Filmbüro Mecklenburg-Vorpommern
Das Filmbüro Mecklenburg-Vorpommern in Wismar ist die Geschäftsstelle des Mecklenburg-Vorpommern Film e.V., die im Auftrag des Landes Mecklenburg-Vorpommern die kulturelle Filmförderung Mecklenburg-Vorpommern und ebenso das Landesfilmarchiv Mecklenburg-Vorpommern organisiert und verwaltet. Zu den Aufgaben des Filmbüros gehört auch die Organisation und der Betrieb der regionalen Medienwerkstatt Wismar.
Aufgaben[Bearbeiten]
Aufgabe der kulturellen Filmförderung ist die Unterstützung und Stärkung der unabhängigen, kreativen Filmschaffenden und Nachwuchstalente im Land vom ersten Drehbuchentwurf über die Produktion bis hin zum Verleih und Vertrieb. Sie leistet fachkundige Beratung für Filmschaffende und unterstützt den Aufbau von Netzwerken im Land. Mit dem Filmfest Wismar, das 2011 zum fünften Mal durch das Filmbüro MV veranstaltet wurde, wird Filmemachern im Land zudem die Möglichkeit gegeben, ihre Filme der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Das Landesfilmarchiv erschließt, sammelt und archiviert Filme, Medienerzeugnisse, Filmbegleitmaterialien wie Programmhefte, Fotografien und Plakate aus und über Mecklenburg-Vorpommern. Es gewährleistet die Erhaltung und Nutzung der für Mecklenburg-Vorpommern überlieferten Filme. Veranstaltungen mit Partnern inner- und außerhalb des Bundeslandes machen das Archivgut einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Zugleich ist das Landesfilmarchiv Anlaufstelle und Ausgangspunkt für Recherchen von Wissenschaftlern, Produktionsfirmen und Sendeanstalten, die das vorhandene filmische Material nutzen.
Die Medienwerkstatt bietet Angebote für Kinder- und Jugendliche, ihre Medienkompetenz weiterzuentwickeln und mit dem Medium Film zu experimentieren. Dazu zählen Arbeitsgemeinschaften, Kurse und Workshops, Learning by Doing sowie das Lernen an und in eigenen audiovisuellen Produktionen. Schulen und andere Bildungseinrichtungen haben die Möglichkeit, gemeinsam mit der Medienwerkstatt Projekttage und Projektunterricht zu gestalten. Somit ergeben sich für die Jugendlichen die konstante und aktive Teilnahme in der Medienwerkstatt, welche infolgedessen die Nachwuchsförderung im Bereich der Kommunikations- und Mediengestaltung als verantwortungsbewusste, zukunftsorientierte Einrichtung fördert.
Auch verschiedene Filmveranstaltungen sind fester Bestandteil in der Arbeit des Filmbüros: Neben Open air-Kinoveranstaltungen im Sommer werden auch Kinderfilmtage durchgeführt, das Ferienkino, Filmvorführungen im Kino des Filmbüros machen einige Filmproduktionen für die Menschen vor Ort zugänglich und regen zu Diskussionen an. Das Filmbüro ist regelmäßig mit seinen Angeboten in der Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern in Berlin vertreten, wo neben der Kulturellen Filmförderung insbesondere Angebote der Medienwerkstatt durchgeführt werden.
In schlanken Strukturen und in enger Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Mecklenburg-Vorpommern, der Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern, dem Landkreis Nordwestmecklenburg, der Hansestadt Wismar, der Hochschule Wismar, den anderen Film- und Medienverbänden des Landes und wichtigen filmkulturellen und medienpädagogischen Einrichtungen arbeitet das Filmbüro an einer weiteren Profilierung der kulturellen Filmförderung nach innen und außen um nachhaltige Wirkungen für die filmkulturelle und die filmwirtschaftliche Landschaft in Mecklenburg-Vorpommern zu erreichen. Die Mitarbeiter des Mecklenburg-Vorpommern Film e.V. arbeiten ehrenamtlich.
Kulturelle Filmförderung[Bearbeiten]
Seit 1991 ist der Verein Träger der kulturellen Filmförderung des Landes. In Schwerin schlossen sich im Juli 1991 vorwiegend Filmemacher und Regisseure zusammen, um Film und Medien als moderne Kunstgattungen zu fördern und sich so, neben den traditionellen Künsten wie Theater, Musik, Malerei und Literatur, in die kulturelle Landschaft des Landes Mecklenburg-Vorpommern einzubringen. Im Jahr 2001 wurde der Sitz des Filmvereins in die Hansestadt Wismar verlegt. Zu einer weiteren Landesaufgabe neben der kulturellen Filmförderung, gehört auch die Organisation und Verwaltung des Landesfilmarchivs Mecklenburg-Vorpommern.
Die Fördergelder stammen aus Mitteln des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern.
Am 20. Februar 2009 wurde die neue Vereinbarung über die Gewährung von Zuwendungen zur Kulturellen Filmförderung Mecklenburg-Vorpommern zwischen dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern und dem Mecklenburg-Vorpommern Film e.V. geschlossen. Diese Vereinbarung ist die Grundlage für die Durchführung der kulturellen Filmförderung Mecklenburg-Vorpommern.
Förderanträge können gestellt werden für Stoff- und Projektentwicklung, Produktion, Vertrieb, Verleih und Abspiel.
Über die Förderung der eingereichten Projekte entscheidet eine unabhängige Auswahlkommission aus fünf filmkundigen Fachleuten. Das Gremium tagt zweimal jährlich. Förderanträge müssen jeweils zum 5. Februar bzw. 5. September eines Jahres im Filmbüro vorliegen. Die Vergabesitzung erfolgt in der Regel sechs bis acht Wochen nach dem Einreichtermin.
Landesfilmarchiv[Bearbeiten]
Das 1996 gegründete Landesfilmarchiv hat sich das vorrangige Ziel gestellt, audiovisuelles Archivgut als oftmals vernachlässigter Bestandteil des kulturellen Erbes mit Bezug zum Land Mecklenburg-Vorpommern unabhängig von dessen Standort zu erfassen und zu verzeichnen. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um Dokumentarfilme, Spielfilme, populärwissenschaftliche Filme, Lehr- und Unterrichtsfilme oder Filme mit persönlichen Erinnerungen handelt. Bei dieser Arbeit bildeten die Reste des Filmbestandes der Bezirksfilmdirektion Schwerin den Grundstock, der zunächst mit einigen wenigen überlieferten Filmen von Filmklubs der Bezirkshauptstadt Schwerin angereichert wurde.
Als erste große systematische Arbeit nahm das Archiv Kontakt zu allen Kreisarchiven und den meisten Stadtarchiven des Landes auf und stellte eine summarische Auflistung der in diesen Einrichtungen vorhandenen audiovisuellen Dokumente zusammen.
In einem zweiten Schritt – der nunmehr fast abgeschlossen ist – wurden diese Filme sowohl inhaltlich, als auch deren technischen Parameter erschlossen und in einer Datenbank erfasst, wozu die Filme zeitweise in das Archiv übernommen und auf Wunsch der Eigentümer nach der Verzeichnung zurückgegeben wurden.
Das Archiv kann Filmbestände als Depositum übernehmen. Dabei verpflichtet sich das Archiv, die hinterlegten Filme vollständig und gesichert aufzubewahren und nach archivwissenschaftlichen Grundsätzen zu bearbeiten. Vertragliche Bestimmungen regeln in diesen Fällen die Art und Weise der möglichen Auswertung der Filme durch Filmemacher.
Im Laufe der Zeit konnte das Archiv im Zuge der Orientierung früherer Kreisbildstellen auf modernere Datenträger Hunderte seit Mitte der dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts hergestellte Lehr- und Berufsberatungsfilme übernehmen und in seinen Bestand einfügen. Eine Arbeit, die noch laufend vorgenommen wird, um die noch vorhandenen Lücken zu schließen.
Inzwischen kamen auch private historische Filme der unterschiedlichsten Formate in das Archiv, darunter zahlreiche Urlaubsfilme. Beispiele dafür sind u. a. eine im Film festgehaltene Fährüberfahrt von Stralsund nach Altefähr auf Rügen oder eine vom Balkon eines Hauses in der Schweriner Innenstadt aufgenommene Parade von Truppen der Roten Armee.
Das Archiv ist auch zuständig für die Entgegennahme, Erfassung und Verwaltung der seit 1991 als Belegexemplare der kulturellen Filmförderung des Landes an das Archiv abgegebenen Drehbücher und Filme, meist auf moderneren Datenträgern.
Datenbank[Bearbeiten]
Das Archiv verfügt zurzeit über den Nachweis von mehr als 7.000 Titeln unterschiedlichster Formate und ist bei Anfragen nach Mecklenburg-Vorpommern betreffenden historischen Aufnahmen in kurzer Zeit in der Lage, Auskunft über die überlieferten audiovisuellen Quellen und deren Standort zu geben und entweder selbst zur Auswertung zur Verfügung zu stellen oder aber Möglichkeiten der Nachnutzung zu vermitteln und zu organisieren.
Diese Datenbank kann momentan noch nicht online eingesehen werden. Der Archivar ist jedoch bereit, kurzfristig thematische Quellenzusammenstellungen zu erarbeiten. Das Archiv ist ständig daran interessiert, seine Datenbank über Filme mit Bezug zum Land Mecklenburg-Vorpommern zu erweitern und ist dankbar für jeden Hinweis. Es nimmt natürlich auch gerne derartige Filme in seinen Bestand auf – auch als Depositum.
Darüber hinaus verfügt das Landesfilmarchive über umfangreiche Sammlungen von Filmplakaten und anderen filmischen Werbeträgern.
Kooperationen[Bearbeiten]
In die Zuständigkeit der beiden größten Archive des Landes – des Landeshauptarchivs Schwerin und des Landesarchivs Greifswald – gehört auch das audiovisuelle Archivgut in ihrem Sprengel. Da die zur Sichtung und technischen Bearbeitung von Filmen unterschiedlichster Formate umfangreiche und teure Technik notwendig ist, die im Filmbüro vorhanden ist und zum Zwecke der Archivierung genutzt werden kann, wurden mit beiden Archiven Kooperationsverträge abgeschlossen und deren audiovisuelles Archivgut zum Teil als Deposita übernommen.
Das heißt, dass das Landesfilmarchiv staatliche Aufgaben wahrnimmt und so den Landeshaushalt dadurch entlastet. Im Gegenzug erfährt das Landesfilmarchiv Unterstützung bei seiner materiellen Ausstattung und bei der Restaurierung besonders wertvoller Filmplakate.
Andere Kooperationspartner sind vor allem die Hochschule Wismar, das Technische Landesmuseum und die Stadtarchive Schwerin und Wismar. Neben der Betreuung der Filme dieser Einrichtungen belegen zahlreiche gelungene und gut besuchte Veranstaltungen von einer guten Zusammenarbeit zwischen diesen Partnern und einem gewachsenen öffentlichen Interesse am filmischen Gedächtnis unseres Landes.
Service[Bearbeiten]
Die vorhandene Technik im Filmbüro erlaubt es, historisches, auch privates Filmmaterial kostenpflichtig auf moderne Datenträger umzukopieren. Sollte bei der Umkopierung festgestellt werden, dass die Aufnahmen von gesellschaftlichem Interesse sind und ist der Auftraggeber bereit, dem Archiv eine Kopie der Abfilmung oder vielleicht das Original des Films zur dauernden Aufbewahrung zu übergeben, wirkt sich das auf den Preis für die Kopierarbeiten aus.
Medienwerkstatt Wismar[Bearbeiten]
Die Medienwerkstatt Wismar für Wismar und Nordwestmecklenburg ist ein Projekt des Filmbüros. Es wird gefördert durch die Hansestadt Wismar, den Landkreis Nordwestmecklenburg, die Medienanstalt MV und das Ministerium für Wissenschaft, Bildung und Kultur.
Die Werkstatt richtet sich zum einen mit ihrem Kursangebot an Jugendliche zwischen 14 und 26 Jahren, die in den Kursen "Jugend- und Studentenfernsehen Planke", "Spielfilm", "Animation" und "Digitale Fotografie" ihre filmischen und fotografischen Talente auf die Probe stellen oder aber weiter ausbilden lassen wollen. Auch für die „Kleineren“ bietet sich der Kurs "Filmspatzen" an, bei dem sich junge, interessierte Heranwachsende ausprobieren können.
Zum anderen bietet die Medienwerkstatt im Ganztagsschulbereich den Schulen oder Trägern im Kinder- und Jugendbereich mit Projektwochen, Praktika, Aktions- und Projekttagen das Nutzen der Medienbildung und -pädagogik an.
Zusätzlich bietet die Medienwerkstatt weitere Angebote im Bereich der Medienbildung an. Für Schulen, Kitas, Vereine besteht die Möglichkeit mit der Medienwerkstatt gemeinsame Aktionstage oder Projektwochen durchzuführen, in denen mit den Kindern und Jugendlichen medienpädagogisch gearbeitet wird.
Die Unterstützung bei Arbeiten an freien Projekten, Umsetzungen von Projektideen der Kinder und Jugendlichen außerhalb der Schulzeit, ist ebenfalls möglich. Kinder und Jugendliche mit eigenen Projektideen finden jegliche Unterstützung bei der Umsetzung von freien außerschulischen Projekten.
Des Weiteren werden in der Medienwerkstatt gesonderte Workshops angeboten, die allen Interessenten offenstehen.
Es finden regelmäßige Fortbildungen für Pädagogen im Bereich der Medienpädagogik statt.
Jugendliche haben die Möglichkeit ein Praktikum zu absolvieren.
Jedes Jahr veranstaltet das Filmbüro das Kinderfilmfest und die Kinderfilmnacht, bei denen ausgewählte Kinderfilme gezeigt sowie zahlreiche Aktivitäten für Kinder angeboten werden. Im Herbst findet die traditionelle SchulKinoWoche statt – eine Woche lang gibt es täglich mehrere Kinovorstellungen für Schulklassen.
Filmfest Wismar[Bearbeiten]
Das Filmfest Wismar macht die Förderung von Produktionen und Stoffen jährlich und geballt sichtbar, bereits im siebten Jahr wirft es einen Blick auf die Filmszene in Mecklenburg-Vorpommern. Es präsentiert die Macherinnen und Macher der Öffentlichkeit und bringt Filme aus, über und für Mecklenburg-Vorpommern auf die große Leinwand.
Nautilus – Kinderfilmfest Wismar[Bearbeiten]
Das Filmbüro präsentiert seit fünf Jahren das Kinderfilmfest Nautilus, bei dem Filmbeiträge von Kindern bis 12 Jahren aus Mecklenburg-Vorpommern auf großer Leinwand gezeigt werden, die sich an alle Altersgruppen richten. Die jungen Filmemacher sind anwesend.
Weblinks[Bearbeiten]
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