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Sunder Raj und Pandit Tiwari

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Sunder Raj und Pandit Tiwari waren zwei indische Fischer, die um den 26. Januar 2006 auf North Sentinel Island von Inselbewohnern getötet wurden.

Hintergründe[Bearbeiten]

North Sentinel Island ist Teil der Inselgruppe der Andamanen im Indischen Ozean, die von der indischen Zentralregierung als Teil des Unionsterritoriums Andamanen und Nikobaren verwaltet wird. Das indigene Volk der Sentinelesen zählt zu den rund 170 noch weitgehend isoliert lebenden Ethnien der Welt, die Volkszählung in Indien 2011 ergab eine Schätzung von 15 Angehörigen: 12 Männer und 3 Frauen (2001 waren es noch 39 Angehörige gewesen).[1] Die indischen Behörden verbieten es unter Strafe, sich der „besonders gefährdeten Stammesgruppe“ und ihrer Insel bis auf drei Kilometer[2] zu nähern. Vor allem sollen die Bewohner vor Krankheitserregern geschützt werden, gegen die sie wahrscheinlich nicht immun sind und die für sie tödlich sein könnten. Die Sentinelesen ihrerseits lehnen seit langem jeden Kontaktversuch von Außenstehenden gewaltsam ab.[3]

Tod[Bearbeiten]

Tiwari und Raj stammten aus Port Blair (South Andaman Island) und verdingten sich als Fischer. Mit einem geliehenen Fischerboot stachen sie um den 24. Januar von Wandoor Beach aus in See, kehrten aber nicht mehr zurück. Am 25. Januar wurden sie schließlich als vermisst gemeldet. Bei einem Rundflug mit einem Suchhubschrauber über North Sentinel Island am 28. Januar wurden sowohl das Fischerboot wie auch die Leichen der beiden Männer am Strand entdeckt.

Tiwari und Raj wurden offenbar von Sentinelesen getötet. Die genauen Todesumstände sind unbekannt, auch die Frage, ob die Fischer heimlich und unerlaubt zur Küste gerudert oder versehentlich vom Kurs abgekommen waren, muss offen bleiben. Der Ethnologe Vishvajit Pandya hält es für denkbar, dass die Sentinelesen erwarteten, dass Tiwari und Raj Geschenke in Form von Naturalien mitbringen würden, wie sie es von indischen Beamten und Anthropologen aus vorhergehenden Kontaktversuchen gewohnt waren. Als sie aber die beiden Männer mit leeren Händen vorfanden und nicht mit ihnen kommunizieren konnten, könnten sie die Fremden für Fischräuber gehalten haben, worauf es zur gewaltsamen Tötung kam. Dennoch begruben sie Tiwari und Raj im Sand, spätere Flutwellen legten die Gräber wieder frei. Der Fund der vollständig erhalten gebliebenen Leichen widerlegt lange Zeit verbreitete Gerüchte, die Sentinelesen betrieben Kannibalismus.[4]

Rezeption[Bearbeiten]

Die Meldung über den Tod von Tiwari und Raj hatte weltweit Bestürzung ausgelöst. Die Ethnologen und Anthropologen Pandya und Pandit kritisierten die Art der Berichterstattung: besonders der westlichen Presse sei hauptsächlich daran gelegen gewesen, die Sentinelesen als „verrohte Wilde“ und „Steinzeitmenschen“ hinzustellen. Kulturelle wie stammesgeschichtliche Hintergründe seien dabei teils bewusst ausgeblendet worden. Sie weisen außerdem darauf hin, dass illegale Fischerei in Küstennähe von North Sentinel Island das Wohlergehen der Sentinelesen gefährde, da Letztere von den Fischgründen stark abhängig seien. Der anhaltende Fischraub könnte einen weiteren Grund darstellen, warum die Sentinelesen so aggressiv auf Fremde reagieren.[4] Der Fall um Tiwari und Raj fand erneut Beachtung, nachdem der US-Amerikaner John Allen Chau im November 2018 trotz Verbotes durch die indische Regierung heimlich nach North Sentinel Island gereist und dort ebenfalls von Inselbewohnern getötet worden war.[5]

Literatur[Bearbeiten]

  • Vishvajit Pandya: The Specter of ‘Hostility’: The Sentinelese between Text and Image. In: In the Forest: Visual and Material Worlds of Andamanese History (1858–2006). University Press of America, Lanham MD 2009, ISBN 978-0-7618-4153-1.
  • Karsten Hennig: Die Insel der Urmenschen: Das Urvolk der Sentinelesen im Konflikt mit der Neuzeit. neobooks, München 2015, ISBN 3738027254, S. 79.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Ministry of Tribal Affairs, Statistics Division: Statistical Profile of Scheduled Tribes in India 2013. Government of India, Neu-Delhi 2013, S. 158xx und 162 (englisch; PDF: 18,1 MB, 448 Seiten auf tribal.nic.in).
  2. Vinay K. Srivastava: The Sentinelese (PDF: 1,5 MB, 16 Seiten). National Commission for Scheduled Tribes (NCST), Neu-Delhi 27. Juni 2018 (englisch; Powerpoint-Präsentation auf dem PVTGs-Seminar Conservation of Particularly Vulnerable Tribes of Andaman and Nicobar Islands; Anthropologie-Professor, Universität Neu-Delhi, Anthropological Survey of India).
  3. Le Monde, AFP: Américain tué par la tribu des Sentinelles: l’Inde appelée à laisser le corps sur l’île. In: LeMonde.fr. 28. Novembre 2018, abgerufen am 5. Februar 2019 (französisch).
  4. 4,0 4,1 Vishvajit Pandya: The Specter of ‘Hostility’. S. 326, 333, 364.
  5. Kate Harris: Where Not to Travel in 2019, or Ever. In: The Walrus, 15. Februar 2019. (englisch)


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