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Zitieren von Internetquellen

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Das Zitieren von Internetquellen wirft gegenüber dem Zitieren von gedruckten Veröffentlichungen einige Probleme auf. Neben rechtlichen Besonderheiten sowie der Glaubwürdigkeits-Prüfung einer Internetquelle bestehen zwei Hauptgefahren: Zum einen sind in Abgrenzung zum Printmedium nachträgliche inhaltliche Änderungen einer Webpage möglich, sodass sich wörtliche Zitate in zeitlicher Distanz nicht zwangsweise belegen lassen. Zum anderen ist die dauerhafte Zugänglichkeit einer Internetseite nicht gesichert, sodass die Gefahr eines 404-Errors besteht, falls der entsprechende Anbieter sich zum Löschen seiner Inhalte entschließt. Die zwei Hauptherausforderungen beim Umgang mit elektronischen Quellen sind also die schwer zu überprüfende Qualität und die Flüchtigkeit der Inhalte.[1]

Rechtliche Gesichtspunkte[Bearbeiten]

Als Zitat werden wörtliche oder sinngemäße Übernahmen von Textstellen sowohl in wissenschaftlichen und Fachpublikationen als auch in anderen Zusammenhängen (Journalismus, öffentliche Debatte usw.) bezeichnet. Hier geht es vor allem um den ersten Aspekt. Werden aus urheberrechtlich geschützten Werken (kleine) Teile entnommen, so ist dies unter bestimmten Voraussetzungen zulässig. Das umfassende Recht des Urhebers wird durch das Zitatrecht eingeschränkt – man spricht daher von einer Schrankenbestimmung. Im deutschen Recht darf nur dann zitiert werden, wenn die Quelle deutlich angegeben wird (§ 63 UrhG) – siehe Quellenangabe. Außerdem sind Zitate nur zulässig „in einem durch den Zweck gebotenen Umfang“, und nur dann, wenn „einzelne Werke nach dem Erscheinen in ein selbständiges wissenschaftliches Werk zur Erläuterung des Inhalts aufgenommen werden“ oder „Stellen eines Werkes nach der Veröffentlichung in einem selbständigen Sprachwerk angeführt werden“ oder „einzelne Stellen eines erschienenen Werkes der Musik in einem selbständigen Werk der Musik angeführt werden.“

Die Forderung nach Quellenangabe bezieht sich auch auf die Angabe der genauen Fundstelle (auch Angabe der Seitenzahl), soweit dies zumutbar und branchenüblich ist. So wird man etwa in Zeitungsartikeln meist vergeblich nach einer genauen Quellenangabe von wörtlichen Zitaten suchen. Bestimmte formale Vorgaben für die Art der Quellenangabe macht das Gesetz nicht. Wird ohne Kennzeichnung aus geschützten Texten abgeschrieben, spricht man von einem Plagiat.

Unwahre Zitate können gegen das Persönlichkeitsrecht desjenigen verstoßen, dem sie zugeschrieben werden. Auch gegen Verfälschungen kann juristisch vorgegangen werden. Es ist nicht zulässig, Zitate aus ihrem Zusammenhang zu reißen, wenn damit ihr Sinn erheblich geändert wird. Ebenso können nicht gekennzeichnete Kürzungen problematisch sein.

Einer der Grundsätze der Wissenschaftsethik, die unter anderem in fachspezifischen Ethikcodes ihren Ausdruck findet, lautet: Benutzte Vorlagen sind in angemessener Weise anzugeben. Wer einer Fachpublikation wichtige Anregungen entnimmt, dies aber verschweigt und sie nicht zitiert, verstößt gegen diesen Grundsatz. Ein solches wissenschaftliches Fehlverhalten kann im Extremfall insbesondere an Universitäten arbeitsrechtliche Konsequenzen haben.

Zitierrichtlinien für wissenschaftliche Arbeiten[Bearbeiten]

Die meisten Ratgeber und Zitierrichtlinien zum Zitieren von elektronischen Quellen hinken der Vielzahl an mittlerweile verfügbaren elektronischen Quellen hinterher. Lobenswerte Ausnahmen sind etwa die Zitierrichtlinien der APA und der MLA. Noch immer haftet Onlinedokumenten daher – im Gegensatz zu gedruckten Monografien und Zeitschriften – ein Makel an. Sie gelten als unseriös und unwissenschaftlich und werden daher von vielen Wissenschaftlern nur ungern zitiert. Beispielsweise schlägt der Medienwissenschaftler Stefan Weber vier „Spielregeln“ für das Zitieren im Internetzeitalter vor:[2]

  1. Direkte Zitate aus dem Internet nie zur Faktenvermittlung, sondern nur noch als illustrative Beispiele, wenn also das Zitat selbst thematisiert wird (kritische Distanz!)
  2. Verpflichtender Ausdruck/Screenshot jeder zitierten Website im Anhang
  3. Keine Zitate von Wikipedia, außer zur kritischen Kommentierung
  4. Idealerweise sollte in wissenschaftlichen Arbeiten von Webseiten nur dann zitiert werden, wenn es tatsächlich wissenschaftliche Quellen sind (etwa Online-Auftritte von Journals etc.)

Diese Regeln sollen nach Weber helfen, den „fatalen Denkfehler“ der Gleichsetzung von gedruckten Quellen mit Internetressourcen zu vermeiden.

Andere Wissenschaftler stehen der Nutzung von elektronischen Quellen offener gegenüber, sofern die Quelle den wissenschaftlichen Qualitätskriterien entspricht, also insbesondere nachvollziehbar, inhaltlich anspruchsvoll, theoriegeleitet, möglichst generalisierbar und damit zitierwürdig ist. Allerdings ist das Kriterium der Zitierwürdigkeit schwammig und kann daher nur im Einzelfall beurteilt werden.[1]

Zitierweise[Bearbeiten]

Da es auch für gedruckte Literatur unterschiedliche fachspezifische Formatierungen von Referenzen (englisch: Citation Styles) gibt, existieren oft keine allgemein anerkannten Vorgaben für das Zitieren von Internetquellen. Ausnahmen gibt es etwa von der MLA und der APA. Auch zahlreiche Universitäten und Lehrstühle gehen in eigenen Zitationsratgebern auf Internetquellen ein. Grundsätzlich wird meist empfohlen, Internetpublikationen in Anlehnung an das für das Zitieren gedruckter Veröffentlichungen gewählte Muster (Autor, Titel, Jahr) mit Internetadresse und Datum zu zitieren. Angegeben werden sollte sowohl das Datum der Erstellung oder letzten Änderung als auch das Datum des letzten Zugriffs durch den Zitierenden. Allerdings: Da es im Internet eine Vielzahl unterschiedlicher Quellen gibt, existiert bislang kein Zitationsstil, der alle Möglichkeiten abdeckt. Das betrifft einerseits formale Details (wie etwa Kursivsetzung, Reihenfolge der Angaben in der Referenz) und andererseits die Frage, welche Angaben überhaupt in den Quellenbeleg aufzunehmen und welche wegzulassen sind. So müssen fachspezifische Formerfordernisse ggf. zusätzlich berücksichtigt werden, wie zum Beispiel ein Punkt als Abschluss einer Fußnote.

Hat sich keine fachspezifische Formatierung fest etabliert, ist es ratsam, durch klarstellende Zusätze Missverständnisse zu vermeiden und die jeweilige Internetseite bestmöglich auszuwerten. Nicht-standardisierte Informationen, die zur Einordnung der Quelle wichtig sind, können dabei in eckigen Klammern ergänzt werden. Diese Klammern machen deutlich, dass es sich nicht um den formalen Titel oder Ähnliches handelt, sondern um eine eigene Ergänzung. Darüber hinaus ist es aufgrund der vielen Spezialfälle im Netz mitunter sinnvoll, auch das Format des Beitrags bzw. das Medium in eckigen Klammern zu beschreiben, also beispielsweise [Blogeintrag], [Facebook-Kommentar], [Tweet] etc. Im Handbuch der American Psychological Association (2013: 186) heißt es hierzu: „If nonroutine information is important for identification and retrieval, provide it in brackets immediately after the title and any parenthetical information.“[3]

Allgemein kann nach folgendem Schema verfahren werden:

 Name, Vorname: Titel. URL (Abfragedatum).
  • Melcher, Richard A.: „DUSTING OFF THE BRITANNICA“. In: Business Week (Archives). Stand: 9. Oktober 1997. http://www.businessweek.com/1997/42/b3549124.htm (abgerufen am 22. Oktober 2006).

In vielen Internetquellen ist weder ein Autor noch irgendein Datum angegeben, so dass diese Zusatzinformationen entfallen müssen. Manchmal kann anstelle des Autors eine Organisation oder Institution genannt werden, die quasi als Herausgeber fungiert. Auch das Impressum einer Internetseite kann hier hilfreich sein. Entscheidendes Kriterium ist immer die Nachvollziehbarkeit: Der Autor muss so viele Angaben machen wie nötig, damit der Leser die Quelle uneingeschränkt nachvollziehen kann.

Oft wird mittlerweile auch generell eine vereinfachte Zitierweise in wissenschaftlichen Arbeiten benutzt:

 URL (Abfragedatum).
  • http://www.bifab.de/unternehmen/index.html (22. Oktober 2006).

Dieses Vorgehen ist aber nicht zu empfehlen. Soweit möglich, sollten immer die vollständigen bibliographischen Angaben aufgenommen werden. Ist eine Quelle offline, sollte dies ebenfalls mit dem Datum vermerkt werden, zu dem es bemerkt wurde.

Literatur[Bearbeiten]

  • Jens Runkehl, Torsten Siever: Das Zitat im Internet. Ein Electronic Style Guide zum Publizieren, Bibliografieren und Zitieren. 3. Auflage. Revonnah Verlag, Hannover 2001, ISBN 3-927715-83-2.
  • Jens Bleuel: Zitation von Internet-Quellen. In: Theo Hug (Hrsg.): Wie kommt Wissenschaft zu Wissen? Schneider Verlag, Hohengehren 2001 (PDF).
  • Nils Baer, Sabine Büttner: Wissenschaftliches Publizieren im Internet & Zitierregeln. In: Internet im Geschichtsstudium, historicum.net 2008.
  • Lydia Prexl: Mit digitalen Quellen arbeiten. Richtig zitieren aus Datenbanken, E-Books, YouTube und Co. (= UTB. Bd. 4420). Schöningh, Paderborn 2015, ISBN 978-3-8252-4420-0.

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 Lydia Prexl: Mit digitalen Quellen arbeiten. Richtig zitieren aus Datenbanken, E-Books, YouTube und Co. (= UTB. Bd. 4420). Schöningh, Paderborn 2015, ISBN 978-3-8252-4420-0, Kapitel 3.1.
  2. Stefan Weber: Wissenschaft als Web-Sampling. In: Telepolis. 15. Dezember 2006, abgerufen am 24. Juli 2011.
  3. American Psychological Association (APA): Publication Manual of the American Psychological Association. 6. Aufl., Washington, DC 2013, S. 186.
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