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Digital-industrieller Komplex

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Der Begriff Digital-industrieller Komplex (auch: Daten-industrieller Komplex[1] oder verwandt auch cyber-militärischer Komplex) ist ein Begriff für die wirtschaftlichen Interessen innerhalb der digitalen Revolution, die zur Bedrohung von Demokratie und Bürgerrechten, sowie die Einmischung in die politische Willensbildung sorgen können. Kernpunkt ist die Einflussnahme der monopolistischen Anbieter mit marktbeherrschender Stellung im Internet, wie Google (incl. YouTube, Google Chrome), Twitter, Facebook (incl. WhatsApp, Instagram), Alibaba, Tencent und andere, also Akteure, die man mit dem Begriff Web 2.0 seit ca. dem Jahre 2004 verbindet.

Medienwissenschaftler und Verleger diskutierten den Begriff bereits Im Jahr 2013 intensiv, angesichts des Mangels an Balance zwischen den journalistischen Aussagen und den Aufbereitungen von Internetunternehmen: "Die Schaltstellen der neuen digitalen Öffentlichkeit liegen in den Händen amerikanischer Konzerne; da ist ein digital-industrieller Komplex herangewachsen, den viele erst seit den Enthüllungen von Edward Snowden als Problem wahrnehmen."[2]

Im Positionspapier Digitale Demokratie statt Herrschaft der Monopole[3] formulierten Ende 2019 die Politikerinnen der Linken Katja Kipping, Anke Domscheit-Berg und Katalin Gennburg, welche Interessen der digital-industrielle Komplex verfolgt, die den Idealen einer Demokratie zuwiderlaufen.[3][4] Durch den Begriff soll auf die andauernde Macht der digitalen Monopole hingewiesen und die Diskussion um eine demokratische und soziale Komponente erweitert werden.

Bedeutung[Bearbeiten]

Der Begriff versteht sich als ein Impuls für eine politische Diskussion über Phänomene der digitalen Revolution und der sozialen Netzwerke (Social Media) und ihre Interaktion mit der Gesellschaft. Der Begriff lässt eine Analogie zum Begriff des Militärisch-industriellen Komplexes erkennen, der 1956 durch den amerikanischen Soziologen Charles Wright Mills geprägt wurde. Popularität erlangte der Begriff durch den US-Präsidenten Dwight D. Eisenhower, der in seiner Abschiedsrede vom 17. Januar 1961 ausdrücklich vor den Verflechtungen und Einflüssen des militärisch-industriellen Komplexes in den USA warnte.[5] Eisenhower, der selbst einst Generalstabschef der Armee gewesen war, sah wie Mills den militärisch-industriellen Komplex als eine Gefahr für die demokratischen Institutionen und die Demokratie an. Durch den Begriff des Digital-industriellen Komplexes erfolgt eine Übertragung auf die Beziehungen der modernen digitalen Industrie zu Presse, stattlichen Institutionen und der Politik als Ausgestalter einer Demokratie. So bewegen sich die digitalen Monopolisten mit ihrer marktbeherrschenden Stellung wie ein Staat im Staate und entziehen sich weitgehend national-staatlicher Kontrolle.

Faktisch bedeutet die enge Zusammenarbeit zwischen US-Nachrichtendiensten, der US-Armee und den digitalen Unternehmen, dass die Trennlinie zwischen militärischen und zivilen Interessen sich auflösen. Die Ursache dafür liegt nicht zuletzt in der zunehmenden Verbreitung des Internets und der Digitalisierung der Kommunikation.[6] Das Internet selbst hat Wurzeln im miltitärische-industriellen Komplex. Als bekanntestes und erfolgreichstes Projekt der Defense Advanced Research Projects Agency kann das ARPANET angesehen werden, aus welchem das Internet hervorging. Das Internet selbst begann ab 1993/1994 sich massiv zu kommerzialisieren: Für die neuen Generationen von Nutzern gibt es nur eine Information, die frei und möglichst weit zirkulieren soll: Werbung. Daneben hat der digital-industrielle Komplex noch eigene Ziele: Die rechtliche Absicherung seiner Geschäftsinteressen, Besitzrechte durch Verhinderung von Urheberrechtsverletzungen und Steuerlastoptimierung.

Kennzeichen und Merkmale[Bearbeiten]

Akteure, Interessen, Entwicklungen[Bearbeiten]

Die Suchmaschine Google zählt zu den Repräsentanten des digital-industrieller Komplexes mit enger Verbindung zu US-Geheimdiensten und der US-Kartografie, wie die National Security Agency (NSA) und der National Geospatial-Intelligence Agency (NGA) mit denen Google eng zusammenarbeitet und die auch Finanzierungen für Google oder Google Earth vornahmen.[6] Die Zusammenarbeit schloss auch die Positionierung von Satelliten ein. Zudem kamen einige Google-Manager, wie Shannon Sullivan oder Michele R. Weslander-Quaid aus dem Militär oder den Diensten.[6] Anfang 2014 erwarb Google den Drohnenhersteller Titan Aerospace. Auch Amazon interessierte sich für Drohnen für den Versand. Im Juli 2013 – während der NSA-Enthüllungen um Whistleblower Edward Snowdon – erhielt Amazon einen 4-Jahresauftrag dem Auslandsgeheimdienst der USA, der CIA, ein Cloud-Computing-System bereitzustellen – Kostenpunkt: mehr als 600 Mio. US$.[6] Teile des Komplexes sind aber auch zahlreiche andere digitale Unternehmen mit Verbindungen zu den Diensten oder dem Militär, wie Facebook oder Palantir Technologies. Für diese Unternehmen gilt es den Big-Data-Heuhaufen zu durchforsten (Big Brother) um mögliche Gefahren der USA zu erkennen. Online-Tracking auf der Basis von Web Analytics ist letztlich ein Mittel der Auswertung und Ausspähung von Internet-Aktivitäten zu kommerziellen oder überwachungsstaatlichen Nutzung. Die Nutzung solcher Daten liegt sowohl in den Interessen der Unternehmen, als auch bestimmter Regierungen, läuft aber den möglichen Bürgerinteressen auf Datenschutz, Vertraulichkeit oder Autonomie zuwider.[7]

Auf einer Konferenz in Brüssel sprach Tim Cook, Chef von Apple, im Jahre 2018 über private Daten, mit denen gewinnbringend gehandelt werde und die "als Waffe mit militärischer Effizienz" eingesetzt würden.[1] Gleichzeitig bezog er sich auf einen mangelhaften Datenschutz der digitalen Informationssammler und forderte ein "Datenschutzgrundverordnung für die USA"[8]. Cook warnte in Brüssel vor einem entstehenden „Daten-industriellen Komplex“. Damit stellte er einen direkten Verweis zum „militärisch-industriellen Komplex“ aus Rüstungsindustrie und Regierungsbehörden her, der in den USA seit Jahrzehnten für Militarismus und Aufrüstung verantwortlich gemacht wird. „Daten werden mit militärischer Effizienz gegen uns als Waffen eingesetzt“, sagte Cook in Brüssel.[8] Mit diesen deutlichen Worten kritisierte er die Geschäftsmodelle des Silicon Valley und dessen schädliche Konsequenzen für die Gesellschaft.[9] "Wir müssen uns fragen: In was für einer Welt wollen wir leben?"[1] Cook sprach Google und Facebook nicht konkret an, aber als die global größten Datensammler waren sie wohl gemeint. Cook gab auch zu bedenken, dass wenn man von einer Dominanz der Algorithmen spricht, so stehen doch Menschen und deren wirtschaftliche Interessen dahinter. Hintergrund dieses Beitrags von Cook war sicherlich auch der Datenskandal um Cambridge Analytica, der Facebook-Gründer Mark Zuckerberg Anfang 2018 dazu zwang, sich vor dem US-Kongress und dem EU-Parlament zu rechtfertigen.[1]

Aber auch Internetriesen wie Apple oder Microsoft (inklusive LinkedIn, Skype, Microsoft Edge) kooperieren mit der US-Regierung, wie Robert McChesney, Professor Politische Ökonomie der Kommunikation an der University of Illinois at Urbana-Champaign, berichtete.[10] Generell geht McChesney davon aus, dass Unternehmen wie Google, Microsoft, Apple, Amazon, Verizon und AT & T heute das Herz und die Seele des amerikanischen Kapitalismus darstellen. Unternehmen, die ein hohes Interesse haben Kontrolle ihre Geldströme zu behalten, die verhindern wollen aufgebrochen zu werden, wie einst mit den Anti-Trust-Gesetzen der USA und daher wohl im Verborgenen mit der US-Regierung zusammenarbeiten.[10]

Daher haben sie eine wichtige Beziehung zur Regierung und ein enormes Interesse, sich mit ihr gut zu stellen. Sie wollen vermeiden, dass die Steuerbehörden sie zu stark mit Steuern belastet oder dass sie ihr Geld nicht mehr ungestraft im Ausland verstecken können. Außerdem wollen die Internetriesen verhindern, dass sie per Gesetz aufgebrochen und zerlegt werden. All dies macht es naheliegend, dass diese Unternehmen, die in der Regel Monopolisten sind, im Geheimen mit der Regierung zusammenarbeiten.[10] Faktisch könnte man also auch von einem Kartell von Unternehmen mit einer Regierung sprechen.

Auch der Finanzdienstleister Swift steht im Verdacht mit den US-Geheimdiensten zusammenzuarbeiten.[11] Aus Dokumenten des Whistleblowers Edward Snowden ging hervor, dass die US-Geheimdienste das Swift-Netzwerk gleich auf mehreren Ebenen heimlich „angezapft“ hatten.

Einige Akteure des digital-industriellen Komplexes tauchten zudem in den Paradise Papers auf, als Ausdruck sich Steuern zu entziehen und damit Ressourcen zur Refinanzierung von gesellschaftlichen Aufgaben.

Zudem zeigt sich immer häufiger das Whistleblower von Repräsentanten von Regierungen radikal verfolgt werden. Ihre Enthüllungen und Aufdeckungen von Manipulationen, zeigen durch die Widerstände begründbar auch, das Transparenz systemisch nicht gewollt ist oder einfach als eine „Gefahr“ diskreditiert wird. Der Digital-industrielle Komplex und bestimmte Regierungen könnten ähnliche Zielsetzungen auch in diesem Punkt haben. Laut dem IT-Experten Bruce Schneier braucht die Gesellschaft Whistleblower, um über illegales Handeln von Regierungen oder Online-Unternehmen informiert zu werden – denn die Menschen hätten etwa ein Recht darauf zu wissen, wer sie wie ausspioniere.[12][13]

Daneben treten zahlreiche „Digital-Evangelisten“ auf, die, ganz im Sinne des Digital-industriellen Komplexes, jede Gefahr zurückweisen und so eine Diskussion auf Faktenebene erschweren.[9]

Ableitungen für Politik und Gesellschaft[Bearbeiten]

Die Risiken des Digital-industriellen Komplexes für den „Homo digitalis“ sind hoch einzuschätzen – individuell, aber auch gesellschaftlich oder sozial. Zahlreiche Kommentatoren stellen Zusammenhänge zu Phänomenen wie Fake News, Überwachungsstaaten, Rechtspopulismus, Propaganda oder der Dominanz der Algorithmen über den Menschen her.[14] Das Positionspapier zum Digital-industriellen Komplexes stellt angesichts des Erwachsen von Regimen, wie in der Türkei oder den Überwachsungsszenarien in Russland oder China, aber eben auch durch die digitalen Monopolisten, wie Demokratie, Menschenrechte, individuelle Autonomie und Rechtsstaat offen in Frage gestellt werden. Die Monopolisten werden als gewaltige Finanzfonds beschrieben, die sich der Daten der Nutzer bedienen und als Monopolisten nicht mehr den Gesetzen einer freier Marktwirtschaft folgen. Die Dialektik der Digitalisierung bedeutet, dass die Monopole die technische Entwicklung, Kommunikation, Meinungsbildungsprozess und Wahrnehmungen beeinflussen und sich gleichzeitig der Kontrolle ihrer Macht entziehen.[3]

Nur ein Beispiel unter anderen sind die Aktivitäten von Facebook: Im Frühjahr 2018 rückte Facebook zunehmend in den Blick der Öffentlichkeit, nachdem die Sonderermittlung zur Beeinflussung des Wahlkampfs in den Vereinigten Staaten 2016 ermittelt hatte, dass Agenten der Russischen Föderation Facebook in größerem Umfang benutzt hatten, um den US-Präsidentschaftswahlkampf zu beeinflussen.[15] In dem Zusammenhang wurde bekannt, dass sich das Unternehmen Cambridge Analytica die Daten von bis zu 87 Millionen Facebook-Nutzern verschafft hatte.[16] Auch wird immer wieder ins Spiel gebracht, dass die Unternehmen sich zu wenig sogenannten Fake-Accounts, also manipulierte Accounts, die Meinungen streuen und vorgeben dahinter stünden reale Personen. Der Spiegel und das Digital Forensic Research Lab (DFRL) der US-Denkfabrik Atlantic Council haben im Januar 2020 ein weltweites Geflecht aus mehreren Hundert gefälschten Facebook-Profilen enttarnt, welches seit 2011 in 30 Ländern aktiv war, mit dem Ziel der Propaganda und Ausspähung.[17]

Ein weiterer Aspekt sind Diskussionen zum Thema Digitalsteuern, d. h. verschiedene Konzepte zur Besteuerung der digitalen Wirtschaft, auch bekannt als Gafa-Steuer. Die bisherigen nationalen Steuermodelle weisen Schwächen auf, weil sie ursprünglich für „analoge Unternehmen“ gedacht waren. Im Zuge der globalen digitalen Industrialisierung gelten sie mittlerweile als überholt sind. So sind typische Online-Unternehmen des Digital-industriellen Komplexes in mehreren Ländern digital präsent, bieten Verbrauchern dort ihre Leistungen an, schließen Verträge mit ihnen ab und nutzen so umfassend die Infrastruktur und die Institutionen des Rechtsstaates, während sie aus steuerlicher Sicht als nicht präsent gelten, oder ihre Wirtschaftsmodelle nicht als steuerpflichtig erfasst sind. Von einer Besteuerung digitaler Vorgänge betroffene Unternehmen sind vorrangig global operierende Großkonzerne, deren Ressourcen und Marktstellung ausreicht, steuerliche Vorteile ebenfalls global auszunutzen, in dem sie Gewinne in Staaten mit niedrigeren Steuersätzen zu verschieben. Der jüngste Widerstand der USA gegen die Einführung einer Digitalsteuer in Frankreich[18][19][20] zeigt, dass die Wertschöpfung auch national-steuerlich abgerufen werden sollte, damit die Staaten in denen Marktteilnehmer sitzen, neue Steuerquellen zur Erfüllung ihrer gesellschaftlichen Aufgaben erhalten. Allerdings setzte Frankreich, wohl auf Druck der USA, diese Steuer wieder aus, wie auf dem Weltwirtschaftsforum 2020 in Davos bekannt wurde. Bis Jahresende 2020 wurde eine endgültige Lösung in dieser Frage in Aussicht gestellt, wohl auch weil nach einer global einvernehmlichen Lösung gesucht werde.[21][22][23]

Bereits Im Jahr 2013 kommentierte der Spiegel die Beziehungen des digital-industriellen zur freien Presse und den Verlagen: "Das ist ein staatsmonopolistischer Kapitalismus neuer Art, ein digitaler Imperialismus, der nicht Länder erobert, sondern Datennetze und Hirne. So bereitwillig Millionen User ihr Privatleben im Netz ausbreiten, so ahnungslos lassen sie sich ins Hirn schauen, wenn sie über Google, Facebook, Twitter, You-Tube, Flipboard und Co. journalistischeTexte suchen, bewerten, empfehlen undverschicken. Digitale Medien funktionieren in dieser Weise wie Hirnscanner, wie Suchmaschinen, die das Netz und die Köpfe im Dienste der Dienste durchwühlen."[2]

Digitaler New Deal[Bearbeiten]

Digitale Freiheit, Initiative für Datenschutz, spielt bei Konferenz "Das ist Netzpolitik!" (2019).

Das Positionspapier "Digitale Demokratie statt Herrschaft der Monopole" schlägt einen New Deal vor, der auf folgende Punkte zielt:

  • Ordnung schaffen durch ein Digitales Ordnungsrecht,
  • gerechte Besteuerung der Internetunternehmen,
  • Datensouveränität schaffen (Digitale Freiheit),
  • Datenmigration zwischen unterschiedlichen Anbietern zulassen,
  • Bildung eines Social Innovations Fonds für Alternativen zu den Monopolisten.

Auf dem Internet Governance Forum 2019 der UN im November 2019 in Berlin wurden diese Fragen zum Digital-industriellen Komplex diskutiert. Die EU-Kommission überlegt, eine eigene Behörde für die Regulierung von Online-Diensten zu schaffen. Die neue Behörde ist Teil eines möglichen Gesetzesvorschlages der nächsten EU-Kommission, um Plattformen wie Google und Facebook zu regulieren.[24]

Hintergrund und Diskurse[Bearbeiten]

Aspekte der Digitalisierung[Bearbeiten]

So vielfältig und weitreichend die von der Digitalen Revolution ausgehenden Veränderungsimpulse sich bei den Individuen und im öffentlichen Raum auswirken, so aspektreich wird der darauf bezogene gesellschaftliche Diskurs geführt. Neue Rahmenbedingungen für menschliche Interaktion, für Sozialisation, Wirtschaft, Politik und Kultur zeichnen sich ab: als vorwiegend verheißungsvoller Fortschritt für die einen, als in den Folgen eher skeptisch zu betrachtendes Geschehen bei anderen.

Der Zukunftsforscher Daniel Dettling deutet den „Megatrend der Digitalisierung“ und ihren „disruptiven Charakter“ als Aufforderung an die Gesellschaft, den Anschluss an diese in Geschwindigkeit und Gleichzeitigkeit der Veränderungen neuartige industrielle Revolution nicht zu verpassen. Im deutschen Bürgertum mache sich eine „digitale Hysterie“ – die Rede ist auch von „German Angst 4.0“ – breit, der zufolge Computer und Handys die Kinder dumm und krank machten. Die Zukunft als Verlängerung der Gegenwart zu denken, werde der neuen Herausforderung jedoch nicht gerecht. Für wegweisend hält Dettling die von Emmanuel Macron eingenommene Haltung zur Künstlichen Intelligenz (KI). Dessen KI-Strategie sehe eine interdisziplinäre Kreuzung aus Mathematik, Sozialwissenschaften, Technologie und Philosophie vor, verbunden mit dem Bekenntnis: „Ich möchte Teil der Disruption sein. Künstliche Intelligenz ist eine politische Revolution. Treiber sollte der Fortschritt für die Menschen sein.“[25]

Chancen für einen durchgreifenden politischen Strukturwandel über das Internet sieht Richard David Precht eher nicht. Eine dafür nötige Bündelung von Themen, wie sie von großen meinungsbildenden Zeitungen in der Vergangenheit geleistet worden seien, werde im Netz nicht möglich sein. „Das Internet segmentiert so stark, dass jeder in seiner eigenen Informationswelt leben kann, aber dadurch wird es auch immer schwieriger, Gemeinsamkeiten herzustellen. Das wird oft kaschiert, weil das Internet das Gefühl kultiviert, durch einen kurzen Klick zu relevanten Entscheidungen beitragen zu können. Aber damit nährt es eine Illusion, denn in Wirklichkeit bleiben die Verhältnisse beim Alten.“[26] Andererseits sieht Precht in der Digitalen Revolution – dem „zweiten Maschinenzeitalter“ – ökonomische Schmelzprozesse anlaufen und Zeiten kommen, in denen es für viele Menschen keine entlohnte Arbeit mehr gibt – mit problematischen Folgen für ihr Selbstwertgefühl. „Ein kurzer Blick über den Atlantik belehrt uns unmissverständlich darüber, dass eine hochinnovative Digitalwirtschaft von sich aus keine Volkswirtschaft rettet. Während das Silicon Valley boomt, stirbt die klassische Industrie überall dahin und produziert Arbeitslosigkeit, Resignation und Trump-Wähler.“[27]

Angesichts der „Eindringtiefe der Digitalisierung in alle Nischen der Lebenswelt“ beklagt der Soziologe Harald Welzer ein „frappierend“ geringes politisches Problembewusstsein. „Start-up und Innovations- und Disruptionsberauschtheit“ stelle die Menschen vielleicht zunehmend so unter „Vollzeitablenkung“, dass kaum noch klare Gedanken gefasst werden könnten. „Nach einer vielleicht nicht so überraschenden Überwältigung durch all die Formen, in denen die Digitalisierung nachgerade über uns kommt, ist es jetzt mal Zeit, die Dinge politisch zu sortieren, und zwar nach Maßgabe der Frage, was von den zweifellos hervorragenden Möglichkeiten dieser Technologie für das zivilisatorische Projekt nützlich ist und was nicht.“ Sich von Algorithmen vorschreiben zu lassen, wie man leben soll, sei „der Wiedereintritt der Menschen in die selbstverschuldete Unmündigkeit.“ Eine mündige Gesellschaft verstehe Digitalisierung nicht als Schicksal, sondern als Gestaltungsaufgabe.[28]

Die Chancen, die das Netz für die individuelle Meinungsäußerung und politische Partizipation allgemein bietet, kommen in der Ausübung nur teilweise positiv zur Geltung. Zwar werden kulturelle und politische Debatten unterdessen zumeist von den Aktivitäten der vielen im Netz vorangetrieben, wenn nicht dominiert; doch lassen viele Beiträge jede konstruktive Ausrichtung vermissen – in der Sache wie im Umgang mit Andersdenkenden. Infolgedessen ergibt sich verbreitet der Eindruck, dass die Regeln des Anstands online viel schneller außer Acht gelassen werden als in der persönlichen Begegnung: „Wer nicht sieht, hört, spürt, was seine Äußerungen beim gegenüber bewirken, kommentiert enthemmter.“ Als unkalkulierbare Größe hinzu kommen gruppendynamische Prozesse, die einer grassierenden Shitstorm-Angst Vorschub leisten: „Der Wind im Netz dreht bekanntlich nicht nur schnell, er ist auch unberechenbar.“[29]

Zygmunt Bauman sieht u. a. durch die Digitalisierung und Entpersonalisierung der Kommunikation die Stabilität und die Innen-Außen-Grenzen von sozialen Strukturen infrage gestellt.[30] Diese werden immer fluider: „Verschwunden sei die Gewissheit, dass ‚wir uns wiedersehen werden‘, [...] dass es mehr als eine nur vorübergehende Bedeutung hat, wie wir miteinander umgehen, weil die Folgen unserer Handlungen uns noch lange begleiten werden – aufbewahrt im Denken und Handeln von Augenzeugen, die immer um uns sind“.[31]

Mit den Mitteln von Big Data sieht Yvonne Hofstetter einen Informationskapitalismus (Überwachungskapitalismus)[32] aufziehen, mitgespeist von einer „bürgerlichen Gleichgültigkeit gegenüber einer exzessiv gewordenen Datensammelwut“.[33] Im Jahr 2016 habe Google 60 Prozent des gesamten deutschen Internetverkehrs gekannt. Die Überwachung werde sich weiter ausdehnen, „bis digitale Technologien als Internet der Dinge mit eingebauter Umgebungsintelligenz allgegenwärtig sind und die totale Rechnerdurchdringung der Gesellschaft vollzogen ist.“[34][35] Inmitten komplexer Systeme versprächen „Maschinen mit Führungskompetenz“ den Menschen die Abnahme jeglichen Entscheidungsaufwands. Man verlasse sich zunehmend auf maschinelle Entscheidungen und entwickle eine Haltung der Voreingenommenheit zugunsten der Maschine (automation bias).[36] Eine Digitalisierung im Dienst des Menschen setzt für Hofstetter demgegenüber voraus, dass die Gesellschaft sich aus ihrer Lethargie erhebt, die „Legitimation der digitalen Ausbeutung“ hinterfragt und „die Hoheit über ihre Rechte und Freiheiten“ zurückgewinnt.[37]

Orientierungs- und Wertewandel[Bearbeiten]

Die disruptive Entwicklung im Bereich der Alltagstechnik (das Verschwinden von Schreibmaschinen, Telefonzellen, Tageszeitungen, Fotoapparaten, Stereoanlagen oder CD-Playern, künftig des Bargeldes), aber auch der Alltagspraktiken (wie das Verschwinden des Lesens, der flüssigen Handschrift, des mechanischen Spielzeugs oder des Stammtisches, der durch Gruppen in den sozialen Netzwerken ersetzt wird) wirkt polarisierend auf kulturelle und ästhetische Wertvorstellungen. Sie bringt mit großem Tempo neue Handlungsformen und Subjektivitätsmodelle hervor, die in Einklang mit den ökonomischen Anforderungen stehen (Leben in Popwelten, „digitaler Realismus“),[38] provoziert aber auch Gegenströmungen (Kampagnen zur Leseförderung, Revival des schön ausgestatteten Buchs). Daniel Dettling vom Zukunftsinstitut konstatiert einen „Wertesplit“: Insbesondere die Erstnutzer der neuen digitalen Technologien fühlten sich als Repräsentanten von Werten wie Freiheit, Mobilität und Souveränität und begrüßten die „digitale Autonomie“, während 70 Prozent der Deutschen orientierungslos und ängstlich auf die Digitale Revolution starrten.[39]

Manuel Castells sieht einen rückläufigen Einfluss von Religion, Moral, Autorität, traditionellen Werten und politischen Ideologien in dem neuen, auf digitalisierter elektronischer Produktion und Distribution sowie auf einem demgemäßen Austausch beruhenden Kommunikationssystem. Sie verschwinden nicht ganz, „aber sie werden geschwächt, es sei denn, sie codieren sich neu innerhalb des neuen Systems, wo ihre Durchschlagskraft sich durch die elektronische Materialisierung spirituell übertragener Angewohnheiten vervielfacht: Elektronische Prediger und interaktive fundamentalistische Netzwerke sind in unseren Gesellschaften eine effizientere und durchdringendere Form der Indoktrination, als die von Person zu Person verlaufende Vermittlung einer fernen, charismatischen Autorität.“ Im Netz mit beliebigen anderen Angeboten auf einer Ebene konkurrierend, verlören transzendentale Botschaften ihren „übermenschlichen Status“; die Säkularisierung gelange damit zum Abschluss: „Die Gesellschaften sind endgültig und wahrhaft entzaubert, weil alle Wunder online zu haben sind und zu selbst konstruierten Vorstellungswelten kombiniert werden können.“[40]

Anzeichen von „Digitalisierungswahn“[Bearbeiten]

Werner Thiede setzt sich aus der Perspektive eines evangelischen Theologen kritisch mit der Digitalen Revolution auseinander. Dabei steht für ihn nicht „das Digitale schlechthin“ in Frage, sondern dessen „impliziter Durchsetzungs- und robuster Herrschaftsanspruch.“[41] Was er befürchtet, skizziert er drastisch: „In der Tat droht die Gefahr, dass immer mehr Technologen, Ökonomen und Politiker über unsere Zukunft bestimmen, die selber geistig abgedriftet und mehr oder weniger digitaler Demenz verfallen sind. Und eine immer mehr dement gewordene, dem digitalen Massenwahn erlegene Gesellschaft wird davon nicht einmal mehr viel mitbekommen, denn sie ist weitgehend kritiklos geworden.“[42]

Überwachungsmöglichkeiten wie nie zuvor sieht Thiede mit der Verbreitung „funkender Computerbrillen“ kommen, die allen Nutzern interessante, womöglich suchterzeugende Möglichkeiten eröffneten und damit zugleich den datenverarbeitenden Diensten Rohmaterial in Fülle lieferten. Derartiges zeichne sich auch für ein digitalisiertes Gesundheitswesen ab, in dem bald alle eine virtuelle Kopie des eigenen Körpers als Prognoseinstrument zum Beispiel für Medikamentenwirkung oder Krankheitsvorbeugung besitzen könnten: „Der sich unseres Leibes bemächtigende Digitalisierungswahn dient dem Big-Data-Konzept: Er entfremdet uns in dem Maße von uns selbst, indem er der Manipulation Tür und Tor öffnet.“[43]

Im Zeichen der Social Media sieht Thiede die Möglichkeiten individueller Lebensgestaltung schwinden: „Wer entschleunigen statt weiter beschleunigen möchte, wer die analoge Welt der digitalen eindeutig vorzieht, der hat es unter der Herrschaft digitaler Technokratie immer schwerer; seine Freiheit nimmt ab.“[44] In der letzten von 95 Thesen zum Thema Digitaler Turmbau zu Babel heißt es eingangs: „Für Theologie und Kirche stellt sich angesichts der Entwicklungsspirale der digitalen Revolution die ernste Frage, ob nicht expliziter Widerstand gegen kommende Auswüchse die ethisch gebotene Handlungsweise sein sollte.“[45]

Datenabschöpfung als Eingriff in die Privatsphäre[Bearbeiten]

Die mit der Digitalen Revolution verbundene massenhafte Sammlung, Speicherung und Übertragung digitaler Daten hat zuvor ungekannte Möglichkeiten der Überwachung eröffnet, die sich rechtsstaatlicher Kontrolle teilweise entziehen. Dadurch gefährdet ist das Recht auf Privatsphäre, und gläserne Bürger werden zu einer möglichen Realität. Online-Tracking auf der Basis von Web Analytics ist letztlich ein aggressives Mittel der Auswertung und Ausspähung von Internet-Aktivitäten.

Yuval Noah Harari hält den Siegeszug einer „Religion des Dataismus“ für möglich.[46] Deren Anhänger glaubten, dass die Intelligenz, die durch Vernetzung von Computern und die Entwicklung eines „Internets der Dinge“ entstehe, zu einem „posthumanistischen Zeitalter“ führen werde, in dem Datenschutz und Demokratie sinnlose Begriffe seien. So seien soziale Netzwerke wie facebook bereits heute in der Lage, durch die Analyse von 300 „I-like“-Klicks eines Menschen besser als dessen Lebenspartner zu wissen, welche Vorlieben und Abneigungen der betreffende Mensch habe. Bald schon würden entsprechend „gefütterte“ Netzwerke genauer als ein bestimmter Wähler wissen, welches Wahlverhalten für ihn am nützlichsten sei, ihn aber auch hocheffektiv manipulieren können.[47]

Jaron Lanier rief dazu auf, man möge sich neben den „Gratis-Verlockungen“ der neuen Netzwelt auch die Kehrseiten der schicken Gadgets, Smartphones und Tabletcomputer vor Augen führen: „Wir kommunizieren regelmäßig mit Menschen, von deren Existenz wir vor dem Netzwerkzeitalter nicht einmal gewusst hätten. Wir können jederzeit Informationen zu fast jedem Thema finden. Aber wir haben auch erfahren, dass unsere Geräte und die aus idealistischen Motiven entstandenen digitalen Netzwerke von ultra-mächtigen, fernen Organisationen genutzt werden, um uns auszuspionieren. Wir werden stärker analysiert als wir analysieren.“ In den meisten Fällen könne man einen Tabletcomputer nicht einmal einschalten, ohne persönliche Informationen preiszugeben.[48]

Ohne Datenerhebung und Datenanalyse, so Beckedahl und Lüke, könne eine moderne Gesellschaft nicht funktionieren, und sie seien in mancher Hinsicht auch für die Bürger sehr vorteilhaft. Es gehe nicht darum, ob das stattfindet, sondern „wie und nach welchen Regeln es stattfindet, um den Missbrauch von Daten zu verhindern. Dieser Gedanke ist in Politik und Wirtschaft noch nicht angekommen.“[49] Für Juristen seien Digitalisierung und Netzwelt ein besonders schwieriges Feld, weil es sich bei den Rechtswissenschaften um „nachlaufende Wissenschaften“ handle: Hier gehe es zumeist erst dann um passende Regelsetzung, „wenn etwas in der Welt oder zumindest vorstellbar ist“. Das technische Normensystem des Internets sei mit dem juristischen kaum kompatibel. „Rechtswissenschaftler haben über Jahrhunderte versucht, staatliche Souveränität zu definieren und eine Weltgemeinschaft souveräner Staaten inklusive Völkerrecht zu definieren und auszugestalten. Das Netz sagt: Ich bin überall. […] Es schert sich auch nicht darum, was es da transportiert, und von wem zu wem. Das hat die Juristen dieser Welt vor Probleme gestellt: Ihre nationalen und internationalen Regelwerke wollen allzu oft nicht so recht passen.“[50]

Yvonne Hofstetter hält den individuellen Versuch der bewussten Zurückhaltung persönlicher Daten (Datensparsamkeit) durch Internetnutzer für wenig aussichtsreich; aus Ortswechseln, Bewegungsdaten oder Kaufverhalten lasse sich durch intelligente Maschinen gleichwohl ein „virtueller Zombie“ berechnen. „Es gibt kein Entrinnen, wenn Überwachungssysteme von unseren Häusern, Autos und Elektrogeräten Besitz ergreifen.“ Wegen der zunehmenden Zahl passiver Sensoren werde „informationelle Askese“ bald nicht mehr die gewünschte Wirkung zeigen. Zudem sei derartige Enthaltsamkeit zum sicheren Karrierekiller geworden und zum Stolperstein auf dem Weg durch das Berufsleben im digitalen Zeitalter. „Wer nicht mitmacht fällt aus der Gesellschaft heraus.“[51] Heinrich Wefing, einer der Initiatoren der Charta der Digitalen Grundrechte der Europäischen Union, setzt sich kritisch mit dem Geschäftsmodell von Internet-Plattformen wie Facebook, Google und Twitter auseinander. Deren Existenz hänge davon ab, Nutzer an sie zu binden und sie zu verführen, möglichst viel Zeit bei ihnen zu verbringen. „Denn je länger die Nutzer auf einer Plattform sind, desto mehr Werbung kann man ihnen vorsetzen. Und desto mehr Daten lassen sich von ihnen absaugen.“ Die jeweiligen Algorithmen seien in der Art digitaler Suchtmittel darauf programmiert, ständig so viel an Aufmerksamkeit wie nur möglich bei den Nutzern zu erregen.[52] Iyad Rahwan, Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, vergleicht in einem Interview die Verantwortung der Internetunternehmen mit den Problemen der Umweltverschmutzung und sieht Handlungsbedarf bei Staat und Gesellschaft.[53]

Neue Entfremdungsaspekte in datenbasierten Machtkonstellationen[Bearbeiten]

In einer gegenwartsbezogenen Würdigung sozioökonomischer Theoreme von Karl Marx anlässlich dessen 200. Geburtstags 2018 verknüpft Jürgen Neffe Erscheinungsformen der Digitalisierung des Wirtschafts- und Arbeitslebens mit marxschem Denken: Wie der Fabrikarbeiter der ihm zugewiesenen Maschine diene der Einzelne im „Datenkapitalismus“ heute über das von ihm genutzte Gerät der „digitalen Weltmaschine“, die vampirartig Lebensdaten absauge. „Der Rohstoffzufluss durch lebendige Tätigkeit lässt den toten Mechanismus aus Prozessoren und Speicherchips umso mehr leben, je mehr wir ihm geben. Er verarbeitet sie zu durchaus nützlichen Informationen, die er uns schenkt, wenn er uns dafür Empfehlungen und Werbung zuspielen darf. So macht uns etwas, das von uns abhängt, umgekehrt zu seinen Abhängigen. Indem uns formt, was wir füttern, werden wir zum Produkt unserer eigenen Hervorbringung.“[54]

Im Maschinenfragment von 1857 habe Marx bereits die Frage aufgeworfen, wie das kapitalistische System funktionieren würde, wenn sich auf der Basis von Wissen alle Waren und Dienstleistungen vollautomatisch herstellen ließen. „Indem uns die Verheißung zeitnaher, bedarfsgerechter und automatischer Produktion wieder ein Stück weiter zu Untertanen unserer eigenen Schöpfung macht, erleben wir so etwas wie einen marxschen Moment.“ Dabei hält Neffe auch bei im Kern fortbestehender wirtschaftlicher Freiheit eine Entwicklung für möglich, „in der Basisbedürfnisse wie Nahrung und Wasser, Mobilität und die Teilhabe am kulturellen Leben mit freier Kommunikation und Netzzugang selbstverständlich erfüllt werden.“ Ihm schwebt vor, dass diese Güter zu Gemeineigentum würden wie öffentliche Grünflächen, Straßenland und Plätze, die jenseits kommerzieller Interessen instand gehalten werden und allen zur Verfügung stehen. „Auch ohne Umsturz ließe sich eine digitale Moderne vorstellen, in der die Herrschaft über die wachsende Datenmenge nicht unkontrolliert in den Händen Einzelner liegt.“[54]

Es drohe eine wachsende politische Polarisierung, denn aus harmlosen Vorlieben würden rasch verhärtete Überzeugungen. „Wir lesen jeden Tag Bericht über den tödlichen Effekt solcher enger Weltsichten“, sagte Tim Cook, Chef von Apple auf einer Konferenz in Brüssel 2018 und lokalisierte die Schukld im Datenhandel. „Das ist Überwachung. Das sollte uns sehr unangenehm sein. Es sollte uns verstören.“[8]

Menschen- und völkerrechtliche Fragen im globalen Maßstab[Bearbeiten]

In der Frage, wie weit die „informationelle Aufrüstung“ des Menschen gehen darf, plädiert Yvonne Hofstetter angesichts der im Gang befindlichen Prozesse für einen klaren Standpunkt und möchte deutliche Grenzen zwischen Mensch und Maschine ziehen. Sie sieht den Transhumanismus, vertreten zum Beispiel durch Ray Kurzweil, den technischen Direktor bei Google, als eine „sehr reale Bedrohung für den homo sapiens“. Milliarden flössen in die Forschung des Posthumanen, in jene Cyborgs, „die die natürliche Evolution Geschichte werden lassen sollen“.[55] Technologiefirmen im Silicon Valley arbeiten laut Miriam Meckel daran, „das menschliche Gehirn zur neuen Eroberungszone ihrer unternehmerischen Aktivitäten zu machen.“ Für das auf erhöhte Leistungsfähigkeit zielende Zusammenwirken von neuester Technik mit dem menschlichen Gehirn steht der Begriff Brainhacking, so Meckel. Bei Facebook werde seit 2018 zu einer Technik geforscht, die es ermöglicht, Gedankenprodukte unmittelbar auf das Smartphone zu übertragen und das Schreiben auf dem Gerät dadurch enorm zu beschleunigen. Der Unternehmer Elon Musk beschäftige seine Firma Neuralink wiederum damit, menschliche Gehirne in einer durch künstliche Intelligenz angereicherten Hirncloud zu vernetzen. Die individuellen Gedanken würden damit für jeden verfügbar, der sich an diese Cloud anschließt. Meckel warnt davor, dass eine solche Entwicklung den nahezu unbegrenzten Zugriff auf das Innerste der individuellen Persönlichkeit mit sich brächte: „Und wo sich Gedanken aus dem Gehirn lesen lassen, da lassen sie sich im Umkehrschluss auch hineinschreiben. So kann man Informationen, Erfahrungen und Erinnerungen speichern und eine Persönlichkeit umschreiben.“[56][57]

Welche Rolle den Menschen in einer global durchdigitalisierten künftigen Weltgesellschaft verbleibt, erwägen die Soziologen Heinz Bude und Philipp Staab. Sie sehen die USA und China mit ganz verschiedenen Leitbildern um die digitale Weltherrschaft wetteifern und suchen einen eigenen europäischen Standort zu bestimmen. Während sich die Sicherung der Massenloyalität in China durch ein auf umfassende Datenpreisgabe und -überwachung gegründetes Sozialkreditsystem abzeichne (Privilegiengewährung bei Wohlverhalten im Sinne der kommunistischen Parteiführung), laufe das amerikanische Gegenmodell auf vielfältige und weitgehend kostenlose „Lebensassistenzangebote“ hinaus: „Man zahlt mit seinen Daten und freut sich an der ungeheuren Bequemlichkeit des digitalen Anschlusses an die Welt.“ Massenloyalität entstehe in dieser Variante aus der Gratisversorgung mit digitalen Lebenshilfen. „Bleibt uns nur die Wahl zwischen Huawei und Facebook?“, fragen Bude und Staab und verweisen darauf, dass die Voraussetzungen für die „dritte Stufe der Evolution des Netzes“ in Europa vorlägen: „Nach dem kommunikativen Netz mit den sozialen Netzwerken, dem kommerziellen Netz mit den Internetkaufhäusern befinden wir uns weltweit jetzt im Aufbau eines industriellen Netzes der Dinge.“ Für die Europäer gelte es zu zeigen, wie der Mensch „sich hier als vernetzter Produzent mit verteilter Intelligenz, als disponierender Konsument mit einer Vielfalt händlerischer Möglichkeiten und als konstitutiver Bürger ganz neu und anders zur Geltung bringt.“ Es handle sich darum, „ob offene Gesellschaften individuelle Freiheit und kollektive Handlungsfähigkeit als die zwei Seiten einer gemeinsamen Anstrengung noch einmal zum Schwingen bringen können.“ Die beiden Soziologen gelangen zu dem Fazit: „Aus der Individualität kommt die Bewegung, aus der Solidarität die Form. Das ist der europäische Weg.“[58]

Völkerrechtliche Fragen, die durch die Digitale Revolution aufgeworfen werden, rückten im Zuge der Überwachungs- und Spionageaffäre 2013 sprunghaft in den Fokus der gesellschaftlichen und politischen Diskussion. Dies schließt weitgehend ungelöste Fragen bezüglich der Menschenrechte, der Spionageabwehr und der staatlichen Souveränität ein.[59]

Bewertung[Bearbeiten]

"Netzpolitik meets Wikipedia" Vortrag für die Konferenz "Das ist Netzpolitik" (2019).

Datenschutzaspekte[Bearbeiten]

Wesentliches Kennzeichen ist die Dominanz von Monopolisten des Digital-industriellen Komplexes, die kommerzielle Datennutzung als Geschäftsmodell begreifen und Datenschutz als ein dieses Modell einschränkender Faktor. Phänomen dieser Marktkonstellationen ist die kommerzielle Nutzung von Nutzerdaten und -profilen ohne hinreichende externe Kontrollinstanzen. Inwiefern tatsächlich gesetzlich geregelte Datenschutzrichtlinien eingehalten werden entzieht sich der systematischen Kontrolle. Manche Verantwortliche der Internetsicherheit und des Datenschutzes glauben, dass Datenschutz per se nicht mehr existiert. Diese Einstellung wird auch Post-Privacy genannt; „Privacy is dead – get over it“ ("Datenschutz ist tot – nehmt es endlich so hin."). Steve Rambam, ein Privatdetektiv, welcher auf Internet-Datenschutzfälle spezialisiert ist, meint, dass mehr dazu ermutigt werden sollte, sich dessen bewusst zu werden.[60] Der Autor David Pogue weist darauf hin, dass für die jüngere Generation die Verteilung persönlicher Informationen in der Welt gerade Sinn und Zweck der Onlinedienste sei.[61] Auf der anderen Seite meint der Sicherheitsexperte Bruce Schneier: „Privacy protects us from abuses by those in power, even if we’re doing nothing wrong at the time of surveillance.“ (,Datenschutz schützt uns von Missbrauch von denen die an der Macht sind, selbst wenn wir nichts Falsches machen während wir überwacht werden.‘)[62][63]

Generierung von Infomationen[Bearbeiten]

Die Mechanismen und Geschäftsmodelle des digital-industriellen Komplexes kann man, je nach Perspektive, als gewaltigen Transformationsprozess zur Digitalisierung aller Lebensbereiche und Datensammlung begreifen oder auch ,positiv gesehen, als die maximale Verfügbarkeit von Informationen. Die grundlegende Fragen wäre aber selbst dann: Wer kreiirt diese Informationen? Wer profitiert von den Auswirkungen dieser Informationen auf die Meinungsbildung? Wollen wir eine große Menge Informationen oder wollen wir qualitativ hochwertige Information?

Zweifellos stehen Pressefreiheit, oder die kommerziell hinreichenden Aktivitäten der Presse, aber auch die Handlungsfähigkeit der Politik in einer Demokratie auf dem Spiel, was zur grundsätzlichen Frage führt: Wer führt dann die Diskussionen in Demokratien: Bürger, Politiker, Journalisten und Wissenschaftler oder sind es Unternehmen?

Clusterbildung[Bearbeiten]

Zudem ergibt sich ist eine Clusterbildung: Die Akteure des Digital-industriellen Komplexes bilden in der eigenen Unternehmensgruppe eine Homogenisierung der Zielsetzungen und die Möglichkeit zum internen Datenfluss, auch durch übergreifende Accounts. Gegenüber anderen Akteuren sind sie inkompatible oder heterogen, was den Forderungen nach fairem Wettbewerb und freier Marktwirtschaft zuwider laufen kann.

Technologieentwicklung und Meinungsbildungsprozesse[Bearbeiten]

Es kommt noch hinzu, dass die Unternehmen des Digital-industriellen Komplexes zunehmend Technologieentwicklung und Meinungsbildungsprozesse beeinflussen. Meinungsbildungsprozesse werden beeinflusst indem z. B. Facebook dem Nutzer Informationen seiner Interessen anbietet, aber wenig konträren Informationen. Damit erhält ein User Informationen, die seiner Weltsicht eher positiv entsprechen. Bezogen auf eine faktische Situation entsteht eine Kluft zu anderen Nutzern, die möglicherweise auch Auslöser von Polarisierung, Verschieben des Framing, Hassbotschaften oder diffusen Verschwörungstheorien darstellen können. Digitale Meinungsbildungsprozesse haben auch den Nachteil, dass die Politik, durch Wahlen legitimiert, an Einfluss und Gestaltungsoptionen verliert. Letztlich divergieren dann die Interessen gesellschaftlicher Politik und die Geschäftspolitik des digital-industriellen Komplexes. Damit geraten Demokratien in Schieflagen eine ausgeglichene Diskussion politischer Fragestellungen sicherzustellen, nur weil Unternehmen ihre Macht nutzen ihre Geschäftsmodelle zu verfeinern. Unter technologischen Gesichtspunkten ist die Dominanz des Digital-industriellen Komplexes möglicherweise auch eine Option, der Abkehr von echten oder unechten Interessen von Konsumenten, hin zu einer Verlagerung auf die Interessen der digitalen Industrie. Die Smartphone-Technologie und Social Media sind dann überwiegend Instrumente der Industrie die Nutzer zu binden und ihre Daten auszuwerten. Dabei werden dann auch Internetabhängigkeiten der Nutzer kaum reflektiert. Auch im Rahmen der Mobilität, Stichwort Autonomes Fahren, setzten die Akteure auf eine Technologie zur Vermarktung ihrer Angebote. Es werden also Bedürfnisse geweckt, die von Unternehmen kreiirt werden, die aber nicht unbedingt die Bedürfnisse der Menschen sind.

Bedrohung der Autonomie des Induviduums[Bearbeiten]

In einer Welt der Aufforderung zur Konformisierung, der Ökonomisierung und der politischen Polarisierung wird kritische Reflexion gegenüber dem Digital-industriellen Komplex zur wichtigsten Herausforderung zur Absicherung des autonomen und selbstbestimmten Menschen. Dies gilt natürlich auch für ganze Gesellschaften und demokratische Institutionen.

Siehe auch[Bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten]

  • Stefan Aust, Thomas Ammann: Digitale Diktatur. Totalüberwachung, Datenmissbrauch, Cyberkrieg. Econ, Berlin 2014, ISBN 978-3-548-37627-1.
  • Markus Beckedahl, Falk Lüke: Die digitale Gesellschaft. Netzpolitik, Bürgerrechte und die Machtfrage. München 2012, ISBN 978-3-423-24925-6.
  • Daniel Bell: Die dritte technologische Revolution und ihre möglichen sozioökonomischen Konsequenzen. In: Merkur. Heft 44, 1990, S. 28–47.
  • Alexandra Borchardt: Das Internet zwischen Diktatur und Anarchie, Süddeutsche Zeitung Verlag, München, 2015, ISBN 978-3-86497-301-7.
  • Anja Breljak, Rainer Mühlhoff, Jan Slaby (Hrsg.): Affekt Macht Netz. Auf dem Weg zu einer Sozialtheorie der Digitalen Gesellschaft. transcript, Bielefeld 2019, ISBN 978-3-8376-4439-5. (PDF Download)
  • Erik Brynjolfsson, Andrew McAfee: The Second Machine Age: Wie die nächste digitale Revolution unser aller Leben verändern wird. Plassen Verlag, 2014, ISBN 978-3-86470-211-2.
  • Martin Dabrowski, Mark Radtke, Patricia Ehret: Digitale Transformation und Solidarität, Verlag Ferdinand Schöningh, ISBN 978-3-506-70314-9.
  • Harry G. Frankfurt: Bullshit. 2. Auflage, Suhrkamp Verlag, 2014, ISBN 978-3-518-46490-8.
  • Marius Gehler: Einführung einer Digitalsteuer. Überlegungen auf EU-Ebene und nationale Initiativen, Grin Verlag, 2019, ISBN 978-3-346-00894-7.
  • Uwe Jean Heuser: Tausend Welten. Die Auflösung der Gesellschaft im digitalen Zeitalter. Berlin Verlag, 2000, ISBN 3-8270-0208-7.
  • Yvonne Hofstetter: Sie wissen alles. Wie intelligente Maschinen in unser Leben eindringen und warum wir für unsere Freiheit kämpfen müssen. München 2014, ISBN 978-3-570-10216-9.
  • Yvonne Hofstetter: Das Ende der Demokratie. Wie künstliche Intelligenz die Politik übernimmt und uns entmündigt. München 2016, ISBN 978-3-570-10306-7.
  • Catarina Katzer: Cyberpsychologie. Leben im Netz: Wie das Internet uns ver@ndert. München 2016.
  • Susanne Knorre, Horst Müller-Peters, Fred Wagner: Die Big-Data-Debatte: Chancen und Risiken der digital vernetzten Gesellschaft, Springer Gabler, 2020, ISBN 978-3-658-27257-9.
  • Janina Loh: Trans- und Posthumanismus zur Einführung. 2., überarbeitete Auflage. Junius Verlag, Hamburg 2019, ISBN 978-3-88506-808-2.
  • Kolja van Lück: Steuerrecht und Digital Economy: Lösungsansätze sachgerechter Besteuerung multinationaler Unternehmen der digitalisierten Wirtschaft, LIT Verlag, 2018, ISBN 978-3-643-14214-6.
  • Rainer Mausfeld: Warum schweigen die Lämmer? (erweiterte Studienausgabe): Wie Elitendemokratie und Neoliberalismus unsere Gesellschaft und unsere Lebensgrundlagen zerstören, 3. Auflage, Westend Verlag, 2018; ISBN 978-3-86489-225-7.
  • Rainer Mausfeld: Angst und Macht: Herrschaftstechniken der Angsterzeugung in kapitalistischen Demokratien, 2. Auflage, Westend Verlag, 2019, ISBN 978-3-86489-281-3.
  • Ulrich Mies, Jens Wernicke (Hrsg.); Fassadendemokratie und Tiefer Staat: Auf dem Weg in ein autoritäres Zeitalter, Promedia Verlag, 2017. ISBN 978-3-85371-425-6.
  • Andreas Mühlichen: Privatheit im Zeitalter vernetzter Systeme. Eine empirische Untersuchung. Opladen, Berlin, Toronto 2018.
  • Armin Nassehi: Muster. Theorie der digitalen Gesellschaft. C. H. Beck, München 2019, ISBN 978-3-406-74024-4
  • Wolfgang Petritsch: Epochenwechsel – Unser digital-autoritäres Jahrhundert, Brandstätter Verlag, 2019, ISBN 978-3-7106-0268-9.
  • Bernhard Pörksen, Andreas Narr (Hrsg.): Die Idee des Mediums. Reden zur Zukunft des Journalismus, Herbert von Halem Verlag, 2015, ISBN 978-3-86962-146-3.
  • Ramón Reichert: Big Data: Analysen zum digitalen Wandel von Wissen, Macht und Ökonomie. transcript Verlag, Bielefeld 2014, ISBN 978-3-8376-2592-9.
  • Michael Schröder und Axel Schwanebeck: Big Data – In den Fängen der Datenkraken: Die (un-)heimliche Macht der Algorithmen, Nomos, 2. Auflage, 2019, ISBN 978-3-8487-6329-0.
  • Oliver Stengel, Alexander van Looy, Stephan Wallaschkowski (Hrsg.): Digitalzeitalter – Digitalgesellschaft: Das Ende des Industriezeitalters und der Beginn einer neuen Epoche. Wiesbaden 2017, ISBN 978-3-658-16508-6.
  • Werner Thiede: Die digitalisierte Freiheit. Morgenröte einer technokratischen Ersatzreligion. LIT-Verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-643-12401-2.
  • Werner Thiede: Digitaler Turmbau zu Babel. Der Technikwahn und seine Folgen. oekom, München 2015, ISBN 978-3-86581-727-3.
  • Volker Wittpahl: Digitale Souveränität: Bürger, Unternehmen, Staat, Springer Vieweg, 2018, ISBN 978-3-662-55788-4.

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Jacqueline Lang: Apple: Tim Cook warnt vor Daten als Waffen. Abgerufen am 22. Januar 2020.
  2. 2,0 2,1 Redaktion: Die Zeitung - Der Spiegel 32/2013. In: https://www.spiegel.de/. Der Spiegel, 5. August 2013, abgerufen am 27. Januar 2020.
  3. 3,0 3,1 3,2 Katja Kipping, Anke Domscheit-Berg und Katalin Gennburg: Digitale Demokratie statt Herrschaft der Monopole. In: https://www.die-linke.de/. Partei Die Linke, 6. Dezember 2019, abgerufen am 6. Januar 2020.
  4. Thomas Wagner: In die digitale Offensive. In: der Freitag. Nr. 50, 2019 (online [abgerufen am 6. Januar 2020]).
  5. Ronald D. Gerste Washington: Eisenhowers Warnung vor einem Staat im Staat | NZZ. Abgerufen am 6. Januar 2020.
  6. 6,0 6,1 6,2 6,3 Daniel Leisegang | Der cyber- militärische Komplex (in 2015-2). Abgerufen am 22. Januar 2020.
  7. Bonus: Im Netz Der Tracker. In: awebpodcast.org. Mozilla Corporation, abgerufen am 28. Januar 2020 (podcast 20:47 min).
  8. 8,0 8,1 8,2 Alexander Fanta: Apple-Chef Tim Cook fordert eine Datenschutzgrundverordnung für die USA. In: netzpolitik.org. 24. Oktober 2018, abgerufen am 27. Januar 2020.
  9. 9,0 9,1 Die Konterrevolution: Die 5 geplatzten Träume der Digital-Evangelisten. Abgerufen am 27. Januar 2020.
  10. 10,0 10,1 10,2 Christof Münger: «In Washington regiert heute ein militärisch-digitaler Komplex». Basler Zeitung, 21. Juni 2013, abgerufen am 22. Januar 2020.
  11. Reaktion des EU-Parlaments auf NSA-Aktion – Wird SWIFT-Abkommen ausgesetzt? Tagesschau.de, 23. Oktober 2013
  12. Bruce Schneier: What We Don’t Know About Spying on Citizens: Scarier Than What We Know. In: The Atlantic. 6. Juni 2013, abgerufen am 13. September 2013 (english).
  13. Kai Biermann: Wir brauchen mehr Whistleblower. In: golem.de. 8. Juni 2013, abgerufen am 17. Juni 2013.
  14. Christiane Peitz: Die Zukunft ist jetzt. In: https://www.tagesspiegel.de/. Der Tagesspiegel, 24. Juni 2019, abgerufen am 22. Januar 2020.
  15. Anton Troianovski, Rosalind S. Helderman, Ellen Nakashima and Craig Timberg:„The 21st-century Russian sleeper agent is a troll with an American accent“ Washington Post vom 17. Februar 2018
  16. Daten von bis zu 87 Millionen Facebook-Nutzern könnten mit Cambridge Analytica geteilt worden sein In: nzz.ch, 4. April 2018, abgerufen am 5. April 2018.
  17. Roman Höfner, Maik Baumgärtner, DER SPIEGEL: Netzwerk aus Lügen: So werden Sie auf Facebook von Fake-Profilen manipuliert - DER SPIEGEL - Netzwelt. Abgerufen am 27. Januar 2020.
  18. Digitalsteuer: Frankreich wartet nicht auf Deutschland. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (Online [abgerufen am 23. Januar 2020]).
  19. Christina Felschen, dpa, AFP, AP: Digitalsteuer: USA drohen Frankreich mit Zöllen von bis zu 100 Prozent. In: Die Zeit. 3. Dezember 2019, ISSN 0044-2070 (Online [abgerufen am 23. Januar 2020]).
  20. Deutsche Welle (www.dw.com): USA reiben sich an Frankreichs Digitalsteuer | DW | 11.07.2019. Abgerufen am 23. Januar 2020.
  21. EpochTimes.de: Einigung am Rand von Davos - Frankreich und USA verständigen sich über Zölle und Digitalsteuer. 22. Januar 2020, abgerufen am 23. Januar 2020.
  22. Verhandlungen mit den USA: Frankreich verschiebt Digitalsteuer. Abgerufen am 23. Januar 2020.
  23. tagesschau.de: Handelsstreit mit den USA: Frankreich setzt Digitalsteuer aus. Abgerufen am 23. Januar 2020.
  24. Tomas Rudl, Alexander Fanta: Geleaktes Arbeitspapier - EU-Kommission erwägt neues Gesetz für Plattformen. In: netzpolitik.org. netzpolitik.org, 15. Juli 2019, abgerufen am 12. Februar 2020 (deutsch).
  25. Zitiert nach Daniel Dettling: Eine Willkommenskultur für Innovationen. In: Der Tagesspiegel. 15. April 2018, S. 5.
  26. Richard David Precht im Interview mit Larissa Rohr und Kati Trinkner: Und Ihr seid dabei. In: Bernhard Pörksen, Wolfgang Krischke (Hrsg.): Die gehetzte Politik. Die neue Macht der Medien und Märkte. Köln 2013, S. 265.
  27. Richard David Precht: Jäger, Hirten, Kritiker. Eine Utopie für die digitale Gesellschaft. München 2018, S. 32 f.
  28. Harald Welzer: Künstliche Dummheit. Digitalisierung first, Nachdenken second: Die smarte neue Weltbeglückung der Netzkonzerne blendet alle Konflikte, alle Ungleichheit aus. Wir sollten uns nicht von Algorithmen vorschreiben lassen, wie wir leben wollen. In: Die Zeit. 15. August 2019, S. 6.
  29. Astrid Herbold: Neustart, bitte. Macht das Netz die Debattenkultur kaputt? Zum Auftakt der Digitalkonferenz re:publica. In: Der Tagesspiegel. 15. April 2018, S. 5.
  30. Zygmunt Bauman: Gemeinschaften. Edition Suhrkamp, Frankfurt 2009, S. 21.
  31. Bauman 2009, S. 61.
  32. Walter Ötsch: Überwachungskapitalismus: Das Internet als totalitärer Markt. In: Blickpunkt WiSo. 18. April 2019; abgerufen am 11. Dezember 2019.
  33. Hofstetter 2014, S. 10.
  34. Hofstetter 2016, S. 63 f.
  35. Im Perlentaucher erfassten positiven Rezensionen in der Welt, der FAZ und der Süddeutschen stand im Spiegel eine durchweg kritische gegenüber (Martin Dworschak: Die Monster von Gerlhausen). Yvonne Hofstetter sagt eine Weltherrschaft der Algorithmen vorher, sie gilt als führende Expertin für künstliche Intelligenz. Doch die Wahrheit ist: Die Frau übertreibt maßlos. Wieso wird sie gefeiert? In: Spiegel Online. 6/2017; abgerufen am 11. Dezember 2019.
  36. Hofstetter 2016, S. 365 und 384 f.
  37. Hofstetter 2016, S. 403.
  38. Sebastian Richter: Digitaler Realismus: Zwischen Computeranimation und Live-Action. Die neue Bildästhetik in Spielfilmen. transcript, 2008.
  39. Daniel Dettling: Die neue Spaltung: Warum wir mehr Zukunft wagen müssen. auf zukunftsinstitut.de, 2017.
  40. Manuel Castells: Der Aufstieg der Netzwerkgesellschaft. Teil I der Trilogie „Das Informationszeitalter“. Opladen 2004, S. 428 f.
  41. Thiede 2015, S. 9. „Worum es in den entsprechenden Debatten geht und gehen muss, das ist die Frage einer angemessenen, humaneren Ausgestaltung der Technisierung unserer Lebenswelt – einschließlich möglicher Korrekturen bisher schon eingeschlagener Wege, sofern sie sich bei näherer Betrachtung als gefährlich oder ethisch zweifelhaft erweisen.“ (Ebenda, S. 12)
  42. Thiede 2015, S. 31.
  43. Thiede 2015, S. 42 f.
  44. Thiede 2015, S. 103.
  45. Thiede 2015, S. 162.
  46. Adrian Lobe: Die Macht der Datenkonzerne – Lieber Computer, sag mir, wen ich heiraten soll. faz.net, 15. September 2016.
  47. Yuval Noah Harari: Homo Deus. Eine Geschichte von Morgen. C. H. Beck, München 2017, ISBN 978-3-406-70401-7, S. 458 f.
  48. Jaron Lanier: "Wem gehört die Zukunft?" 3. Auflage. Hamburg 2014, S. 22 f.
  49. Beckedahl/Lüke 2012, S. 57. Das Thema Datenschutz langweile oder überfordere wegen seiner vermeintlichen Komplexität viele Normalbürger, weil es mit einer Vielzahl von technischen und juristischen Begrifflichkeiten befrachtet sei. „So komplex ist es aber gar nicht, wenn man sich auf den Kern der Frage besinnt: Wer weiß was über uns, und was darf er mit diesen Informationen machen?“ (Ebenda, S. 53)
  50. Beckedahl/Lüke 2012, S. 216 f.
  51. Hofstetter 2014, S. 224.
  52. Heinrich Wefing: Der Konzern der bezahlten Lügen. Facebook verdient Geld damit, die Gesellschaft auseinanderzutreiben und Fake News in die Welt zu blasen. Die Politik muss endlich den Mut fassen, dem Netzwerk Grenzen zu setzen. In: Die Zeit. 14. November 2019, S. 11.
  53. "Onlineplattformen wissen mehr über uns als die Stasi", Interview in Der Spiegel. 14. Juni 2019.
  54. 54,0 54,1 Jürgen Neffe: Kontrollverlust. Der Mensch ist zum Objekt seiner mächtigsten Schöpfung geworden – des Kapitalismus. Karl Marx war dessen hellsichtiger Analytiker. Selbst unsere digitale Gegenwart lässt sich noch mit seinen Begriffen fassen. In: Die Zeit. 26. April 2018, S. 23.
  55. Hofstetter 2014, S. 309 f. Hofstetter räumt ein, dass die Diskussion darüber noch zu früh angesetzt sein könnte. Risiken nicht anzusprechen, könne aber auch zur Folge haben, irgendwann künftig auf einmal vor vollendeten Tatsachen zu stehen. (Ebenda, S. 310)
  56. Miriam Meckel: Der Spion in meinem Kopf. Technik-Konzerne wollen in in unser Gehirn vordringen. Gelingt ihnen das, steht die Freiheit unserer Gedanken auf dem Spiel. In: Die Zeit. 12. April 2018, S. 36. (Onlinefassung; abgerufen am 19. November 2019)
  57. Spiegel-Autor Manfred Dworschak kritisierte Meckels Thesen als „Schauergeschichten“. (Ist es bald möglich, Gedanken zu lesen? Krasse These von Miriam Meckel: Die Herausgeberin und Buchautorin hält es für möglich, dass wir uns künftig telepathisch verständigen. Was ist dran? In: Spiegel Online. 12/2018; abgerufen am 11. Dezember 2019.)
  58. Heinz Bude und Philipp Staab: Da passt noch was dazwischen. Die USA und China wetteifern um die digitale Weltherrschaft. Europa könnte mit einem eigenen Modell dagegenhalten. In: Die Zeit. 14. November 2019, S. 4.
  59. z. B. Werner Thiede: Die digitalisierte Freiheit. 2. Auflage. Berlin 2014; Byung-Chul Han: Im Schwarm: Ansichten des Digitalen. Berlin 2013.
  60. Steve Rambam: Privacy Is Dead – Get Over It. In: The Next HOPE 2006. 1. August 2006. Abgerufen am 21. April 2015.
  61. David Pogue: Don’t Worry about Who’s watching. In: Scientific American. 304, Nr. 1, Januar 2011, S. 32.
  62. Bruce Schneier: The Value of Privacy. schneier.com
  63. Bruce Schneier: The Eternal Value of Privacy. Wired.com


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