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Umkleidekabinen-Gerede

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Unter „Umkleidekabinen-Gerede“ (Lehnübertragung von engl. „Locker room talk“, wörtlich: „Umkleideraum-Gerede“) versteht man abwertend das Reden oder Prahlen über sexuelle Phantasien und (angebliche) Sexualerlebnisse, das die tatsächliche sexuelle Erfahrung aller Vermutung nach übertrifft.

Umkleidekabinen-Gerede ist zu unterscheiden von Verbalerotik (Dirty Talk), die Sexualpartner miteinander praktizieren, um die sexuelle Erregung zu steigern.

Praxis[Bearbeiten]

Das Umkleidekabinen-Gerede kann als Ersatzhandlung (geringer Befriedigungswert) für den selbstunsicheren und gehemmten Sexualprotz[1] dienen, um dessen Zuhörern interessant zu erscheinen, deren Zuwendung zu erlangen und so die eigenen Minderwertigkeitskomplexe zu überspielen. Personen, die Umkleidekabinen-Gerede praktizieren, meist ohne erfüllende Paarbeziehung, vergröbern oder erfinden eine sexuelle Beziehung gegenüber den Zuhörern. Die oft anschaulich-derben und obszönen Prahlereien verletzen manchmal gesellschaftliche Tabus.

Durch die sexuelle Liberalisierung und das Überangebot an öffentlicher Sexualität gibt es für das Umkleidekabinen-Gerede und den Sexualprotz heute kaum noch eine entsprechende Gesellschaft und somit auch keine gesellschaftliche Bedeutung mehr.

Jugendliche nehmen durch ähnliche Prahlereien erhoffte Sexualkontakte vorweg.

Künstlerische Rezeption[Bearbeiten]

Umkleidekabinen-Gerede wird gelegentlich bei künstlerischen und kulturellen Ausdrucksformen als provokantes Stilmittel eingesetzt, insbesondere bei solchen Veranstaltungen mit direktem Zuschauerkontakt, wie im Theater[2], bei Performances[3] usw., aber auch im Film[4] und in der Musik (vgl. Parental Advisory).

Siehe auch[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Sexualprotz, In: Lykke Aresin, Kurt Starke: Lexikon der Erotik. DB Sonderband: Lexikon und Weltgeschichte der Erotik, Elektronische Ressource (= CD-Rom; mit Textbeilage), Directmedia, Berlin 2004, ISBN 3-89853-015-9, S. 1187-8 (vgl. LdE, S. 525)
  2. Beispielsweise in Bodo Kirchhoffs Theaterstück Der Ansager einer Stripteasenummer gibt nicht auf Bericht vom 19. Januar 2004 auf theater-neu-ulm.de: „Zwei mondbleiche Pobacken sind noch nicht alles“
  3. Beispielsweise bei einer Performance in Tübingen: Bericht vom 7. Juni 2002 im Schwäbischen Tagblatt (Memento vom 27. Februar 2008 im Internet Archive): „Erotische Nacht im LTT. Verbalerotik und nackte Tatsachen“
  4. Beispielsweise in der Verbalerotik-Parodie Whipped aus dem Jahre 2000 von dem Regisseur Peter Cohen: Filmkritik auf filmspiegel.de: Whipped


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