Standard Motor Interface
Das Standard Motor Interface (SMI) ist eine intelligente, einheitliche und herstellerübergreifende Schnittstelle in der Gebäudeautomation zur Anbindung von Antrieben für Sonnenschutz und Fenster an ein übergeordnetes Gebäudeleitsystem. Diese Gebäudeleitsysteme können auf den unterschiedlichsten Protokollen wie KNX, LON, BACnet, Modbus etc. basieren.
SMI wurde explizit für die spezifischen Anforderungen von außen- oder innenliegenden Sonnenschutzprodukten wie Jalousien, Raffstoren, Rollläden oder Markisen sowie elektromotorisch angetriebenen Fenstern entwickelt. Den gleichen Ansatz verfolgt das Digital Addressable Lighting Interface (DALI) bei der Steuerung von lichttechnischen Betriebsgeräten.
Historie[Bearbeiten]
- R+T 2000 Erste Gespräche über die Entwicklung einer gemeinsamen standardisierten Schnittstelle für Sonnenschutzantriebe werden unter den Antriebsherstellern geführt
- Oktober 2001 Sieben Firmen vereinbaren die Gründung des „Arbeitskreises Standardisierung“ als Konsortium. Spätere Umbenennung in „SMI-Arbeitskreis“
- Februar 2003 Der SMI-Arbeitskreis präsentiert sich im Rahmen der R+T in Stuttgart der Öffentlichkeit
- Februar 2004 Als erste SMI-Produkt wird ein Jalousieantrieb der Fa. J. Stehle + Söhne GmbH zertifiziert
- Februar 2011 Die erste Ausgabe des SMI-Planungshandbuchs wird veröffentlicht
- 20. Februar 2014 14 Firmen gründen den SMI Standard Motor Interface e.V. Die ehemaligen Mitglieder und Partner des SMI-Arbeitskreises werden hiermit gleichberechtigte Mitglieder in einem Verein nach deutschem Recht.
- Dezember 2019 Der neue Standard SMI 3.0 wird freigegeben.
- 2021 Es gehören 30 Firmen dem Standard-Motor-Interface an.[1]
Organisation[Bearbeiten]
Die Firmen, welche SMI-Produkte entwickeln und vertreiben, sind im SMI Standard Motor Interface e.V. organisiert. Der Verein ist Inhaber der Rechte an der SMI-Technologie und der Bildmarke. Eine Geschäftsstelle ist zuständig für die operativen Tätigkeiten wie Zertifizierung von Produkten, Leitung der Arbeitsgemeinschaften Technik und Marketing, Betreuung von Mitgliedsfirmen etc.
Eigenschaften[Bearbeiten]
SMI basiert auf dem Master-Slave-Prinzip. Ein Steuergerät (Master) steuert bis zu 16 Antriebe (Slaves). Das Steuergerät beinhaltet auch das Gateway zum übergeordneten Gebäudeleitsystem (Bus).
Wesentliches Merkmal von SMI im Vergleich zu konventionellen Antrieben ist die Möglichkeit der digitalen Kommunikation zwischen Steuerung und Antrieb. Es können sowohl Befehle an den Antrieb gesendet als auch Rückmeldungen aus dem Antrieb ausgelesen werden. Wichtig hierbei ist, dass die Verarbeitung der Befehle und die Ermittlung des Antriebsstatus wie z. B. die Position durch die im Antrieb integrierte Steuerelektronik erfolgt. Bei konventionellen Systemen Steuerung-Antrieb erfolgt dies in der Regel durch Interpretation der Dauer der ausgegebenen Fahrbefehle, was mit einer relativ hohen Unsicherheit behaftet sein kann. Die bei SMI-Antrieben generell integrierten digitalen Drehgeber ermöglichen eine hohe Positioniergenauigkeit der angetriebenen Sonnenschutzprodukte.
Die Kommunikation erfolgt mit 2.400 bit / Sek. Dies erscheint in der heutigen Zeit langsam, ist für Anforderungen der Sonnenschutz- und Fenstersteuerung jedoch mehr als ausreichend.
Die Leitungen für die Stromversorgung der Antriebe und die Kommunikation werden in einem Kabel geführt. SMI ist sowohl für 230 V AC-Antrieb als auch für DC-Antriebe (Gleichspannung), SMI LoVo, verfügbar. Bei AC-Antrieben wird ein 5-adriges, bei DC-Antrieben ein 4-adriges Kabel verwendet. Leitungslängen bis 350 m zwischen Steuergerät und Antrieb sind möglich.
Bis zu 16 Antriebe können parallel als Gruppe betrieben werden. Trotz des Parallel-Betriebs ist eine Einzelansteuerung möglich. Ermöglicht wird dies durch sogenannte Slave-Adressen, welche innerhalb einer Gruppe jeden Antrieb eindeutig identifizieren.
Die sogenannte Key-ID, die jedem Antrieb individuell vergeben wird und ihn somit einzigartig macht, erlaubt die eindeutige Identifizierung des Antriebes.
Die Antriebe können sowohl im Telegramm-Betrieb für die Kommunikation als auch im Tasterbetrieb z. B. für das Einstellen der Endlagen ohne Anbindung an ein Bussystem betrieben werden.
Zukunft[Bearbeiten]
Mit SMI 3.0 wurde die Spezifikation erweitert und den neuen Bedürfnissen der Digitalisierung angepasst. Zur Vereinfachung von Inbetriebnahme- und Wartungsprozessen werden einheitliche Properties beschrieben. Dies sind Eigenschaften oder Zustände von Antrieben für Sonnenschutz, Rollläden, Fenster oder Schiebeläden. Hat ein Antrieb das Datenprotokoll SMI 3.0 implementiert, so können bis zu 65 unterschiedliche Informationen über die Schnittstelle ausgelesen werden.
Eigenschaft | Beispiele |
Zugriff | Zugriffslevel, Passwort, … |
Geräteinformationen | Produkttyp, Seriennummer, … |
Diagnose | Betriebstemperatur, Fehlerzähler, … |
Antriebsinformationen | Drehmoment, Drehzahl, … |
Lebensdauer | Motorlaufzeit, Bewegungszähler, … |
Antriebsdiagnose | Inbetriebnahmezustand, Laufrichtung, … |
Fahrprofil | Kriechdrehzahl, Rampen, … |
Watchdog | Überwachungszeit, Sicherheitsposition, … |
Digitale Eingänge | Zustände |
File Transfer | Blockgröße, Zustand Transfer, … |
Jalousie | Arbeitsposition für offen abfahrende Jalousien, … |
Eine neue Funktion ist ein einheitlicher Prozess für einen Filetransfer. Damit kann die Software von einzelnen oder mehreren Antrieben gleichzeitig ausgetauscht werden. Hierdurch wird eine rationellere Reparatur oder Funktionserweiterungen ermöglicht.
Mit längeren Befehlsketten und größerer Flexibilität in der Adressierung ist SMI laut Angaben auf ihrer Website noch besser für die zukünftige Digitalisierung gerüstet.
Die Spezifikation der Hardware wurde zudem in Richtung Robustheit über einen größeren Temperaturbereich erweitert.
SMI 3.0 ist abwärtskompatibel zu früheren Versionen.
Weblinks[Bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Mitgliederliste, auf standard-motor-interface.com, abgerufen am 19. September 2021
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