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Wilhelm Kramer (Widerstandskämpfer)

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Wilhelm Kramer (* 5. Dezember 1889 in Eversberg bei Meschede; † 31. Oktober 1954 in Warburg) war ein deutscher katholischer Pfarrer.

Leben[Bearbeiten]

Wilhelm Kramer machte das Abitur 1912 in Emmerich und studierte in Paderborn und München. 1914–1918 war er Soldat und Offizier, setzte aber im Anschluss sein Studium in Paderborn fort, das er 1920 mit Examen in Theologie und Philosophie abschloss.

Wirken[Bearbeiten]

Nach Priesterweihe im März 1921 und Pfarrstellen und Religionslehrertätigkeit vorwiegend im Ruhrgebiet, wurde Kramer 1941 Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde St. Johannes Baptist (Warburg-Neustadt).

1943 wurde er auch für die Kirchengemeinde St. Mariä Heimsuchung der Warburger Altstadt verantwortlich und daher zum Dechant ernannt.[1]

Drangsalierung durch das NS-System[Bearbeiten]

1941 begannen für Pfarrer Kramer vielfältige Auseinandersetzungen v. a. mit dem durch die NS eingesetzten Bürgermeister Otto Schlötel, die sich bis 1945 ständig verschärften und nach Einsatz des Polizeiinspektors und SS-Mitglieds Entorf, vor dem die ganze Stadt zitterte, für ihn sehr gefährlich wurden. Es sollte z. B. die bewährte katholische Stadtschwester durch eine der NS genehme Kraft ersetzt werden. Der Turm der Neustadtkirche wurde von der NS besetzt und als wichtiger Beobachtungsstandort ohne Rücksicht auf die Kirchengemeinde und Gottesdienstzeiten genutzt.[2] Pfarrer Kramer trug seine christlichen Überzeugungen von der Kanzel und in Reden freimütig und furchtlos vor, und er zeigte sie auch in seinem Verhalten.

Er wurde 15 Mal zu Gestapo-Verhören ins alte Rathaus bestellt und einmal über 6 Stunden im Paderborner Gestapoheim festgehalten. Schlötel äußerte mehrmals, „den Dechant Kramer dahin zu bringen, wohin er gehört“ und „jetzt entgeht der Pfarrer uns nicht mehr“.

In seinen verbalen und schriftlichen Äußerungen war Pfarrer Kramer stets vorsichtig. Mit großem taktischem und diplomatischem Geschick überstand er alle Bedrohungen, Intrigen und Verhöre. Der NS gelang es nicht, ihm etwas Verhängnisvolles anzuhängen. Es wurde z. B. versucht, ihm Kontakt zu Josef Wirmer bei dessen letztem Besuch in Warburg nachzuweisen.[3]

Das Kriegsende, für Warburg der Karsamstag 1945, wurde von Pfarrer Kramer als Gnade und Rettung beschrieben, der folgende Ostersonntag als Tag der Auferstehung und Befreiung. Pfarrer Kramer gab zwei anderen Pfarrern, die mehrere Jahre im KZ Dachau gefangen waren, und „immer noch nicht fassen konnten, dass sie frei sind“, Unterkunft in seinem Pfarrhaus.

Am 31. März 1945 wurde Pfarrer Kramer durch das US-Militär bzw. die Alliierten aufgefordert, einen möglichen Bürgermeister vorzuschlagen. Daraufhin wurden Robert Peters, Bäckermeister und ehem. Stadtverordneter sowie Franz König als Oberinspektor der Stadt eingesetzt.[1]

Wirken nach 1945[Bearbeiten]

Pfarrer Kramer stellte ohne rechtliche Befugnis durch das US-Militär, als „Behörde“ Passierscheine aus, um z.B. von Warburg nach Dortmund reisen zu können, auf denen er bestätigte, dass Jemand kein NS-Mitglied war. Auch war er sehr bemüht, die allgemeine Not der Warburger Einwohner zu lindern, unterschied aber deutlich zwischen denen, die das NS-System befürwortet und daraus profitiert und jenen die es abgelehnt hatten. Als anerkannte Persönlichkeit besaß Pfarrer Kramer politischen Einfluss und forderte in seinen Predigten dazu auf, Schuld einzugestehen und Verantwortung zu übernehmen.

Er war maßgeblich beteiligt am Wiederaufbau des fehlenden kirchlichen und gesellschaftlichen Lebens, in Form der Wiedereinrichtung von Festen und der Vereine, der VHS, des Krankenhauses, der Schulen und Kindertagesstätten.[1]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 1,2 Heiko Bewermeyer: Warburg Stunde Null : Kriegsende am 31. März 1945. Bonifatius-Verlag, 2019, ISBN 978-3-89710-823-3.
  2. Wilhelm Kramer: Pfarrchronik Sankt Johannes Baptist zu Warburg-Neustadt. 1. Oktober 1942.
  3. Heiko Bewermeyer: Das Schicksal der Familie Cohn und die Vernichtung der Jüdischen Gemeinde Warburg. Warburg 2022, ISBN 978-3-00-072373-5.


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