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Gender Empathy Gap

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Der Gender Empathy Gap (zu Deutsch etwa geschlechtsspezifisches Empathiegefälle) bezeichnet das Phänomen, wenn Menschen aufgrund ihres Geschlechtes weniger Empathie entgegengebracht wird als Menschen anderer Geschlechter. Dieses Phänomen führt u. a. dazu, dass Männer betreffende Benachteiligungen nicht die gleiche Beachtung erfahren wie solche, die Frauen betreffen.[1] Das Konzept wurde von mehreren Wissenschaftlern vorgeschlagen.[2] Bei Frauen ist dieser Effekt für eine unzureichende Schmerztherapie verantwortlich.[3]

Empathy Gap gegenüber Männern[Bearbeiten]

Folgen[Bearbeiten]

Der Gender Empathy Gap gegenüber Männern hat eine geringere Sichtbarkeit der Probleme und Benachteiligungen von Männern zufolge, was auch als male gender blindness (zu Deutsch männerbezogene Geschlechtsblindheit) bezeichnet wird. Beispielsweise dass über das Zurückfallen von Jungen bei der Bildung oder den überproportional hohen Anteil von Männern an tödlichen Arbeitsunfällen kaum berichtet wird, kann auf fehlende Empathie zurückgeführt werden.[1]

Er führt auch dazu, dass Erfolge von Frauen als geschlechtsspezifische Erfolge wahrgenommen werden, während positive Handlungen von Männern, z. B. Rettungsaktionen, nicht als Beispiel positiver Männlichkeit gesehen werden.[4]

Alison Haggett von der University of Exeter nutzt den Gender Empathy Gap, um zu erklären, warum Frauen zwar häufiger mit psychischen Problemen diagnostiziert werden, Männer aber drei Mal häufiger Selbstmord begehen als Frauen. Der Zusammenhang liegt laut Haggett darin, dass in der Psychologie die psychische Gesundheit von Männern kaum untersucht wird, sondern schlechtes Verhalten von Männern häufig als toxische Männlichkeit bezeichnet wird anstatt die sozialen und emotionalen Gründe für dieses Verhalten zu untersuchen.[2] Auch Rob Whitley von der McGill University in Kanada sieht einen hinlänglich bekannten Gender Empathy Gap bei der Reaktion auf psychische Erkrankungen von Männern und Frauen. Dies äußert sich auch medial. Medien benutzen ihm zufolge eher stigmatisierende oder abwertende Sprache, wenn sie über Männer mit psychischen Erkrankungen berichten, während bei Frauen häufiger empathische und mitleidvolle Bezeichnungen benutzt werden.[5] In der Toronto Sun äußerte sich Whitley ebenfalls besorgt über die „Dämonisierung von Männern“, die mit dem Gender Empathy Gap einhergehe. Über seelische Leiden von Jungen und Männern werde hingegen in den Medien kaum berichtet.[6]

Philip Zimbardo, emeritierter Professor für Psychologie an der Stanford University, sieht den Gender Empathy Gap als mitverantwortlich für den Rückzug von Jungen in virtuelle Realitäten, den Anstieg von Phänomenen wie Hikikomori und NEET und Bewegungen wie MGTOW. Die Gesellschaft würde es nicht als lohnenswert ansehen, in die Entwicklung von Jungen zu investieren und folglich würden Jungen es auch nicht mehr als lohnenswert ansehen, der Gemeinschaft etwas zurückzugeben.[7]

Ursachen[Bearbeiten]

Bereits 1991 beschrieben Alice Eagly et al. von der Purdue University einen Effekt, der später Women-are-wonderful-Effekt genannt wurde, wonach Frauen positivere Attribute zugeschrieben werden als Männern.[8] Diese kognitive Verzerrung basiert auf dem Halo-Effekt.[1]

Eine Ursache für den Empathy Gap gegenüber Männern wird darin gesehen, dass Männern die Geschlechterrolle des Beschützers zugeschrieben wird, aber diese weniger als Empfänger von Schutz gesehen werden.[1] Auch der Stereotyp des stets zur Aufopferung bereiten Mannes, der sich im Krieg oder als Retter in Katastrophen für die Gemeinschaft aufopfert, trägt laut Warren Farrell zum Empathiegefälle bei, da es ein Schutzmechanismus des Menschen sei, weniger Empathie für jemanden zu entwickeln, der möglicherweise bald sterben könnte.[9]

Einem weiteren Effekt aus der Sozialpsychologie zufolge würden Männer, obwohl dies bei Gruppen mit hohem sozialen Status üblich sei, keine statistisch signifikante Eigengruppen-Bevorzugung zeigen, d. h. Männer unterstützen sich gegenseitig nicht bloß aufgrund der männlichen Identität; bei Frauen konnte jedoch eine solche Eigengruppen-Bevorzugung gefunden werden. Diese Abweichung von der zu erwartenden Eigengruppen-Bevorzugung bei Männern könnte einerseits mit der frühkindlichen Bindung an die Mutter erklärt werden, weswegen auch Männer eine stärkere Bevorzugung des weiblichen Geschlechts entwickeln würden, andererseits mit dem Stereotyp von Aggressivität und Gewalt, den Männern zugeschrieben wird, und sie damit weniger Sympathie auch untereinander hervorrufen.[1]

Im soziologischen Kontext führt Arne Hoffmann an, dass abwertend gemeinte Ausdrücke wie „alte weiße Männer“ ebenfalls zu der Wahrnehmung beitragen, man müsse die Anliegen und Ängste dieser Gruppe nicht ernst nehmen oder sogar bekämpfen.[10]

Empathy Gap gegenüber Frauen[Bearbeiten]

In der Schmerzbehandlung gibt es die Beobachtung, dass Frauen zugeschrieben wird, Schmerzen weniger intensiv zu erleben als Männer. Ein Empathy Gap gegenüber Frauen führt hier zu einer unzureichenden Behandlung von Schmerzen bei Frauen.[3] Andere Studien zeigen auch, dass bei Frauen, die über Schmerzen klagen, häufiger psychische Gründe wie Stress oder familiäre Probleme für den Schmerz vermutet und seltener labordiagnostische Untersuchungen des Schmerzes durchgeführt werden als bei Männern mit ähnlichen Symptomen.[11]

Literatur[Bearbeiten]

  • W. Farrell, M. J. Seager, J. A. Barry: The Male Gender Empathy Gap: Time for psychology to take action. In: New Male Studies. Band 5, Nr. 2, 25. Dezember 2016, ISSN 1839-7816, S. 6–16 (newmalestudies.com [abgerufen am 30. Oktober 2020]).

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Martin Seager and John A. Barry: Cognitive Distortion in Thinking About Gender Issues: Gamma Bias and the Gender Distortion Matrix. In: John A. Barry, Roger Kingerlee, Martin Seager, Luke Sullivan (Hrsg.): The Palgrave Handbook of Male Psychology and Mental Health. Palgrave Macmillan (Springer Nature Switzerland AG) 2019, ISBN 978-3-03004384-1, S. 87–104, doi:10.1007/978-3-030-04384-1_5.
  2. 2,0 2,1 Ali Haggett: Preventing Male Mental Illness in Post-war Britain. In: Kritsotaki D., Long V., Smith M. (Hrsg.): Preventing Mental Illness. Mental Health in Historical Perspective. (= Mental Health in Historical Perspective). Springer International Publishing, Cham 2019, ISBN 978-3-319-98699-9, S. 257–280, doi:10.1007/978-3-319-98699-9_12.
  3. 3,0 3,1 Brittney Cooper: Eloquent Rage: A Black Feminist Discovers Her Superpower. St. Martin's Publishing Group, 2018, ISBN 978-1-250-11289-7, S. 93 (google.de [abgerufen am 30. Oktober 2020]).
  4. Marek Nikolic: Introducing the Male Psychology Section, the ‘Glasgow Effect’ and the Male Psychology event. In: Brad Kennedy, Hannah Slack, Josie Urquhart, Alex Lloyd (Hrsg.): PsyPAG Quarterly. 116. Auflage. September 2020, ISSN 1746-6016.
  5. Rob Whitley: A silent crisis: young men's mental health. Stereotypes and stigma mean that many young men are struggling in silence. In: Association of Commonwealth Universities. Abgerufen am 15. Dezember 2020.
  6. Joanne Richard: The sad saga of men and suicide. In: Toronto Sun. Abgerufen am 20. Dezember 2020 (canadian English).
  7. Philip Zimbardo: Young Men and the Empathy Gap. Psychology Today, abgerufen am 14. Dezember 2020 (en-US).
  8. Alice H. Eagly, Antonio Mladinic, Stacey Otto: Are Women Evaluated More Favorably Than Men?: An Analysis of Attitudes, Beliefs, and Emotions:. In: Psychology of Women Quarterly. 1. Juni 1991, ISSN 1471-6402, doi:10.1111/j.1471-6402.1991.tb00792.x.
    zitiert in:
    Martin Seager and John A. Barry: Cognitive Distortion in Thinking About Gender Issues: Gamma Bias and the Gender Distortion Matrix. In: John A. Barry, Roger Kingerlee, Martin Seager, Luke Sullivan (Hrsg.): The Palgrave Handbook of Male Psychology and Mental Health. Palgrave Macmillan (Springer Nature Switzerland AG) 2019, ISBN 978-3-03004384-1, S. 87–104, doi:10.1007/978-3-030-04384-1_5.
  9. Warren Farrell: The Gender Gap in Empathy. In: Psychology Today. Abgerufen am 11. Dezember 2020 (en-US).
  10. Arne Hoffmann: Gleichberechtigung beginnt zu zweit: Können Feminismus und Maskulismus für eine ganzheitliche Geschlechterpolitik zusammenwirken? Tectum Wissenschaftsverlag, 2019, ISBN 978-3-8288-7277-6, S. 4 (google.de [abgerufen am 30. Oktober 2020]).
  11. Consumer Reports: Is bias keeping female, minority patients from getting proper care for their pain? In: Washington Post. ISSN 0190-8286 (washingtonpost.com [abgerufen am 14. Dezember 2020]).


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