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Aloysius Josef Elsen

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Aloysius Josef Elsen (zumeist „Aloys“ genannt) (* 18. März 1899 in Velbert; † ebenda) war ein deutscher Kommunalpolitiker der NSDAP und in der Zeit des Nationalsozialismus Bürgermeister der Stadt Cochem an der Mosel.

Leben[Bearbeiten]

Aloys Elsen war ein Sohn des Kaufmanns Julius Albert (* 1861) und dessen Ehefrau Elisabeth Elsen geb. Moritz. Nach Ende seiner schulischen Ausbildung arbeitete er von 1914 bis 1917 im kommunalen Verwaltungsdienst beim Landratsamt in Vohwinkel. Seinen Militärdienst als Soldat leistete er von 1917 bis 1919, wobei er vom Mai bis zum November 1918 im Ersten Weltkrieg an der Front als Kanonier im Landwehr Feldartillerie Regiment 252 eingesetzt wurde. Im Anschluss daran arbeitete er ab 1919 bei den Bürgermeisterämtern von Neviges in Velbert, ab 1920 in Benrath, ab 1921 in Haan und von 1921 bis 1923 in Koblenz, wo er seine erste Stelle als Stadtsekretär erhielt.[1] Von 1924 bis 1934 war er dann als Stadtobersekretär in Bendorf beschäftigt und übernahm dort im Jahr 1933 die Fachschafts- und ortsamtsleitung im Reichsbund der Deutschen Beamten. Elsen war im Zeitraum vom 1. Oktober 1930 bis zum Jahr 1932 Mitglied des Stahlhelm und trat zum 1. Oktober 1931 der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 672.324).[2] Er behauptete später, dies sei ohne sein Wissen erfolgt. Ein Dr. Opladen habe ihn in der Partei angemeldet, bis zur Machtergreifung auch die Beiträge für ihn gezahlt und ihm persönlich den Mitgliedsausweis übergeben.

Gemäß einem Schreiben des Regierungspräsidenten Harald Turner vom 27. März 1934 und im Einvernehmen mit der Gauleitung der NSDAP an den Landrat Carl Müller, wurde um die dringliche Versetzung von Aloys Elsen nach Cochem als neuem Bürgermeister der Stadt gebeten. In einem weiteren Schreiben vom 3. April 1934 an den Landrat und Vorsitzenden des Kreisausschusses Carl Müller, wurde diesem mitgeteilt, dass der Bürgermeister Elsen zum Dienst am 29. März 1934 angetreten sei.[1] Ab dem 15. April 1934 übernahm Elsen den Vorsitz des Kreisgerichts der NSDAP in Cochem.

Am 28. Dezember 1937 teilte Elsen Landrat Joachim Hohberg mit, dass er eine Werbetour nach Kopenhagen plane, um mit den dänischen Staatseisenbahnen und einigen größeren Reisebüros die Möglichkeit von Pauschalreisen nach Cochem zu besprechen. Der Grund hierfür war, dass die Zahl niederländischer Touristen zurückgingen, und die der britischen Gäste nicht mehr zu steigern seien, während die den skandinavischen Länder noch Potenzial versprachen.[1]

Mit Datum 29. September 1938 schrieb Elsen an das Landesfinanzamt Köln, dass „Die Stadt Cochem von der Witwe Isaak Hein III. in Cochem ein Anwesen zum Preise von 36.000 RM gekauft (hat). Die Überschreibung konnte bisher nicht erfolgen, weil die dortige Genehmigung noch nicht vorliegt. Das Anwesen wird dringend zur Unterbringung der Feuerwehr und anderer Formationen des Sicherheits- und Hilfsdienstes gebraucht. Bitte um schnelle Genehmigung des Verkaufs“.

Nach späteren Aufzeichnungen der Enkelin Inge Kahn geb. Hein (* 1927) aus Cochem, wurde ihre nach einem Schlaganfall halbseitig gelähmte und bettlägerige Großmutter Johanna Hein (1856–1940) zu dem Verkauf des Pferdehofes in der damaligen Endertstraße 557 in Cochem gezwungen. Mit dem Erlös für den Verkauf des Anwesens, sollte der im April 1938 nach einer Hausdurchsuchung durch Männer der SA festgenommene Sohn Siegfried Hein aus dem KZ Buchenwald freigekauft werden. Den Kaufvertrag hatte Johanna Hein zwar unterschrieben, Geld dafür hatte sie allerdings zu dem Zeitpunkt nicht von der Stadt Cochem bekommen, stattdessen hätte – so sagte es Frau Kahn – die Partei (NSDAP) das Geld anderntags an sich genommen und Siegfried Hein wäre nach seiner Ermordung am 31. Dezember 1938 in einer Urne zurückgekommen.[3] Der vereinbarte Kaufpreis – so sah es der Vertragsentwurf gemäß diesem Schreiben vor – war seinerzeit über eine öffentliche Bank abzuwickeln. Wohin die Gelder im Anschluss daran geflossen waren, ist heute nicht mehr nachvollziehbar. Das Grundstück wurde nach dem Krieg den beiden Enkelinnen Inge und Ruth Hein im Rahmen der Deutschen Wiedergutmachungspolitik zurückerstattet und im Anschluss daran regulär an die Stadt Cochem veräußert.

Am 10. Oktober 1938 wurde Elsen unter Zusendung von Einberufungsunterlagen eine Einladung zu einem Lehrgang für weltanschauliche Schulungsmaßnahmen an der NSDAP-Gauschule des Amtes für Beamte im Kautenbachtal in Traben-Trarbach zugesendet.[1] Seine zweite Auslandsreise zu Werbezwecken für die Stadt Cochem, wie er es dem Landrat Hohberg schriftlich am 3. Januar 1939 gegenüber angekündigt hatte, sollte Elsen nach Schweden führen. Hierbei plante er in Stockholm in Verbindung mit der Reichsbahnzentrale eine besondere Werbung entfalten zu lassen und verwies dabei auf seinen letztjährigen Besuch in Dänemark, demzufolge der Anteil an Reisenden von 135 Gästen auf 217 angestiegen sei.[1]

Ab dem 25. August 1940 bis zum Mai 1940 übernahm Elsen für 2 bis 3 Tage die Woche in Bernkastel die Funktion des geschäftsführenden Kreisleiters, da der bisherige Amtsinhaber zum Heer einberufen worden war.[4]

„Kochem, den 25. August 1940.

Umlauf bei allen Beamten und Angestellten der Stadtverwaltung Kochem.

Auf Anordnung des Gauleiters übernehme ich mit sofortiger Wirkung die Kreisleitergeschäfte des Kreises Bernkastel. Meine übrigen Ämter behalte ich bei. Da ich unter diesen Umständen nur 2 bis 3 Tage in der Woche hier und beim Amte Kochem Land sein kann, übernimmt Stadtinspektor Laux für die Zeit meiner Abwesenheit die volle Vertretung. Von ihm und den Abteilungsleitern erwarte ich, daß die wichtigsten Sachen und solche von größerer Bedeutung zurückbehalten und bei meiner Anwesenheit mit mir besprochen werden. Im übrigen weiß ich, daß die Beamten und Angestellten der Stadtverwaltung sich jetzt doppelte Mühe geben, daß die Verwaltung in Ordnung bleibt. Für den Fall der Abwesenheit des Herrn Laux muß ein Beigeordneter die Vertretung übernehmen.

Da ich vorläufig noch nicht übersehen kann, ob ich regelmäßig hier in Cochem sein kann, habe ich davon abgesehen, bestimmte Tage schon jetzt festzusetzen.

Der Bürgermeister der Stadt Kochem.“

Alois Elsen: [1]

Um beide Ämter weiter ausüben zu können, lehnte Elsen es ab, einer dienstlichen Berufung nach Luxemburg folge zu leisten, was ihm vom Cochemer Ortsgruppenleiter und stellvertretenden Kreisleiter Antz massive Kritik einbrachte. Antz forderte zwar Elsen aus dem Bürgermeisteramt zu entlassen, jedoch erkannte er die Unsinnigkeit seiner Forderung angesichts der fortgeschrittenen Umstände durch den II. Weltkrieg. Noch im März 1945, als die United States Army unter dem Kommando von General George S. Patton begann die Moselgegend zu befreien, forderte der Gauleiter Gustav Simon, Elsen hängen zu lassen, was jedoch nicht geschah.

Nach dem Krieg wurde Elsen vom 15. März 1945 bis zum 22. November 1948 zunächst in Idar-Oberstein und dann in Diez interniert und zwischenzeitlich nach einem Beschluss der Bereinigungskommission in Koblenz ohne Pension aus dem Dienst entlassen. Am 14. Mai 1946 richtete der stellvertretende Landrat des Landkreises Cochem Gerhard Friedrich Pütz[5] eine Bittschrift an die französische Militärregierung in Cochem, mit der Bitte den internierten Landrat Joachim Hohberg und den Bürgermeister Alois Elsen bald zu entlassen.

„Cochem, den 14. Mai 1946

...Es unterliegt kein Zweifel, daß beiden Herren Nationalsozialisten waren. Ich bin aber der Überzeugung, daß beide keine Verbrecher gewesen sind und in einem verhängnisvollen Irrtum als Beamte, die sie beide vor 1933 waren, sich verpflichtet glaubten, der Partei beizutreten und dann sich allerdings auch voll und ganz für sie eingesetzt haben. In den Monaten meiner jetzigen Tätigkeit habe ich niemals feststellen können, daß sie ihre Stellungnehme eigensüchtig für sich ausgenutzt oder die ihnen untergebenen Angestellten und Beamten unterdrückt hätten.

...Da ich aber die Überzeugung habe, daß meine beiden erwähnten Vorgänger im Amt – Herr Elsen hat, wie ich, als Kreisdeputierter den abwesenden Landrat längere Zeit vertreten – sich charakterlich stets anständig benommen haben, darf ich die eingangs meines Schreibens erwähnte Bitte aussprechen, zumal, da Herr Elsen dem Vernehmen nach ernstlich im Lager erkrankt sein soll.“

In Vertretung: gez. Dr. Pütz: [1]

Nach einer Klageschrift vom 18. November 1948 wurde Elsen zunächst nach einem Spruchkammerverfahren als Minderbelasteter eingestuft. Nachdem aber bekannt wurde, dass er in einem Schreiben aus dem Jahre 1939 den Conder Pfarrer Jakob Ziegler angezeigt hatte, um Geldforderungen der Stadt Cochem abzuwenden und im Sommer 1941 eine Hausdurchsuchung bei Ziegler veranlasst hatte, und der Pfarrer daraufhin am 8. August 1941 durch die GeStaPo verhaftet worden war, zog der Öffentliche Kläger der Spruchkammer I. in Koblenz seinen Klageantrag zurück. Stattdessen wurde ein Antrag auf die Einstufung Elsens als Hauptschuldigem beantragt, der jedoch nach einem Säuberungsvorschlag vom 22. Dezember 1948 als Belasteter am 15. September 1949 in einen Säuberungsspruch als Minderbelasteter umgewandelt wurde. Als Grund nannte man, dass das Schreiben an die GeStaPo keine Denunziation gewesen sei, da der Pfarrer bereits zuvor in die Wahrnehmung der GeStaPo geraten sei und Elsen nur erneut die Aufmerksamkeit auf ihn gerichtet hätte. Als strafmildernd wurde auch das positive Verhalten von Elsen beim Strafgericht gewürdigt.

Im Sommer 1950 stellte Elsen einen Antrag auf Wiederverwendung bei der Stadt Cochem, dies wurde jedoch nach einem Stadtratsbeschluss vom 1. August 1950 mit der Begründung, dass kein Arbeitsplatz frei wäre, abgelehnt. Einer Verwendung bei einer anderen Behörde wurde allerdings doch zugestimmt, wenn der Stadt Cochem bei einer eventuellen Wiederverwendung weder personelle Verpflichtungen noch irgendwelche Kosten entstehen würden.[1]

In einem Schreiben datiert auf den 1. September 1950 teilte der Regierungspräsident dem Landrat in Cochem mit, dass die von der Bereinigunsgkommission ausgesprochene Entlassung von Elsen aus dem Beamtenverhältnis nach Einlegung eines Rechtsmittels nicht wirksam und nach dem Urteil der Spruchkammer vom 15. September 1949 aufgehoben worden sei. Daher stehe der Zahlung des Ruhegehalts an Elsen als Bürgermeister der Stadt Cochem nach Rechtskraft des Säuberungsspruchs nichts im Wege. Diese wären allerdings in den Bezügen insoweit zu kürzen, als wenn Elsen in seiner vorherigen Funktion als Stadtoberinspektor der Stadtverwaltung von Bendorf – wenn er in dieser Eigenschaft am 31. Dezember 1946 in den Ruhestand versetzt worden wäre – zu vermindern.

Familie[Bearbeiten]

Elsen hatte zwei Kinder: eines von seiner ersten Ehefrau, einer geborenen Neviges, und aus seiner zweiten Ehe mit Helene Baedorf e.

Publikationen[Bearbeiten]

  • „Ein neu entdeckter Veit Stoss“. Die Mühlenbacher Mariengruppe, ein Jugendwerk des Meisters. In: Illustrierte Zeitung. Nr. 4791, Leipzig, 7. Januar 1937. gateway-bayern.de

Literatur[Bearbeiten]

  • Beate Dorfey: „Goldfasane“ oder Hoheitsträger der Kreise? Die Kreisleiter im Gau Koblenz-Trier. In: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte. 29, 2003, S. 297–424.

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 Landeshauptarchiv Koblenz/Bestand 465/Landratsamt Cochem/Personalakte 360 – Elsen, Alois, Laufzeit 1923–1952
  2. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/7711443
  3. Angelika Schleindl u. a.: Spuren der Vergangenheit, Jüdisches Leben im Landkreis Cochem-Zell. Rhein-Mosel-Verlag, Briedel 1996, ISBN 3-929745-35-6, Familie S. 190–193. (mosella-judaica.de)
  4. Bundesarchiv Bestand PK/C 56 Elsen/Landeshauptarchiv Koblenz/Bestand 856 Nr. 80172 – Elsen, Alois
  5. Pütz, Gerhard Friedrich in der RPPD


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