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Rudolph Raphael Birnbaum

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Rudolph Raphael Birnbaum (* 5. Mai 1843 in Trachenberg; † 7. Januar 1881[1] in Berlin) war ein schlesisch-deutscher Arzt. Er war den größten Teil seines Berufslebens als Badearzt in Langenschwalbach tätig, wo er maßgeblich für die Entdeckung der Heilkraft der dortigen Eisenquellen verantwortlich war.

Leben und Wirken[Bearbeiten]

Birnbaum war der Sohn des jüdischen Kaufmanns und Partikuliers Jakob Birnbaum und dessen Ehefrau Rosalie, geborene Fürst. Birnbaum besuchte das Evangelische Gymnasium in Schweidnitz, wo er 1862 das Abitur machte[2]. Anschließend studierte er in Breslau Medizin, obwohl ihn eigentlich die Kunstgeschichte mehr interessiert hätte. Am Preußisch-Österreichischen Krieg 1866 nahm er als Freiwilliger teil. Anschließend legte er sein Staatsexamen „cum laude“ ab und begann eine Tätigkeit als praktischer Arzt in Schweidnitz.

Anfang 1870 nahm er eine Stelle als Distriktsarzt in Strüth im Rheingau an.[3] Bereits nach kurzer Zeit wechselte er dann jedoch auf eine Kassenarztstelle im nahegelegenen Kurbad Langenschwalbach[4]. Er ließ sich dort als Badearzt nieder. Am Deutsch-Französischen Krieg nahm Birnbaum 1870 als Assistenzarzt teil, und er erhielt für seinen ärztlichen Einsatz während der Schlacht von Sedan das Eiserne Kreuz. Im Rang eines Stabsarztes schied er aus dem Militärdienst aus und kehrte auf seinen Posten in Langenschwalbach zurück.

In Langenschwalbach beschäftigte sich Birnbaum mit der Heilkraft der dortigen Eisenquellen. Hierzu veröffentlichte er 1874 ein Buch mit dem Titel Die Heilwirkungen der Eisenquellen von Bad Schwalbach. Dieses Buch übersetzte er auch ins Englische und veröffentlichte es im Jahr 1876 als The Sanitary Powers of The Iron-Springs of Schwalbach – A Balneological Essay. Diesen Aufsatz präsentierte er auch der Medical Society of London, wo er als „most celebrated“ charakterisiert wurde. In 1880 erprobte Birnbaum mit dem Badearzt Dr. Böhm die Kur mit Eisenmoor in der privaten Badeanstalt am Lindenbrunnen[5]. Birnbaum und seine Veröffentlichungen wurden vielfach zitiert und erwähnt[6][7][8][9][10][11][12][13][14][15], insbesondere auch in England, Schottland und Irland, woher seinerzeit viele der Kurgäste in Langenschwalbach kamen. Die regelmäßigen Aufenthalte in Berlin während seiner Ehe nutzte Birnbaum auch, um in den Laboratorien des Pharmakologieprofessors Oscar Liebreich an der Friedrich-Wilhelms-Universität seine Studien zu den Heilwirkungen der Eisenquellen weiter voranzutreiben.

Im Herbst 1878 brach bei Birnbaum eine bösartige Erkrankung aus, weshalb er sich im Frühjahr 1879 einer Operation bei Robert Wilms im Berliner Krankenhaus Bethanien unterziehen musste. Diese war zunächst sehr erfolgreich, sodass Birnbaum im Juni 1879 seine Praxis in Schwalbach wieder aufnehmen konnte.[16] Im Herbst 1880 brach die Krankheit allerdings erneut aus, und Birnbaum verstarb Anfang 1881 in Berlin.

Die Stadt Bad Schwalbach erwähnt die Verdienste von Birnbaum um die Entdeckung der Heilwirkung der dortigen Eisenquellen in der 2015 herausgegebenen Broschüre Moor - Ein natürlicher Weg zur Heilung[17].

Privates[Bearbeiten]

Am 17. April 1875 heiratete Birnbaum in Berlin Agathe Leopoldine Isabella Lehmann (1842–1927[18][19])[20][21], eine Tochter von Joseph Lehmann; aus der Ehe stammte der Sohn Leonhard Paul Birnbaum. Die Familie lebte in Schwalbach, wo Birnbaum in ihrer Villa auch etliche seiner vielfach ausländischen Kurgäste unterbrachte und wo er auch weiterhin als Badearzt praktizierte[22]. Die Birnbaums verbrachten immer wieder längere Zeiten in Berlin. Neben fachlichen Begabungen war Rudolph auch literarisch sowie künstlerisch sehr interessiert und begabt. So lieferte er seinem Schwager Leonhard Heinrich Lehfeldt, seinerzeit auch Redakteur des ursprünglich von dessen Schwiegervater Joseph Lehmann herausgegebenen Magazin für die Literatur des Auslandes[23] kritische Beiträge und Übersetzungen. Viel Zeit verbrachte er auch im Atelier des Vetters und Malers Paul Meyerheim.

Literatur[Bearbeiten]

  • Rudolph Birnbaum: Die Heilwirkungen der Eisenquellen von Schwalbach, Feller & Gecks, Wiesbaden, 1874 (Web-Ressource)
  • Rudolph Birnbaum: The sanitary powers of the iron-springs of Schwalbach : a balneological essay, Charles Ringer & Sohn, Berlin, 1876 (in der wellcome collection) (Web-Ressource)

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Sterberegister des Standesamtes Berlin IVa P Rep. 500 Nr. 28/1881 Rudolph Raphael Birnbaum (Web-Ressource)
  2. Die Jahresberichte des städtischen evangelischen Gymnasiums in Schweidnitz (Web-Ressource)
  3. Bekanntgabe des Umzugs von Birnbaum von Schweidnitz nach Strüth in Deutsche Klinik, Band 22, 1870 (Web-Ressource)
  4. Bekanntgabe des Umzugs von Birnbaum von Strüth nach Langenschwalbach in Deutsche Klinik, 6. August 1870 (Web-Ressource)
  5. Hinweis auf die Erprobung des Eisenmineralmoors durch Birnbaum und Böhm in 1880 in Reisebilder aus Hessen: Fremdenverkehr, Kur und Tourismus, Ulrich Eisenbach, Hessisches Wirtschaftsarchiv, 2001, ISBN 9783980450645 (Web-Ressource)
  6. Hinweis auf Die Heilwirkungen der Eisenquellen von Bad Schwalbach in Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige, 26. Mai 1874 (Web-Ressource)
  7. Die Heilwirkungen der Eisenquellen von Bad Schwalbach, Hinweis in Die Reiseliteratur Deutschlands aus den Jahren 1871 bis 30. April 1877 ... von Carl Georg, 1877 (Web-Ressource)
  8. Hinweis auf Die Heilwirkungen der Eisenquellen von Bad Schwalbach und die Promotion von Birnbaum in Gesamtverzeichnis des deutschsprachigen Schrifttums (GV) 1700 - 1910 Band 16 von Hilmar Schmuck, Willi Gorzny, K G Saur, München New York London Paris, 1980 (Web-Ressource)
  9. Hinweis auf eine Veröffentlichung von Birnbaum: Eisenmoor in nächster Umgebung von Bad Schwalbach in Schmidts Jahrbücher der in- und ausländischen gesammten Medicin (Web-Ressource)
  10. Danksagung an Birnbaum in Verhandlungen der physiologischen Gesellschft zu Berlin am 19. Oktober 1877 in Archiv für Physiologie, Dr. Emil Du Bois-Reymond, Verlag von Veit und Comp., Leipzig, 1877 (Web-Ressource)
  11. Hinweis auf die Entdeckung des Eisenmineralmoors durch Birnbaum in den 1870er Jahren in Badekur und Kurbad: Bauten in deutschen Bädern 1780-1920, Petra Simon, ‎Margrit Behrens, E. Diederichs Verlag, 1988, ISBN 342400958X (Web-Ressource)
  12. The Sanitary Powers of The Iron-Springs of Schwalbach – A Balneological Essay, Hinweis in The Medical Times and Gazette aus 1876 (Web-Ressource)
  13. The Sanitary Powers of The Iron-Springs of Schwalbach – A Balneological Essay, Hinweis in The London Medical Record, 15. April 1876 (Web-Ressource)
  14. Die Heilwirkungen der Eisenquellen von Bad Schwalbach, Hinweis in Index-catalogue of the Library of the Surgeon-General's Office (US) aus 1897 (Web-Ressource)
  15. Die Heilwirkungen der Eisenquellen von Bad Schwalbach, Hinweis in The Obstetrical Journal of Great Britain and Ireland aus 1875 (Web-Ressource)
  16. Bekanntgabe der Praxiswiedereröffnung von Dr. Rudolph Birnbaum in Berliner Klinische Wochenschrift vom 30. Juni 1879 (Web-Ressource)
  17. Hinweis auf Rudolph Birnbaum in Moor - Ein natürlicher Weg zur Heilung, Broschüre der Stadt Bad Schwalbach aus dem Jahr 2015 (Web-Ressource)
  18. Sterberegister des Standesamtes Charlottenburg I P Rep. 551 Nr. 891/1927 Agathe Leopoldine Isabella Birnbaum, geb. Lehmann (Web-Ressource)
  19. Todesanzeige für Agathe Leopoldine Isabella Birnbaum in der Morgenausgabe des "Berliner Tageblatt" vom 14. Dezember 1927 (aus der Staatsbibliothek zu Berlin) (Web-Ressource)
  20. Heiratsregister des Standesamtes Berlin III P Rep. 804 Nr. 145/1875 Heirat von Rudolph Raphael Birnbaum und Agathe Leopoldine Isabella Lehmann am 17. April 1875 in Berlin (Web-Ressource)
  21. Bekanntgabe der Trauung von Dr. Rudolph Birnbaum mit Frl. Agathe Lehmann in Deutsche Apother Zeitung vom 15. Mai 1875 (Web-Ressource)
  22. Hinweis auf die Badearzt-Praxis von Dr. Birnbaum in Berliner Klinische Wochenschrift vom 7. Juni 1875 (Web-Ressource)
  23. Magazin für die Literatur des Auslandes in "digiPress" bei der Bayerischen StaatsBibliothek (Web-Ressource)


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