Rugbyfangen

Rugbyfangen (auch Tag & Run genannt) ist ein dem Rugby und Flag Football entlehnte Mannschaftsspielform. Im Rugbyfangen findet jedoch kein harter Körperkontakt statt, sodass das Verletzungsrisiko geringer ist. Rugbyfangen zeichnet sich durch Geschwindigkeit, Taktik sowie Einfachheit aus und kann mit geringem Aufwand gespielt werden. Es eignet sich für Kinder, Jugendliche und Erwachsene in gemischten Mannschaften.

Regelwerk[Bearbeiten]

Ziel des Spiels ist es, mehr Punkte als die gegnerische Mannschaft zu erzielen. Ein Punktgewinn erfolgt, wenn ein Spieler unberührt mit dem Spielball in die Endzone des Gegners zum Touchdown läuft. Wird der ballführende Spieler berührt, muss er sofort stehenbleiben und den Ball zu einem seiner Mitspieler rückwärts passen. Er darf beim Wurf nicht behindert werden, der fliegende Ball ist jedoch frei. Wird der Ball auf den Boden abgewehrt oder kann der Mitspieler ihn nicht fangen, wechselt die Spielrichtung. Die Mannschaft im Ballbesitz startet ihren Spielzug dort, wo der Ball den Boden berührt. Auch bei einem regelwidrigen Vorwärtspass wechselt die Spielrichtung. Der Neustart nach einem Punkterfolg erfolgt jeweils von der eigenen Grundlinie. Darüber hinaus gelten folgende Regeln:

In der eigenen Pufferzone (bis ca. 5m vor der eigenen Endzone) darf die ballführende Mannschaft nicht angegriffen werden. Auch ein Ballverlust (z. B. durch das Nicht-Fangen eines Passes) hat in diesem Bereich keine Konsequenzen.
Tackeln, Stoßen, Schubsen, Schlagen etc. sind nicht erlaubt. Das Abklatschen ist wie beim Fangen nur mit der flachen Hand gestattet.
Der Ball darf nicht aus der Hand geschlagen werden.
Das Übertreten der Grundlinie links und rechts der Endzone ist nicht erlaubt und führt zum Ballbesitzwechsel.^[1]^[2]

Je nach Spielerzahl kann die Spielfeldgröße stark variieren. Je größer das Spielfeld, desto ausdauerintensiver das Spiel. Insbesondere die Spielfeldbreite (Seitenauslinien) kann großzügig gewählt werden, um den Spielfluss insbesondere bei jüngeren Teilnehmern zu verbessern. Das im Rugbyfangen verwendete Spielfeld ist ein Rasenfeld. Die optimale Spielfeldgröße beträgt 50m breit und 70 m lang. Es kann individuell an die Teilnehmerzahl und das Niveau der Teilnehmer angepasst werden, mindestens 30-60 m breit und 40-100 m lang. Gespielt wird mit einem oval geformten Ball, z.B. einem Rugbyball oder Football. Die Gemeinsamkeiten zwischen klassischem Rugby und Rugbyfangen bestehen lediglich darin, dass bei beiden Sportarten der Ball nur rückwärts gepasst werden darf.

Es gibt starke Gemeinsamkeiten mit der ebenfalls dem Rugby entlehnten Mannsschaftssportart Touch Rugby, welche weiter verbreitet ist und einen ausgeprägteren Wettkampfcharakter besitzt.

Variationsmöglichkeiten[Bearbeiten]

Spielfeld verteidigen[Bearbeiten]

Vier Mannschaften à drei bis fünf Spieler bilden. Zwei Teams treten gegeneinander an, die beiden anderen können am Spielfeldrand (z. B.) Stabilisierungsübungen o.Ä. durchführen. Bei einem Touchdown muss die unterlegene Mannschaft den Platz verlassen. Nach drei Minuten ohne Punkterfolg werden beide Teams ausgewechselt. Wird nur ein Team eingewechselt, kommt die Mannschaft zum Einsatz, die länger wartet.

Sololauf[Bearbeiten]

Gelingt es einem Spieler, ohne gegnerische Berührung von der eigenen Grundlinie in die gegnerische Endzone zu laufen, erhält seine Mannschaft 5 Punkte. Schafft es eine Mannschaft, ohne Ballverlust von der Grundlinie bis zur Endzone zu laufen, erhält sie drei Punkte.

Geschichte[Bearbeiten]

Rugbyfangen wurde 2018, unabhängig von der bereits bestehenden Sportart Touch Rugby, von Timm Ody, Trainer eines Leichtathletikvereins im Kreis Euskirchen, entwickelt. Bisher wird es als Spielform während des Trainings unterschiedlicher Sportarten, wie Leichtathletik und Handball, eingesetzt.

Literatur[Bearbeiten]

Timm Ody: Rugbyfangen: ein laufintensives Mannschaftsspiel auch für Leichtathleten, erschienen in Leichtathletiktraining: die Lehre der Leichtathletik, 2018/6, Philippka-Sportverlag, Münster 2018