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Sturmtief Hermine

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Sturmtief Hermine (Bella)
Daten
Bildung 24. Dezember 2020
Auflösung 31. Dezember 2020
Spitzenwind (Flachland) 171 km/h (The Needles, Isle of Wight, ‎Nacht 26./27. Dezember 2020)
min. Luftdruck 956 hPa
Stromausfälle 73.500 Haushalte
Folgen
Betroffene Gebiete Vereinigtes Königreich, Frankreich, Schweiz, Deutschland, Niederlande, Skandinavien
Schadenssumme 419 Mio. € volkswirtschaftlich/Sachschaden[1]
bislang stärkster Wintersturm 2020/21

Sturmtief Hermine war ein Sturmtief, das am ersten Weihnachtstag, dem 25. Dezember 2020 zwischen Grönland und Island begann. Am Sonntagvormittag lag das Sturmtief über Schottland/Nordsee mit ca. 955 hPa, es baute sich westlich und südlich ein großes Orkantief Hermine auf, dieses große Windfeld zog weiter auf dem Atlantik über die Britischen Inseln.[2] Bis zum Sonntagmittag zog das Sturmtief mit einem minimalen Kerndruck von ca. 950 hPa Richtung Schottland.[3] In Großbritannien und Frankreich hat der Sturm den Namen Bella.[4]

Sturm[Bearbeiten]

Meteorologischer Verlauf[Bearbeiten]

Das britische Met Office wies den Namen Bella am 24. Dezember einem System zu, dem an der Freien Universität Berlin am 25. Dezember der Name Hermine gegeben wurde.[5]) Das Tiefdruckgebiet hatte sein Zentrum zwischen Grönland und Island und bewegte sich in Richtung Britische Inseln. Am 27. Dezember überquerte der Sturm die Britischen inseln und erreichte Nordfrankreich und Benelux. Am folgenden Morgen wirkte sich der Sturm auf einen Großteil Europas aus.[6]. Das Sturmzentrum verlagerte sich dann in Richtung Dänemark und schwächte sich ab, bis er sich am 1. Januar auflöste.[7]

Britische Inseln[Bearbeiten]

Im Vereinigten Königreich erreichte der Sturm seine Spitzenbö mit 171 km/h bei The Needles auf der Isle of Wight. An Teilen der Südküste Englands und im Norden von Wales erreichten die Böen 129 km/h. Sonst brachte Windgeschwindigkeiten von mehr als 110 Kilometern pro Stunde und heftige Regenfällen. Teile des Landes waren von starkem Regen und Wind betroffen, wodurch der Zugverkehr gestört wurde, weil Bahnstrecken überflutet oder durch umgestürzte Bäume blockiert wurden.

In Wales unterbrach der Sturm die Stromversorgung für 21.000 Verbraucher. Einige Tausend Bewohner einer Wohnwagensiedlung bei Northampton mußten am Wihnachtsmorgen wegen Überflutung evakuiert werden.[8]

In Irland wirkte sich der Sturm besonders stark in der Region um Dublin aus; etwa 1500 Häuser waren ohne elektrischen Strom.[9]

Zuvor warnte der britische Wetterdienst Nordengland, Schottland und Nordirland vor Schnee- und Graupelschauern.[4]

Frankreich[Bearbeiten]

In Frankreich verursachte der Sturm Stromausfälle in 34.000 Haushalten in der Bretagne, der Normandie und in Nordfrankreich, später in der Region Auvergne-Rhône-Alpes, im Elsaß und der Region Bourgogne-Franche-Comté.[10] An der Westseite des Massif Central lud der Sturm bis hinunter auf 600–700 Meter über dem Meeresspiegel teilweise erhebliche Mengen Pulverschnee ab.[11] Die kumulierten Schneemengen erreichten mehr als 20 cm, mit den Maxima von 94 cm in Super Besse und 90 cm in Chastreix.[12] Verbreitet kam es zu Windschäden, darunter durch einen mutmaßlichen Tornado im Département Loire-Atlantique südlich von Nantes.[13][14]. Die Spitzenböen erreichten auf dem französischen Festland teils mehr als 100 km/h, darunter 167,8 km/h in Cagnano im Département Haute-Corse, 143,3 km/h in Ouessant-Stiff in der Bretagne, 142,6 km/h in Cap Gris-Nez im Département Pas-de-Calais und 137,8 km/h am Cap Ferret im Département Gironde.[12] An der Spitze des Pariser Eiffelturms wurden Windgeschwindigkeiten von bis zu 145 m/h gemessen.[15] Die Regenmengen in Südwestfrankreich und Korsika erreichten 45–100 mm mit dem Höchstwert 109,4 mm in Bégaar im Département Landes.[12].

Spanien[Bearbeiten]

In Nordwestspanien erreichten die Windgeschwindigkeiten 125 km/h, und die Wellenhöhe an der spanischen Nordküste 10 m. Ein Gebäude in Avilés wurde unterspült und kippte, wodurch mehrere geparkte ahrzeuge beschädigt wurden. Der Eisenbahnverkehr war wegen Beschädigungen an den Trassen durch Steinschlag, umgestürzte Signalmasten und Bäume gestört..

Italien[Bearbeiten]

In Norditalien brachte der Sturm Schneefall, insbesondere in Mailand, wo 15 cm Schneefall gemessen wurden. Verbreitet kam es zu Verkehrsproblemen.[14].

Schweiz[Bearbeiten]

Das Sturmtief zog auch in die Schweiz rein, denn am Samstagabend sorgte Hermine auf dem Jura für Orkanböen mit Windgeschwindigkeiten von 137 Kilometern pro Stunde. Es wurden auf der Alp Hintergräppelen im Toggenburg Minus 29,6 Grad gemessen.[16] Auch in der Westschweiz auf dem La Dôle in den Waadtländern Alpen 130 Kilometer pro Stunde und auf dem Moléson im Süden des Kantons Freiburg 124 Kilometer pro Stunde erreicht. Zwischen Bern und dem Bodensee blieb es dagegen sehr ruhig. Am Montagmorgen lag in Lugano 16 cm Schnee und Locarno-Monti und in Camedo im Centovalli waren es je 11 cm Schnee.[17]

Deutschland[Bearbeiten]

In Deutschland erreichte der Sturm nur vereinzelt orkanartige Böen oder Orkanböen.[18] Der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach hatte zuvor gewarnt, teilte mit, daß am Nachmittag des 26. Dezember 2020 an der Küste und im Bergland neben milderer Luft auch mit kräftigen Wind und zeitweise stärkeren Niederschlägen zu rechnen sei. Bis zum Sonntagnachmittag dringt das Sturmtief auch in den Südwesten vor aber der Südosten blieb vom Sturm verschont.[19] Auch der Seewetterdienst Hamburg teilte mit, das es für die Küstengebiete an der Nord- und Ostsee eine Sturmwarnung gab. Im Norden gab es Sturmböen bis zu 85 Kilometern pro Stunde. In den Kreisen Dithmarschen und Ostholstein wurde vor schweren Sturmböen mit bis zu 95 Kilometern pro Stunde gewarnt. Eine Unwetterwarnung an der Nordsee gab es bis zu 110 Kilometern pro Stunde.[20] Der DWD sagte auch voraus, das am Sonntag an den Küsten teils schweren Sturm mit Geschwindigkeiten um die 100 Kilometer pro Stunde zu erwarten war. Auf den Bergen war mit schweren Sturmböen und in den Gipfellagen sogar Orkanböen mit bis zu 130 Kilometern pro Stunde zurechnen.[19]

Niederlande[Bearbeiten]

Über die Niederlande strich der Sturm mit Windböen von bis zu 110 km/h über Wasser und etwas darunter über Land. Im ganzen Land führte starker Wind zu erheblichen Schäden, insbesondere an Bäumen.[21]

Folgen[Bearbeiten]

Britische Inseln[Bearbeiten]

Auf den Britischen Inseln fielen 20.000 Haushalten der Strom aus und die Züge hatten wegen umstürzender Bäume Verspätung.[22] Im Osten Englands mussten viele Bürger ihre Häuser verlassen denn Häuser und Autos standen unter Wasser. 21.000 Haushalte hatten einige Zeit in Wales keinen Storm.[23]

Frankreich[Bearbeiten]

In der Bretagne, der Normandie und in der Region Hauts-de-France in etwa 18.000 Haushalten der Strom aus. Später waren nach Angaben von Enedis von Stromausfällen weitere 34.000 Haushalte im Elsass und in den Regionen Auvergne-Rhône-Alpes und Bourgogne-Franche-Comté betroffen.[4]

Am Flughafen Paris-Charles-de-Gaulle kam es bei etwa einem Drittel der Flüge im Durchschnitt zu 50 Minuten Verspätung. Ein ankommendes Flugzeug aus Luxemburg mußte umkehren, und drei weitere wurden zum Flughafen Paris-Orly umgeleitet.[4]

Schweiz[Bearbeiten]

Das Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) in Davos teilte mit, das durch das Sturmtief in den Berner Alpen, in der Zentralschweiz bis hin zu den Bündner Bergen große Lawinengefahr der Stufe 4 herrschte.[17]

Deutschland[Bearbeiten]

Die Sachschäden waren weitgehend gering, etwa durch umgekippte Bauzäune oder Verkehrsschilder, umgerissene Bäume und abgerissene Äste oder heruntergefallene Dachziegel. Ein Baugerüst fiel in Hamburg-Alsterdorf auf eine Straße. Zwischen Cuxhaven und Helgoland setzte die Reederei Cassen Eils ihre sonntägliche Fährverbindung aus. Im Autoreisezug zwischen Niebüll und Westerland über den Hindenburgdamm wurden keine Camping-Fahrzeuge oder PKW-Anhänger befördert.[18] Im Saarland fielen am Sonntagabend über 15 cm Neuschnee. Der Verkehr kam wegen der starken Schneefälle zum Erliegen, und bei Sötern standen an Steigungen auf der Bundesautobahn 62 viele Lastwagen quer.[24]

Siehe auch[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Global Catastrophe Recap December 2020 (Englisch) Aon. S. 5. 24. Januar 2021. Abgerufen am 29. Januar 2021.
  2. Jupiter: Update! Orkantief Hermine am Sonntag! In: Wetter, Sturm, Gewitter und Natur/Klima. 25. Dezember 2020, abgerufen am 31. Dezember 2020 (deutsch).
  3. Jupiter: Update! Orkantief Hermine. In: Wetter, Sturm, Gewitter und Natur/Klima. 26. Dezember 2020, abgerufen am 30. Dezember 2020 (deutsch).
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 Ein Tosen über Europa: Sturmtief "Bella". Deutsche Welle. 27. Dezember 2020.
  5. Bodendruckwetterkarte vom 2020-12-25 00:00 UTC (GIF) In: Berliner Wetterkarte. Freie Universität Berlin. 25. Dezember 2020. Abgerufen am 30. Januar 2020.
  6. Deutscher Wetterdienst: Analyse vom 29. Dezember 2020 um 00 UTC (GIF) Freie Universität Berlin. 28 décembre 2020. Abgerufen am 30. Januar 2020..
  7. Deutscher Wetterdienst: Analyse vom 1. Januar 2021 um 00 UTC (GIF) Freie Universität Berlin. 1. Januar 2020.
  8. Storm Bella causes floods in UK, knocks out electricity in France (Englisch) In: TRT World. 27. Dezember 2020. Abgerufen am 31. Januar 2021.
  9. Julie Celestial: Storm Bella hits Europe, leaving tens of thousands without power (Englisch) In: The Watchers. 28. Dezember 2020.
  10. Tempête Bella : des milliers de foyers privés d’électricité en France (Französisch), France 24. 28. Dezember 2020. Abgerufen am 2. Februar 2021. 
  11. Hugues Garnier: Tempête Bella: les impressionnantes images dés chutes de neige dans le centre de la France (Französisch), BFM TV. 28. Dezember 2020. 
  12. 12,0 12,1 12,2 Tempête Bella : neige, pluie et vent dans son sillage (Französisch) In: Actualités. Météo-France. 29. Dezember 2020.
  13. Possible tornade en Loire-Atlantique le 28 décembre (Französisch) Kéraunos. 28. Dezember 2020.
  14. 14,0 14,1 Arij Limam: Europe battered by Storm Bella (Englisch). In: CGTN, 28. Dezember 2020. 
  15. Sturmtief Hermine fegt Bäume und Baugerüst um - Stromausfälle in Frankreich | The Weather Channel. Abgerufen am 3. Januar 2021 (deutsch).
  16. Anna Baumert: Föhnsturm Hermine wütete in der Schweiz. Abgerufen am 3. Januar 2021.
  17. 17,0 17,1 SDA: Heftiger Föhnsturm lässt Temperaturen in der Schweiz steigen. Abgerufen am 3. Januar 2021.
  18. 18,0 18,1 Winter-Sturmtief "Hermine" fegt mit Sturm- und Orkanböen über Deutschland. Mitteldeutscher Rundfunk. 26. Dezember 2020.
  19. 19,0 19,1 Süddeutsche Zeitung: Sturmtief "Hermine" bewegt sich auf Deutschland zu. Abgerufen am 29. Dezember 2020.
  20. Nordwest-Zeitung: Sturm Hermine: Unwettergefahr an der Nordsee - starke Sturmböen im Nordwesten. Abgerufen am 30. Dezember 2020.
  21. Storm Bella rages across The Netherlands, KNMI declares code yellow for the entire country (Englisch). In: NL Times, 27. Dezember 2020. 
  22. Referenzfehler: Es ist ein ungültiger <ref>-Tag vorhanden: Für die Referenz namens :1 wurde kein Text angegeben.
  23. Wintersturm "Bella" - Überflutungen in Großbritannien, Stromausfall in Frankreich. Abgerufen am 3. Januar 2021 (deutsch).
  24. Referenzfehler: Es ist ein ungültiger <ref>-Tag vorhanden: Für die Referenz namens :3 wurde kein Text angegeben.


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