Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main

Der Fachbereich Gesellschaftswissenschaften, kurz auch Fachbereich 03 oder FB 03, ist einer von sechzehn Fachbereichen der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. Er liegt, von einigen Kooperationsprofessuren mit universitätsexternen Forschungseinrichtungen abgesehen, vollständig auf dem Campus Westend. Das Dekanat und die meisten Professuren befinden sich im PEG-Gebäude. Am Fachbereich studieren rund 1.760 Studenten, darunter 613 Masterstudenten.^[1]

Im Jahr 1919 wurde an der Universität Frankfurt der erste Lehrstuhl für Soziologie in Deutschland errichtet, der mit Frank Oppenheimer besetzt wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1949 ein Lehrstuhl für Politikwissenschaft errichtet, dessen Inhaber zunächst Ernst Wilhelm Meyer, ab 1952 mit Carlo Schmid einer der Väter des Grundgesetzes, waren. In der späteren Nachkriegszeit wurden die Frankfurter Gesellschaftswissenschaften zum Zentrum der Frankfurter Schule und der Kritischen Theorie. Der heutige Fachbereich entstand während der Hochschulreformen 1971 aus bis dahin unabhängigen Instituten der Universität.

Der Fachbereich bezeichnet sich selbst als einer der "größten, traditionsreichsten und leistungsstärksten sozialwissenschaftlichen Einrichtungen Deutschlands".^[2] Er umfasst das Institut für Soziologie mit neunzehn Professuren^[3], das Institut für Politikwissenschaft mit zwanzig Professuren^[4], jeweils einschließlich Juniorprofessuren, und kooperiert eng mit der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, dem Institut für Sozialforschung und dem Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation. Daneben ist er auch am Forschungsverbund Normative Orders beteiligt.

Kontroversen[Bearbeiten]

Der Fachbereich gilt allgemein politisch eher als links ausgerichtet. Dies führte in der Vergangenheit medial immer wieder zu einigen Kontroversen. So verhinderten im Jahr 2003 der Senat der Goethe-Universität und das Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst die Berufung von Alex Demirović, der als Vertreter der Frankfurter Schule galt, zum Soziologieprofessor, obwohl die Fachbereichsgremien sich zuvor ausdrücklich für seine Berufung aussprachen.^[5] Im Jahr 2019 sorgte die Entfernung von Egbert Jahn aus den Fachbereichswebseiten mutmaßlich aufgrund fremdenfeindlicher Aussagen für öffentliche Diskussionen.^[6]^[7] Ebenfalls medial wurde im November 2020 eine Studie zur Meinungsfreiheit bei Studenten des Fachbereichs öffentlich kontrovers diskutiert.^[8]^[9]^[10]