Walter Siepmann
Richard Rudolf Walter Siepmann genannt Walter Siepmann, Sr. (* 11. März 1902 in Warstein; † 6. Dezember 1985 auf Külbe zu Belecke) war ein deutscher Industrieller, Ingenieur und Erfinder. Er war der Sohn von Hugo Siepmann und Mehrheitsinhaber der Siepmann Gruppe. Er war seit 1940 Ratsmitglied von Belecke (CDU).
Leben[Bearbeiten]
Siepmann war das jüngste dreier Kinder des Fabrikbesitzers Hugo Siepmann aus Schwelm bei Hagen und der Luise Emilie Johanna, geborene Lämmerhirt (1876–1962). Diese war eine Tochter von Alfred Lämmerhirt dem Gründer der späteren Westfalia Dinnendahl Gröppel. Er wuchs mit seinen Geschwistern Grete (1898–1990) und Alfred (1899–1974) in Warstein auf. Er absolvierte ein Studium zum Diplom-Ingenieur Fachrichtung Maschinenbau an der Technischen Universität Darmstadt.
Im Jahre 1922 tritt sein älterer Bruder Alfred Siepmann ins väterliche Unternehmen ein, er tat ebendies nach Abschluss seines Studiums im Jahre 1926. Er und sein Bruder waren zunächst Prokuristen und übernahmen die kaufmännische respektive technische Leitung des Unternehmens. In dieser Stellung kam er mit der Zeit auch in diverse Beiräte und Fachgremien, u.a. war er regionaler Berat der Commerzbank AG. Im Zuge der Weltwirtschaftskrise wurde die Belegschaft zeitweise von 400 (1927) auf 140 (1932) reduziert, erst ab 1933 profitierte das Unternehmen stark durch Rüstungsaufträge des NS-Staates. Dies führte dazu, dass die Anzahl der Beschäftigten von 143 (1932) auf 312 (April 1934) anstieg. Seit 1937 gehörten die Siepmann-Werke zu den modernsten Gesenkschmieden Europas sowie dem zweitgrößten Werk in Deutschland. Die Beschäftigenanzahl betrug zwischen 2000 und 3000 Angestellten. 1946 wurde die Stahl-Armaturen PERSTA GmbH gegründet, 1959 entstand aus der Siepmann-Werke AG die Siepmann-Werke GmbH & Co KG in welcher jetzt bereits die dritte Generation als geschäftsführende Gesellschafter hinzukamen.
Im Zuge seiner Arbeit in der Geschäftsleitung entwickelte er zahlreiche internationale Patente für Anwendungen (Ventile, Gehäuse und Armaturen).[1][2][3] Der Markteintritt nach Nordamerika erfolgte nach erfolgreicher Entwicklung neuartiger Öl-Armaturen für Mineralölunternehmen vorwiegend in den USA und Kanada. Unter der Leitung seines Schwiegersohns, Georg König, damals als Verkaufsleiter in Firma PERSTA tätig, baute Siepmann in Montreal eine Zweigniederlassung zum Vertrieb der Armaturen auf, die Forged Steel Valve Limited. Sein Bruder Alfred legte an der Technischen Universität Aachen seinen Diplom-Ingenieur ab und kam dort in Kontakt mit Alfried Krupp von Bohlen und Halbach, wo er diesen für den Beirat der Firma Siepmann gewinnen konnte und welchem er lange Jahre zugehörig blieb.[4]
Siepmann starb im Alter von 83. Jahren auf der Külbe in Belecke. Sein industrielles Erbe ist heute in der Siepmann Beteiligungs-GmbH konsolidiert. Er wurde auf dem Friedhof Belecke in einem Familiengrab bestattet.[5]
Privates[Bearbeiten]
1933 heiratete Siepmann die Johanna Luise Trebs (1905–1986), genannt Hannaliese. Diese stammte väterlicherseits aus einer Ärztefamilie aus Marburg, mütterlicherseits aus einer Kaufmannsfamilie aus Korbach, welche ein substanzielles Vermögen durch Bergbau (u. a. Goldförderung) in Deutsch-Südwestafrika und Handelstätigkeiten in Australien aufbauen konnte. Aus dieser Ehe stammen vier Kinder;
- Dietrich, genannt Dieter (1934–1960)
- Karin (* 1936)
- Verena (* 1939)
- Walter (1943–2021)
Im Jahre 1938/39, kurz nach Umbenennung der Firma in Siepmann-Werke, Inh. Emil und Hugo Siepmann & Söhne OHG, welche Siepmann zum Teilhaber machte, erwarb er von der Provinz Westfalen den Belecker Hausberg Külbe.[6] Das Haupthaus Haus Möhnetal oder andernorts als Villa Siepmann bezeichnet war seit 1939 sein Hauptwohnsitz, die jüngsten beiden Kinder wurden ebenda geboren. Die Planung des Hügels oblag dem Architekten Heinrich Stiegemann.[7] Daneben besaß Siepmann auch Liegenschaften in München. Er betätigte sich unteranderem auch als Lokalpolitiker und war Mitglied der CDU.
Siehe auch[Bearbeiten]
Veröffentlichungen[Bearbeiten]
- Ein Schmied versteht sich gut aufs Schweißen : 50 Jahre im Gesenk schmieden und schweißen. Mit einem Beitrag "Das Westfälische Sauerland". Raum der Schmiede in Historie und Gegenwart von Mechthild Barthel-Kranzbühler. Belecke, 1976
Literatur[Bearbeiten]
- Der Spiegel vom 09.02.1965; Mit dem Blasrohr leben
- Walter Dalhoff, Ernst L. Siepmann; 60 Jahre Siepmann-Werke (1891-1951)
- Hermann August Ludwig Degener, Walter Habel; Siepmann, Walter In: Das Deutsche Wer ist Wer?
Weblinks[Bearbeiten]
- Webseite der Siepmann-Werke GmbH & Co KG
- Webseite der Stahl-Armaturen PERSTA GmbH
- 1075 Jahre Belecke - Siepmann Gedenkmünzen
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ United States Patent Office (Hrsg.): Official Gazette of the United States Patent Office. Volume 916. Pennsylvania State University 1973, S. 219.
- ↑ Consumer and Corporate Affairs (Hrsg.): Gazette Du Bureau des Brevets. Volume 100. Ottawa 1972, S. 2880.
- ↑ Technisches Zentralblatt. Abteilung Maschinenwesen. Patente. 1959, S. 265.
- ↑ FAH 24 / Sekretariat Alfried Krupp von Bohlen und Halbach (1907-1967). In: Historisches Archiv Krupp, 1907-1975. Essen-Bredeney.
- ↑ Grab des Rudolf Richard "Walter" Siepmann. In: Find a Grave. 25. Oktober 2022, abgerufen am 4. Dezember 2022.
- ↑ (219) Kauf der Külbe von der Provinz Westfalen, ferner Austausch einer Fläche in Belecke. In: Stadtarchiv Warstein, Bestand E, Nr. 219. Warstein 1938.
- ↑ (5160) Familiengruft Walter Siepmann Belecke: Entwurf - Ansichten, Grundrisse Sockelgeschoss und Ehrenhalle. In: Heinrich Stiegemann (Hrsg.): Kreisarchiv Soest P 2/2 Architekt Heinrich Stiegemann.
Personendaten | |
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NAME | Siepmann, Walter |
ALTERNATIVNAMEN | Siepmann, Richard Rudolf Walter (vollständiger Name); Siepmann, Walter senior (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Industrieller, Ingenieur und Erfinder |
GEBURTSDATUM | 11. März 1902 |
GEBURTSORT | Warstein |
STERBEDATUM | 6. Dezember 1985 |
STERBEORT | auf Külbe zu Belecke |
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