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Erosoph

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Erosoph ist ein Neologismus, der in Analogie zu Philosoph gebildet ist. Der Erosoph bezeichnet jemanden, der die Liebe zur Weisheit mit Erotik kombiniert. Als solcher distanziert er sich von akademischen Fachphilosophen, versteht sich aber nach wie vor als Wissenschaftler. Darin ist er Arthur Schopenhauer vergleichbar.

Wer oder was ein Erosoph ist[Bearbeiten]

Der Erosoph ist ein Lebensphilosoph, der sich mit der Weisheit von Körper und Seele beschäftigt. Diese Kombination entspricht der Eros-Lehre in Platons Symposion, die von manchen Interpreten auch „Erosophia“ oder „Erosophie“ genannt wird.[1] Erosophie hat sich in den letzten Jahren zu einer Bewegung entwickelt, die im Internet über Blogs oder in Podcasts über Smartphones verbreitet wird.[2] Demgegenüber verfährt der Erosoph strenger wissenschaftlich im Rahmen der philosophischen Anthropologie, die alle Facetten der menschlichen Sexualität behandelt, die biologischen, die psychologischen und die sozialen.[3]

Begriffsklärung[Bearbeiten]

Vom Adjektiv erotisch (französisch érotique) wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts das Substantiv Erotik zur Bezeichnung der sinnlichen Liebe abgeleitet.[4] Im 20. Jahrhundert erfolgte eine Überbetonung des Erotischen, die als „Erotismus“ (französisch „érotisme“) bezeichnet wird, der sich auf die Theorie der Erotik von Georges Bataille bezieht.[5] Parallel dazu hat der Freud-Schüler Sandor Ferenczi sexuelle Erregungen, die am ganzen Körper empfunden werden und die nicht auf die Fortpflanzungsorgane beschränkt sind, als „Erotismen“ bezeichnet.[6]

Ideengeschichtlicher Kontext[Bearbeiten]

Der Erosoph steht Sigmund Freud nahe, geht aber über dessen Sexualtheorie hinaus, indem er die Bedeutung der Erotik im gesellschaftlichen Leben betont. Für den Erosophen resultiert personale Identität nicht allein aus dem angeborenen Geschlecht, sondern aus dem Unterschied zwischen den Geschlechtern, der sozio-kulturell codiert ist und Sexualität in Erotik transformiert.[7] Hinzu kommt die ethische Komponente, der zufolge moralische Normen nicht durch den Logos allein, sondern auch durch Eros geprägt sind. Der amerikanische Psychotherapeut Jason Stotts spricht von „Erousia“.[8] In diesem Rahmen bewegt sich der Erosoph als philosophischer Anthropologe und unterscheidet sich damit vom Sexualwissenschaftler, der auf Sexualmedizin und Sexualtherapie ausgerichtet ist.[9]

Ausblick[Bearbeiten]

Es gibt zahlreiche historische Darstellungen der Sexualität, aber nur wenige, bei denen die Erotik den kulturellen Diskurs im Ganzen erfasst.[10] Ansätze dazu kamen aus Frankreich, von Michel Foucault, der vom „Gebrauch der Lüste““ gesprochen hat,[11] sowie von Jean-Luc Marion, in dessen Menschenbild „erotische Reduktion“ im Zentrum steht.[12] Die Soziologin Eva Illouz und andere Autorinnen beleuchten die erotische Liebe aus feministischer Perspektive.[13] Vor diesem Hintergrund ist es gerechtfertigt, vom Erosophen als neuen Idealtypus der modernen Lebensphilosophie zu sprechen, die den Logozentrismus der abendländischen Philosophie überwindet.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. T. K. Seung, Plato rediscovered: Human Value and Social Order, London1996
  2. Siehe Jason Stotts „Erosophia Podcast“
  3. Siehe Tractat vom Erosoph in Ferdinand Fellmann, Der Erosoph. Eine philosophische Autobiographie, Würzburg 2019
  4. Christoph Wieland hat 1801 eine künftige „Wissenschaft der Erotik“ ins Auge gefasst
  5. Georges Bataille, Die Erotik, München 1994
  6. Sandor Ferensci, Versuch einer Genitaltheorie, Wien 1924
  7. Ferdinand Fellmann; Eroticism: Why it Still Matters, Psychology 2016, 7, 976-983
  8. Jason Stotts, Eros and Ethos: A New Theory of Sexual Ethics, Hamilton: Erosophia Enterprises
  9. Siehe Sexuologie. Zeitschrift für Sexualwissenschaft, Berlin 1999ff.
  10. Siehe Sarah LaChance Adams (Hg.) New Philosophies of Sex and Love. Thinking Through Desire. London 2017
  11. Michel Foucault, Der Gebrauch der Lüste, Frankfurt a. M. 1989
  12. Jean-Luc Marion, Das Erotische. Ein Phänomen, Freiburg/München, 2011
  13. Eva Illouz, Die neue Liebesordnung. Frauen, Männer und ‚Shades of Grey‘, Berlin 2013


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