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Anne Stache

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Eines von mehreren Straßenschildern an der Anne-Stache-Allee mit Legendentafel zur Würdigung der „herausragenden Persönlichkeit“

Annelore Stache, geborene Meyer,[1] genannt Anne (geboren 28. Juni 1950 in Eimbeckhausen; gestorben 7. April 2019 in Hannover), war eine deutsche Kommunalpolitikerin (CDU). Die niedersächsische Landeshauptstadt würdigte die durch ihr außerordentliches ehrenamtliches Engagement für die Menschen vor allem im hannoverschen Stadtteil Ricklingen bekannte Bezirksratsfrau[2] nachhaltig als „herausragende Persönlichkeit“.[3] Nicht zuletzt postum fand das Wirken der Christdemokratin auch überregionale Würdigungen.[4][5]

Leben[Bearbeiten]

Anne Stache legte ihr Abitur im Juni 1968 in Hameln am dortigen Wirtschaftsgymnasium ab. Ende 1968 übersiedelte sie nach Hannover-Ricklingen. Nachdem sie einige Jahre in der freien Wirtschaft tätig war, begann sie 1973 ein dreijähriges Studium an der Fachhochschule für Verwaltung. Als Dipl.-Verwaltungswirtin FH begann sie im August 1976 ihren Dienst in der niedersächsischen Landessozialverwaltung und wechselte 1987 in das niedersächsische Sozialministerium,[6] wo sie sich als Oberamtsrätin unter anderem um die Entschädigung von Gewaltopfern kümmerte.[7]

Ab 1968 lebte Stache durchgängig in Ricklingen und wurde seitdem durch ihr „außerordentliches ehrenamtliches Engagement“ bekannt:[8] Sie wirkte mehr als zwei Jahrzehnte in der Kommunalpolitik[2] und war achtzehn Jahre Mitglied des Vorstands des CDU Ortsverbandes Ricklingen-Wettbergen-Mühlenberg, davon sechs Jahre als stellvertretende Vorsitzende.[9] In dieser Funktion zeichnete sie mitverantwortlich für das Lebensumfeld von rund 32000 Einwohnern in ihrem Zuständigkeitsbereich.[10]

Der CDU-Fraktion im Stadtbezirksrat Ricklingen gehörte Stache von 2006 bis 2018 an und amtierte dort auch mehrere Jahre als stellvertretende Vorsitzende.[9] In ihrer Partei wirkte sie politisch zudem als Mentorin beispielsweise für den späteren CDU-Fraktionschef Erdem Winnicki.[11]

Stache war ab 1998 in der Bürgerinitiative Schünemannplatz tätig und von 2006 bis 2013 Mitglied in der Lenkungsgruppe des Kooperationsausschusses Schünemannplatz.[9]

Ab 2002 trat Anne Stache der Karnevalsgemeinschaft Fidele Ricklinger von 1980 weiss-rot e.V. bei, die sie aufgrund ihres umfangreichen Engagements 2012 zur Ehrensenatorin ernannte.[12]

Von 2003 bis 2010 wirkte Stache als Schriftführerin im Denkmalausschuss Ricklingen v. 1921 e.V.,[6] dessen Aufgaben nach dessen Auflösung[8] auf Staches Initiative hin[6] von der Arbeitsgemeinschaft Ricklinger Vereine (ARV) übernommen wurden.[8] Auch im ARV engagierte sich Stache viele Jahre, davon 12 Jahre leitend als Vorsitzende. In dieser Funktion war sie das "Sprachrohr"[2] für mehr als 40 Vereine,[13] von denen acht bereits in den Gründerjahren des ARV rund 10000 Mitglieder zählten.[14] Als „Stimme der Ricklinger Vereine“[9] redigierte zudem die 2007 erschienene Schrift 90 Ricklinger Jahre... zum 50jährigen Gründungsjubiläum des ARV und zum 40-jährigen Bestehen des Freizeitheims Ricklingen[15] und war Ideengeberin für den Jahresempfang der ARV.[8]

Zu den vielfältigen Tätigkeiten Staches für den Stadtbezirk Ricklingen zählten vor allem die Organisation und Durchführung zahlreicher Veranstaltungen:[2] Sie holte „angesagte Künstler an die Beeke“ und machte nicht zuletzt dadurch die großen Stadtteilfeste über die Grenzen hinaus bekannt,[7] beispielsweise den „Tag der Ricklinger“,[9] oder den von ihr seit dem Jahr 2000 regelmäßig organisierten Ricklinger Deichfest[7] sowie zum Beispiel das von ihr initiierte Beeke-Frühstück.[8] Ihre Idee unter dem Titel „Vielfalt in der Nähe“, bei dem sie 2016 mittels eines Ausflugsprogramms einen Tag lang Ricklinger Vereine der Öffentlichkeit präsentierte, wurde „ein Riesenerfolg.“[7] Regelmäßig gelang es Stache, die verschiedensten Angebote so attraktiv zu gestalten, dass diese ein großes Publikum auch von außerhalb anzogen.[2]

Ebenfalls ehrenamtlich engagierte sich Anne Stache ab 2013 im Helferkreis des Asylbewerberheims in der Munzeler Straße.[2]

Für ihr umfangreiches Engagement wurde Anne Stache am 27. August 2016 der Ehrentitel der Ricklinger Deichgräfin verliehen.[6] Als solche war sie 2015 auf einer ihrer letzten großen Veranstaltungen Mitglied im Festkomitee beim Bürgerfest zur Fertigstellung des neu gebauten Ricklinger Deiches.[7]

Staches schlichtes Urnengrab auf dem Michaelisfriedhof

Annelore Stache starb nach schwerer Krankheit am 7. April 2019 im Alter von 68 Jahren.[9][7] Nach einer Trauerfeier in der Michaeliskirche wurden die sterblichen Überreste der Christdemokratin in einem Urnengrab auf dem Michaelisfriedhof beigesetzt.[1]

Schriften[Bearbeiten]

  • Anne Stache (Red.): 90 Ricklinger Jahre. 50 Jahre Arbeitsgemeinschaft Ricklinger Vereine. 40 Jahre Freizeitheim Ricklingen, 1. Auflage, 80 z.T. illustrierte Seiten, Hrsg.: Arbeitsgemeinschaft Ricklinger Vereine, 2007

Nachwirkungen[Bearbeiten]

Bonmots[Bearbeiten]

Die „Grande Dame“ der Ricklinger Vereine, die „immer für die Bürger da“ war, blieb mit vielen Bonmots und Ratschlägen in Erinnerung. Für die Veranstaltung großer Feste wiederholte sie stets drei goldene Regeln: „Erstens: Wenn etwas schiefgeht, sollen es die Gäste nicht merken. Zweitens: Ruhe bewahren, auch wenn es schwerfällt. Drittens: Mut zur Auswahl; man kann es nicht jedem recht machen.“[7]

Eklat um die Traueranzeige[Bearbeiten]

Aus Gründen der Eilbedürftigkeit gab der Ricklinger Bezirksbürgermeister Andreas Markurth (SPD) kurz nach Bekanntwerden des Todes von Anne Stache eine Traueranzeige für rund 2000 Euro in Auftrag und bat in einer der folgenden Sitzungen des Stadtbezirksrats um Genehmigung der Zahlungsanweisung aus dem Budget des Gremiums. Die CDU-Fraktion unter ihrem Vorsitzenden Erdem Winnicki antwortete jedoch mit der Ablehnung der Finanzierung und beschuldigte den Bezirksbürgermeister eines Formfehlers: Dieser hätte eigenmächtig lediglich bis zu 1000 Euro aus dem Bezirksratsbudget ausgeben dürfen, daher sei die nachträgliche Erlaubnis zur Finanzierung der Traueranzeige für die CDU-Parteikollegin abzulehnen und zudem der SPD-Bezirksbürgermeister öffentlich zu rügen. Daraufhin kam es aus den Reihen des Publikums zu empörten Rufen; ein Besucher bezeichnete den CDU-Chef als „Heuchler“. Beschimpfungen kamen auch von den anderen Parteien; der CDU-Chef würde das Ansehen seiner eigenen Parteikollegin beschmutzen. In der Folge zog der stellvertretende Bezirksbürgermeister Michael Dette (Bündnis 90/Die Grünen) den CDU-Antrag zurück legte einen 100-Euro-Schein auf den Tisch mit der Aufforderung „Wir zahlen das jetzt aus eigener Tasche“. Diesem Beispiel folgten andere Bezirksratsmitglieder, schließlich wurde der CDU-Antrag mehrheitlich abgelehnt.[11]

Anne-Stache-Allee[Bearbeiten]

Straßenschild mit Legendentafel an der Ecke zur Göttinger Chaussee

Auf Vorschlag eines Einwohners beschloss der Stadtbezirksrat Ricklingen am 7. Mai 2020 parteiübergreifend und einstimmig die Umbenennung des Abschnittes des Ricklinger Stadtweges zwischen der Beekestraße und der Göttinger Chausse in „Anne-Stache-Allee“.[2] Die postume Ehrung in der niedersächsischen Landeshauptstadt fand unter anderem überregional Nachhall in Artikeln des Göttinger Tageblatts, des Eichsfelder Tageblatts[4] und beispielsweise auch der Schaumburger Nachrichten.[5]

Ein entsprechendes Straßenschild wurde am 29. Juni 2020 durch Ricklingens Bezirksbürgermeister Andreas Markurth enthüllt.[2] Mindestens zwei der an den Straßenschildern angebrachten Legendentafeln übernehmen dabei denkmalähnlich die Funktion einer Gedenktafel.[3]

Weblinks[Bearbeiten]

 Commons: Anne Stache – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 Traueranzeige der Familie für die „Nichte und Freundin“] in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung und der Neuen Presse vom 13. April 2019
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 2,7 o.V.: Straßenumbenennung / Straßenschildenthüllung Anne-Stache-Allee auf der Seite hannover.de in der Version vom 29.06.2020, zuletzt abgerufen am 12. Juli 2022
  3. 3,0 3,1 Foto von Schild und Tafel in Höhe der Beekestraße sowie Fotografie von Schild und Tafel in Höhe der Göttinger Chaussee
  4. 4,0 4,1 Marcel Schwarzenberger: Würdigung in Ricklingen / Straßenstück wird nach Anne Stache benannt, Artikel hinter Bezahlschranke auf der Seite goettinger-tageblatt.de
  5. 5,0 5,1 Ehrung in Ricklingen / Bezirksbürgermeister eröffnet die neue Anne-Stache-Allee auf der Seite sn-online.de
  6. 6,0 6,1 6,2 6,3 o.V.: [Anne Stache wird 21. Ricklinger Deichgräfin], Pressemitteilung der CDU Ricklingen-Wettbergen-Mühlenberg vom 3. August 2016.
  7. 7,0 7,1 7,2 7,3 7,4 7,5 7,6 Marcel Schwarzenberger: Ricklingen: Festleiterin Annelore Stache ist verstorben, HAZ.de, 21. April 2019
  8. 8,0 8,1 8,2 8,3 8,4 Sophie Bergmann (SPD-Bezirksratsfraktion), Erdem Winnicki (CDU-Bezirksratsfraktion), Joachim Roden (Gruppe LINKE & PIRATEN), Michael Dette (Bündnis 90 / Die Grünen), Hans-Jörg Schrader (FDP): Antrag / gem. § 10 der Geschäftsordnung des Rates der Landeshauptstadt Hannover in die nächste Sitzung des Bezirksrates Ricklingen / Umbenennung eines Teilabschnittes des Ricklinger Stadtweges in Anne-Stache-Allee vom 17. Januar 2020 als PDF-Dokument auf der Seite spd-bezirksrat-ricklingen.de
  9. 9,0 9,1 9,2 9,3 9,4 9,5 Michaela Michalowitz, Erdem Winnicki: Wir trauern um Annelore Stache, Artikel auf der Seite cdu-ricklingen.de vom 7. April 2019, zuletzt abgerufen am 12. Juli 2022.
  10. Stand 2006; vgl. Klaus Mlynek, Eva Benz-Rababah: Artikel Ricklingen sowie Wettbergen und Mühlenberg, in: Stadtlexikon Hannover, S. 451, 522 ff., 674.
  11. 11,0 11,1 Marcel Schwarzenberger: Eklat im Bezirksrat / CDU will Traueranzeige nicht zahlen – und erntet Empörung vom 27. Juni 2019
  12. o.V.: Die Fidelen Ricklinger trauern um Annelore (Anne) Stache, Nachruf auf der Seite fidele-ricklinger.de vom 8. April 2019, zuletzt abgerufen am 14. Juli 2022
  13. o.V.: Die Arbeitsgemeinschaft Ricklinger Vereine auf der Seite arv-ricklingen.de [ohne Datum], zuletzt abgerufen am 14. Juli 2022
  14. Hartmut Herbst: Nachgeblättert in der RiMoPo: Februar 1957 & 1967, ausschnittsweise wiedergegebene Inhalte der Ricklinger Monatspost vom Februar 1957 auf der Seite fidele-doerp.de [ohne Datum], zuletzt abgerufen am 14. Juli 2022
  15. Angaben über das Hannoversche Online-Bibliothekssystem (HOBSY)


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