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Scientology und der christliche Glaube

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Die Scientology-Kirche erweckt den Eindruck, eine christliche Konfession zu sein durch Verwendung zentraler Begriffe christlicher Verkündigung wie Gott, das höchste Wesen, unsterbliche Seele, Ewiges Leben, ferner durch Gebrauch scheinbar christlicher Symbole wie die Bezeichnung ihrer Gemeinschaft als Kirche und die Verwendung christlicher Lebensformen wie die sonntäglichen Andacht und dem Mönchtum mit ewigen Gelübden. Dabei unterscheidet sich der Inhalt der scientologischen Begriffe fundamental von dem christlichen.[1]

Gottesbild[Bearbeiten]

Mit dem höchsten Wesen ist nicht der personale dreifaltige Gott des christlichen Glaubensbekenntnisses gemeint, sondern ein Gott, Xenu genannt, gelegentlich auch Xemu.[2] Er ist gemäß der Vorstellung von Scientology-Gläubigen ein galaktischer Herrscher, dessen 75 Millionen Jahre zurückliegende Taten das heutige Leben auf der Erde maßgeblich beeinflussen sollen. Zu diesem Glauben bekennt man sich gewöhnlich nicht in der Öffentlichkeit. Göttliche Wesen sind auch die Thetane,[3] die nach der Scientology das Weltall erschufen und deren Fähigkeiten unbegrenzt sind.

Jesus Christus[Bearbeiten]

Die Mensch gewordene 2. Person der Dreifaltigkeit, der Sohn Gottes, Jesus Christus, wurde durch Hubbard zu einem regelrechten scientologischen Gebilde im Widerspruch zu allen historisch gesicherten Daten über Jesus gemacht.[4] Von seiner Herkunft her ist Jesus nicht einmal wie jeder andere Mensch ein seit Jahrmillionen Jahren lebender, selbstständiger Thetan gewesen, sondern ein Implantat, das vor 1 Million Jahren einem Thetan gegen dessen Widerstand eingepflanzt wurde.[5] Der historische Jesus ist nach Hubbard zwar ein guter Mensch und Lehrer[5] aber auch ein Liebhaber von Jungen und Männern, von einem unkontrollierbaren Temperament und von Hass geprägt.[6] Nach Hubbard endete Jesus am Kreuz, aber ohne der Messias gewesen zu sein.[6] Es ist nach ihm also ein Irrtum, Jesus als Messias anzuerkennen und zu verehren.

Scientologisches und christliches Menschenbild[Bearbeiten]

Das scientologische Menschenbild unterscheidet sich fundamental vom christlichen.[7] Der Mensch ist nicht Gottes Geschöpf und Ebenbild, mit Leib und Seele von Gott mit Hilfe der Eltern ins Dasein gerufen, sondern ein Konglomerat von verschiedenartigen Dingen, von Thetan, Körper und Verstand, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben. Ein ewiger Thetan hat sich Körper und Verstand eines Gebildes zu eigen gemacht, das Eltern erzeugt haben. Der Mensch ist also ein verleiblichter Thetan und damit ein verleiblichter Gott, weil der Thetan kein menschliches Wesen ist, sondern von göttlicher Natur.[8][9] Nicht der Mensch mit Seele und Leib ist ein unsterbliches, geistiges Wesen wie nach dem christlichen Glauben, sondern nur sein Thetan, der schon Millionen Jahre vor seiner wiederholten Einpflanzung in einen Körper lebte und nach dem Tod des Körpers ohne Körper weiterlebt und sich wieder in einen neuen Körper inkarnieren kann.[10]

Nach dem christlichen Glauben ist der Mensch als Geschöpf Gottes mit Leib und Seele von Gott persönlich gewollt und deswegen sein Kind, sein Sohn und seine Tochter. So nahe und herzlich ist die alltägliche Verbindung, dass Jesus diesen Gott „unseren Vater“ nennt.[11] Er begleitet den Menschen täglich, gibt ihm Orientierung, Lebenssinn und Geborgenheit. All das fehlt dem Thetan. Er ist kein Geschöpf, sondern göttlichen Wesens. Er ist deswegen auf sich allein gestellt, wird nicht begleitet und geliebt und empfängt keine Orientierung.

Für den christlichen Gott ist der Mensch kein Spielball in seiner Hand. Er hat ihn als autonomen und freien Menschen geschaffen. Er schenkt ihm die Freiheit, sich für das Leben mit ihm oder ohne ihn zu entscheiden.[12] Die Freiheit des Menschen braucht aber eine Orientierung für ihre Entscheidungen. Dafür dienen auch die Gebote Gottes für die Gestaltung der Welt und des Lebens in dieser Welt.[13] Sie sind die konkretisierte Liebe zu Gott, zu den Mitmenschen und zu sich selbst. Dagegen muss sich der Thetan seinen Lebenssinn selbst erschaffen. Dabei kann er sich nach seiner Menschwerdung vor Unglück, Leiden und Schmerzen, die ihm dieses Leben zur Hölle machen, nicht schützen. Eigentlich ein sinnloses Dasein, das seine Gottheit in Frage stellt.

Weil der Mensch von Gott geschaffen ist, ist er von Natur aus gut, er kann aber aufgrund seiner Freiheit dem Guten dem Willen Gottes, der Liebe widersprechen und Böses tun. Dabei gerät er in eine Ferne von Gott, aus der er sich mit eigener Kraft nicht mehr befreien kann, sondern der Befreiung durch Gott selbst, der Erlösung,[14] bedarf. Ein Schuldiger kann sich nicht selbst von seiner Schuld befreien. Die Scientology sieht den Menschen als ein absolut gutes Wesen an, das aber auch Böses tun kann. Gut ist, was das Überleben der Menschheit nach den 8 Dynamiken sichert, Böse, was es zerstört.[15] Da der Thetan ein göttliches Wesen ist, muss er nicht um Vergebung bitten. Vergebung sagt Hubbard akzeptiert die Schlechtigkeit der Tat. Es gibt keinen Grund, das zu akzeptieren.[16] Deswegen lehnt Scientology auch die Notwendigkeit der Erlösung durch Christus ab und verachtet den Aufruf zur Reue.

Der Tod des Christen[17] ist nicht wie beim Thetan eine Reise in die Ungewissheit, es ist wie eine Fahrt nach Hause, in die Heimat. Der Christ wird erwartet von seinem Gott, den Engeln und den Heiligen, von seiner Familie und all den Freunden und Mitmenschen, die bereits zu Hause bei Gott sind.

Wohin geht der Thetan nach dem Tod des Menschen? Irgendwohin ins Weltall. Keine Heimat, keine Geborgenheit empfangen ihn. Er ist auf der Suche nach einem neuen Körper und das Lebenspiel beginnt mit all seinen Risiken beginnt von Neuem. Von einer anderen, vollkommen neuen Zukunft für den Glaubenden spricht dagegen das Evangelium:[18] Gott wird diese Erde und den Kosmos völlig neu gestalten für all seine Söhne und Töchter Gottes aus allen Religionen. Sie werden Gott von Angesicht zu Angesicht erleben und eine neue Existenz mit einem Leib empfangen, der dem Leib des Auferstandenen gleicht und eine Liebe von Gott, den Engeln und Mitmenschen erfahren, die einmalig ist. Es wird keine Kriege, keine Feindschaften, keine Krankheiten, keine Not mehr geben. Die Söhne und Töchter Gottes werden ein neues Leben erleben, wie sie es bisher nicht kannten. „Seht, ich mache alles neu für Euch. Das ist das Versprechen Christi.“[19]

Weitere Unterschiede zwischen der scientologischen Lehre und dem christlichen Glauben[Bearbeiten]

Die Scientologen verwenden den Begriff Kirche nicht im Sinne des griechischen Wortes einer Gemeinschaft, die dem Herrn Jesus Christus gehört,[20] sondern im Sinne einer Religionsgemeinschaft, von denen es viele gibt. Diese Erklärung haben die Scientologen bis heute nicht in der Öffentlichkeit abgegeben. Dasselbe gilt vom Kreuz mit Strahlenkranz, das an der Außenfassade der Kirchen der Scientologen angebracht ist. Man sieht ihm nicht an, dass es mit dem Kreuz Christi absolut nichts zu tun hat. Die Strahlen könnten als Zeichen des verklärten Auferstandenen gedeutet werden, sind aber Symbole der 8 Dynamiken.[21] Die ewigen Gelübde der Sea Org Gemeinschaft haben absolut nichts dem christlichen Mönchtum zu tun. Die Gelübde sind keine Versprechen vor Gott, sondern vor der Scientologen-Kirche, sich mit äußerster Konsequenz der Verbreitung und konsequenten Umsetzung der Lehren des Gründers Ron Hubbert zu verpflichten.[22]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. S.P. Pretorius, The concept "salvation" in the Church of Scientology, 2006
  2. Gerald Willms: Scientology: Kulturbeobachtungen jenseits der Devianz. Transkript, Bielefeld 2005, S. 107.
  3. Gallagher, Eugene V. Die Erfahrungen der neuen religiösen Bewegungen in Amerika. 2004, S. 107
  4. Scientology Kills - L. Ron Hubbard on Jesus Christ. 13. November 2007, abgerufen am 23. Februar 2023.
  5. 5,0 5,1 Hubbard, L. Ron: Aus einem Vortrag mit dem Titel Scientology: Ihr allgemeiner Hintergrund, 19. Juli 1954
  6. 6,0 6,1 UP THE BRIDGE: We finally reach ‘OT 8’ — but was its first version really a hoax? | The Underground Bunker. Abgerufen am 23. Februar 2023.
  7. Karin Rach, Menschenbild Scientology - Menschenbild der Christen, München, 2001, GRIN Verlag OHG.
  8. Jon Atack: A piece of blue sky: Scientology, Dianetics, and L. Ron Hubbard exposed. Carol Pub. Group, New York, NY 1990, ISBN 0-8184-0499-X, S. 376 - 383.
  9. Gallagher, Eugene V. Die Erfahrungen der neuen religiösen Bewegungen in Amerika. 2004, S. 107.
  10. Ron Hubbard, Teile von Ihnen. Ein Vortrag vom 5. Oktober 1956. Deutsche Ausgabe. Golden Era Productions, Hollywood/Los Angeles 2005/2009, Kap. 5 (S. 12), Kap. 6 (S. 13), Kap. 10 (S. 22f.), Kap. 12 (S. 25).
  11. (Lukas 11,1-4 EU) und (Matthäus 6,9-12 EU)
  12. Gerald, Kruhöffer: Was heißt christliche Freiheit heute?; in: Loccumer Richtlinien 3, 2003.
  13. Ulrich Filler: Freiheit, der Weg der Zehn Gebote: Kisslegg, 2017, S. 168 f.
  14. Pretorius, S.P. Der Begriff „Erlösung“ in der Scientology-Kirche; in: HTS. Theologische Studien 62 (2006). Nr. 1.
  15. Gibt es in Scientology das Konzept von gut und böse? 1. Januar 1, abgerufen am 4. März 2023 (deutsch).
  16. What Is Greatness, Scientology Spiritual Philosophy, Leadership & Guidance. Abgerufen am 4. März 2023 (english).
  17. Bayerischer Rundfunk Elisabeth Tyroller: Tod und Sterben im Christentum: Glaube an die Auferstehung. 21. März 2017 (br.de [abgerufen am 24. Februar 2023]).
  18. Johannes Willms: Drittes Kapitel: Ein neuer Himmel, eine neue Erde. In: Talleyrand. Verlag C.H.BECK oHG, 2013, S. 74–95.
  19. (Offb 21,1-7 EU), (2. Petrus 3,13 EU) mit Kommentaren
  20. Bedeutung des altgriechischen Wortes κυριακή [οικία] kyriakḗ [oikía], deutsch ‚dem Herrn gehörend[es Haus]‘
  21. Was bedeutet das Scientology Kreuz? 1. Januar 1, abgerufen am 4. März 2023 (deutsch).
  22. Sea Org. Abgerufen am 4. März 2023.


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