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Winnetou, ein Friedensmonolog

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Winnetou, ein Friedensmonolog ist ein Theaterstück für einen Schauspieler von Detlef Romey aus dem Jahr 2017.

Der Monolog[Bearbeiten]

Vorhang, langsam hochfahrendes Licht.

Auf der Bühne sitzt, mit dem Rücken zum Publikum, Winnetou. Winnetou schaut auf eine Video- oder Diaprojektion. Dauer des Zusammenschnitts vielleicht 10 Minuten. Aus dem Off dringen während dessen Trommeln und sich steigender Indianergesang. Der Videofilm bzw. die Bilder zeigen alte und aktuelle Kriegsschauplätze, Umweltzerstörung und leidvolle Gesichter hungernder Kinder.

Am Ende verbrennt der Film filmisch, und vor Winnetou entsteht eine Art künstliches Lagerfeuer. Winnetou hebt die Hände in den Himmel. Die Musik aus dem Off wird immer lauter. Irgendwann wird sie zunehmend leiser und nun beginnt Winnetous Monolog. Ab und an hebt er seine Hände in den Himmel. Ausgewählte Zitate:[1]

… Ich rufe den Doktor aus dem Sachsenland, den Vater meines Blutsbruders Old Shatterhand, den man in Arabien auch Kara Ben Nemsi nennt, den Vater, dem Kinder selbst versagt blieben, weil er mich, Winnetou, den Häuptling der Mescalero-Apachen, in die Welt setzte. Seine weise Kindlichkeit verschenkte mein weißer Vater in seine wortreichen Schöpfungen. …
Unsere Religion lehrt uns, für alle Gaben, die wir erhalten, dankbar zu sein. Sie lehrt uns friedlich zu sein und einander zu lieben. Egal welche Hautfarbe ihn ziert, egal welche Sprache er spricht. Howgh! ...
Manitu …, die deinen großen Namen oft missbrauchen … reiten weiter auf dem Pfad der Unwissenheit hinein in einen Irrgarten aus Lügen und Betrug, sie entfernen sich weiter vom Horizont deines Geschenkes, das Geschenk welches du Leben nennst, mit all seinen Wundern. Wer lügt sollte jedoch nicht verwundert sein, wenn die Lüge ihn alsbald selbst in den Abgrund zieht. Eine ausgesprochene Lüge ist wie ein Schneeball. Je länger man ihn wälzt, desto größer wird er.

Winnetou erhebt sich langsam. Trommeln und Indianergesang setzt ein und Winnetou tanzt eine Weile um das „Feuer“ herum. Der Gesang wird lauter, bis er plötzlich verstummt. Winnetou tanzt an den Bühnenrand heran. Wirft sich auf den Bühnenboden, und dann erhebt er sich und hebt die Hände in den Himmel und schaut dann in die Gesichter des Publikums.

… Ich erzähle euch alles, was ich von den alten Männern gehört habe, die mich unterrichtet haben, von meinem Vater Intschu-tschuna, der guten Sonne, dessen Strenge einst von gütiger Weisheit durchzogen sprach: „Winnetou, bewahre dich davor, über einen Menschen zu urteilen, ehe du nicht eine Meile in seinen Mokassins gegangen bist.“
Gelernt habe ich auch von dem deutschen Bleichgesicht, der sich bei uns Apachen Klekih-petra nannte: Überall, wo der weiße Mann die Erde berührt, ist sie wund. Klekih-petras Herz wog schwer. Aus Reue, dass er Seinesgleichen in der Heimat in den Krieg schickte, lehrte er uns vieles über euch, und wir lehrten ihn unsere große Kultur. Mein geistiger Vater verschwieg seinen wahren Namen, aber es wird Zeit, ihn zu ehren und Klekih-petras Geheimnis hier kundzutun: Josef Senfhuber, so sein Name. …
Doch immer weniger lesen meine abenteuerlichen Geschichten, Geschichten, die mein weißer Vater zu Papier brachte, um die Ungeduld auf Frieden zu befriedigen. Auf einen Frieden der keine Unterschiede kennt, der frei von Ängsten, von Verlusten und eigener Identität. Doch die Angst vor einem wahren Frieden scheint größer zu sein als die Angst vor Elend und Krieg. …

Gewitterdonner treten auf und der Saal wird langsam dunkel. Auch das „Lagerfeuer“ auf der Bühne erlischt. Mit einem letzten Donnerschlag ist es ganz dunkel. Leises Indianertrommeln setzt ein!

Oh Manitu, du hast uns in die Dunkelheit geschickt, uff, auf das wir uns nicht mehr erkennen, weder Freund noch Feind, und erst hier erkennen wir, wie wir uns gleichen: Farbe, Rasse sind ohne Bedeutung. Alle Dinge gehören zusammen. Nicht die Menschen haben das Netz des Lebens gewoben. Wir sind nur ein dünner Faden darin. Was wir dem Netz antun, das tun wir uns selbst an. …

Winnetou, der Häuptling der Apachen wird jetzt durch einen Spot in Szene gesetzt.

Habgier heißt die Krankheit. Gier, Selbstsucht, Neid, Missgunst, Völlerei, Eitelkeit, Hochmut, Scharlatanerie, Borniertheit, und Begierde. Die drei schlimmsten Dinge aber sind Dummheit, Faulheit und Feigheit. Sagt nicht, unsere Mutter, die Erde, gehört euch. Howgh! Der große Geist ist der Gott aller Menschen, des roten und des weißen Mannes. Dem großen Geist ist die Erde kostbar. Die Erde zu verletzten, heißt Gott zu verachten. Und wer im Namen Gottes tötet, der tötet nur seine Seele, und ohne Seele wird niemand das Paradies des großen Geistes erreichen, der wird in der Ewigkeit der Verachtung ruhelos bleiben. …

Langsam wird der Saal wieder erhellt.

Ich möchte, dass wir alle vom Glück des Nächsten profitieren und wir uns nicht am Unglück anderer ergötzen. Gegenseitiger Hass und Verachtung führen nur zum Untergang unseres Geschlechtes. …

Plötzlich ein ohrenbetäubender Schuss und aus dem Off: „Allahu akbar“. Winnetou greift sich an die Brust. Ein weiterer Schuss fällt und aus dem Off: „Schalom“. Winnetou ist wieder getroffen und man hört: „America first“, und abermals greift sich Winnetou an die Brust. Dann hört man aus dem Off: „Nieder mit dir, Fremder, fahre zur Hölle“, und Winnetou sackt schließlich am Bühnenrand zusammen! Winnetou spricht nun stockend und langsam und unter Schmerzen:

Manitu – großer Geist – ich verzeihe meinen Mördern, so wie es mein weißer Vater Charlie getan hätte, denn ihr Bleichgesichter, ihr dort unten, ihr habt meine Worte wohl gehört, wendet euch nicht ab von meinen wohl gewählten Sätzen und Gedanken. Lasst euch nicht blenden von denen, die glauben, mächtiger zu sein als der große Geist. Tragt meine Worte in die Welt, so war mein Tod ein weiteres Mal nicht umsonst ...
Ich, Winnetou, predigte den Krieg und pilgerte aus ihm hinaus in den Frieden. Dies möge mein Erbe sein, wie es mein weißer Vater mir auftrug. Der Tod wird hier einst jeden treffen und immer unerwartet. ... Doch vor eurem Ende müsst ihr die Erde so gestalten, dass auch noch eure Kinder und Kindeskinder sich auf ihr wohlfühlen, inmitten des großen Kreislaufes, den man den Kreislauf des Lebens nennt. … Lasst ab von jedweder Gewalt, seht nur, seht, ich sehe meine Schwester Nscho-tschi, die nie die Liebe lebte, so lebt ihr, lebt ihr die Liebe (seine letzten Kräfte einsetzend), seht, seht nur ...

Am Ende erlischt langsam das Licht und immer lauter werdender Indianergesang setzt ein.

Der Autor[Bearbeiten]

Autor Detlef Romey, Jahrgang 1962, veröffentlichte beim Engelsdorfer Verlag die Novelle „Der Schatten und der Esel“. Bei Neopubli 2016 „Oskar Sima – König der Nebenrollen – Theater- Film- und Zeitgeschichte“, den Roman „Taxi Thutmosis“ und die ungewöhnliche Biografie, „Der Stuhl des Geheimrates Goethe“. 2017 „Musik oder ich scheiß in die Trommel – Tom Richter – Mensch, Musiker, Manager!“ „Kokosnusseis auf Tokelau“, Roman. „Viel Lärm um Old Shatterhand“, Theaterstück. Detlef Romey ist Sänger, Entertainer, ausgebildeter Schauspieler, Zeichner und. Weltreisender, Mitglied der Karl-May-Gesellschaft und des Kinderschutzbundes Herzogtum Lauenburg, sowie der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt.[2]

Die Absicht[Bearbeiten]

Aus dem Vorwort:

Unzählige Weltreisen begleiten meine Biografie, das Eintauchen in fremde Kulturen, insbesondere deren Gastfreundschaft. In den letzten Jahren betrübt mich jedoch der Gedanke, dass ich in viele Länder nicht mehr reisen kann, da Krieg und Terror vorherrschen. Ja, er ist gar in der eigenen Heimat angelangt.
Überhaupt zeigen uns die weltweiten Nachrichten, wenngleich die Erde immer noch von reizvollen Landschaften überzogen ist, ein trauriges Bild unseres Planeten.
IS-Terror, Krieg, geteilte Staaten, Folter, Umweltzerstörungen durch die Wirtschaft, den Klimawandel, Hunger und Elend und wiederaufkeimende Diktaturen, samt bornierter Diktatoren. Protektionismus und Populismus greifen um sich und die Unfähigkeit, auf Kompromisse und Fehler einzugehen.
Die Inspiration meines Monologes greift auf die Schlussrede im Film „Der große Diktator“, von und mit Charlie Chaplin, zurück und auf Karl Mays Winnetou.
Der Monolog ist zudem Teil meiner gesellschaftspolitischen Arbeit, die auf Gründung des Vereines „Miteinander Leben – für Völkerverständigung und gegen Rassismus“ zurückgeht. Auslöser waren die Möllner Brandanschläge 1992. Es ist vielleicht kein „Empört Euch“ von Stéphane Hessel, doch ein Appell allemal, denn was nutzen all die wohlgemeinten Bücher, die Gedanken, wenn keine Taten folgen. Winnetou ist ein nationaler Mythos. Ihn kennt ein jeder und Karl May möge mir verzeihen, wenn ich es wage, Winnetou einen Monolog in den Mund zu legen, ihm, der so wortkarg über die Prärie ritt.
Doch wenn es um Frieden, um Humanismus, um Nächstenliebe geht, über alle Rassen und Unterschiede hinaus, dann wird Karl May wohlwollend nicken, dass ich seinen Winnetou benutze! Seit meiner frühen Jugend lese ich May und seit gut zehn Jahren bin ich Mitglied der Karl-May-Gesellschaft, die mich immer tiefer in sein umfangreiches Werk gezogen hat, und wenn es einen Schriftsteller gegeben hat, dann ist es Karl May und seine vielen berühmt gewordenen Protagonisten, die gegen das andauernde Böse ankämpfen und sich dennoch der Liebe der Völker untereinander verschrieben haben.
Gewiss war Karl May auch ein Hochstapler, ein Knastbruder, im besten Sinne des Wortes, doch vielleicht brauchte er diesen einen Weg zum Erkennen, zur eigenen Erlösung. Schaut der werte Leser sich an, was die weltweiten Volkswirtschaften an Verteidigung und für Waffen ausgeben, dann wird es einem speiübel. Mein Heimatland, das Land von Karl May, steht an dritter Stelle im Verkauf von Rüstungsgütern, und just als dieser Monolog entstand, säbelrasselten die USA und Nordkorea mit dem Gebrauch von Atomwaffen. Ein Weltkrieg ist wieder einmal in greifbare Nähe gerückt. Unser Friedenswille mag groß sein, und Karl Mays Winnetou verkörpert diesen auf unnachahmliche Weise, so verdrängt unser aller Alltag doch, dass es tatsächlich zu einem Atomkrieg kommen könnte. Und wenn nicht morgen, so doch in naher Zukunft, wenn wir uns nicht auf das besinnen, was uns Menschen auch eigen ist, nämlich eine echte Völkerverständigung, auf Augenhöhe.[3]

Literatur[Bearbeiten]

  • Detlef Romey: Winnetou, ein Friedensmonolog. Theaterstück für einen Schauspieler. Lektoriert Schienke, Berlin: Verlag Neopubli 2017.

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Detlef Romey: Winnetou, ein Friedensmonolog ..., 2017, S. 13 ff.
  2. Detlef Romey: Winnetou, ein Friedensmonolog ..., 2017, S. 2.
  3. Detlef Romey: Winnetou, ein Friedensmonolog ..., 2017, S. 3–5.

Vorlage:Navigationsleiste Karl May Bühnenwerke


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