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Gruppenberatung

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Der Begriff Gruppenberatung wurde erstmals von Tobias Brocher in den sechziger Jahren [1] beschrieben. Darin werden 3 Formen der Gruppenberatung unterschieden:

1. Die themenbezogene Gruppenberatung: Dabei geht es darum, dass die Gruppe eine konkrete Aufgabe innerhalb eines bestimmten Zeitraum zu erfüllen hat. Konkrete Beispiele aus dem betrieblichen Alltag sind etwa die Erarbeitung einer Marketingstrategie oder eines Unternehmensleitbildes.

2. Die personenbezogene Gruppenberatung: Diese stellt die Person des Teilnehmers und dessen Gefühle (Ängste, persönliche Spannungsfelder, Krisen) und Motivationen in den Mittelpunkt des Gruppengeschehens. Ziel solcher Gruppenberatung ist die Selbsterfahrung und das Feedback durch andere, das eine persönliche Weiterentwicklung ermöglichen soll. Durch die geforderte Offenheit der Teilnehmer ist es nicht ratsam, solche Gruppenberatungen im beruflichen Kontext (etwa mit Kollegen) durchzuführen.

3. Die berufsbezogene Gruppenberatung: Diese vernetzt die themenbezogene und personenbezogene Gruppenberatung mit Fragen "verantwortlicher, menschlicher und wirtschaftlicher Unternehmensführung". Beispiele hierfür sind etwa die Unterstützung von Change Prozessen in Unternehmen oder die Teamentwicklung von beruflich zusammenarbeitenden Teams. Diese Vernetzung erfolgt durch den Einsatz gruppendynamischer Methoden.

Eine weitere Form der Gruppenberatung, häufig auch Berufs- und Arbeitsmarktorientierung in Gruppen genannt, ist jene, die der Bildungsberatung bzw. Berufsberatung dient. Diese beinhaltet je nach Zielgruppe einerseits informative Aspekte zu Bildungssystem und Arbeitsmarkt, aber auch beraterische Elemente, die Selbst- und Gruppenreflexion beinhalten können. Zielgruppen können Jugendliche, Studierende, Arbeitslose und Personen in beruflichen Umorientierungsprozessen sein.

Zu den von vielen arbeitsmarktpolitischen Akteuren im In- wie Ausland definierten Zielen von Berufsorientierungs- und Aktivierungskursen bzw. - workshops gehören einerseits die Erarbeitung eines realisierbaren Karriereplans mit realistischen Perspektiven und andererseits die Vorbereitung der Teilnehmer auf die Aufnahme eines Dienstverhältnisses oder einer Ausbildungsstelle (z. B. Lehrstelle). Die Teilnehmer sollen also in den Arbeitsmarkt integriert bzw. reintegriert werden. Dazu sollen sie nach Beendigung des Kurses / Workshops ihre Stärken und Schwächen kennen gelernt haben, über sehr gute Kenntnisse in Bezug auf den Arbeitsmarkt verfügen und ihre persönlichen, sozialen sowie organisatorischen Kompetenzen vertieft und erweitert haben.


Geschichte[Bearbeiten]

Die Geschichte der Gruppenberatung hat ihren Ursprung in jener der Gruppendynamik. Sie geht auf den 1933 aus Deutschland emigrierten Kurt Lewin zurück. Als einer der Vertreter der Gestaltpsychologie setzte er sich mit Gruppenpsychologie auseinander und erkannte auf Basis seiner Forschungsarbeit mit Gruppen, in denen sich die Gruppenmitglieder selbst zum Gegenstand des Lernens machten, dass sie dadurch an Selbsterkenntnis gewannen, sich durch die Rückmeldungen anderer weiter entwickelten und durch das Verhalten und die Entwicklung von Gruppen wertvolle Erfahrungen sammeln konnten. Der Beginn der Gruppendynamik wird zeitlich Anfang der 50er Jahre angesetzt und konzentrierte sich zunächst auf "sensitivity", d.h. das Sensitivieren der Wahrnehmungsfähigkeit für eigene und fremde Gefühle, Einstellungen und Motivationen und damit zusammenhängend die Einsicht in Verhaltensweisen der Gruppenmitglieder.[2]


Methoden[Bearbeiten]

Methoden für die Gruppenberatung gibt es zahlreiche - hier eine kleine Auswahl:

  • Reichel, René / Rabenstein, Reinhold: Kreativ beraten. Methoden und Strategien für kreative Beratungsarbeit, Coaching und Supervision. Münster (Ökotopia) 2001, ISBN 978-3-931902-80-3
  • Schultz von Thun, Friedemann: Praxisberatung in Gruppen. Erlebnisaktivierende Methoden mit 20 Fallbeispielen Basel und Weinheim (Beltz Weiterbildung) 2006, ISBN 978-3-407-36444-9
  • Methodendatenbank des AMS für die Berufsorientierung in Gruppen [3]

Literatur[Bearbeiten]

  • Tobias Brocher: Gruppenberatung und Gruppendynamik – Eine Einführung in den Schwerpunkt Gruppenberatung im beruflichen Kontext, Springer, 2015, ISBN 978-3-658-07836-2
  • Brug, Jos van der / Locher, Kees: Unternehmen Lebenslauf. Biographie, Beruf und persönliche Entwicklung. Ein Workshop für alle, die ihr Arbeitsleben bewusst gestalten wollen. Stuttgart 2003 ISBN 978-3-8251-7122-3
  • Ertelt, Bernd-Joachim / Schulz, William E.: Handbuch Beratungskompetenz. Mit Übungen zur Entwicklung von Beratungsfertigkeiten

in Bildung und Beruf, Berater und Ratnehmer, Band 18, Rosenberger-Fachverlag, Leonberg 2015 ISBN 978-3-658-07759-4

15jährige in Form eines durchorganisierten, systematisch aufgebauten Berufsfindungsprozesses. Band 1, Wien 1993 ISBN 978-3-7100-0048-5

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Tobias Brocher: Gruppenberatung und Gruppendynamik – Eine Einführung in den Schwerpunkt Gruppenberatung im beruflichen Kontext, Springer, 2015
  2. Lück, Helmut: Kurt Lewin. Eine Einführung in sein Werk. Weinheim und Basel (Beltz) 2001, Seite 132 ISBN 978-3-407-22107-0
  3. http://www.ams-forschungsnetzwerk.at/deutsch/mhb/mhbsearch.asp?sid=352252674


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