüber hinaus unterstützte er – zunächst unter Quellenangabe, später auch anonym – viele arme Menschen finanziell und beschränkte seine privaten Ausgaben auf das notwendige Minimum. Sein Reichtum und sein persönlicher Charme zogen viele schöne Frauen an, aber er ging nie eine romantische Beziehung ein, denn wie er viel später offenbarte, fühlte er sich bereits als Kind „mit Gott verheiratet“. Parallel zu seinen geschäftlichen und gesellschaftlichen Aufgaben engagierte sich Robert Walter einerseits in einigen esoterischen Kreisen der polnischen Freimaurerei, andererseits, trotz des völligen Scheiterns seiner akademischen Ambitionen, in wissenschaftliche Zusammenarbeit mit führenden polnischen Astronomen. Insbesondere erarbeitete er Formeln zur Berechnung der Positionen von Uranus und Pluto im Zeitraum zwischen 3000 v. Chr. bis 4000 n. Chr. Diese Formeln werden auch heute noch verwendet.

Zweiter Weltkrieg[Bearbeiten]

Während der deutschen Besatzung, als das gesamte kulturelle Leben in Polen zum Erliegen kam, gelang es Robert Walter, seine wissenschaftliche Arbeit fortzusetzen und gleichzeitig sein esoterisches Leben zu vertiefen. Er führte seine Meditationsübungen selbst unter widrigsten Umständen durch. Während des Warschauer Aufstands 1944 traf eine Bombe das Haus, in dem er lebte. Zufällig war Walter in diesem Moment in Meditation versunken und überlebte wie durch ein Wunder unbeschadet: Das Sofa, auf dem er lag, landete auf einem Trümmerhaufen. Es war auch ungefähr zur Zeit des Warschauer Aufstands, dass Walter seinen, wie er es nannte, größten esoterischen Fehler beging. Später erzählte er, dass er eines Tages in hellseherischem Bewusstsein einem Menschen begegnete, der zuvor im Konzentrationslager umgekommen war, sich dessen aber aus verschiedenen Gründen nicht bewusst war und sich für noch lebenden hielt. Diese Person beschwerte sich bei Robert Walter (den er „sah“), dass seine (Verstorbenen) Freunde ihn anscheinend nicht bemerkten und nicht auf seine Annäherungen reagierten. Darauf antwortete Walter mit den Worten: „Du bist doch tot!“, was bei dieser Person einen Schockzustand auslöste. Walter offenbarte einmal, dass eine seiner ersten Aufgaben in der geistigen Welt darin bestand, Menschen zu helfen, die plötzlich starben und sich dessen nicht bewusst waren, sich mit ihren neuen Umständen zu arrangieren.

Es ist wichtig zu erwähnen, dass Walter und seine ganze Familie auf einer exoterischen Ebene aktiv waren, um die polnischen Juden vor den Besatzern zu retten. Auch Walters älterer Bruder Ryszard war in die Aktivitäten des polnischen Untergrunds involviert. Er wurde von den deutschen Besatzern gefasst und gefoltert, überlebte aber den Krieg.

Nachkriegszeit: Tätigkeit als Gutachter, Universitätslehrgang, Kulturzentrum[Bearbeiten]

Was ebenfalls – fast wie durch ein Wunder – den Krieg überstand, und zwar praktisch unbeschadet, waren Walters Bibliothek und die Rohstoffvorräte seiner Firma. Walter zog mit seinem Hab und Gut in eine Villa seiner Freunde in Komorow in der Nähe von Warschau, verkaufte den astronomischen Teil seiner Bibliothek, denn er hatte, wie er sagte, Astronomie und höhere Mathematik studiert, nur um herauszufinden, wie schwierig die moderne Wissenschaft sei, richtete ein Labor in der Villa ein und begann eine neue Existenz als Experte für die Parfüm-, Lebensmittel- und Seifenindustrie. Er zog sich aus seiner früheren Firma zurück, da ihm, wie er sagte, die industrielle Tätigkeit zu zeitraubend war und er sich voll und ganz der wissenschaftlichen Arbeit widmen wollte. Allerdings musste er genug verdienen, um nicht nur sich selbst, sondern auch seine Eltern zu ernähren, die nach dem Krieg arbeitslos wurden.

1946, im Alter von fast 40 Jahren, schrieb sich Walter an der Universität Warschau ein, war jedoch von der Qualität der Lehre und den akademischen Fähigkeiten seiner Kommilitonen nicht besonders beeindruckt. Dennoch wurde die Villa in Komorow zu einem Zentrum blühendes Geisteslebens. Jeden Sonntag kamen Dutzende von Menschen – ob alt oder jünger – dorthin, um Walters Bibliothek zu nutzen oder um seinen Rat in Angelegenheiten des spirituellen oder einfach intellektuellen Lebens zu suchen. Eine dieser Besucherinnen war Nina Andrycz, eine der führenden polnischen Schauspielerinnen jener Zeit und Ehefrau des damaligen polnischen Ministerpräsidenten Jozef Cyrankiewicz. Andrycz schrieb in ihrem Tagebuch, dass sie Schülerin von Walter geworden war (sie wurde 1912 geboren, war damals also etwa 39 Jahre alt). Interessanterweise ermutigte er sie, Lao Tse zu lesen, nicht Rudolf Steiner. Übrigens hat Walter Chinesisch gelernt, um Lao Tse im Original studieren zu können, denn er traute den Übersetzungen nicht. Auch Cyrankiewicz selbst suchte Walters Rat z.B. über seine Ehe. Während Andrycz oder Cyrankiewicz oder beide bei Walter waren, standen dunkle Autos der Staatssicherheit vor der Villa. Die Besuche von Cyrankiewicz brachten auch einen interessanten Aspekt von Walters Persönlichkeit zum Vorschein. Walter trank nie Alkohol, weil er ihn nicht mochte, aber bei diesen Treffen war er gezwungen, Wodka zu trinken, weil ein Treffen mit Cyrankiewicz und ohne Alkohol überhaupt nicht denkbar war. Daher musste er mit seinem „schwachen Kopf“ und mangelnder Erfahrung das Trinken üben. Er behandelte dies als eine Form der Kasteiung: eine Übung zur Überwindung seines eigenen Widerwillens.

Erwähnenswert ist auch, dass Walters Handschrift nach dem Krieg deutlich verändert wurde: Sie wurde kleiner, feiner, in gewisser Weise bescheidener. Diese Tatsache scheint darauf hinzuweisen, dass Walter während des Krieges intensiv an Willensübungen arbeitete, wie sie von Rudolf Steiner z. B. in seiner „Geheimwissenschaft im Umriss“ und in „Die Philosophie, Kosmologie und Religion in der Anthroposophie“ beschrieben wurden, Übungen, die notwendig sind, um die höchste Stufe der übersinnlichen Erkenntnis zu erreichen, die in Steiners System als „Intuition“ bezeichnet wird.

Entscheidung und ihre Folgen[Bearbeiten]

1952 arbeitete Walter an seiner Magisterarbeit auf dem Gebiet der Psychologie der Geruchsempfindungen (er hoffte, eine Berufung an die Polnische Akademie der Wissenschaften zu bekommen und so sein Privatleben mit der wissenschaftlichen Forschung zu verbinden), als sich eine folgenschwere Wendung seines Schicksals ereignete. Walter erbte von seinen Eltern eine ungewöhnlich kräftige körperliche Konstitution – sein Vater war Mitglied in einem Leichtathletikverein und konnte dennoch keinen Armdrücken-Wettkampf gegen seine Frau gewinnen – was sich für Walter als Hindernis bei der Durchführung mancher esoterischen Übungen herausstellte. Um auf diesem Gebiet die gewünschten Ergebnisse zu erzielen, war eine Schwächung von Walters körperlicher Konstitution notwendig. Im Dezember 1951, um Weihnachten herum, fand eine „Konferenz“ in den geistigen Welten statt, zu der Walter „eingeladen“ wurde. Er beschwerte sich, dass er nicht erreichen könne, was er sollte, und so wurde vereinbart, dass, weil er es nicht konnte und doch sollte, spezielle Behandlungen durchgeführt werden mussten. Walter verstand, welche Schicksalsverfahren für ihn vorbereitet wurden, und er stimmte ihnen zu. In der Nacht vom 9. auf den 10. Mai 1952 wurde er festgenommen und wegen Spionage ins Gefängnis gebracht. Es sollte hinzugefügt werden, dass Walter nicht die einzige Person war, die damals festgenommen wurde. Sicherheitskräfte besetzten heimlich die Villa, in der Walter lebte, bis zum 12. Mai, und verhafteten jeden, der dort ankam und nichts von der Falle ahnte. Man kann davon ausgehen, dass das Ziel der kommunistischen Behörden bei diesem Schritt nicht nur darin bestand, Walter zu verhaften, sondern ganz allgemein ein unabhängiges Zentrum des intellektuellen Lebens in Polen zu liquidieren.

Walter wurde in eine Todeszelle gesteckt und anderthalb Jahre lang verhört und gefoltert. 1954 wurde er in eine gewöhnliche Zelle verlegt, die er mit dem ehemaligen polnischen Konsul in Frankreich, Juliusz Wilczur-Garztecki, teilte. Garztecki berichtete später über zwei interessante Details von den Eindrücken, die er von Walter gewonnen hatte. Erstens sagte er, Walter habe Passagen aus Rudolf Steiners zentralem Buch über den Weg der esoterischen Ausbildung („Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten“ vgl. oben) wörtlich zitieren können; und zweitens stellte er fest, dass Walter das Hellsehen als solches wenig geschätzt habe. Hellsehen betrachtete er als eine Art Bonus, denn das Hauptziel des esoterischen Weges war die Ordnung der eigenen Psyche. Ein wichtiger Aspekt einer solchen „Ordnung“ war laut Walter die Notwendigkeit, zu einer geordneten, in sich stimmigen und logischen Weltanschauung zu gelangen. Als diese Notwendigkeit in Frage gestellt wurde, antwortete er einmal: „Es ist nicht meine Schuld, dass geistige Wesen dies verlangen“ . Er betonte auch, dass man, bevor man sich auf den anthroposophischen Weg der inneren Entwicklung begeben wolle, zunächst „ein zeitgenössischer Intellektueller“ werden solle.

Walter wurde am 30.10.1954 aus der Haft entlassen. Ein Arzt, der ihn nach seiner Haftentlassung untersuchte, berichtete über Symptome eines Herz-Kreislauf-Versagens mit Anschwellen der Beine, dumpfe Herztöne, Symptome einer Angina pectoris, paroxysmale Bauchschmerzen, eitriger Ausfluss aus den Ohren, Hautflecken (...) mit eitrigem Ausfluss, Entzündung des linken Ischiasnervs und erhebliche Schwäche der unteren Gliedmaßen, die sich in Gehschwierigkeiten und starken Schmerzen äußert. Walter selbst betrachtete diese Zeit seines Lebens folgendermaßen:

„Ich blieb zweieinhalb Jahre [im Gefängnis], mein Körper war geschwächt, er verschlechterte sich gesundheitlich so sehr, dass meine Entwicklung in den folgenden Jahrzehnten etwas leichter wurde. Jedenfalls konnte ich dort in der Zelle meditieren und meine Übungen machen."

In einem Brief an seine Mutter, verfassten im Januar 1955, schrieb er:

„Was meine Kämpfe betrifft, Mutter sollte sich nicht allzu viele Sorgen machen. Ich gehe durch sieben unangenehme Jahre. [Fünf sind hinter mir und] ich werde es schaffen, mich irgendwie durch zwei weitere durchzukämpfen. Meine inneren Schwierigkeiten kommen daher, dass ich spirituelle Zustände und Einsichten suche, und diese mit Leiden erkauft werden. Jedes Land hat seine eigene Währung."

Trotz dieser akzeptierenden Haltung gegenüber seinem Leiden musste etwas getan werden, um seine Gesundheit zumindest so weit zu verbessern, dass es Walter ein mehr oder weniger normales Dasein ermöglichte. Da sein geschwächtes Immunsystem chemische Medikamente nicht vertrug, blieb nur noch eine homöopathische Behandlung übrig. Walter bemühte sich um eine Behandlung in der wichtigsten anthroposophischen Klinik in Arlesheim, Schweiz, und versuchte in einem Gerichtsverfahren gegen den Staat, vom Staat die Kostenrückerstattung zu erwirken. Ihm wurde eine Entschädigung gewährt, die aber zeittypisch nur einen kleinen Betrag all seiner Verluste abdeckte, die nicht nur die Behandlungskosten in der Schweiz, sondern auch die notwendige Renovierung des Labors und den Rückkauf seiner chemischen Rohstoffe und drei Jahre entgangenen Verdienstes, ganz zu schweigen von den moralischen Einbußen durch den verfallenen Masterabschluss an der Universität und die damit verbundene Unfähigkeit, wissenschaftlich zu arbeiten.

Arlesheim: Die Begegnung mit dem Hüter der Schwelle, einem Eingeweihten[Bearbeiten]

1956 war Walters finanzielle Situation so schlecht, dass er gezwungen war, Teile seiner Bibliothek zu verkaufen, und er schien wirklich niedergeschlagen zu sein. Glücklicherweise erhielt er im August 1958 endlich finanzielle Unterstützung vom Staat und konnte in die Schweiz reisen. Seine Zeit in Arlesheim war frei von finanziellen Sorgen und ausschließlich der körperlichen Heilung und dem spirituellen Wachstum gewidmet. Er versuchte auch, Geschäftskontakte zu knüpfen, was jedoch nicht besonders erfolgreich war. Weitaus bedeutsamer war seine innere Entwicklung. Nach einem Tagebucheintrag vom 28. September 1958 erlebte er dann das, was in der anthroposophischen Literatur als Begegnung mit dem Hüter der Schwelle bezeichnet wird: einem geistigen Wesen, das Menschen, die ihre Begierden und Emotionen nicht gemeistert haben, den bewussten Eintritt in die geistige Welt verbietet.

Es ist zu vermuten, dass Walter an diesem Punkt seines Lebens zum Eingeweihten wurde, d. h. zu einem Menschen, der nicht nur einen gewissen Einblick in die Wirklichkeit der geistigen Welt und in die Schicksale der Menschen mehr oder weniger unmittelbar nach ihrem Tod hat, sondern behält sein oder ihr volles Bewusstsein während der Perioden seines oder ihres Aufenthalts in den spirituellen Welten, ist sich ihrer übermenschlichen Bewohner bewusst: spirituelle Wesen verschiedener Hierarchien, und kann letztendlich die vergangenen und künftigen Inkarnationen von Menschen sowie des Planeten Erde selbst verfolgen.

Spätere Jahre[Bearbeiten]

Walters Gesundheit besserte sich in Arlesheim erheblich und als er 1959 nach Polen und Komorow zurückkehrte, konnte er wieder ein mehr oder weniger normales Leben führen. Die folgenden Jahre verliefen finanziell teilweise schwierig, aber ohne größere, unangenehme äußere Schicksalsschläge. Leider kehrte Walters Gesundheitszustand zu einer „Normalität“ schnell wieder, d.h. er verschlechterte sich unter dem Druck der Arbeitslast: Zehn Stunden am Tag verbrachte Walter im Labor, obwohl er mit zunehmendem Alter immer weniger effizient arbeiten konnte als er zunehmend an Kraft verlor. Wenige Jahre nach der Arlesheimer-Zeit wurde Komorow wieder von Erkenntnissuchenden bevölkert, denen Walter ihre Lebenswege ebnete und denen er Ratschläge gab. Walter war unermüdlich in seiner Hilfsbereitschaft. Einmal gefragt, bis wann man ihn an einem bestimmten Tag besuchen könne, antwortete er: „Bis Mitternacht, denn später ist schon der nächste Tag“ . Doch er war nicht nur in persönliche Schicksale seiner Umgebung verwickelt. Ebenso aktiv war er auf gesellschaftlicher Ebene: Von der Gründungsversammlung 1965 bis zu seinem Tod war er Vorsitzender der Homöopathischen Gesellschaft in Polen, Ratsmitglied des Regionalrates Komorow, Mitglied des Lenkungsausschusses der Ortsgruppe des Warschauer Ausschusses für Alkoholprävention, Mitglied des Freundeskreises der Bibliothek von Maria Dabrowska und zahlreicher anderer Organisationen. Er ging auf alle Arten von Bedürfnissen der Menschen in seiner Umgebung ein, einschließlich ihrer körperlichen Bedürfnisse. Um all seinen Pflichten gerecht zu werden, schlief er wenig. Er ging um Mitternacht oder noch später ins Bett und stand um fünf auf.

Astrologie, Homöopathie[Bearbeiten]

Es ist wichtig festzuhalten, dass Walter seine esoterischen Interessen nicht auf die Anthroposophie beschränkte. Er wurde auch ein tüchtiger Astrologe und galt als eine der führenden Autoritäten auf diesem Gebiet in Polen. Eine seiner Bestrebungen war es, die kognitiven Bedingungen zu formulieren, unter denen die Astrologie wieder ein Gebiet der universitären Forschung werden könnte. Er wollte der entthronten ehemaligen „Königin“ der Wissenschaften ermöglichen, wieder in den Kreis der Untersuchungen höchster wissenschaftlicher Qualität einzutreten, und sie vor dem Dilettantismus schützen, der ihre Popularität aus Unwissenheit und Vorurteilen der Massen züchtet. Ein weiteres Bestreben auf diesem Gebiet war die Vereinbarkeit von astrologischer und psychologischer Persönlichkeitsdiagnostik. Er war der Meinung, dass beide Disziplinen ähnliche Diagnosen stellen, jedoch unterschiedliche Konzepte verwenden. Er verfasste auch eine synthetische astrologische Typologie, die er in einem Vortrag vor der Polnischen Gesellschaft für Psychologie vorstellte und die 1994 posthum veröffentlicht wurde.

Im Jahr 2000 veröffentlichte eine der führenden polnischen Zeitungen einen Artikel des renommierten polnischen Psychologen, Psychotherapeuten und Autors Wojciech Eichelberger, in dem Eichelberger das Treffen mit Robert Walter als das Ereignis, dank welchem er anfing, an Astrologie zu glauben. Beide Männer erklärten sich bereit, ein einfaches Experiment durchzuführen: Eichelberger versorgte Walter mit Stunden, Daten, Geburtsorten und Geschlecht von drei Personen, die seine Patienten waren, ohne ihre Namen zu nennen. Drei Wochen später trafen sich die Männer wieder und jeder von ihnen las seine Analyse dieser Leute vor. Eichelberger gab mit Erstaunen zu, dass zwei von Walters Analysen genauso genau waren wie seine eigene. „Ich konnte meinen Ohren nicht trauen, als ich hörte, dass ein Mann, der die Menschen, von denen er sprach, nie gesehen hatte, komplexe, intime Details ihres Lebens und Daten der wichtigsten Ereignisse ihres Lebens präsentierte und in eleganter Sprache die Essenz ihrer psychischen Probleme beschrieb“ .

Von geringerer Bedeutung, aber dennoch bedeutsam war Walters Engagement in der Homöopathie. Es ist bekannt, dass er diese Disziplin bereits nach seiner Inhaftierung studierte und später auf diesem Gebiet ziemlich bewandert wurde, um selbst erfolgreich homöopathische Arzneimittel zu verschreiben. Wie bereits erwähnt, wurde er auch Vorsitzender der Homöopathischen Gesellschaft in Polen. Seine Aktivitäten auf diesem Gebiet werden ausführlich von einem bekannten polnischen Homöopathen, Stanislaw Jedrzejczyk, beschrieben.

Wechsel der Perspektive[Bearbeiten]

Walters Herangehensweise an Spiritualität veränderte sich gegen Ende seines Lebens erheblich. Wie bereits erwähnt, war Walter nicht nur mit der Anthroposophie Rudolf Steiners bestens vertraut, er galt in Polen sogar als die höchste Autorität auf diesem Gebiet, sondern erlangte auch seine eigenständige Einsicht in die geistige Welt, indem er die von Rudolf Steiner beschriebenen Methoden verfolgte. Tatsächlich behauptete er, diese Einsicht erlangt zu haben, um Steiners Behauptungen zu verifizieren. „Jemand musste es tun“, sagte er einmal. Doch gegen Ende seines Lebens, vielleicht beginnend in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts, scheint er begonnen zu haben, Steiners Charakterisierung der Beziehung zwischen Christus und den Menschen in Frage zu stellen. Christus und seine Rolle in der Evolution der Menschheit ist zweifellos zentral für Steiner, ja, er beschreibt das „Mysterium von Golgatha“ als Dreh- und Angelpunkt dieser Evolution, als das Ereignis, das der ganzen irdischen Existenz der Menschheit den Sinn verleiht, doch ist Christus ist auf dem Weg der anthroposophischen Einweihung auffallend abwesend und erscheint dem Eingeweihten erst ganz am Ende seiner Bemühungen. Walter hat diese Tatsache fragend auf den Punkt gebracht. In einem privaten Gespräch sagte er einmal:

Wenn Sie sich die Übungstechnik von Steiner ansehen [so sehen Sie deutlich], dass da ein Mensch ist, der an sich selbst arbeitet, seine Fähigkeiten entwickelt, immer höhere [Stufen der] Hellsichtigkeit entwickelt. An einem bestimmten Höhepunkt, ja Steiner führt zu diesem Punkt, begegnet dieser Mensch dem Christus. Und Steiner sagt: „Das ist es“ [der Höhepunkt der Errungenschaft]. Aber wie sieht dieses Treffen aus? Das ist ziemlich anders als im Katholizismus, wo Christus wahrhaftig den Menschen sucht. Wie steht es um die Katholiken? Dort hört man, dass, wenn sich ein Mensch nur in der letzten Minute vor dem Tod an Christus wenden würde, Christus herbeieilt, um ihn zu retten, weil er [ihn] liebt. Und wie haben Sie die gleiche Szene bei Steiner? Steiner bringt Sie dazu, Christus zu sehen. Aber wie sieht das Treffen aus? Christus sagt: „Nun, wenn Sie Ihre ganze Kraft der menschlichen Entwicklung widmen, dann werden Sie vielleicht in der Lage sein, sich mit mir zu vereinen.“ Ma'am, das ist eine ganz andere Geschichte!

In dieser Phase seines Lebens begann Walter, die Bedeutung und die Tugenden der sogenannten naiven Religiosität zu betonen. Er unterstützte seine Ansicht z.B. indem er auf das Schicksal eines einfachen Gärtners (den er seit seiner Kindheit kannte) im Leben dieser Person nach dem Tod hinwies. Dieser Gärtner durchlief die posthumen Stadien seines Daseins mit größter Leichtigkeit. Er war ein Mann von sehr einfacher Religiosität, kaum wertend, konzentrierte sich auf seine Arbeit und achtete nicht auf die Fehler des örtlichen Priesters, den die Leute seiner Gemeinde lautstark kritisierten. In Bezug auf einen so einfachen Weg für einen Mann ohne Bildung, der sich jedoch der Kirche und Gott in reiner Zuneigung widmete, sagte Walter, dass er zwanzig Jahre aufwenden musste, um so viel zu erreichen, wie diesem Gärtner „umsonst“ gegeben wurde, unmittelbar nachdem er in reinem Vertrauen starb. Walter kontrastierte diese Haltung mit jener der selbst glühenden Anthroposophen. In einem der Seminare gegen Ende seines Lebens sagte Walter:

Ich kannte […] einen Anthroposophen, der jeden Abend einen Vortrag von Dr. Steiner las, einfach als [eine Art] Feinschmecker: es schmeckte so gut. […] Nach dem Tod sah es nicht sehr inspirierend aus. Und er war so ein Anthroposoph, dass er sogar Vorträge gehalten hatte. Und diese Sehnsucht nach dieser leckeren, sagen wir, Lektüre […] beginnt ihn zu schlagen … und das Buch ist nicht da, und die Seele quietscht.

Aus diesem Grund begann Walter gegen Ende seines Lebens, Religiosität im Sinne von Schwester Faustyna Kowalska (heute offiziell: Heilige Maria Faustyna Kowalska vom Allerheiligsten Sakrament) und ihrer Haltung „Jesus, ich vertraue Dir“ zu propagieren. Walter behauptete nicht, dass dieser Ansatz zu einem allgemeinen Gesetz gemacht werden könne, aber er stellte ihn als eine Haltung gegenüber Gott dar, die unabhängig von anderen Dingen die Wurzel von allem anderen sein sollte. Altruismus kann einem Menschen nicht in Form von Wissen gegeben werden. Eine solche Haltung muss sich aus dem Impuls des innersten freien Willens einer Person entwickeln. Dennoch sah Walter Altruismus als eines der wichtigsten Merkmale einer christlichen Einstellung zu Gott an.

Walter unterschied damals auch scharf zwischen dem Okkultismus und Christentum. Er behauptete, dass Okkultisten keinen Zugang zu Christus hätten, selbst wenn sie „christliche“ Okkultisten seien, denn obwohl sie Zugang zu Ihm hätten, wolle Er „keinen Zugang zu ihnen haben“. Walter betrachtete das Streben der Okkultisten nach spirituellen Empfindungen, das Erreichen der Vision übersinnlicher Welten als Verwechslung der Mittel mit dem Ziel. Wie er oft sagte: Transzendentale Erfahrung zu erlangen sei extrem einfach und es gebe viele Techniken, dies zu tun, aber man werde nicht besser durch die Menge der Wahrnehmung, und deshalb hat gemäß Walter Steiner in seinen Schriften die grundlegende Aufgabe des Menschen nicht genug betont, die man mit einfachen Worten ausdrücken könnte: die Erfüllung des Ideals des Guten.

Leute, die ihn damals gut kannten, berichten, dass Walter nachdem er das Tagebuch von Schwester Faustyna (die 1938 starb) gelesen hatte, begann, eng mit ihr zusammenzuarbeiten. Er sagte, Schwester Faustyna habe ihm Demut beigebracht, indem sie „ihren Fuß auf seinen Kopf setzte“. Die Notizen, die er in den letzten drei Jahren seines Lebens machte, scheinen darauf hinzudeuten, dass er während dieser Zeit direkte Anweisungen von Christus erhielt. Er freue sich auf die Zeit, in der Polen ein so intensives Christentum haben werde, dass „andere Menschen es bereuen würden, nicht in Polen geboren zu sein“ . Er warf sich oft auf den Boden, als ob er für die Sünden seiner eigenen oder vielleicht eher anderer Menschen sühnen würde. Er rezitierte den Rosenkranz von Schwester Faustyna zur Barmherzigkeit Gottes (auf Polnisch: „Koronka do Miłosierdzia Bożego“) , er nahm auch oft die Leiden anderer Menschen auf sich. In einem Gespräch beschrieb Walter diesen „Vorgang“ in der für ihn typischen, ganz unprätentiösen Weise folgendermaßen:

Also [eine Person] kommt [zu mir], er wird von seinem Schutzengel oder jemanden anderem hierher geleitet. Katholiken sagen vereinfachend „von Gott“ – ich unterscheide hier gewisse Details. Ein oder zwei Tage vor seinem Besuch morgens oder abends bekomme ich einen Teil seiner Depression. - Und Sie wissen also, dass er kommt? - Ich weiß aufgrund dieser Depression, dass jemand kommt, und mehr oder weniger wer es sein wird. Ich erlebe [seinen Zustand], lecke seine unangenehme Sauerei aus, die dieser Mensch aus sich gemacht hat, weil er hilflos gegen sich selbst und gegen die Welt und gegen seine Umwelt ist. Deshalb habe ich, weil ich ein Stück seiner Seele übernommen und sein schmutziges Blut eingesaugt habe, in diesem Moment auf andere Weise Zugang zu ihm als durch verbale, sei es durch wissenschaftliche oder durch mentale oder psychologische Hanlung. Ich habe einen anderen Zugang. Denn soweit ich für ihn gelitten habe, habe ich das Recht auf ihn. Wenn ich fünf Unzen erlitten habe, bin ich fünf Unzen sein Retter, weil ich mich für ihn kreuzige. Und deshalb habe ich das Recht, ihn für fünf oder vielleicht zehn Unzen aufzusparen. Wissen Sie, das ist eine Macht, die einem über andere gegeben wird. Aber man darf es nicht missbrauchen.

Maciej Puczynski, der Autor der umfassendsten erhaltenen Biographie von Robert Walter, aus der hier ausführlich zitiert wurde, behauptet auf dieser Grundlage, dass Walter am Ende seines Lebens aufhörte, ein Schüler Rudolf Steiners zu sein, und ein Schüler Christi wurde.

1981 wurde entdeckt, dass Walter an Leberkrebs erkrankt war. Er litt schrecklich, weigerte sich aber, Schmerzmittel einzunehmen, um sein Leiden Christus darzubringen. Bevor er starb, bat er die Person, die damals bei ihm war, für ihn zu beten. Als sie unterbrach, bat er um mehr. An einem bestimmten Punkt sagte er: „Danke“, schloss dann die Augen und starb in der Atmosphäre der Heiligkeit. Der Priester, der vor seinem Tod gerufen wurde, um ihm die letzte Salbe anzubieten, sagte, er habe noch nie einen Menschen gesehen, der so gut auf den Tod vorbereitet war wie Walter. Er wurde im Familiengrab auf dem Militärfriedhof Powązki in Warschau beigesetzt. Gemäß seinem Testament wurde Walters Vermögen zwischen Walters Bruder Ryszard Walter und Maciej Konopacki, dem Besitzer der Villa, in der Walter nach dem Krieg lebte geteilt. Konopacki erbte Walters gesamte Bibliothek, die von der Jagiellonen-Bibliothek, einer der größten, berühmtesten und angesehensten in Polen, für 3 Millionen Zloty geschätzt worden war, was in Bezug auf die damalige Kaufkraft etwa 2 Millionen Dollar entsprach.

Persönlicher Eindruck[Bearbeiten]

Äußerlich war Robert Walter gar nicht beeindruckend: kleinwüchsig, die Augen hinter großen Brillen versteckt, stets korrekt und freundlich zu seinen Besuchern. Er hinterließ praktisch kein schriftliches Oeuvre (abgesehen von der oben erwähnten posthum veröffentlichten astrologischen Typologie), nur einige Aufzeichnungen persönlicher Gespräche oder Seminare, die er für kleine Gruppen von Menschen hielt. Doch die Begegnungen mit ihm hinterließen immer einen bleibenden Eindruck. Er sprach sehr sachlich über die Feinheiten der spirituellen Welt und ihrer Wesen. Man hatte den Eindruck, dass sie für ihn genauso real waren, wie Menschen, Katzen und Hunde, Tische und Stühle für einen Durchschnittsmenschen real sind. Besonders auffällig war der Ausdruck seiner Augen: Sie schienen Licht auszustrahlen, und sein Händedruck: extrem, fast unangenehm lang – als wollte er durch die „Vibrationen“ seiner Handfläche etwas über seinen Besucher erfahren – und kräftig. Man fühlte sich stets gestärkt und erfüllt von einem Impuls zur inneren Aktivität.

Innerlich war Robert Walter zweifellos ein Genie. Er war der einzige Mensch, der behaupten konnte, dass er (oder sie) die Gültigkeit von Rudolf Steiners Einsichten in die geistige Welt geprüft hatte. Walter behauptete, dass Steiner in seinen Vorlesungen manchmal auch grobe Fehler machte, aber seine schriftlichen Arbeiten keine falschen Behauptungen enthielten. In privaten Gesprächen offenbarte er, dass er bereits als junger Mann Einblick in seine frühere Inkarnation (als Mönch) hatte. Dann begann er, die Hinweise Rudolf Steiners zum Einweihungsweg zu verarbeiten. Seine Einstellung zu dieser Arbeit war sehr interessant: Es war kein Hauch von Stolz darin. Er pflegte zu sagen: „Ich bin bereit, jede Arbeit zu machen, sogar putzen, solange es im Himmel ist“. Was auch sehr beeindruckend war, war sein untrüglicher Einblick in frühere Inkarnationen (zumindest einiger) seiner Besucher. Er sagte auf seine direkte, unprätentiöse Art Dinge wie „Das ist Ihre erste christliche Inkarnation“ oder „Früher haben Ihre übersinnlichen Wahrnehmungsorgane gut funktioniert“.

Was er durch seine spirituellen Interventionen unsichtbar für die vielen Menschen bewirkte, die sich hilfesuchend an ihn wandten, bleibt durch zukünftige spirituelle Forschung zu ermitteln. Heute kann man nur vermuten, dass ihre Schuld ihm gegenüber immens ist.

Literatur[Bearbeiten]

  • Jablonski, Grzegorz: Eine Sammlung von 7 CDs aufgezeichnet von Tonbändern, welche die Aufzeichnungen von Treffen von Robert Walter mit Janina Borzdyńska, einer Ordensschwester aus Laski, in der Wohnung von Jablonski bilden. Transkribiert von Jablonski: 33 Seiten.
  • Jędrzejczyk, Stanisław (2001): „O pasji upowszechniania homeopatii”, [in:] „Homeopatia polska”, Rok X, nr specjalny. O działalności Roberta Waltera w Polskim Towarzystwie homeopatycznym. http://homeopatiapolska.com/aktualnosci/601-robert-maria-walter.html (downloaed on 2019/11/17).
  • Miniewicz, Sonia (2012): Robert Walter – Mistrz z Komorowa (Robert Walter – The Master from Komorow). Onet Kultura. Published online 29th October 2012  https://kultura.onet.pl/wiadomosci/robert-walter-mistrz-z-komorowa/gtdnny6, (downloaded on 2019/11/02).
  • Puczynski, Maciej (2000): Eine Sammlung von 22 CDs, aufgezeichnet von Tonbändern, die während anthroposophischer Seminare und Gespräche von Robert M. Walter mit verschiedenen Zuhörern aufgenommen wurden. Aufgenommen von Andrzej Bernaciak in den Jahren 1980–81, transkribiert und katalogisiert von Maciej Puczyński: 160 Seiten.
  • Puczynski, Maciej (2004): O zyciu Roberta Waltera. Praca magisterska, Warszawa 2004. (Über das Leben von Robert Walter. Magister Arbeit, Warschauer Universität, Warschau 2004. Unveröffentlichtes Manuskript.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Siehe → Arlesheim: Die Begegnung mit dem Hüter der Schwelle, einem Eingeweihten
  2. Puczynski, M. (2004): O zyciu Roberta Waltera. p. 6.
  3. Ebd., S. 7.
  4. Ebd., S. 9.
  5. Miniewicz, S. (2012): Robert Walter – Mistrz z Komorowa
  6. Puczynski, M. (2004), S. 7.
  7. Ebd., S. 10.
  8. Miniewicz, S. (2012)
  9. Puczynski, M. (2004), S. 19.
  10. Ebd., S. 17.
  11. Ebd.
  12. Steiner, R. (1904/1987)
  13. Steiner, R. (1910/1979)
  14. Puczynski, M. (2004), S. 15f.
  15. Ebd., S. 18.
  16. Private Mitteilung.
  17. Puczynski, M. (2004), S. 12.
  18. Private Mitteilung.


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