Brauerei Landsberg
| Brauerei Landsberg | |
|---|---|
| Rechtsform | GmbH |
| Gründung | 1995 |
| Sitz | Landsberg (Saalekreis), Deutschland |
| Leitung | Jenny Thormann |
| Branche | Brauerei |
| 🌐Website | www.landsberger.de |
Die Brauerei Landsberg ist eine familiengeführte handwerkliche Privatbrauerei in Landsberg im Sachsen-Anhaltischen Saalekreis. Sie ist, nach der Hasseröder Brauerei, die zweitgrößte[1][2] und nur eine von fünf Brauereien (Gasthausbrauereien nicht eingerechnet) in Sachsen-Anhalt.[3]
Geschichte[Bearbeiten]
Die Brauerei Landsberg hat ihre Wurzeln nach eigenen Aussagen in der 1871 in der Landsberger Bahnhofstraße gegründeten Actien-Malzfabrik Landsberg (ab etwa 1880 Aktien-Malzfabrik Landsberg)[4]. Die damalige Aktien-Malzfabrik Landsberg hatte unter anderem ein Niederlassung in Bad Freienwalde und erwarb im Laufe der Jahre die Freienwalder Malzfabrik AG, die Uebersee-Exportmalzfabrik GmbH in Wismar und die tschechoslowakische Malzfabrik Milchspeiser & Katscher in Eiwanowitz in der Hanna. Sie hatte Beteiligungen an der Hanna-Malzfabrik AG in Hohenstadt[5] und war mit einem Anteil von 63 Prozent Großaktionär der Münchener Export Malzfabrik München AG.[6]
Nach der Zerschlagung und Enteignung des Unternehmens nach dem Zweiten Weltkrieg firmierte es ab 1949 und bis 1990 als VEB Malzfabrik Landsberg.
Der aus Landsberg stammende vorherige Produktionsleiter des VEB Getränkekombinat Dessau, Christoph Thormann, übernahm den ehemaligen VEB Malzfabrik Landsberg 1991 von der Treuhandanstalt und richtete am 19. Januar 1995[7] parallel zur Malzfabrik die Brauerei Landsberg ein.
Im Jahr 2008 übernahm die Brauerei Landsberg die sächsische Brauerei Böhmisch Brauhaus Großröhrsdorf[8] und später die Brauerei Bürgerliches Brauhaus Nordhausen (früher VEB Roland-Bräu).[9]
Die heutige Brauerei Landsberg besteht in Landsberg in den ehemaligen Gebäuden der Actien-Malzfabrik Landsberg in der Landsberger Bahnhofstraße aus der Brauerei Landsberg GmbH, deren Geschäftsführerin seit 2013 die Diplomingenieurin für Brauerei- und Getränketechnologie und Tochter von Christoph Thorman, Jenny Thormann ist und aus der Malzfabrik Landsberg GmbH, deren Geschäftsführer Jenny Thormann und Cem Schwarz-Thormann sind.[1] Neben den Geschäftsführern gehören weitere Familienmitglieder, wie die Braumeisterin Sandra Thormann und Claudia Thormann-Abst zum Unternehmen.[10]
Die Brauerei Landsberg trat im Jahr 2010 erstmals zur Internationalen Grünen Woche in der Länderhalle bzw. Sachsen-Anhalt-Halle an. Seit 2018 präsentiert sich der Saalekreis mit eigenem Stand wobei dort die Brauerei Landsberg als Zugpferd gilt.[11][12] Sie war 2018 neben der Hasseröder Brauerei mit Sachspenden im Rahmen von „Kulinarisches Sachsen-Anhalt“ Sponsor der Kultursommernacht der Landesvertretung Sachsen-Anhalt in Berlin.[13]
Neben der Getränkeproduktion vermietet die Brauerei Ausschankzubehör sowie verwendungsfertige Ausschankanlagen und errichtet und wartet Bierschankanlagen. Auf dem Brauereigelände wurde der Gasthof Landsberger Brauerstube betrieben, und es werden Brauereiführungen angeboten. Für Festumzüge betreibt die Brauerei einen „rollenden Biergarten“.[14]
Produkte[Bearbeiten]
Im Jahr 2012 hatte die Brauerei einen Absatz von rund 30 000 Hektolitern Bier. Daneben ist die Brauerei auch als Lohnabfüller tätig. Im Jahr 2014 füllte die Brauerei Landsberg unter anderem „Zeitzer Grottenbräu“, „Merseburger Kellerbräu“ sowie „Nordhäuser Premium Pils“ und „Oschatzer Premium Pils“ ab. Ab 2010 braut und füllt sie das Bier der Berliner Marke „Bier“ ab[15] und ab 2016 füllte sie, neben der Klosterbrauerei Neuzelle, die Biere der Berliner Craft Beer Brauerei „BRŁO Brwhouse“ ab.[16] Neben sechs eigenen Stammsorten hatte sie 2012 unter anderem folgende Fest- und Spezialbiere im Sortiment:[1][17]
- Goitzsche Bräu
- Aschersleber Festbier
- Saline-Bräu
- Delitzscher Peter & Paul Festbier
- Hallesches Hansebier
- Scheeks Bier[18]
- Magdebier[19]
Im Jahr 2018 erfolgte eine Umstellung des Markenauftritts mit neuen Biersorten.[20] Seit 2019 braut Landsbeger Rammsteiner Pilsner, das offizielle Band- bzw. Merchandise-Bier der Band Rammstein.[21] Im Jahr 2024 besteht das Sortiment aus verschiedenen Festbieren für die Stadt Halle (Saale) und Merseburg sowie folgenden Stammsorten:
- Helles: Helle Gans
- Pilsner Bier: Stolzer Hahn
- Schwarzbier: Zarte Henne
- Zwickelbier: Bunter Hund
- Exportbier: Schräger Vogel
- Bockbier Dunkel: Sanfter Ochse
- Bockbier Hell: Starke Sau
- Maibock: Freche Ziege
- Fassbrause: Süßer Krabbler (Himbeergeschmack) und Süßer Frosch (Waldmeistergeschmack)
Im Jahr 2018 meldete die Red Bull GmbH Ansprüche aus dem Markenrecht an, woraufhin sich die Brauerei Landsberg mit Red Bull außergerichtlich mit einer Namensänderung von Sanfter Bulle zu Sanfter Ochse einigte und der Verkauf von Sanfter Bulle zum 31. Dezember 2018 endete. Im darauffolgenden Jahr meldete Feinkost Käfer ebenfalls Markenechte am Begriff Süßer Käfer an, was zu einer Namensänderung in Süßer Krabbler führte.[22][23]
Unternehmensauftritt und Produktverbreitung[Bearbeiten]
Die Brauerei Landsberg positioniert sich als regionale handwerkliche Alternative zu industriellen Großbrauereien sowie Brauereigruppen. Die Zutaten bezieht die Brauerei nach eigener Aussage aus der unternehmenseigenen Malzfabrik, das Wasser aus einem eigenen Tiefbrunnen auf dem Firmengelände, die Gerste von den Bauern aus der Umgebung und den Hopfen aus einem der sieben wichtigsten deutschen Anbaugebiete dem Elbe-Saale-Anbaugebiet. Auf die Verwendung von industriellen Hopfenextrakt wird verzichtet. Die Entfernung zu den Lieferanten und Landwirten soll maximal 80 Kilometer betragen.
Die Produkte der Brauerei Landsberg werden in Teilen Sachsen-Anhalts sowie im nord-östlichen Sachsen um Leipzig im Getränke-Einzelhandel wie beispielsweise bei Fristo, Getränke-Quelle, Lösch Depot und anderen Getränkemärkten sowie in verschiedenen Supermärkten wie beispielsweise Edeka, Rewe, Kaufland, Konsum Leipzig, Netto Marken-Discount, Real oder Globus und in Tankstellen von ESSO, Shell, Star und Orlen angeboten.[24]
Von November 2017 bis September 2018 erfolgte mit Förderung durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung die Umstellung auf einen neuen Markenauftritt. Der offizielle Werbeslogan der Marke ist Mit Liebe Landgemacht.[25]
Auszeichnungen[Bearbeiten]
Im Jahr 2004 erlangte die Brauer-Auszubildende der Brauerei Landsberg Nadine Meißner im Berufswettbewerb der Brauer-Lehrlinge den ersten Platz im Landesausscheid Sachsen-Anhalt. Sie ist zu diesem Zeitpunkt die einzige weibliche Preisträgerin in diesem Wettbewerb. Im selben Jahr erlangte sie für die Brauerei Landsberg eine Gold- und eine Silbermedaille der Deutschem Landwirtschafts-Gesellschaft in der Kategorie Bier.[26]
- 2002: DLG Prämierung[27]
- 2004: 1 x DLG Goldprämierung, 1 x DLG Silberprämierung
- 2009: DLG Goldprämierung Landsberger Premium Pils
- 2009: Öko-Test Gesamturteil sehr gut für Landsberger Premium Pils[28]
Mitgliedschaften[Bearbeiten]
Die Brauerei ist Mitglied im Brauring, einer Kooperationsgesellschaft privater Brauereien aus Deutschland, Österreich und der Schweiz[29] sowie im Berufsverband Deutscher Braumeister- und Malzmeister-Bund.[30]
Literatur[Bearbeiten]
- Michael Schneiderheinze: Unternehmen im Saalkreis: Heimat im Glas, Die Brauerei Landsberg, Landkreis Saalekreis 2004
Weblinks[Bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Brauerei Landsberg: Mehr trinken weniger betrunken, Mitteldeutsche Zeitung vom 23. April 2014
- ↑ vergl. Unternehmen in der Chronik der Stadt Landsberg
- ↑ Im Zeitzer Labyrinth, Bier für alle, N-tv, 16 Januar 2016: „In ganz Sachsen-Anhalt, Gasthausbrauereien nicht eingerechnet, gibt es heute außer der Landsberger Brauerei nur noch vier weitere Braubetriebe, den Branchenriesen Hasseröder inbegriffen.“
- ↑ C 129 Halle, Nr. 873, Aktien-Malzfabrik Landsberg in Landsberg, Bd. 1
- ↑ Aktie der Aktien-Malzfabrik Landsberg
- ↑ Aktie der Münchener Export Malzfabrik München AG vom 5. Januar 1942
- ↑ Amtsgericht Stendal HRB 208898
- ↑ Landsberger kauft Brauerei, Mitteldeutsche Zeitung vom 10. Juli 2008
- ↑ Handelsregisterbekanntmachung von 23.09.2013
- ↑ Einfach erfrischend, Wochenspiegel der Mediengruppe Mitteldeutsche Zeitung in Sachsen-Anhalt, 24. Oktober 2019
- ↑ Internationale Grüne Woche 2010 Sachsen-Anhalt mit neuem Ausstellerrekord/Halle neu gestaltet, Presseerklärung des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft und Energie des Landes Sachsen-Anhalt, 7. Januar 2010
- ↑ Anke Losack: Internationale Grüne Woche: Saalekreis präsentiert sich mit eigenem Stand, mz.de, 13. November 2018
- ↑ 6. Sponsoringbericht der Landesverwaltung für die Haushaltsjahre 2017 und 2018, izg.sachsen-anhalt.de, PDF-Datei, S. 19
- ↑ „Rollender Biergarten“ und Zugmaschine
- ↑ Marke Eigenbrau, „Stell dein Bier auf ein Tier“ Spiegel 9. April 2010: „Sie luden Freunde ein, testeten mit verbundenen Augen zahlreiche Biersorten und vergaben den Misch- und Abfüllauftrag nach ihren Vorstellungen schließlich an die Brauerei Landsberg in der Nähe von Halle.“
- ↑ Berlin rettet die Bierkultur, Die Welt, 20. Oktober 2016: „Daher wird der größte Teil des Flaschenbiers mit dem außergewöhnlichen Namen – ein altslawischer Ausdruck für Berlin – auch weiterhin in der brandenburgischen Klosterbrauerei Neuzelle und in der Brauerei Landsberg (Sachsen-Anhalt) abgefüllt.“
- ↑ Halle: 2013 übernimmt eine Frau die Landsberger Brauerei Mitteldeutsche Zeitung 16. Dezember 2012
- ↑ https://www.bierverkostung.de/bier_1107.htm
- ↑ Bier mit Lokalkolorit Volksstimme 23. April 2016
- ↑ Von „Bunter Hund“ bis „Starke Sau“, Landsberger Brauerei produziert „Sanfter Bulle“ und „Süßer Käfer“: Warum Bier aus Landsberg jetzt tierisch herkommt, Mitteldeutsche Zeitung vom 17. September 2018
- ↑ https://bierothek.de/online-shop/10415001-Rammsteiner+Pilsner+-+Rammstein.html
- ↑ Red Bull im Namensstreit: „Sanfter Bulle“ aus Landsberg wird nun zu „Sanfter Ochse“, Mitteldeutsche Zeitung vom 8. Januar 2019
- ↑ Landsberger Brauerei: Feinkostriese Käfer hat was gegen Fassbrause Bild.de vom 4. Januar 2019
- ↑ Vergleiche Übersicht und Karte der Verkaufsstellen auf [1]
- ↑ EFRE Info
- ↑ Bier aus Landsberg: Siegel adelt jüngste Brauerin, Mitteldeutsche Zeitung vom 1. März 2004
- ↑ https://www.mz.de/lokal/aschersleben/brauerei-landsberg-vom-langen-weg-des-biers-ins-fass-2896207
- ↑ DLG und Öko Test
- ↑ Mitgliedsbrauereien. Brauring, abgerufen am 1. März 2024.
- ↑ Brauwelt 21-2019
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