Werner Ranz
Werner Ranz (* 11. Januar 1893 in Berlin; † 13. Februar 1970 in Bayreuth) war ein deutscher Jurist. Zeitlebens engagierte er sich für das Corpsstudententum.
Leben[Bearbeiten]
Ranz begann an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin Rechtswissenschaft zu studieren. Im Sommersemester 1911 wurde er im Corps Normannia Berlin aktiv.[1] Er war Senior und engagierte sich im Berliner Senioren-Convent. Unter seinem Vorsitz wurde im Wintersemester 1913/14 ein „schwarzer Paukkomment“ für alle schlagenden Berliner Korporationen begründet. Als Inaktiver wechselte er an die Christian-Albrechts-Universität, wo er sich 1914 auch dem Corps Saxonia Kiel anschloss.[1]
Im Spandauer Garde-Fußartillerie-Regiment zog er als Kriegsfreiwilliger in den Ersten Weltkrieg. Danach war er Rechtsanwalt und Notar in Berlin. Besonders befasste er sich mit dem gewerblichen Rechtsschutz. 1933 wurde er Mitglied des Präsidiums der neu errichteten Reichsrechtsanwaltskammer.[2] In der Zwischenkriegszeit nahm er regelmäßig an den Kösener Congressen teil. In der Wassersportlichen Vereinigung Alter Corpsstudenten unterstützte er die Rekonstitution des Corps Frankonia Prag. Es verlieh ihm 1937 das Band.[3] Im Zweiten Weltkrieg war er Oberst d. R. und Regimentskommandeur eines Artillerie-Regiments. Im Krieg verlor er seine Berliner Anwaltskanzlei und sein Gut in der Prignitz. Er übersiedelte deshalb nach Hamburg, wo er eine neue Kanzlei aufbaute und 1948 die Wiedergründung der Hülfskasse Deutscher Rechtsanwälte bewirkte.[4] 1968 gründete er die nach ihm benannte Werner-Ranz-Stiftung. Hauptsächlicher Stiftungszweck war die Unterstützung bedürftiger Anwaltswaisen in der Ausbildung.[5] Heute vergibt die Stiftung zudem generell Stipendien an bedürftige Studenten im letzten Abschlussjahr.[6]
1950 betrieb er die Wiedergründung des Verbandes Alter Corpsstudenten unter konservativen Vorzeichen. Die vor allem vom Münchner Senioren-Convent und von Herbert Scherer gewünschte Fusion mit dem Weinheimer Senioren-Convent lehnte er ab. 1952 zum Vorsitzenden des VAC-Vorstandes gewählt, gab er 1952 den Anstoß zur Gründung der Gutachterkommission. Er sorgte dafür, dass die Deutsche Corpszeitung ab 1953 wieder erschien und die 4. Auflage des Kösener Handbuchs gedruckt wurde. Er initiierte auch die erst 1960 herausgegebene Neuauflage des Kösener Corpslisten.
Ab 1954 fanden die Kösener Tagungen in Würzburg statt. Mit den Festakten in der Würzburger Residenz stellte er sie in einen geistigen Rahmen. Mit der neuen VAC-Satzung und dem Kartellvertrag mit dem Weinheimer Senioren-Convent (1955) gelangen wichtige Satzungsvorhaben. Ranz förderte auch die Zusammenarbeit mit den anderen schlagenden Korporationsverbänden in der Arbeitsgemeinschaft Andernach. An der Gründung des Verbandes für Studentenwohnheime e. V. in Bonn war er maßgeblich beteiligt. Nicht durchsetzen konnte er sich mit seinen strikten Vorstellungen von der Satisfaktion. Im April 1953 überreichte er Bundespräsident Theodor Heuss die bekannte Ehrenerklärung der Arbeitsgemeinschaft Andernach der waffenstudentischen Verbände zur Aufgabe der unbedingten Satisfaktion mit der Waffe. Das Duell ist seither für waffenstudentische Akademiker grundsätzlich kein Thema mehr.
Mit 77 Jahren gestorben, wurde er auf dem Ohlsdorfer Friedhof beigesetzt. Die Grabstätte ist nicht mehr vorhanden.
Ehrungen[Bearbeiten]
- Justizrat
- Ehrenmitglied des Corps Normannia Berlin
- Ehrenmitglied des Corps Frankonia-Prag zu Saarbrücken (1965)
Veröffentlichungen[Bearbeiten]
- Lösung des Überfüllungsproblems durch einen Numerus clausus?" In: Neue Juristische Wochenschrift, 1949, S. 935–937
- Das Anwaltsrecht in den Ländern des Bundesgebietes. Kohlhammer Verlag 1950.
- Wie ist heute eine Altersversorgung des Rechtsanwalts möglich? In: Anwaltsblatt 1950/51, S. 9 ff.
- mit Erich Bauer und Gerd Schaefer-Rolffs: Handbuch des Kösener Corpsstudenten, 4. Ausgabe, 1953.
- Überlieferung und neuer Geist, Deutsche Corpszeitung 55 (1954), S. 1–6
- Idee und Aufgabe, Beilage zu DCZ 4/1954, S. 10–15
- Was tut die Hilfskasse Deutscher Rechtsanwälte? In: Neue Juristische Wochenschrift, 1964, S. 1016-1017
- Reiseeindrücke in Südafrika, DCZ 69 (1968), S. 13–16
Literatur[Bearbeiten]
- Bernhard Behrendt: Werner Ranz 75 Jahre, DCZ 69 (1968), S. 51 f.
- Hans-Reinhard Koch: Werner Ranz Normanniae Berlin EM, Saxoniae Kiel, Frankoniae-Prag EM zum Gedächtnis, DCZ 71 (1970), S. 108f.
Weblinks[Bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ 1,0 1,1 Kösener Corpslisten 1960, 5, 364; 77, 200
- ↑ Simone Rücker: Rechtsberatung: Das Rechtsberatungswesen von 1919-1945 und die Entstehung des Rechtsberatungsmissbrauchsgesetzes von 1935, 2007, S. 203 (Digitalisat)
- ↑ Kösener Corpslisten 1996, 42, 116.
- ↑ Hülfskasse Deutscher Rechtsanwälte – Geschichte
- ↑ Hamburger Abendblatt vom 5. September 1968
- ↑ Stipendien für benachteiligte Studierende auf Europa.eu (Official Website of the European Union)
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Personendaten | |
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NAME | Ranz, Werner |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Rechtsanwalt und Notar |
GEBURTSDATUM | 11. Januar 1893 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 13. Februar 1970 |
STERBEORT | Bayreuth |
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