Coronavirus in Europa
Die Coronavirus-Epidemie 2019/2020 führte am 25. und 26. Februar 2020 zur Diagnose des Virus SARS-CoV-2, welches die Erkrankung COVID-19 verursacht, in mindestens neun Ländern Europas, weiters in Algerien, Brasilien, Israel und Nigeria, die wahrscheinlich mit dem Cluster Lombardei in Verbindung stehen.[1][2] Seither kam es zu einer raschen Erhöhung der Fallzahlen in Deutschland, Frankreich und Spanien und zu weiteren Positivdiagnosen in vielen Ländern Europas.
Epidemiologische Situation[Bearbeiten]
Staat | Erster Fall | Infektionen | Todesfälle | Artikel |
---|---|---|---|---|
West- und Südeuropa | ||||
Andorra | 2. März 2020 | 1 | 0 | |
Belgien | 4. Februar 2020 | 23 | 0 | |
Frankreich | 24. Januar 2020 | 282 | 4 | |
Irland | 29. Februar 2020 | 2 | 0 | |
Italien | 28. Januar 2020 | 2502 | 80 | |
Luxemburg | 2. März 2020 | 1 | 0 | |
Monaco | 29. Februar 2020 | 1 | 0 | |
Niederlande | 27. Februar 2020 | 38 | 0 | |
Portugal | 2. März 2020 | 7 | 0 | |
San Marino | 27. Februar 2020 | 16 | 0 | |
Spanien | 31. Januar 2020 | 198 | 0 | |
Vereinigtes Königreich | 31. Januar 2020 | 89 | 0[3] | |
Mitteleuropa | ||||
Deutschland | 27. Januar 2020 | 262 | 0 | |
Kroatien | 25. Februar 2020 | 9 | 0 | |
Liechtenstein | 1 | 0 | ||
Österreich | 25. Februar 2020 | 37 | 0 | |
Polen | 4. März 2020 | 1 | 0 | |
Schweiz | 25. Februar 2020 | 56 | 0 | |
Slowenien | 1 | 0 | ||
Tschechien | 1. März 2020 | 5 | 0 | |
Ungarn | 2 | 0 | ||
Skandinavien und Baltikum | ||||
Dänemark | 26. Februar 2020 | 10 | 0 | |
Estland | 26. Februar 2020 | 2 | 0 | |
Finnland | 29. Januar 2020 | 7 | 0 | |
Island | 28. Februar 2020 | 26 | 0 | |
Lettland | 2. März 2020 | 1 | 0 | |
Litauen | 27. Februar 2020 | 1 | 0 | |
Norwegen | 27. Februar 2020 | 56 | 0 | |
Schweden | 31. Januar 2020 | 35 | 0 | |
Ost- und Südosteuropa | ||||
Armenien | 1. März 2020 | 1 | 0 | |
Aserbaidschan | 29. Februar 2020 | 3 | 0 | |
Belarus | 27. Februar 2020 | 6 | 0 | |
Bosnien und Herzegowina | 2 | 0 | ||
Georgien | 26. Februar 2020 | 3 | 0 | |
Griechenland | 26. Februar 2020 | 9 | 0 | |
Nordmazedonien | 26. Februar 2020 | 1 | 0 | |
Rumänien | 25. Februar 2020 | 4 | 0 | |
Russland | 25. Februar 2020 | 3 | 0 | |
Ukraine | 4. März 2020 | 1 | 0 |
Stand vom 5. März 2020[4]
Ansteckungswege[Bearbeiten]
Ist der Indexpatient (auch als Patient 0 beschrieben) den Gesundheitsbehörden bekannt, so besteht eine Chance, eine Endemie in einem frühen Stadium lokal einzugrenzen und zu beenden. Glückt dies nicht, führt der Weg zur Epidemie. Kritisch ist das Zeitfenster zwischen der allerersten Infektion und dem Bekanntwerden der Krankheit, da in diesem Zeitraum das Virus sich unkontrolliert verbreiten kann. Kann kein Indexpatient mehr eruiert werden, wie zuerst in weiten Teilen Chinas, dann in Südkorea und der Lombardei, jetzt im Iran, so entzieht sich die Verbreitung der Krankheit der gesellschaftlichen Kontrolle. Man spricht von Epidemie.[5][6][7]
- 1 Cluster VR China
Obwohl zuletzt 6 Millionen chinesische Touristen pro Jahr Europa besuchten und obwohl zehntausende Geschäftsleute und Techniker aus Europa pro Monat in China zu tun hatten, gelang es den europäischen Gesundheitsbehörden anfangs überraschend gut, das Überspringen der chinesischen Epidemie auf Europa zu unterbinden. Dazu gab es jedoch auch günstige Rahmenbedingungen. Relativ wenige Touristen kamen aus der hauptbetroffenen Provinz Hubei. Die europaweite Vernetzung und Federführung der EU war von großem Vorteil und sorgte für gute Informationsgrundlage und Handlungsstrategien in ganz Europa. Die meisten Flugverbindungen nach China wurden schnell suspendiert. Chinesische Touristen tendieren nicht zum Socializing mit der örtlichen Bevölkerung und bleiben weitgehend unter sich. Die Containment-Strategien wurden konsequent angewandt. Die Indexpatienten konnten zumeist isoliert und hospitalisiert werden, die Kontakte waren bekannt und konnten getestet werden. Die Verbreitung des Virus konnte unterbunden werden. Das European Centre for Disease Prevention and Control mit Sitz in Stockholm stufte um den 10. Februar 2020 die Gefahr als „very low“ ein. Die Eindämmungsarbeit funktionierte denn auch, in Frankreich und Deutschland, in Belgien, England, Finnland, Russland und Schweden. Sie funktionierte auch in Rom, nur nicht in der Lombardei und Venetien.[8]
- 2 Cluster Lombardei
Zu den bislang unbeantworteten Fragen zählt die Frage, warum das Virus ausgerechnet in einer der höchst entwickelten und bestverdienenden Landschaften Europas ausbrechen konnte. Nach BIP gerechnet liegt die Lombardei seit Jahrzehnten an der Spitze Italiens, mit 367 Milliarden Euro im Jahr 2016, rund das Doppelte der zweitplatzierten Region, Latium. Das ist deutlich mehr als ein Fünftel der gesamten italienischen Wirtschaftsleistung. Auch Venetien ist nicht arm oder unterentwickelt. Die Region liegt seit Jahrzehnten konstant an dritter Stelle der Regionen.
- 3 Cluster Iran
Seit 26. Februar 2020 ist, durch die Übertragung der Infektion nach Estland, ebenfalls verbürgt, dass die Situation im Iran außer Kontrolle der Behörden liegt und auch dort eine Epidemie um sich greift. Iran meldet nur 26 Todesfälle und 245 Infektionen, doch bestehen erhebliche Zweifel an diesen Zahlen.
West- und Südeuropa[Bearbeiten]
Italien[Bearbeiten]
Italien hatte relativ lange eine stabile, niedrige Prävalenz. Es ist noch nicht geklärt, warum die vielfachen Infektionen in den ersten 20 Tagen des Monats Februar nicht entdeckt wurden.
Frankreich[Bearbeiten]
Frankreich ist dasjenige Land, in dem das Virus erstmals in Europa auftrat und welches den ersten Todesfall außerhalb Asiens zu verzeichnen hatte.
Weitere Länder der Region[Bearbeiten]
- In Belgien und in den Niederlanden bislang jeweils ein Fall. (Stand 27. Februar 2020)[9]
- In Spanien waren die ersten Fälle ein Deutscher auf La Gomera (31. Januar 2020) und ein Brite in Palma de Mallorca (9. Februar 2020). Auf Teneriffa dürfen Hunderte Touristen ein Ferienhotel nicht verlassen, weil ein italienischer Gast, ein 69-jähriger Arzt, positiv getestet wurde. Das Hotel mit rund tausend Gästen steht seit 25. Februar 2020 unter „sanitärer Kontrolle“.[10] Auch eine Frau aus Barcelona, die gerade in Norditalien war, testete positiv.[11] Ein 25-jähriger Mann aus Asturien, auch er soeben von einem Urlaub in Italien zurückgekehrt, verzeichnete ein positives Testergebnis.[12] Weitere Fälle, stets mit Italien-Bezug, wurden in Castellón de la Plana, Madrid (zwei) und Valencia gemeldet.[13][14]
- Vereinigtes Königreich
Keine Prävalenz[Bearbeiten]
Auf Malta wurden bislang keine Infektionen diagnostiziert.
Mitteleuropa[Bearbeiten]
Wenn es zu einem großflächigen Krankheitsausbruch kommt, so eine Studie, reagieren österreichische Behörden deutlich langsamer als jene vieler anderer Staaten. Was schnelles Eingreifen beim Ausbruch einer Epidemie anlangt, liegt Österreich auf Platz 76, in der Bewältigung von Epidemien insgesamt auf Platz 26. Die Schweiz erreicht Platz 13, Deutschland Platz 14.[15]
- Es gab bis 27. Februar 2020 nur relativ wenige Infektionen in Deutschland. Die meisten Betroffenen waren zu diesem Zeitpunkt bereits geheilt. Danach tauchen sehr schnell in verschiedenen Bundesländern positiv getestete Personen auf, überwiegend bestätigt nach Italien-Reisen.
- In Österreich waren die ersten Positivdiagnosen folgende: am 25. Februar 2020 zwei 24-jährige Italiener, Mann und Frau, in Innsbruck, zwei Tage später ein 72-jähriger Mann in Wien, der bereits zehn Tage ungetestet in einem Krankenhaus gelegen war,[16] und ein Ehepaar nach einem Italienaufenthalt. Am 28. Februar 2020 wurde auch bei dem Sohn des Paares eine Infektion diagnostiziert. Ein weiterer Fall wurde aus der Steiermark, ebenfalls mit Bezug zu Oberitalien, gemeldet.[17]
- Der Bundesrat der Schweiz hat die Situation als "besondere Lage" gemäß Epidemiengesetz eingestuft und hat als Reaktion am 28. Februar alle Großveranstaltungen mit über 1000 Teilnehmern bis zum 15. März verboten.[18] Am 4. März hat der Bundesrat zudem festgelegt, dass alle Veranstaltungen über 150 Personen eine Sonderbewilligung benötigen, die man nach einer Risikoabschätzung erhalten soll. [19]
- In Liechtenstein gibt es bislang nur einen Fall. Der junge Mann hatte im Ausland Kontakt mit einer infizierten Person. [20]
[Bearbeiten]
- Dänemark gab ein positives Testergebnis bekannt. Ein Mann verbrachte seinen Urlaub in einem Skigebiet in der Lombardei und war am 24. Februar 2020 mit seiner Familie aus Italien zurückgekehrt.[21]
- In Estland wurde am 27. Februar 2020 bekannt, dass eine Person iranischer Nationalität, soeben aus dem Iran zurückgekehrt, ein positives Testergebnis verzeichnete.[21]
- Finnland: Der erste Fall wurde 28. Januar 2020 in Lappland diagnostiziert, er betraf eine 32-jährige Touristin aus China. Zwei weitere Fälle am 26. und 28. Februar 2020 in Uusimaa, beide durch Ansteckung in Norditalien. Der erste Fall ist schon geheilt.
- Island: Erster Fall am 28. Februar; Ansteckung aus Andalo, Norditalien.
- Litauen: Erste und bislang einzige Fall am 28. Februar (39-jährige Frau aus Verona, Norditalien).
- Norwegen: Erste Fall am 26. Februar.
- Schweden: Erste Fall am 31. Januar; Ansteckung aus Wuhan.
Ost- und Südosteuropa[Bearbeiten]
Ost- und Südosteuropa ist bislang kaum von den Auswirkungen der Epidemie betroffen. Doch besteht eine akute Bedrohungslage durch die Situation im Iran, wo offensichtlich die Situation außer Kontrolle geraten ist und die Regierung die Zahl der Infektionen und Todesfälle verschleiern will. Insbesondere in der Stadt Ghom, wo die staatliche Nachrichtenagentur ursprünglich 50 Todesfälle gemeldet hatte und wo auch der Direktor für medizinische Studien an der örtlich Universität infiziert wurde, soll die Lage katastrophal sein.[22] Es kam in Ost- und Südosteuropa bereits mehrfach zu Positivdiagnosen, deren Ursprung im Iran gesichert ist, sowie zu weiteren mit Herkunft Italien.
Weblinks[Bearbeiten]
- Deutschlandfunk, Artikel vom 28. Februar 2020: Wie sich das Coronavirus in Europa ausbreitet
- Infizierte in immer mehr Ländern, Übersicht der Tagesschau
- Reiseinformation Italien, erstellt vom österreichischen Außenministerium
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ BBC News: Coronavirus: Outbreak spreads in Europe from Italy, 26. Februar 2020
- ↑ Peter Beaumont: Europe's epidemic: how coronavirus radiated out from Italy, The Guardian (London), 28. Februar 2020
- ↑ Ende Februar 2020 verstarb ein britischer Staatsbürger an den Folgen der Infektion in Japan. Da er auf dem Kreuzfahrtschiff Diamond Princess erkrankte, scheint er weder in der britischen, noch in der japanischen Statistik auf. Siehe: The Guardian (London): First British coronavirus death confirmed, 28. Februar 2020
- ↑ WHO-Bericht Nr.45
- ↑ Die Zeit (Hamburg): Wer hat wen wann angesteckt?, Artikel von Dagny Lüdemann, 1. Februar 2020
- ↑ Die Welt (Berlin): Die entscheidende Rolle von „Patient 1“ wird immer deutlicher, 27. Februar 2020
- ↑ ORF (Wien): Die Gründe für das rigorose Vorgehen, 27. Februar 2020
- ↑ Deutsche Welle: EU crisis center monitors coronavirus outbreak, offers aid to China, 11. Februar 2020 (englisch)
- ↑ CORONAVIRUS IN THE NETHERLANDS: FIRST POSITIVE CASE OF COVID-19 REPORTED, 28. Februar 2020
- ↑ Die Zeit (Hamburg): Österreich meldet erste Fälle in Tirol, 25. Februar 2020
- ↑ Grenz-Echo: Coronavirus in Barcelona: Erster Fall auf spanischem Festland, 25. Februar 2020
- ↑ Turista italiano positivo al test a Tenerife: mille in quarantena. Primo caso sospetto nelle Asturie.
- ↑ ANSA: Coronavirus: secondo caso a Madrid, 26. Februar 2020
- ↑ Las Provincias: Sanidad confirma el primer positivo por coronavirus en Valencia, 27. Februar 2020
- ↑ Kurier (Wien): Studie: Österreich ist auf Coronavirus nicht gut vorbereitet, 27. Februar 2020
- ↑ ORF (Wien): Coronavirus: Erster bestätigter Fall in Wien, 27. Februar 2020
- ↑ ORF (Wien): Bereits sieben bestätigte CoV-Fälle, 28. Februar 2020
- ↑ Der Bund: Wegen Corona-Virus: Bundesrat verbietet alle grossen Veranstaltungen, 28. Februar 2020
- ↑ Nau.ch: Wegen Corona brauchen Events mit 150 Leuten Bewilligung, 4. März 2020
- ↑ Radio Liechtenstein: Erster Coronafall in Liechtenstein bestätigt, 3. März 2020
- ↑ 21,0 21,1 Corriere della Sera (Mailand): Coronavirus in Italia, gli aggiornamenti ora per ora, 27. Februar 2020
- ↑ Vox: Why Iran’s coronavirus outbreak may be worse than you think, 26. Februar 2020
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