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Hans Hauck (Afrodeutscher)

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Hans Hauck (* 10. August 1920 in Frankfurt am Main; † Oktober 2003 in Kanada) war ein Algeriendeutscher, der bis 1941/45 in Deutschland lebte.

Leben[Bearbeiten]

Sein Vater war ein Algerier, der als Soldat der französischen Armee im besetzten Saarland stationiert war, seine Mutter war eine Deutsche. Hans Hauck wuchs in Dudweiler bei Saarbrücken auf, ging dort zur Schule und war seit 1933 wie seine Schulkameraden Mitglied der Hitlerjugend. 1937 wurde er nach ohne jede Information zwangssterilisiert,[1] ohne jede Betäubung. 1941 wurde Hans Hauck zur Vorbereitung auf den Wehrdienst eingezogen, der durch die SS organisiert wurde. Dank der Unterstützung eines Bekannten konnte er den nötigen Ariernachweis umgehen und war seit 1942 Soldat der deutschen Wehrmacht. Anfang 1945 wurde Hans Hauck durch die sowjetische Armee gefangen genommen. 1949 wurde er aus der Kriegsgefangenschaft entlassen und ging später nach Kanada, wo er sein restliches Leben verbrachte.

Hans Hauck litt als Kind unter den alltäglichen Diskriminierungen wegen seiner Hautfarbe (Rheinlandbastard) und den Hänseleien der Mitschüler. Trotzdem fühlte er sich immer als Deutscher und wollte als solcher anerkannt sein. Die Sterilisierung veränderte sein Weltbild grundlegend und hinterließ bleibende Spuren.

Hans Hauck ist fast der einzige von Kindern französisch-afrikanischer Besatzungssoldaten in Deutschland, über dessen Leben etwas bekannt ist.[2] Die US-amerikanische Sozialwissenschaftlerin Tina Campt führte 1992 ein ausführliches Interview über sein Leben[3] , der Dokumentarfilm Hitler's Forgotten Victims von 1997 berichtete über ihn und die Shoah Foundation führte 1998 ein Gespräch mit ihm. Der US-Autor Alexander Thomas verwendete Elemente seiner Biographie für das Theaterstück "Schwarz gemacht".[4]

Literatur[Bearbeiten]

  • Tina Marie Campt: Pictures of "US"? Blackness, Diaspora and the Afro German Subject. In: Maria Diedrich, Jürgen Heinrichs: From Black to Schwarz: Cultural Crossovers Between African America and Germany. Michigan State University Press, East Lansing, Michigan 2011, ISBN 978-0-87013-989-5. S. 139–160, hier S. 144–157.
  • Tina Campt: Other Germans: Black Germans and the politics of race, gender, and memory in the Third Reich. Univ. of Michigan Press, Ann Arbor 2004, ISBN 0-472-11360-7, passim; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche

Dokumentarfilm[Bearbeiten]

  • Hitler's Forgotten Victims (Black Survivors of the Holocaust) von David Okuefuna und Moise Shewa, GB 1996, Erstausstrahlung auf Channel 4 am 2. Oktober 1997

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Paul Weindling: Nazi Human Experiments: The Victim's Perspective and the Post-Second World War Discourse. In: Erika Dyck, Larry Stewart (Hrsg.): The uses of humans in experiment: perspectives from the 17th to the 20th century. Clio medica Bd. 95, Brill Rodopi, Leiden, Boston 2016, ISBN 978-90-04-28670-2, S.240 ff. hier S. 242; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  2. Julia Roos: Kontinuitäten und Brüche in der Geschichte des Rassismus. Anregungen zur Erforschung der «Rheinlandbastarde» aus einem privaten Briefwechsel. In Birthe Kundrus, Sybille Steinbacher (Hrsg.): Kontinuitäten und Diskontinuitäten. Der Nationalsozialismus in der Geschichte des 20. Jahrhunderts (= Beiträge zur Geschichte des Nationalsozialismus. Band 29). Wallstein-Verlag, Göttingen 2013, ISBN 978-383-53130-2-6. S. 154-170, hier S. 167
  3. deutsche Originalfassung in Tina Campt: Other Germans: Black Germans and the politics of race, gender, and memory in the Third Reich. University of Michigan Press, Ann Arbor 2004, ISBN 0-472-11360-7, S. 211-222. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche, auch S. 236f., englische Übersetzung S. 94ff. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  4. Das Theaterstück «Schwarz gemacht» von Alexander Thomas untersucht afrodeutsche Identität. 1 +2Migazin vom 15. April 2015


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