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Schicksal und Herausforderung

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Schicksal und Herausforderung (oft abgekürzt als SuH) ist der Name einer 2006 gegründeten deutschen Online-Informations- und Selbsthilfeplattform für Menschen mit einer pädophilen Sexualpräferenz. Ziel des Projekts ist es, der Stigmatisierung und sexuellen Übergriffen auf Kinder entgegenzuwirken[1]. Betreiber der Plattform ist der gleichnamige eingetragene Verein Schicksal und Herausforderung e.V.

Ansatz[Bearbeiten]

Schicksal und Herausforderung sammelt fundierte Informationen und Erfahrungswerte über die Leben von Menschen mit pädophilen Neigungen, die sich klar von sexuellen Handlungen mit Kindern distanzieren[2][3][4]. Darunter persönliche Erfahrungen aber auch wissenschaftliche Artikel. Kernthesen sind:

  • dass Pädophilie als Sexualpräferenz klar zu unterscheiden von sexuellem Missbrauch ist[5]
  • dass sexuelle Kontakte Erwachsener mit Kindern unter allen Umständen falsch sind und immer Kindesmissbrauch darstellen
  • dass Menschen jeder Sexualpräferenz im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte die freie Wahl haben, sich gegen übergriffiges Verhalten zu entscheiden
  • dass die derzeitige gesellschaftliche Haltung zur Pädophilie Missinformationen und Stigmatisierung fördert[6], ein irrationales Feindbild schafft und damit sowohl die demokratisch-freiheitlichen Grund- und Menschenrechte pädophiler Menschen als auch den Schutz von Kindern untergräbt

Um dem entgegenzuwirken bieten die Betreiber die genannte Informationsplattform und ein Selbsthilfeforum[7] an, sowie darüber hinaus auch direkte schriftliche Beratung per E-Mail und Ansprechpartner für Betroffene, Freunde und Angehörige.[8] Des Weiteren betreibt der Verein Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit in Form von Vorträgen, Interviews und Mitarbeit an anderen Projekten zur Entstigmatisierung und Aufklärung.[9] [10][11]

Schicksal und Herausforderung unterscheidet sich von vielen anderen Projekten pädophiler Aktivisten durch die klare Positionierung gegen sexuelle Kontakte zu Kindern.[12] Webseiten mit ähnlicher Ausrichtung wie Schicksal und Herausforderung sind unter anderem das deutsche Blogportal „Kinder im Herzen“, die Website "Wir sind auch Menschen“ die international ausgerichtete englischsprachige Selbsthilfeplattform „Virtuous Pedophiles“ und das tschechische und slowakische Forum „ČEPEK“.

Betroffene leiden häufig sehr unter der Stigmatisierung in der Gesellschaft und der weit verbreiteten Gleichsetzung von Missbrauch und Pädophilie, denn selbst unter Fachleuten existiert häufig eine ablehende Haltung gegenüber pädophilen Patienten.[13] Führende Sexualwissenschaftler sind der Ansicht, dass diese Stigmatisierung weitreichende Folgen für die psychische Gesundheit von pädophilen Menschen hat. Viele würden sich viel eher therapeutische Hilfe suchen, wenn sie die Gewissheit hätten, nicht ausgeschlossen und sozial geächtet zu werden.[6][14][15][5][16]

Geschichte[Bearbeiten]

Die Plattform wurde 2006 von einem pädophilen Mann, der sich „Marco“ nannte, als persönliche Website zum Thema gegründet. Und als Nachfolger des von 2004–2006 bestehenden Forums Verantwortung für Kinder. Er fasste wissenschaftliche Ergebnisse sowie seine im Humanismus begründeten Ansichten in diversen Aufsätzen zusammen, stellte seinen eigenen Lebensweg vor und veröffentlichte gelegentlich eingesandte Gastbeiträge. 2011 zog er sich aus der Öffentlichkeit zurück und übergab das Projekt an drei seiner damaligen Mitstreiter, Anne, Max und NewMan.[3][17]

Heute betreibt ein Team aus 8 Leuten die Website und die 2 weiteren Projekte des Vereins: das Selbsthilfeforum „Gemeinsam statt allein“ und das Kuntsprojekt „Tritt aus dem Schatten“ (Shadows Project).

Mit dem Gründungsjahr 2006[18] (und Wurzeln in 2004) ist SuH die älteste existierende deutsche Plattform von und über pädophile Menschen mit ihrer inhaltlichen Ausrichtung. Auch international eine der ersten überhaupt, die sich so klar gegen Täterideologien wandten.

Rezeption[Bearbeiten]

Der Ansatz der Selbsthilfe mit Foren und Aufklärung wird von Fachleuten international als wichtiger Baustein für einen gesunden Umgang mit Präferenzbesonderheiten wie der Pädophilie angesehen. Beispiele dafür sind der Sexualwissenschaftler und Psychologe James Cantor und der Psychologe Jesse Bering, die in diversen Interviews das Konzept der Selbsthilfe unter Pädophilen sehr positiv bewerten.[14][19] Cantor führt etwa in Salon aus: „Gegenseitige Unterstützung unter Menschen, die alle denselben tagtäglichen Kampf mit ihrem sexuellen Verlangen teilen, kann sehr viel erreichen, indem [die Gemeinschaft] die extreme Isolation aufhebt, als Ablassventil dienen kann, eine zusätzliche Schutzgrenze bietet, die Pädophilen hilft, ihr Verhalten unter Kontrolle zu halten.“[15]

Klaus Michael Beier, Leiter des Präventionsprojekts „Kein Täter werden“ an der Charité in Berlin, sagte in einem Interview in der Süddeutschen Zeitung: „Wir analysieren die individuelle Situation, von der genauen Einschätzung der sexuellen Präferenzstruktur bis zu Verhaltensstrategien im Umgang mit Kindern. Therapeutisch streben wir vollständige Verhaltenskontrolle an, für die auch eine emotionale Stabilität nötig ist. Je mehr sich Betroffene allein und ohne Unterstützung fühlen, umso größer ist die Gefahr, dass sie ihre sexuellen Phantasien ausleben. Wir alle sind angewiesen auf den Zuspruch und die Anerkennung durch andere. Wenn wir Probleme haben, suchen wir Unterstützung bei Menschen, die uns schätzen. Und wenn Betroffene keinen sozialen Raum haben, weil sie annehmen, dass sogar Familienmitglieder sie ablehnen, muss man das ändern. Oder es zumindest versuchen.“[16]

Das Sachbuch „Herausforderung Pädophilie: Beratung, Selbsthilfe, Prävention“ bestätigt diesen Gedanken ebenfalls nachdrücklich im Kapitel „Ausweg Internet“ (Seite 92-93).[4]

Trivia[Bearbeiten]

Der Name „Schicksal und Herausforderung“ basiert auf einem Aufsatz des Plattformgründers Marco, in dem er eine Pädophilie als sowohl schicksalhaft (ohne eigenes Zutun entstehend und unveränderlich) als auch eine moralische Herausforderung an die Betroffenen darstellt.

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Satzung des Schicksal und Herausforderung e.V.
  2. Webseite SuH
  3. 3,0 3,1 Max Weber: „Für ein Kinderlachen“, Seite 112ff.
  4. 4,0 4,1 Gernot Hahn, Claudia Schwarze: „Herausforderung Pädophilie“.
  5. 5,0 5,1 Christoph J. Ahlers: „Paraphilie und Persönlichkeit - Eine empirische Untersuchung zur Prävalenz von Akzentuierungen der Sexualpräferenz und ihrem Zusammenhang mit dem Fünf-Faktoren-Modell der Persönlichkeit“. Dissertation 2010
  6. 6,0 6,1 Sara Jahnke: „The Stigma of Pedophilia: Clinical and Forensic Implications“ in European Psychologist (2018). doi: 10.1027/1016-9040/a000325, ISSN 1016-9040
  7. Podcast über Max Weber und SuH Teil IPodcast über Max Weber und SuH Teil II. Interview mit Max und NewMan im Deutschlandfunk Nova
  8. SuH „Über uns“
  9. Deutschlandfunkkultur 09.10.2017 „Stigmatisierung ist kein Ausweg – Über den Umgang mit Pädophilie“
  10. Forensiktage 2019 Klinik Nette-Gut „Sexuelle Gewalt und ihre Opfer“
  11. Psychiatrienetz: „Herausforderung Pädophilie“
  12. Warum wir Sex mit Kindern ablehnen
  13. Sara Jahnke, Jürgen Hoyer (2013): „Stigmatization of people with pedophilia: A blind spot in stigma research“ im International Journal of Sexual Health doi: 10.1080/19317611.2013.795921
  14. 14,0 14,1 James Cantor: „Happy Birthday Virtuous Pedophiles“ in Sexology Today
  15. 15,0 15,1 Meet pedophiles who mean well Tracy Clarke-Flory 30.Juni 2012.
  16. 16,0 16,1 "Pädophile und sexuell auffällige Jugendliche" Interview Süddeutsche Zeitung. Ruth Schneeberger 22.05.2015
  17. 10 Jahre SuH ‒ Teil 1: Wie alles begann
  18. 10 Jahre Schicksal und Herausforderung
  19. Can Pedophiles Help Themselves? A Book’s Provocative Take on Sexuality, The Daily Beast, 18. Oktober 2013.


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