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Frauenkirche Bern

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Kurzbeschreibung[Bearbeiten]

Die FrauenKirche Bern war ein Schweizer Verein mit Sitz in Bern, dessen Ziele waren, das feministisch-theologische Denken und Handeln zu fördern sowie interessierte Frauen und Frauengruppen zu vernetzen.

Der nach eigenen Angaben ökumenische, kirchen- und parteipolitisch unabhängige Verein bestand während 20 Jahren: von Oktober 1998 bis März 2018. In dieser Zeit hatte er zwischen 20 und 110 Mitglieder.

Hintergrund[Bearbeiten]

Die Frauenkirche Bern war Teil der ökumenischen Frauenkirchenbewegung Schweiz. Diese erwuchs aus dem feministischen Aufbruch in Europa in den 1970er Jahren. In der Schweiz vernetzten sich zunehmend die aufgebrochenen Frauen, die feministisch und christlich als Teil ihrer identität verstanden. Dass die Grosskirchen keine ökumenische Mitgliedschaft anerkannten, wurde als Defizit verstanden.[1]

Eine Pionierin der Ökumene war Dr. Marga Bührig, die an den großen Schweizer FrauenKirchen-Festen – später wurde daraus die Frauensynode Schweiz – vielen Frauen aus dem Herzen sprach. Ökumenisch verbunden, feministisch unterwegs, offen für die Welt und die neuen Erkenntnisse der jungen feministischen Theologie und Literatur, verstanden die Frauen sich als Kirche – „wir sind Kirche, worauf warten wir noch?“ (Marga Bührig) – und wollten es sich nicht länger absprechen lassen, selber Gottesdienste zu feiern, zu definieren, wer sie sind, und die Zukunft zu gestalten.[2]

Vorgeschichte[Bearbeiten]

Die FrauenKirche Bern war bereits vor der offiziellen Vereinsgründung 1998 aktiv. Seit Ende der 1980er Jahre gab es im Kanton Bern einzelne Frauengruppen, die sich für feministische Theologie interessierten, Frauengottesdienste oder Frauen-Liturgie-Feiern durchführten, sich aber nicht explizit „Frauenkirche“ nannten. Eine Gruppe in Thun mit einem Stamm von um die 90 Frauen bestand seit 1988. Sie organisierten Frauengottesdienste und bis zu 12 öffentliche, feministisch-theologische Anlässe pro Jahr. Unter anderem gab es auch die Ökumenischen Frauenfeiern in Biel seit 1991, die Frauengottesdienste in Spiez seit 1993 und auch Frauen aus Köniz, Bern, Hondrich und Langnau feierten gemeinsam Gottesdienste. 1995 wurden die schweizweit über 50 entstandenen Frauenliturgiegruppen mit Selbstporträts in der Broschüre Netzwerk Frauenkirche Schweiz vorgestellt.[3]

Laut einem Gründungsmitglied der Frauenkirche Bern war es die Thuner Gruppe, die sich zuerst „Frauenkirche“ nannte, andere damit inspirierte und so den Anstoß zum Zusammenschluss als Frauenkirche Bern gab. In Ablehnung von institutionellen Strukturen wurde die Frauenkirche Bern 1992 zunächst als lockeres Netzwerk ohne Vereinsstruktur, als sogenannte „Rote-Faden-Gruppe“ gegründet. In dieser Zeit konnten einige größere Veranstaltungen realisiert werden, beispielsweise ein Gottesdienst zu drei Frauengestalten aus dem Berner Münster, entsprechend der drei biologischen Phasen im Leben der Frau. Dieser Gottesdienst im Berner Münster fand 1993 zur Mitte der Ökumenischen Dekade der Kirche in Solidarität mit den Frauen (1988–1998) statt und wurde von 500 Frauen und Männer besucht.

Am 8. März 1998 wurde der Verein Interessengemeinschaft IG FrauenKirchen Schweiz gegründet, in welchem sich ökumenische Frauengruppen aus verschiedenen Kantonen der Schweiz zusammenschlossen.

Vereinsgründung[Bearbeiten]

Die Frauenkirche Bern als Verein wurde am 19. Oktober 1998 vom ökumenischen Netzwerk Frauenkirche Bern begründet. Das Gründungsprotokoll sah zweimal jährlich eine Vollversammlung, einen jährlichen gemeinsamen Gottesdienst, bei welchem Ort und Vorbereitung jeweils wechseln sollten, und dreimal jährliches Erscheinen des Frauenkirchen -Veranstaltungskalenders vor. In einem Flyer aus der Anfangszeit beschrieben die Verantwortlichen der FrauenKirche Bern die Vereinsziele und -Zwecke wie folgt:

„Was wir machen

  • Wir tauschen an verschiedenen Orten im Kanton Bern Informationen zu feministisch-theologischen Fragen aus.
  • Wir äussern uns zu aktuellen Fragen in Kirche, Wirtschaft und Politik.
  • Wir beteiligen uns an der Vernetzung von Frauenprojekten und an der Interessengemeinschaft Frauenkirchen Schweiz.
  • Wir treffen uns zweimal jährlich zur Vollversammlung.
  • Wir geben zweimal jährlich den Berner Frauenkirchenkalender heraus.

Was uns wichtig ist

  • Wir leben und entwickeln vielfältige und differenzierte Ausdrucksformen für unsere Sinnlichkeit, unsere eigene Spiritualität und unsere Suche nach Gerechtigkeit.
  • Wir achten auf den Lebensrhythmus in uns und um uns.
  • Wir unterstützen uns gegenseitig in der Suche nach unserer Identität.
  • Wir lassen uns bereichern durch die Verschiedenheit unserer Kulturen, Konfessionen und Religionen.
  • Wir forschen nach unserer eigenen Geschichte in Gesellschaft, Theologie und Kirche
  • Wir mischen uns ein, ermutigen zum Handeln und zum Einstehen für Recht und Würde der Frauen.“[4]

Eckdaten, Publikationen und Veranstaltungen[Bearbeiten]

1998–2009[Bearbeiten]

Drei, später zwei Mal jährlich veröffentlichte die FrauenKirche Bern den FrauenKirchen-Kalender, mit einer Agenda von Frauengottesdiensten und anderen feministisch-theologischen Veranstaltungen.

Bis 2009 führte die Frauenkirche Bern jährlich einen Frauengottesdienst durch.

Von 1999 bis 2009 organisierte die Frauenkirche Bern jedes Jahr ein FrauenKirchenfest. Auf eine künstlerische Darbietung, eine gemeinsame Unternehmung oder einen Gottesdienst folgte gemütliches Beisammensein.

An der Expo.02 war die FrauenKirche Bern mit dem Projekt Wiiberwirtschaft präsent.

Die FrauenKirche Bern engagierte sich zusammen mit dem Schweizerischen Katholischen Frauenbund an der Frauenwache in Bern – ein Projekt, das auf Initiative von Privaten und Organisationen als Antwort auf die bürgerlich-männliche Mehrheit im Bundesrat nach der Bundesratswahl vom Dezember 2003 entstand. Theologinnen stellten „Querulantinnen“ aus biblischen Zeiten vor, eine Clownin verwickelte Passanten in Gespräche und das abendliche Frauenpalaver zeigte ungewöhnliche Biografien ungewöhnlicher Theologinnen. Zur Frauenwache erschien auch ein Fotoband.[5]

2006 organisierte die Frauenkirche Bern zusammen mit der Offenen Heiliggeistkirche und der Vereinigung Berner Theologinnen eine Vernissage zur neu erschienenen Bibelübersetzung Bibel in gerechter Sprache.

Der Verein Frauenkirche Bern engagierte sich auch für die Fristenlösung 2001, am Marche mondiale des femmes, den Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, den Internationalen Tag der Frau, der Schweizer Frauensynode oder in der Friedensförderung.

2009–2018[Bearbeiten]

Ab 2009 fokussierte sich die FrauenKirche Bern stärker auf feministisch-theologische Veranstaltungen. Sie organisierte Liturgietreffen, Buchvernissagen und in Zusammenarbeit mit dem Katholischen Frauenbund Bern regelmässige „FrauenZmorge“ sowie die feministisch-theologischen Bibel- und Studientage, u. a. mit Fachreferentinnen wie Ina Praetorius, Luzia Sutter Rehmann, Corinne Rufli oder Hildegund Keul.

Der FrauenKirchen-Kalender erschien ab 2012 zusätzlich zur gedruckten auch in elektronischer Form.

Neuausrichtung und Auflösung[Bearbeiten]

Bereits Mitte der 2000er Jahre hatte der Verein Frauenkirche Bern Mühe, neue Mitglieder für den Vorstand zu finden. Es wurde konstatiert, dass für junge Frauen das Thema der feministischen Theologie offenbar nicht mehr auf die Weise aktuell sei, wie es für die Gründergeneration war und auch das Angebot für spirituell interessierte Frauen größer geworden ist. 2009 formierte sich jedoch ein neuer Vorstand in der Kooperation mit dem Arbeitskreis für Zeitfragen, Biel, der die Vereinsarbeit weitere zehn Jahre fortsetzen konnte.

Am 26. März 2018 wurde der Verein aufgelöst. Gemäß den Statuten fiel das Vereinsvermögen an drei Frauenorganisationen, die sich im Sinne der Frauenkirche Bern engagieren und handeln: an die Gosteli-Stiftung, das Interreligiöse Frauenparlament und die Marga Bührig Stiftung.

Quellen[Bearbeiten]

  1. Die Frauenkirchenbewegung der Schweiz blickt zurück | Katholische Kirche Schweiz, Politik und Gesellschaft. Abgerufen am 3. September 2018 (Schweizer Hochdeutsch).
  2. Die Frauenkirchenbewegung der Schweiz blickt zurück | Katholische Kirche Schweiz, Politik und Gesellschaft. Abgerufen am 3. September 2018 (Schweizer Hochdeutsch).
  3. Frauenkirche Bern (Hrsg.): Netzwerk Frauenkirche Schweiz. Frauenliturgiegruppen im Selbstporträt von Genève bis Appenzell. 2. Auflage. Gwatt/Thun 1997.
  4. FrauenKirche Bern (Hrsg.): Was wir machen. Was uns wichtig ist. Flyer zur Mitgliederwerbung. Bern 1999.
  5. Diane Gillard, Hélène Tobler: Elles, jour et nuit. Wache Frauen wachen. La Veille des Femmes. Frauenwache. Wabern 2005.

Weblinks[Bearbeiten]

www.compass-bielbienne.ch

www.frauenbund.ch

www.frauensynode.ch

www.kathbern.ch/fachstellen-organisationen/vereine/katholischer-frauenbund-bern

https://www.kath.ch/newsd/die-frauenkirchenbewegung-der-schweiz-blickt-zurueck/

www.kathbern.ch/pfarrblatt-angelus/pfarrblatt-bern/news-artikel/news/ganz-kirche-sein-frauenkirchen-und-ihre-feste-seit-1987/detail/News/

www.fama.ch/archiv/2009-4merkwuerdig/

www.kirchenbund.ch

www.offene-kirche.ch

www.ref.ch

www.refbejuso.ch/standpunkte/genderstrategie

www.ref-biel.ch/home/arbeitskreis-fuer-zeitfragen


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