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F. Arthur Uebel

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F. Arthur Uebel GmbH[1]

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Rechtsform GmbH
Gründung 30. April 2010
Sitz Wiesbaden, Zweigniederlassung Markneukirchen
Leitung Jürgen Stölzel, Wiesbaden, Gesellschafter-Geschäftsführer
Branche Musikinstrumentenhersteller

Neues Gebäude (Büro und Werkhalle) 2017
Bassklarinetten deutsches und frz. System
B-Klarinette Superior (dt.), Plateau-Klarinette in B (frz.) und Bassettklarinette in A aus Mopane (frz.)

Das Unternehmen F. Arthur Uebel GmbH (FAU) ist ein deutscher Hersteller von Klarinetten mit Firmensitz in Wiesbaden und Produktionsstätte im sächsischen Markneukirchen.[2]

Geschichte[Bearbeiten]

Die 2010 gegründete Gesellschaft sieht sich in der Tradition der am 2. September 1936 von Friedrich Arthur Uebel (1888–1963) in Markneukirchen gegründeten Klarinettenmanufaktur.[3]

Dieser war Sohn des Holzblasinstrumentenbauers Friedrich Gustav Uebel (1855–1915) und hatte in der väterlichen Werkstatt das Handwerk des Klarinettenbaus gelernt und 1911 ein Volontariat bei dem Klarinettisten und Klarinettenbauer Oskar Oehler (1858–1936) in Berlin absolviert, mit dem er bis zu dessen Tod am 1. Oktober 1936 eng zusammenarbeitete, was dazu führte, dass er dessen Kundenstamm übernehmen konnte. Er baute neben günstigeren Modellen hochwertige Instrumente für professionelle Klarinettisten. Obwohl der Schwerpunkt im Bau von Klarinetten des Oehler-Systems lag, fertigte die Firma auch Böhm- und Reform-Böhmklarinetten an.[4][5][6] Bereits 1936 hatte er sich das Warenzeichen FAU eintragen lassen.

Die Werkstatt F. Arthur Uebels galt im zweiten Drittel des 20. Jh. und in der direkten Nachfolge Oskar Oehlers als bedeutendste deutsche Klarinettenbauwerkstätte und wurde im Rahmen der Pariser Weltausstellung 1937 mit einem „diplôme d’honneur“ für eine neu angefertigte Bassklarinette und eine Klarinette gewürdigt. Wichtigster Fachmann in der Firma war der Stimmer Max Schnabel (1893–1979). Zahlreiche angesehene Klarinettisten musizierten auf Klarinetten von F. Arthur Uebel. Dazu zählen unter anderem: Willy Schreinicke, Ewald Koch, Oskar Michallik, Karl Schütte, Simeon Bellison und Paul Blöcher. Durch die Zusammenarbeit mit diesen und anderen Künstlern entstand im vogtländischen Markneukirchen ein über Jahrzehnte Niveau bestimmendes Klarinettenmodell, dem noch heute mit Hochachtung begegnet wird. Zu Uebels mechanischen Weiterentwicklungen an der Oehler-Klarinette gehören: eine Mechanik, die es ermöglicht, das eingestrichene F mit demselben Gabelgriff wie das zweigestrichene B zu spielen (1940), die Bestückung des Deckelmechnismus auf dem Unterstück mit zwei Klappen statt nur einer (1940), eine Trillermechanik vom kleinen H zum eingestrichenen Cis bzw. vom zweigestrichenen Fis zum Gis, eine Abschaltmöglichkeit für den Triller vom kleinen E zum Fis bzw. vom eingestrichenen H zum zweigestrichenen Cis sowie die Erweiterung der Tief-E-Bechermechanik auf tief F.[7][8]

Nach Uebels Tod 1963 wurde die Firma von seinem Neffen Rudolf weitergeführt. Berichtenswert aus dieser Zeit ist, dass die Firma 1968 im Auftrag des Schweizer Klarinettisten Rudolf Stalder die zweite Bassettklarinette nach dem Böhm-System anfertigte (in A), die je gebaut wurde.[9] (Die erste hatte 1966 der Prager Klarinettenbaumeister Rudolf Trejdal gefertigt.) Diese Klarinette war, soweit ersichtlich, die erste Bassettklarinette überhaupt, mit der das für dieses Instrument rekonstruierte Mozart-Konzert auf einer Schallplatte aufgenommen wurde, und zwar im September 1968;[10] diese Aufnahme kann heute noch auf YouTube, teilweise mit Einblendung der Noten für die Bassettklarinette, gehört werden.[11]

1984 wurde der Betrieb verstaatlicht und mit anderen Blasinstumentenbaubetrieben Bestandteil des VEB Blechblas- und Signalinstrumentenfabrik (VEB B&S) zusammengelegt.[12] In diesem Rahmen konnte das bisherige Qualitätsniveau nicht gehalten werden. Nach der Wende erfolgte eine Privatisierung des VEB durch Umwandlung in die Vogtländische Musikinstrumentenfabrik GmbH (VMI). Diese wurde im Juni 1991 von der IMM Musikinstrumenten Manufakturen GmbH (ab 1996 TA Musik GmbH, ab 2001 JA Musik GmbH) übernommen. 1992 wurde der Betriebsteil Uebel-Klarinetten an die Firma Hans Kreul Feine Holzblasinstrumente GmbH verpachtet.[13] 2001 endete die Verpachtung und Uebel wurde als Holzblasinstrumenten-Atelier der JA Musik GmbH zusammen mit der Saxophon-Abteilung weiter geführt. 2005 wurde die Produktion von Uebel-Klarinetten in Markneukirchen aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt.[2] Im Zuge der Liquidierung erwarb der Musikaliengroßhändler Arnold Stölzel GmbH in Wiesbaden, Geschäftsführer Jürgen Stölzel, 2005 die Namensrechte sowie die Konstruktions- und Fertigungsunterlagen und ließ sodann, auch mit Hilfe ehemaliger Uebel Mitarbeiter, in China in der Provinz Shandong eine hochmoderne Fertigungsstätte errichten,[14] in der etwa ab Mitte 2006 unter der Leitung eines deutschen Klarinettenbaumeisters und aus von Deutschland zugelieferten Materialien Uebel-Klarinetten vorgefertigt wurden, die dann, in Wiesbaden fertiggestellt, in den Vertrieb kamen.[15] 2010 gründete Jürgen Stölzel die jetzige Firma in Wiesbaden mit Zweigniederlassung in Markneukirchen und errichtete dort eine Werkstatt, in der ebenfalls wieder Uebel-Klarinetten gefertigt werden. 2017 zog das Unternehmen in eine im Gewerbepark Markneukirchen neue errichtete Produktionsstätte mit Büroanbau um.[2]

Die Firma fertigt Klarinetten mit deutschem und französischem Griffsystem (Oehler-System bzw. Böhm-System) sowie Zubehör an. In den letzten Jahren wurde die Produktlinie der Boehm-Klarinetten stark ausgebaut.[2]

Produkte[Bearbeiten]

Alle Klarinettenmodelle[16] werden aus Grenadill mit versilberter Mechanik hergestellt, die höherpreisigen auch aus Mopane mit versilberter oder vergoldeter Mechanik oder mit vergoldeten Säulchen und im Übrigen silberner Mechanik. Die Klappen werden teils aus Vakuumguss teils aus Neusilber hergestellt und von einem Instrumentenbauer komplett aufgesetzt. Die Instrumente werden in Deutschland und in China gefertigt, wobei die Endmontage bzw. Regulierung stets in Deutschland (in Markneukirchen oder in Wiesbaden) erfolgt.[17][18]

Klarinetten in deutscher Bauweise[Bearbeiten]

1. Solistenmodelle im Voll-Oehler-System in den Stimmungen B und A

2. Deutsche Standardmodelle in den Stimmungen Es, B und A

3. Einsteigermodelle in den Stimmungen C, B und G

4. Tiefe Klarinetten eine Bassklarinette bis tief-C

Klarinetten in französischer Bauweise[Bearbeiten]

1. Profi-Instrumente mit 17 Klappen, Es-Heber und 6 Ringen in den Stimmungen B und A

2. Standardmodelle in Stimmung B

3. Sondermodell Superior Plateau B-Klarinette mit 6 gedeckelten Tonlöchern, weiteren 17 Klappen und Es-Heber

4. Tiefe Klarinetten eine Bassklarinette bis tief C

Vertrieb[Bearbeiten]

Den Vertrieb hat die Firma Arnold Stötzel GmbH in Wiesbaden übernommen. Sie bedient sich dabei in Europa und Südamerika des etablierten Musikalienhandels, während sie in den USA, in China, Japan, Südkorea, Thailand, Russland, Australien und Singapur dortige Generalvertriebe eingeschaltet hat.

Künstler[Bearbeiten]

Zu bekannten F. A. Uebel-Spielern gehören: Giora Feidman, Alexander von Hagke, Ricardo Morales[19], Danny Goldman, Evgeny Petrov, Nicholas Carpenter, Björn Nyman, Danila Yankovsky, David Rowden, Gerald Kraxberger, Thomas Watmough, Thorsten Skringer, Giovanni Bertoni, Mitchel Berick und Michael Kirby.

Weblinks[Bearbeiten]

 Commons: F. Arthur Uebel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Impressum. In: uebel-klarinetten.de. Abgerufen am 18. Dezember 2023.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Gisbert König, Eine Reise durch die deutsche Klarinettenbaulandschaft in 'rohrblatt - die Zeitschrift für Oboe, Klarinette, Saxophon und Fagott, Jg. 38 (2023) Heft 3 S. 107 ff, PDF-Datei, hier S. 109
  3. Birgit Matuschewski: Chronik eintausend Jahre Erfindergeist in Sachsen: Musik und Instrumente. MPR-Verlag, 2006, ISBN 978-3-935579-03-2, S. 121.
  4. Geschichte der Firma FAU Archivlink vom 1. Oktober 2018. Abgerufen am 9. Juni 2019
  5. Enrico Weller, Erste Adresse des deutschen Klarinettenbaus - Geschichte Bedeutung und Entwicklungsleistungen der Markneukirchener Holzblasinstrumentenwerkstätte F. Arthur Uebel, in: rohrblatt 8 (1993), S. 142–146; 9. (1994), S. 52–60.
  6. Enrico Weller: Der Blasinstrumentenbau im Vogtland von den Anfängen bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts: Untersuchungen und Dokumentationen zur Geschichte eines Gewerbezweiges der Musikinstrumentenindustrie. Geiger, 2004, ISBN 978-3-89570-986-9, S. 257.
  7. NN Hoeprich, Die Klarinette, Yale University Press 2008, S 210 Google books
  8. für diesen Absatz insgesamt: Die Werkstätte F. Arthur Uebels. Abgerufen am 8. August 2022.; Planungswelten, abgerufen am 8. August 2022; Musiccraft24: F. Arthur Uebel und Eintrag F. Arthur Uebel in MGG "Die Musik in Geschichte und Gegenwart", Supplement, Kassel and Stuttgart 2008. S. 994 f
  9. Colin Lawson und Julian Rushton: Mozart. Hrsg.: Cambridge Music Handbooks, Cambridge University Press. 1996, ISBN 978-0-521-47929-5, S. 51 (english, google.fr).
  10. Rudolf Stalder Bassettklarinette mit dem Kölner Kammerorchester unter Helmut Müller-Brühl
  11. Video auf YouTube
  12. Günter Dullat: Klarinetten: Grundzüge ihrer Entwicklung: Systeme, Modelle, Patente : verwandte Instrumente : biographische Skizzen ausgewählter Klarinettenbauer. Brochinsky, 2001, ISBN 978-3-923639-44-1, S. 230–233.
  13. Enrico Weller, Erste Adresse, S. 53
  14. Claus Raumberger, F. Arthur Uebel, Es-Klarinette Böhm-System Nr. 811
  15. Die Chinesen kommen. In: Musiktreff.info 5.2.2007 07:41 h und 9.2.2007 10:24 h. Abgerufen am 17. August 2022.
  16. Website, Klarinetten
  17. Musiktreff.info 28.1.2016 12:14 h, Mitteilung der Firma
  18. Musiktreff.info 25. 2. 2019, 5:59 h Mitteilung der Firma
  19. Ricardo Morales wird Teil der "F. Arthur Uebel"-Familie, Das Musikinstrument, 12. September 2018


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