St. Simplicius (Bad Salzungen)
Die Stadtpfarrkirche St. Simplicius steht in der Straße Am Entleich 4 von Bad Salzungen , der Kreisstadt des Wartburgkreises in Thüringen.
Geschichte[Bearbeiten]
Eine erste Kapelle auf dem Burgberg in Salzungen ist im Jahr 1112 nachweisbar. Der Bau wurde von der Reichsabtei Fulda angeregt, die damals viele Besitzungen in der Stadt hatte. Von daher erklärt sich auch der Name Simplicius. Bis 1528 waren die Pröpste vom Kloster Allendorf die Schirmherren. In den Akten des Klosters wird von eingestürzten Mauern berichtet. Deshalb musste das Gotteshaus im Jahr 1380 neu errichtet werden. Es wurde im gotischen Baustil erbaut. Nach der Einführung der Reformation setzte eine rege Bautätigkeit ein. Der Stadtrat übernahm die Schirmherrschaft für eine Predigtkirche. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Kirche verwüstet. 1643 konnte das Kirchenschiff, 1653 der Kirchturm wieder fertiggestellt werden. Am 05. November 1786 fiel das Gotteshaus einem Großbrand zum Opfer. Es wurde bis auf die Grundmauern vernichtet. Ab 1789 wurde eine neue Kirche im klassizistischen Stil durch Georg Veit Koch errichtet und am 3. Advent 1791 eingeweiht. In den Jahren 1908/09 erfolgte ein durchgreifender Umbau. 1992 wurde die Kirche von außen restauriert. Nach der letzten Innenerneuerung wurde am 1. Advent 1998 wurde die Stadtkirche wieder eingeweiht.
Baubeschreibung[Bearbeiten]
Die Saalkirche wurde 1789–91 oberhalb des Marktplatzes gebaut. Der Putzbau mit 5 Jochen hat im Osten den Glockenturm. Die Wände sind durch Risalite, Lisenen und übereinanderliegende Fenster gegliedert. Bei dem Umbau 1908–09 wurde unter anderem die Flachdecke durch ein Gewölbe aus Rabitz ersetzt, das nunmehr das Innere der Stadtkirche prägt. Der Innenraum ist klassizistisch gestaltet. Er hat mit doppelte Emporen und im Chor Logen. Im Osten wird er durch eine zweigeschossige Fensterfront seitlich des Kanzelaltars abgeschlossen. Darüber befindet sich die Orgelempore. Zu beiden Seiten der Orgel wurden Bleiglasfenster eingebaut. Die Neuausmalung des Jahres 1925 übertünchte größtenteils die im Jugendstil durchgeführte Erneuerung. Bei der letzten Innenerneuerung wurde wieder ein heller Kirchenraum in Anlehnung an die Erneuerung der Jahre 1908/09 geschaffen.
Glocken[Bearbeiten]
Die älteste Glocke auf dem Turm ist die kleine Glocke. Mönche aus Reinsdorf haben sie im 14. Jahrhundert mit einem Gewicht von fast 12 Zentnern gegossen. Die Kirchgemeinde Salzungen kaufte diese Marienglocke - Ave Maria gratia plena - mit der Tonhöhe gis zur Ergänzung des Geläutes im Jahr 1922 an. Nach dem Ersten Weltkrieg war im Turm nur noch die mittlere Glocke vorhanden, die 1791 mit einem Gewicht von 20 Zentnern von Christoph Peter aus Homburg in Hessen aus den Überresten der bei dem großen Stadtbrand des Jahres 1786 zerstörten Glocken, gegossen worden war. Im Zweiten Weltkrieg wurde diese Bronzeglocke zusammen mit der großen Glocke, die erstmals 1851 gegossen und 1924 von der Glockengießerei Schilling mit einem Gewicht von 32 Zentnern neu geschaffen wurde, vom Turm geholt. Das Ende des Krieges bewahrte die mittlere Glocke vor dem Einschmelzen. Aus dem Glockenlager in Hamburg kehrte sie 1950 zurück. Am 29. Januar 1964 erfolgte der Neuguss einer 40 Zentner schweren großen Glocke in Apolda, die am 2. August 1964 in Benutzung genommen wurde. Somit war das Bronzegeläut mit dem Dreiklang cis - e - gis wieder vollständig.[1]
Ausstattung[Bearbeiten]
Der Altar der Maria Magdalena ist schon vor dem Neubau nachweisbar.
Das Orgelwerk von 1909 ist ein Geschenk des Meininger Herzogs Georg II. an die Salzunger als Anerkennung für ihren berühmten Kirchenchor. Die Orgel hat 41 Register, verteilt auf 3 Manuale und Pedal.[2] Sie wurde zusammen mit dem Komponisten Max Reger[ und dem Orgelbaumeister Wilhelm Sauer konzipiert. Der Prospekt stammt noch von der vorigen Orgel, die der Orgelbauer Hollandgebaut hatte.
Weblinks[Bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten]
Koordinaten: 50° 48′ 48,4″ N, 10° 14′ 3,6″ O
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