Sebastian Wanke
Sebastian Wanke (* 21. Januar 1986 in Schwalmstadt) ist ein deutscher Künstler und Diplom-Kommunikationsdesigner. Er lebt und arbeitet in Weimar, Berlin und Frankfurt am Main.
Biografie[Bearbeiten]
Sebastian Wanke wuchs in Schwalmstadt auf; er besuchte dort die Grundschule und ein Gymnasium. Während seiner Schulzeit belegte er das Fach Kunst als Leistungsfach in der Oberstufe.
Nach seinem Abitur zog es ihn nach Thüringen. Er verweigerte den Militärdienst und leistete an der Universität Erfurt seinen Zivildienst.
Nach verschiedenen gestalterischen Projekten begann er 2008 ein Studium der Visuellen Kommunikation an der Bauhaus-Universität Weimar.
In dieser Zeit war er zusätzlich in der Lehre im Fach Freie Kunst bei Prof. Barbara Nemitz und Martin Mohr. In Folge dessen nahm er an seiner ersten internationalen Gruppenausstellung teil.[1]
Sebastian Wanke erlangte 2016 den Abschluss bei Hermann Stamm und Jens Hauspurg an der Weimarer Bauhaus Universität mit dem akademischen Grad Diplom-Designer.
Seither ist er als freischaffender Künstler und Kommunikationsdesigner tätig und arbeitet unter anderem mit dem Künstlerkollektiv "ARTISAN" und der Studio- und Ateliergruppe "Studio Wägetechnik" zusammen.
Werk[Bearbeiten]
„KOMOS“
– Michael Merkel: Katalogtext - 2017 Altenburger Trialog, Lindenau-Museum, Altenburg
Die ebenfalls Komos betitelte Intervention von Sebastian Wanke überführt den rauschhaften Ritus in die Gegenwart. Bunte XXL-Strohhalme dienen als Instrumentarien der zeitgenössischen dionysischen Lobpreisung, wie sie sich an den Kultstätten moderner Touristenhochburgen vollzieht. Von der Playa de Palma über Lloret de Mar, von der Copacabana zum Goldstrand, überall findet sich die Jüngerschaft der Gottheit zusammen, um ein mehrere tausend Jahre altes Brauchtum immer wieder mit neuem Leben zu erfüllen.[2]
„SONNENUNTERGANG AN DER KÜSTE“
– Sophie Thorak: Katalogtext - 2017 Altenburger Trialog, Lindenau-Museum, Altenburg
[…] die vielfältigen Sinneseindrücke, die von diesem Landschaftsgemälde ausgehen, hat Sebastian Wanke zur Schaffung eines computergenerierten Abbildes in Einsen und Nullen aufgelöst. Dabei dehnt er den im Gemälde festgehaltenen Moment aus und nutzt die Möglichkeiten digitaler Animation, um das ursprüngliche Bild „zum Leben zu erwecken“. Wolken ziehen vorüber, der Wellengang zieht tosend an und lässt wieder nach, die Sonne hebt und senkt sich, Möwen kreischen. Als Schöpfer von Naturerscheinungen und Phänomenen wie Zeit und Wetter agiert der Künstler als gottähnliche Instanz des Binären. Das digitale Kunstwerk hebelt Walter Benjamins Diktum der „Aura“ des Originals aus, da es keinen originalen Zustand kennt.[3] Jede Kopie der Animation ist mit der Ursprungsdatei identisch, sie kann im Grunde an beliebig vielen Orten gleichzeitig existieren. Dennoch kann dieses Werk nur im Lindenau-Museum seine volle Wirkung entfalten, wo es neben dem Gemälde gezeigt wird, das an seinem Ursprung steht.[4]
„YOU CAN'T STOP STEEL“
– Andrea Karle: Ausstellungstext - 2016 SpinnereiGalerien – Großer Herbstrundgang, marke.6, Leipzig
Sebastian Wanke knüpft an die menschliche Bearbeitung von Naturräumen an. Eine der Urtechniken dieser ist das Zerschlagen von Holz mit einer Axt, also einen schweren und messerscharfen Stahlklotz, der auf einem Holzschaft sitzt. Wanke hinterfragt dieses tradierte Gerät: Materialumkehrung machen die Äxte unbrauchbar und lassen das Hand- und Forstwerkzeug zu einem Kunsterzeugnis werden.
„FOUCAULTSCHES ZWEITAKT PENDEL“
[..] steht die Kettensäge. Ihr lautes Surren begegnet beim Wandern im Wald und hat sich in das individuelle Geräuschgedächtnis so vertraut eingeschrieben, wie das Rufen eines Kuckucks. Das Kettensägenpendel bleibt stumm und nutzlos; unbrauchbar, da eine Funktion ad absurdum geführt ist. Statt einer Sägekette montiert der Künstler ein Rad - so ergeben sich völlig neue (Un-)Möglichkeiten Wald zu erfahren.
„BATTLEFIELD“ & „1A2“
– June Drevet: Austellungstext - 2014 Was bleibt?, marke.6, Weimar
Der Krieg zieht sich als überzeitliche Konstante durch die Menschheitsgeschichte. Allerdings war er noch nie so transparent, so greifbar nahe, zugleich aber in solchem Maße virtuell und hoch technisiert.
Die Arbeiten »1A2« und »Battlefield« von Sebastian Wanke konfrontieren die Besucherinnen und Besucher mit dem aktuellen Umgang der Weltbevölkerung mit dem Thema Krieg. »1A2« zeigt ein Modell eines Kriegspanzers. Auf dem Gelände der »Battle Tank Dismantling GmbH Koch« bei Mühlhausen werden Panzer aus europäischen Armeen zerlegt und zur Wiederverwertung bereit gemacht. An diesem Ort wird Krieg materialisiert und physisch erfahrbar.
»Battlefield« hingegen ist eine Ansammlung von Bildern aus Ego-Shootern. Harun Farocki schreibt zur Vergesellschaftlichung von Krieg durch Computerspiele, dass »die Bilder, mit welchen auf Krieg vorbereitet wird, so sehr den Bildern ähneln, mit denen der Krieg nachbereitet wird. Es gibt allerdings einen Unterschied: […] Nichts und niemand wirft hier einen Schatten.[5]«
Die Arbeiten nähern sich auf unterschiedlichen Wegen denselben Fragen: Was bleibt unmittelbar in Technik und Politik angesichts der Digitalisierung und Globalisierung? Was bleibt real am Krieg, wenn er nach Deutschland transportiert wird, sei es durch Panzerrücktransport oder durch den Transport von Realität in Computerbilder?
Gruppenausstellungen[Bearbeiten]
- 2017 Altenburger Trialog, Lindenau-Museum, Altenburg[6]
- 2017 art-figura, RE-FORMATION Perla Castrum, Schloss Schwarzenberg
- 2017 macht-masse-kollektiv, Kunstverein gegenwart e.V., Leipzig[7]
- 2017 Aina Mukana, Galleria Koivulinna, Pukkila
- 2017 YICCA – International Contest of Contemporary Art, Vilnius[8]
- 2017 LoosenArt – Gallery, The Image of the Savage, Millepiani Coworking, Rom
- 2017 London Photography Diary, Pictorial Acts of Post-Truth, Carmel on the Green, London
- 2017 Priests and Prawns, I refuse to be without hope, WBB Willner, Berlin
- 2017 C.A.R., contemporary art ruhr – Medienkunstmesse & Foto-Special, Zollverein, Essen
- 2016 OSTRALE – 10. Internationale Ausstellung für zeitgenössische Künste, Dresden
- 2016 konnektor – Forum für Künste, Hannover[9]
- 2016 SpinnereiGalerien – Großer Herbstrundgang, marke.6, Leipzig[10]
- 2014 Was bleibt?, marke.6, Weimar[11]
- 2014 Color Class, Galerie Rothamel, Erfurt
- 2013 Le jardin souterrain, Saint-Germain-des-Pres, Paris [12]
Einzelaustellungen[Bearbeiten]
- 2017 WANKE & FALBE, Architektenkammer Thüringen, Erfurt[13]
- 2016 Made in Oberammergau, Staatl. Fachschule für Holzbildhauer, Oberammergau
- 2015 Diplomausstelleung, Studio-Stahlbau-Wägetechnik, Weimar
- 2015 Kunstgalerie Windauge, Apolda
Veröffentlichungen[Bearbeiten]
- 2017 Altenburger Trialog. Ein Gastspiel junger Kunst, Lindenau-Museum, Katalog[14]
- 2017 moderneREGIONAL, Postmoderne in Kork, Online-Magazin Feature[15]
- 2017 Design Made In Germany – Design made in Germany Magazin, Feature[16]
- 2017 art-figura, RE-FORMATION'17, Katalog
- 2017 YICCA, International Contest of Contemporary Art, 2016 / 2017, Katalog
- 2017 C.A.R., contemporary art ruhr – Medienkunstmesse & Foto-Special, Katalog
- 2017 we will see, konnektor – Internationale Gruppenausstellung, 2017, Katalog
- 2017 LoosenArt – Mag and Gallery, Contemporary Visual Art for Human Rights, Feature
- 2017 London Photography Diary – Pictorial Acts of Post-Truth, Feature
- 2017 ArtRabbit – Platform for International Contemporary Art, Feature
- 2016 Design Made In Germany – Design made in Germany Magazin, Feature[17]
- 2016 OSTRALE'16 error:x- OSTRALE Ausgabe 10, Katalog
- 2015 THNK TNK MAG – Kommunikationsformen gesellschaftlicher Veränderung Ausgabe 01
- 2014 HANT – Magazin für Fotografie Ausgabe 04[18]
- 2014 Color Class Galerie Rothamel, Katalog
- 2013 Die Epilog – Zeitschrift zum Gesellschaftswandel Ausgabe 02
- 2013 Le jardin souterrain, Katalog
Weblinks[Bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Bauhaus-Universität Weimar: Le jardin souterrain. Abgerufen am 8. November 2017 (deutsch).
- ↑ Altenburger Trialog - Ein Gastspiel junger Kunst. In: Roland Krischke für das Lindenau-Museum Altenburg (Hrsg.): Ausstellungskatalog. 1. Auflage. 2017, ISBN 978-3-86104-141-2.
- ↑ Walter Benjamin: Das Kunstwerk im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit. Hrsg.: Suhrkamp. Erste Auflage 2010. Suhrkamp Verlag Berlin, Berlin, ISBN 978-3-518-46196-9, S. 16.
- ↑ Altenburger Trialog - Ein Gastspiel junger Kunst. In: Roland Krischke für das Lindenau-Museum Altenburg (Hrsg.): Ausstellungskatalog. 1. Auflage. 2017, ISBN 978-3-86104-141-2.
- ↑ Harun Farocki: Ernste Spiele IV: Eine Sonne ohne Schatten. Abgerufen am 8. November 2017.
- ↑ Altenburger Trialog. Ein Gastspiel junger Kunst - Lindenau-Museum Altenburg. Abgerufen am 7. November 2017.
- ↑ Kunstverein gegenwart e.V.: Die offizielle Homepage des Kunstverein gegenwart e.V. aus Leipzig. / AUSSTELLUNG / MACHT MASSE KOLLEKTIV. Abgerufen am 7. November 2017.
- ↑ YICCA: Katalog. Abgerufen am 7. November 2017.
- ↑ konnektor - Forum für Künste. Abgerufen am 8. November 2017 (deutsch).
- ↑ marke.6 präsentiert Arbeiten aus Weimar zum Rundgang der Baumwollspinnerei Leipzig. (uni-weimar.de [abgerufen am 8. November 2017]).
- ↑ Fabian Vogelsteller [frozeman.de]: Was bleibt? - Ein Versuch zur Gegenwart | Marke.6. Abgerufen am 8. November 2017.
- ↑ Bauhaus-Universität Weimar: Le jardin souterrain. Abgerufen am 8. November 2017 (deutsch).
- ↑ Architektenkammer Thüringen: News - Architektenkammer Thüringen. Abgerufen am 7. November 2017.
- ↑ Kataloge - Lindenau-Museum Altenburg. Abgerufen am 8. November 2017.
- ↑ Postmoderne in Kork. In: moderneREGIONAL. 27. September 2017 (moderne-regional.de [abgerufen am 8. November 2017]).
- ↑ Von Aromaten und Aliphaten. In: Design made in Germany. (designmadeingermany.de [abgerufen am 8. November 2017]).
- ↑ You Can’t Stop Steel. In: Design made in Germany. (designmadeingermany.de [abgerufen am 8. November 2017]).
- ↑ AUSGABE 4 – „SCHÖNE NEUE WELT“ | HANT - Magazin für Fotografie. Abgerufen am 8. November 2017 (deutsch).
Personendaten | |
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NAME | Wanke, Sebastian |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Kommunikationsdesigner |
GEBURTSDATUM | 21. Januar 1986 |
GEBURTSORT | Schwalmstadt |
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