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Südertondern Kaserne

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Südertondern Kaserne
Aufstellung 1956
Land DeutschlandDeutschland Deutschland
Streitkräfte Cyber- und Informationsraum
Bundesnachrichtendienst
Organisationsbereich Cyber- und Informationsraum der Bundeswehr
Abteilung Technische Aufklärung (TA) des Bundesnachrichtendienstes
Stärke 800 Soldaten; 300 zivile Angestellte
Standort Stadum
Abgesetzt Bramstedtlund
Leitung
Standortältester Fregattenkapitän René Brieskorn

Die Südertondern Kaserne ist eine Kaserne am Standort Stadum - Leck der Bundeswehr in Nordfriesland. Mit seiner Antennenanlage am Standort Bramstedtlund und der Auswertungeinrichtung in Stadum betreibt das Bataillon Elektronische Kampführung 911 des Kommando Strategische Aufklärung (KSA) der Bundeswehr die nachrichtendientliche Auswertung des weltweiten Funkverkehrs. Die Technische Aufkärung (TA) des Bundesnachrichtendienstes (BND) richtete den Standort Ende der 1950er-Jahre ein und nutzt die Anlage in Kooperation[1]. Standort-Kommandeur ist Fregattenkapitän René Brieskorn.

Das Bataillon Elektronische Kampfführung 911 besteht aus den zwei Komponenten: der ortsfesten signalerfassenden Aufklärung und seit ca 2013 der mobilen landgestützten Signalaufklärung.

Südertondern Kaserne und Standort Stadum - Leck[Bearbeiten]

Der Standort Stadum-Leck der Bundeswehr besteht heute aus der Südertondern Kaserne in Stadum und dem Gelände des ehemaligen Fliegerhorst Leck. Die technische Anlage in Bramstedtlund gehört ebenfalls zum Standort.

Mit den vermehrten Auslandseinsätzen wurde im Rahmen der nachrichtendienstlichen Aufklärung auch die Fernmeldeaufklärung der Bundeswehr erweitert und aufgestockt. 2002 wurde das Kommando Strategische Aufklärung geschaffen, seit 2012 ist das ihm zugordnete Bataillon Elektronische Kampführung 911 am Standort Stadum - Leck eingesetz[2].

2017 arbeiteten am Standort 800 Soldaten und 300 zivile Mitarbeiter. Bereits vor der Aufstellung des Bataillon Elektronische Kampführung 911 war das Bataillon in Stadum 2011 von einer Soll-Stärke von bis dahin 680 auf dann 960 Soldaten und Bedienstete aufgewachsen.

Anlage und Fähigkeiten[Bearbeiten]

Die Wullenwever-Antenne in der BND-Abhöranlage Gablingen. Die Antennenanlage in Bramstedtlund sieht ähnlich aus und hat ebenfalls kreisförmig angeordnete Antennenelemente für unterschiedliche Frequenzbereiche

Die genauen Fähigkeiten der am Standort betriebenen Anlagen sind nicht öffentlich bekannt.[3] Der Standort besteht umfasst mehreren Gelände. Die HF-Antennenanlage befindet sich unweit der Ortschaft Bramstedtlund. Dort betreibt das Bataillon seine Funksende/-empfangsstelle (FuS/ESt Bramstedtlund). Neben verschiedenen Antennenanlagen ist dort auch eine kreisrunde Wullenwever-Antenne mit ca. 450 Meter installiert. Damit können Kurzwellensignale aller Modulationsarten empfangen und gepeilt werden.[4]

Weitere Technik ist in einem Bunker im nahen Stadum untergebracht.

Seit etwa 2015 ist eine mobile Einsatzkomponente in das ElokaBat 911 integriert: als Leitverband ist der Großververband für die Bereitstellung von Aufklärungspersonal im Kosovo und anderen Auslandseinsätzen verantwortlich.[5]

Der zum Standort gehörende ehemalige Fliegerhorst Leck der Luftwaffe nordwestlich der Gemeinde Leck wurde in den 1990er Jahren aufgegeben und der militärsiche Teil wurde ab 2014 rückgebaut.

Laut Erich Schmidt-Eenboom lautet der "BND-Objektname" für die Anlage "Kastagnette".[4]

Geschichte[Bearbeiten]

Der Standort in Stadum wurde 1956 vom Bundesnachrichtendienst zur Fernmeldeaufklärung eingerichtet.[6] Ein Schutzbereichsgesetzt wurde für den Standort Bramstedtlund im selben Jahr erlassen.[1] In Stadum wurde eine Kaserne errichtet und am 8. Oktober 1966 nach General Hermann von der Lieth-Thomsen als General-Thomsen Kaserne in Betrieb genommen. Das Aufklärungsgeschwader 52 der Luftwaffe hatte hier einen Standort.

Während des Kalten Krieges wurde vom Standort in Stadum der Kurz- Grenz- und teilweise Längstwellenfunk (U-Boot Funk) des Warschauer Paktes aber auch der Funkverkehr anderer Streitkräfte abgefangen. Der BND nutzt den Standort von Beginn an mit.

Im Jahr 1958 war ein erstes Abkommen über die Zusammenarbeit zwischen der EloKa-Truppe der Bundeswehr und dem BND geschlossen worden, die mit den „Richtlinien für die Zusammenarbeit zwischen Bundeswehr und Bundesnachrichtendienst auf dem Gebiet der Fernmeldeaufklärung und Elektronischen Aufklärung“ am 18. Oktober 1969 weiter präzisiert wurde. Diese sogenannte „Zugvogel“-Vereinbarung bestimmte, dass der jeweilige BND-Präsident im nationalen Maßstab für die Gesamtplanung, Aufgabenverteilung und Koordinierung der Fernmeldeaufklärung zuständig ist.[7]

BND-Präsident Dieter Blötz (SPD) regte in den 1970er Jahre eine Beratung bei der Ausstattung der Anlage durch die National Security Agency (NSA) an[1]. 1978 wurde der Ausbau des Standortes als Kurzwellen-Großpeil- und -Erfassungsanlage beschlossen. Seit den 1970er Jahren gab es immer wieder Abstimmungsbedarf mit Ladwirten in der Gegend, da ihre Flächen für die Anlage benötigt wurden. Zur Erweiterung des Standortes wurden rund 100 Hektar Land hinzugekauft.[4] Der Sicherheitsbreich wurde ausgedehnt; in ihm durften keine Elektro-Viehzäune und nur Geräte mit der Entstörungsklasse "Kleinstörgrad" nach VDE 0875 betrieben werden.[1][8]

Auftragnehmer für den Bau der neuen Anlage ab 1988[9] war die die DASA. 1993 schließlich wurde eine komplette neuen Empfanganlage inklusive der Wullenwever-Antenne in Bramstedlundt für geschätze mindestens 200 Millionen DM in Betrieb genommen. Der Spiegel schrieb, die 15 Jahre Planung der Anlage hätten den Kalten Krieg „spurlos überdauert.“[4] Der damalige Fregattenkapitän Erich Dams vom Flottenkommando in Glücksburg, sagte, die Technik sei „schon vor Jahren gekauft worden“[4]. Zudem sei mittlerweile „soviel Geld verbaut, daß jetzt zu stoppen nichts mehr bringt“[4].

2008 Beschloss der Bundestag das Sonderfinanzierungsprogramm "Sanierung Kasernen West", wovon in den folgenden Jahren u.a. die damalige General-Thomsen-Kaserne saniert wurde.[10] Im Zuge der Neuausrichtung der Bundeswehr und der damit einhergehenden Auflösung des Fernmeldebereichs 91 (ehemals Marinefernmeldestab 70 der Bundesmarine) wurde das bisherige Battalion zum 31. März 2013 außer Dienst gestellt.

Ab 2013 übernahm das dann neu aufgestellte Bataillon Elektronische Kampführung 911 den Standort komplett. Der ehemals ortsfester Verband wurde um eine teilmobilen Komponente erweitert um auch Fähigkeiten für für Schutz- und Warnaufgaben der eigenen Kräfte im Einsatz bereit zu stellen.[11] 2015 löste Fregattenkapitän Kassian Meesenburg den Fregattenkapitän Karsten Sinner als Standortältesten des aufgewachsenen Batallions ab.

2017 wurde die Kaserne von „General-Thomsen-Kaserne“ in „Südtondern Kaserne“ umbenannt. Damit wollte die Standortleitung derm Fakt Rechnung tragen, dass die Kaserne nichtmehr von der Luftwaffe genutzt wird und ihre lokale Verbundenheit mit Südtondern, als alten Gemarkungsnamen der Gegend in Preußen zum Ausdruck bringen. Im gleichen jahr wurde Messenburg von Fregattenkapitän Günther Brassel abgelöst.

Im Oktober 2019 übernahm Fregattenkapitän René Brieskorn das EloKatBat 911.

Siehe auch[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 peter huth: Keine Melkmaschine im Umkreis der Lauschstation. In: Die Tageszeitung: taz. 8. Februar 1990, ISSN 0931-9085, S. 13 (taz.de [abgerufen am 18. Februar 2020]).
  2. Alexander Szandar, DER SPIEGEL: Strategische Aufklärung: Bundeswehr belauscht die Welt – DER SPIEGEL – Politik. Abgerufen am 14. Februar 2020.
  3. FRED.dk 2015: Tysklands elektroniske krigsførelse. 1. Februar 2015, abgerufen am 18. Februar 2020 (dansk).
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 4,5 Bundeswehr : Alles im Ohr – DER SPIEGEL 17/1993. Abgerufen am 14. Februar 2020.
  5. Dirk Hansemann: Bundeswehr: Soldaten sollen Teil ihrer Orte sein | shz.de. Abgerufen am 14. Februar 2020.
  6. BRAMSTEDTLUND – Fernmeldeaufklärung der Bundesmarine, Marinefernmeldesektor 73. Abgerufen am 14. Februar 2020.
  7. https://www.heise.de/tp/features/EloKa-die-Abhoertruppe-der-Bundeswehr-3366784.html?seite=all
  8. Funkstörgrad. Abgerufen am 18. Februar 2020.
  9. BND Facilities – German Intelligence Agencies. Abgerufen am 16. Februar 2020.
  10. WELT: Schleswig-Holstein: 45 Millionen für Kasernen ++ Streit um verkaufsoffene Sonntage ++ Bremen: Küstenfrachter steckt im Watt fest ++ Zwei Punkte entscheiden Sixdays ++ Mecklenburg-Vorpommern: Ex-Feuerw. In: DIE WELT. 17. Januar 2008 (welt.de [abgerufen am 18. Februar 2020]).
  11. Standort Stadum - Leck - Bundeswehr Kinderbetreuung. Abgerufen am 18. Februar 2020.

Koordinaten: 54° 44′ 29″ N, 9° 1′ 56″ O


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