Blasphemie-Tag
Der Blasphemie-Tag, Internationaler Tag der Blasphemie oder Internationaler Tag der Blasphemie-Rechte ist ein Tag, der jährlich am 30. September Einzelpersonen und Gruppen über Blasphemiegesetze aufklärt. Außerdem verteidigt der Tag die Meinungsfreiheit, insbesondere die offene Kritik an der Religion, die in vielen Ländern kriminalisiert wird. Der Blasphemie-Tag wurde 2009 vom Center for Inquiry als weltweite Feier eingeführt.[1]
Zu den weltweiten Veranstaltungen anlässlich des ersten jährlichen Blasphemie-Tags 2009 gehörten eine Kunstausstellung in Washington, D.C., und ein Festival für freie Meinungsäußerung in Los Angeles.[2]
Vorgeschichte[Bearbeiten]
Der Blasphemie-Tag wird am 30. September gefeiert, um mit dem Jahrestag der Veröffentlichung von satirischen Mohammed-Zeichnungen in einer dänischen Zeitung im Jahr 2005 zusammenzufallen. Diese Veröffentlichung führte zur Kontroverse um die Mohammed-Karikaturen. Obwohl die Karikaturen innerhalb Dänemarks, insbesondere unter Muslimen, eine gewisse Kontroverse auslösten, wurde es zu einem weit verbreiteten Furor, nachdem muslimische Imame in mehreren Ländern gewalttätige Proteste ausgelöst hatten, bei denen dänische Botschaften mit Brandbomben angegriffen wurden und über 100 Menschen ums Leben kamen (wenn man die Todesopfer durch den Beschuss der Demonstranten durch die Polizei mitzählt).[3] Die Idee, eines internationalen Tags für Blasphemie-Rechte stammt aus dem Jahr 2009. Ein Student wandte sich an das Center for Inquiry in Amherst, New York, um die Idee vorzustellen, die dann vom CFI unterstützt wurde.[1]
Absicht[Bearbeiten]
Während der ersten Feierlichkeiten zum Tag der Blasphemie im Jahr 2009 erklärte der Präsident und CEO des Center for Inquiry, Ronald A. Lindsay, in einem Interview mit CNN: "[W]ir denken, dass religiöse Überzeugungen genauso wie politische Überzeugungen untersucht und kritisiert werden sollten, aber wir haben ein Tabu für Religion."[4] In einem Interview von USA Today mit Justin Trottier, einem Koordinator des Blasphemie-Tags in Toronto, heißt es: "Wir wollen niemanden beleidigen, aber wenn im Laufe des Dialogs und der Debatte Menschen beleidigt werden, ist das für uns kein Problem. Es gibt kein Menschenrecht, nicht beleidigt zu werden."[2]
Strafrechtliche Ahndung von Blasphemie[Bearbeiten]
In einigen Ländern ist Blasphemie mit dem Tod strafbar. Beispielsweise in Afghanistan,[5] Pakistan,[6] dem Iran und Saudi-Arabien.[7]
Neun Mitgliedstaaten der Europäischen Union haben Gesetze gegen Blasphemie oder religiöse Beleidigung: Österreich, Zypern, Finnland, Deutschland, Griechenland, Italien, Polen, Portugal und Spanien.[8][9] Darüber hinaus wurde die Blasphemie vor kurzem in einer Reihe von anderen Ländern abgeschafft: Dänemark (2017 aufgehoben), Frankreich (nur Region Elsass-Mosel, aufgehoben im Januar 2017), Island (aufgehoben 2015), Irland (endete Januar 2020) und Malta (endete 2016).
Im Jahr 2009 gab es in sechs US-Bundesstaaten immer noch Anti-Blasphemie-Gesetze: Massachusetts, Michigan, South Carolina, Oklahoma, Pennsylvania und Wyoming, aber die Rechtsprofessorin Sarah Barringer Gordon stellt fest, dass sie "nur selten durchgesetzt" werden.[10]
Weblinks[Bearbeiten]
Commons: Blasphemie-Tag – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ 1,0 1,1 CFI's Campaign for Free Expression and International Blasphemy Rights Day : An Origin Story. Center for Inquiry. 10. September 2015. Abgerufen am 11. September 2018.
- ↑ 2,0 2,1 Leanne Larmondin: Did you celebrate Blasphemy Day?. In: USATODAY.com, 2 October 2009.
- ↑ Tom Chivers: International blasphemy day: from Danish cartoons to Jerry Springer. In: The Telegraph, 30 September 2009. Archiviert vom Original am 4 October 2010.
- ↑ Moni Basu: Taking aim at God on 'Blasphemy Day'. In: CNN.com, September 30, 2009.
- ↑ 2008 Report on International Religious Freedom – Afghanistan. United States Department of State. 19 September 2008. Abgerufen im 30 September 2013.
- ↑ Knox Thames: The Ravages of Pakistan's Blasphemy Law. 28 August 2012. Abgerufen im 30 September 2013.
- ↑ Ty McCormick: Why is Saudi Arabia beefing up its blasphemy laws? (en) 17 July 2012. Abgerufen im 30 September 2013.Vorlage:Subscription required
- ↑ Countries.
- ↑ In EU, calls to repeal blasphemy laws grow after Paris attacks: IPI research: blasphemy, religious insult still a crime in half of member statesBitte entweder wayback- oder webciteID- oder archive-is- oder archiv-url-Parameter angeben, International Press Institute (January 16, 2015).
- ↑ Samuel G. Freedman: A Man's Existentialism, Construed as Blasphemy. In: The New York Times, 20 March 2009. Abgerufen im 4 September 2009.
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