Heinrich Herfarth
Heinrich H. Herfarth (* 17. August 1893 in Glogau; † 10. Juni 1981 in Ulm) war ein deutscher Chirurg.
Leben[Bearbeiten]
Herfarth war Sohn eines Mediziners.[1] Er erlangte 1912 am Gymnasium in Guben die Hochschulreife[2], diente im Ersten Weltkrieg als Pilot und arbeitete danach einige Zeit auch auf dem Luftschiff „Graf Zeppelin“.[3]
Nach einem Semester Rechtswissenschaft studierte Herfarth Medizin an den Universitäten Jena (6 Semester), Königsberg (1 Semester) und Breslau (2 Semester). 1920 wurde er als Arzt approbiert und bei Richard Pfeiffer in Breslau promoviert.[2] Er bildete sich als Assistent am Hygienischen Institut der Universität bei Richard Pfeiffer, am Pathologischen Institut der Universität bei Friedrich Henke, am Chirurgischen Universitätsklinikum bei Hermann Küttner und in der Urologischen Abteilung bei Alfred Renner fort.[4] Von 1928 bis 1945 war er Chefarzt und Leiter des Städtischen Krankenhauses in Glogau. Unter seiner Leitung wurde das Krankenhaus modernisiert.[3] Unter anderem war er auch Theaterarzt an der schlesischen Landesbühne am Stadttheater Glogau.[5] 1937 brachte er nach 25-jähriger Forschungsarbeit die von Oskar Hellmann bearbeitete Ahnenreihe und Stammtafel Herfarth beim C. A. Starke Verlag in Görlitz heraus.[6]
Während der Belagerung von Glogau durch die Rote Armee im Februar 1945 wurde er zum Leiter der Festungssanitätskompanie bestimmt, die vorwiegend in einer unterirdischen Einrichtung in der Nähe des Krankenhauses operierte. Seine Erinnerungen an die Zeit während der Kämpfe um die Festung Glogau beschrieb er 1979 im Neuen Glogauer Anzeiger. Der Bericht wurde auch vom Glogauer Heimatbund in Hannover als Broschüre „Festung Glogau 1945“ veröffentlicht.[3] In dem im Februar 2008 im Neuen Glogauer Anzeiger veröffentlichten Beitrag Der Kampf um die Festung Glogau wurden ihm mit seiner Sanitätskompanie für die 1945 geleistete medizinische Versorgung der Verwundeten große Verdienste beschieden.[7] Nach dem Zweiten Weltkrieg geriet er in sowjetische Gefangenschaft.[8]
Nach seiner Flucht durch die Lausitzer Neiße ging er mit seiner Familie nach Plauen, wo er von 1947 bis 1948 als Chefarzt des Städtischen Krankenhauses Plauen wirkte.[3] Sein dortiger Vorgänger Klaus Palmedo war zum 30. Juni 1945 auf Anordnung der US-amerikanischen Militärregierung entlassen worden.[9] Herfarth floh dann mit seiner Familie aus politischen Anschauungsgründen aus der sowjetischen Besatzungszone und war danach von 1948 bis zu seiner Zurruhesetzung 1963 als Leiter des Ev. Elisabeth-Krankenhauses in Trier tätig[4], dem heutigen Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen Nord in der Theobaldstraße 12.[10] Danach zog er nach Hofheim am Taunus.[3]
Der Chirurg Christian Herfarth war der zweitgeborene Sohn aus seiner Ehe mit Johanna „Hanni“ Herfarth, geborene Weiss (1901–1986).[11][12]
Veröffentlichungen (Auswahl)[Bearbeiten]
- Die Entkeimung von Obst und Gemüse durch Chlorkalk. Aus dem Hygienischen Institut der Universität zu Breslau. Breslau 1920 (Dissertation, Universität Breslau, 1920).
- Kongenitale Hypertrophie der Portio vaginalis bei einem neugeborenen Kinde. In: Monatsschrift für Geburtshilfe und Gynäkologie. Ausg. 55 (1921), S. 125–129.
- Beitrag zur Chirurgie der Milz. In: Bruns’ Beiträge zur Klinischen Chirurgie. Bd. 128, 1923.
- Beitrag zur Frage der Sudeckschen Knochenatrophie. In: Bruns’ Beiträge zur Klinischen Chirurgie. Bd. 132, 1924, H. 1, S. 165–190.
- Neuerungen und Wandlungen der Milzchirurgie in den letzten 10 Jahren. In: Erwin Payr, Hermann Küttner (Hrsg.): Ergebnisse der Chirurgie und Orthopädie. Bd. 19 (1926), S. 217–348.
- weitere Beiträge in Fachzeitschriften, vor allem im Zentralblatt für Chirurgie, 1920er bis 1940er Jahre
- Festung Glogau 1945. Hrsg. vom Glogauer Heimatbund, Hannover 1982.
- Mitarbeit bei Oskar Hellmann: Ahnenreihe und Stammtafel Herfarth. C. A. Starke Verlag, Görlitz 1937.
Literatur[Bearbeiten]
- Marcin Burczik: Herfarth Heinrich. In: Encyklopedia Ziemi Głogowskiej. Nr. 68, herausgegeben vom Verein Towarzystwo Ziemi Głogowskiej, Głogów 2008, S. 18 f. (PDF; polnisch).
- Herfarth, Heinrich. In: Chirurgenverzeichnis. Biographie und Bibliographie. Im Einvernehmen mit der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie hrsg. von Herbert Junghanns. 6. Auflage. Springer, Berlin 2013, ISBN 978-3-662-00528-6, S. 274 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
Weblinks[Bearbeiten]
- Literatur von und über Heinrich Herfarth in der bibliografischen Datenbank WorldCat
- Eintrag für Heinrich Herfarth in der Deutschen Biographie
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Arbeitslos wird die Chirurgie nicht. In: Ruperto Carola. Ausgabe 2/1994, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg.
- ↑ 2,0 2,1 Katalogkarte der Dissertation, Dissertationenkatalog der Universitätsbibliothek Basel, abgerufen am 11. Februar 2018.
- ↑ 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 Burczik 2008 (siehe Literatur).
- ↑ 4,0 4,1 Herfarth, Heinrich. In: Chirurgenverzeichnis. Biographie und Bibliographie., a. a. O.
- ↑ Glogau. In: Deutsches Bühnen-Jahrbuch. Theatergeschichtliches Jahr- und Adressenbuch. Deutscher Bühnen-Verein Berlin, Bühne Verlag Günther & Sohn, 1942, S, 408.
- ↑ Archiv für Sippenforschung und alle verwandten Gebiete. Bd. 15 (1938), S. 62.
- ↑ Der Kampf um die Festung Glogau Teil 1. Neuer Glogauer Anzeiger, Nr. 2, Februar 2008.
- ↑ Beiträge zur Greifenberg-Treptower Geschichte. Bände 15–24, Der Geschichtsverein, 1992, S. 85.
- ↑ Richard Reding; Wolfgang Senst (Hrsg.): Getrennte Wege, ungeteilte Chirurgie. Beiträge zur Chirurgie in der DDR. Pro Literatur Verlag, 2009, S. 257. ISBN 978-3-866-11398-5.
- ↑ Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen Nord. Ehemaliges Ev. Elisabeth-Krankenhaus. In: Krankenhäuser. Stadt Trier.
- ↑ In Memoriam. Univ.-Prof. Dr. med. Dr. h. c. Christian Herfarth. In: Chirurgie. Mitteilungen des Berufsverbandes Österreichischer Chirurgen (BÖC) und der Österreichischen Gesellschaft für Chrirugie. Ausg. 4/2014, S. 33. (pdf)
- ↑ Herfahrt, Christian. In: Dagmar Drüll: Heidelberger Gelehrtenlexikon 1933–1986. Springer-Verlag, 2009, S. 270. ISBN 978-3-540-88835-2
Personendaten | |
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NAME | Herfarth, Heinrich |
ALTERNATIVNAMEN | Herfarth, Heinrich H. |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Chirurg |
GEBURTSDATUM | 17. August 1893 |
GEBURTSORT | Glogau |
STERBEDATUM | 10. Juni 1981 |
STERBEORT | Ulm |
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