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Heinz Baumgarte

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Heinz Baumgarte (* 18. Juni 1924 in Hannover; † 24. Juni 1972 ebenda) war ein deutscher Maler und Retuscheur.[1]

Leben und Werk[Bearbeiten]

Heinz Baumgarte war das uneheliches Kind einer Plätterin, wuchs zunächst bei Pflegeeltern auf und lebte ab etwa 1930 in der Podbielskistraße in direkter Nachbarschaft zu der Malerin Grethe Jürgens. Von 1930 und bis 1938 besuchte er eine Bürgerschule. Nach seiner Konfirmation etwa 1937 zog er zu seiner leiblichen Mutter nach Hannover-Limmer.[1]

Da Baumgartes Pflegevater um dessen zeichnerisches Interesse wusste, vermittelte er ihn in eine Lehre als Retuscheur bei der Druckerei H. Osterwald. In den Jahren 1939 bis 1941 belegte er Abendkurse für Schrift-, Aquarell- und Aktzeichnen in der Kunstgewerbeschule Hannover bei Friedrich Heinrichsen, Karl Dröge und Georg Kindermann.[1]

Während seines Kriegsdienstes im Zweiten Weltkrieg in Belgien und Nordfrankreich kam es zur Begegnung mit flämischer Malerei und französischer Gotik. Die Kriegsjahre hatten großen Einfluss auf die Motive vieler seiner Bilder, Zeichnungen und Radierungen. Nach kurzer Kriegsgefangenschaft nahm er seine Arbeit in der Druckerei Osterwald als Retuscheur und Lehrlingsausbilder wieder auf. 1947 beschäftigte er sich mit alten Maltechniken. 1948/49 trieb er Studien bei Adolf Wissel über Ölmalerei und Porträtzeichnen. Außerdem unternahm er 1951 und 1953 Studienreisen nach Frankreich und England.

Unterdessen verzeichnete das von Walter Kaupert herausgegebene Internationale Kunst-Adressbuch den Wohnsitz des Künstlers unter der Adresse Wunstorfer Straße 51[2] im hannoverschen Stadtteil Limmer.[3]

1953 übersiedelte er nach Zürich. Einer seiner letzten Lehrlinge bei Osterwald vor der Umsiedlung war Klaus Peter Cadsky, der 1957 ebenfalls in die Schweiz ging. In Zürich war Baumgarte u. a. als Lehrlingsausbilder tätig. Es entstanden dort Stadt- und Landschaftsansichten sowie zahlreiche Radierungen und Skizzen. Eine lebenslange Freundschaft verband ihn mit dem Schweizer Maler und Grafiker Wilhelm Lehmann, mit dem ein reger Briefwechsel erhalten ist. Außerdem lernte er in der Schweiz den Karikaturisten Günter Canzler kennen, der u. a. für das Satiremagazin „Nebelspalter“ arbeitete und ebenfalls aus Hannover stammte.

Im März 1959 kehrte Baumgarte auf Wunsch des Druckereibesitzers Heinrich Behrens jun. zur Firma Osterwald nach Hannover zurück und übernahm die Leitung der Abteilung Retusche inklusive der Lehrlingsausbildung. Es entstanden ein hausinterner Bildband „Zeichnen mit Lehrlingen“[4] und zahlreiche Studien und Bilder von Hannover und Umgebung.

Eine Besonderheit des damaligen Œuvres ist die künstlerische Darstellung von Motiven, die sonst eher fotografisch festgehalten wurden. Dazu zählen Stadtbilder der Nachkriegszeit und des Wiederaufbaus – auch Gebäude, die später im Rahmen der Sanierung verschwanden, wie z. B. die Weberhäuser in Hannover-Linden. Später kamen andere unübliche Motive hinzu: Zeichnungen von Demonstrationen anlässlich der „Rote-Punkt-Aktion“ oder dem Beginn des U-Bahn-Baus sowie dem hannoverschen Weihnachtsmarkt an der Marktkirche. Bevorzugte hannoversche Stadtteile für die Motivwahl waren Mitte, Linden, Limmer und Herrenhausen. Technisch erweiterte Baumgarte seine Möglichkeiten durch die Nutzung einer Camera obscura, mit der er Mühlen in der Region Hannover zeichnete.

1965 datiert ein Ölgemälde, das Baumgarte von seinem Atelier aus malte in der Wunstorfer Straße 58 in Limmer mit einem Blick über die Hinterhäuser in Richtung der drei Türme der Bethlehemkirche in Linden.[5]

Mit seinen Darstellungen hannoverscher Gebäude und Straßen gilt Baumgarte als „Chronist der Stadtentwicklung“ der niedersächsischen Landeshauptstadt.[6] Ein 1969 datiertes Ölgemälde mit der Künstlersignatur H. Baumgarte, abgebildet in einem Ausstellungskatalog zur Sepulkralkultur der niedersächsischen Landeshauptstadt, zeigt eine in düsteren Farben gemalte fast menschenleere Szene, auf dem lediglich ein altes gebeugtes Paar mit Hund im Schnee vor dunklen Wolken in der Straße Am Judenkirchhofe auf den Jüdischen Friedhof zugeht.[7] Der Direktor des Historischen Museums, Helmut Plath, ermöglichte ihm eine Ausstellung mit ca. 200 Bildern hannoverscher Motive, die von Dezember 1969 bis Februar 1970 stattfand.

Ab 1970 arbeitete Baumgarte bei der Verlagsgesellschaft Madsack. In seinen letzten Lebensjahren zeichnete sich ein beginnender wirtschaftlicher Erfolg durch seine künstlerische Tätigkeit ab. Die hannoversche Galerie Christoph Kühl zeigte seine Bilder in Ausstellungen oder verkaufte sie auf Kunstmessen. Außerdem erhielt er von privater Seite Aufträge.

Baumgarte war verheiratet mit Gudrun Baumgarte, geb. Wagler, und hatte einen Sohn.

Am 24. Juni 1972 starb Heinz Baumgarte an den Folgen einer Gehirnembolie im Krankenhaus Siloah.

Posthume Würdigung[Bearbeiten]

Der Direktor des Historischen Museums Hannover Thomas Schwark betonte die Bedeutung der Präsenz der Werke Baumgartes bei fast allen Ausstellungen in Hannover.[8]

2011 veranstaltete die Akademie Literatur & Leben gemeinsam mit der Üstra in der Reihe „üstra Kultur“ in der Remise in der Goethestraße 19 in Hannover einen Bildvortrag mit Baumgartes Werken.[6] Bereits seit 2013 offerierte die inzwischen erloschene Kunstantiquariats- und Grafikhändler-Galerie J. H. Bauer das Spielkartenhäuser und Erzgebirgefigur betitelte Gemälde von Heinz Baumgarte.[9]

Anlässlich des 95sten Geburtstages des verstorbenen Malers veranstaltete das Historische Museum Hannover im Juni 2019 eine Lesung erhaltener Briefe.[5]

Ausstellungen[Bearbeiten]

  • 1969/1970: Historisches Museum Hannover, Einzelausstellung[10]
  • 1971: Galerie Christoph Kühl, Hannover, Einzelausstellung[11]
  • 2000: Malerisch – idealisiert. Stadtansichten Hannover vom 16. Jahrhundert bis 2000, Ausstellung im Historischen Museum, posthum beteiligt [12]
  • 2006: Ausstellung zur Stadtteilgeschichte, Kirche St.Nikolai, Limmer, posthum beteiligt[13]
  • 2009: Gut Grün!, Historisches Museum Hannover,[14] posthum beteiligt[8]

Werke (Auswahl)[Bearbeiten]

Gemälde[Bearbeiten]

  • Hannoversche Impressionen 1965–1969 ( = 2. Hannover-Edition), 5 Farbreproduktionen nach Gemälden von Heinz Baumgarte, herausgegeben von der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung in Zusammenarbeit mit dem Historischen Museum der Landeshauptstadt Hannover, fünf Blätter im Schuber, darin
    • Blick über den Kanal bei Limmer, 64,6 × 39,5 cm
    • Laternengehen an der Wunstorfer Straße, 68,7 × 27 cm, 1967
    • Blick vom Heisterberg auf Hannover, 40 × 31,5 cm, 1967
    • Der Weihnachtsmarkt, 60 × 50 cm, 1969
    • Der jüdische Friedhof in Hannover 1969
  • Spielkartenhäuser und Erzgebirgefigur, 1971, Öl auf Holz, 40 × 50 cm

Schriften[Bearbeiten]

  • Über das Zeichnen mit Lehrlingen. Ein Brevier aus dem Hause Osterwald / [Der 75. Geburtstag... Heinrich Behrens war Anlaß... Die Zeichnungen wurden gesammelt, zusammengestellt und durch Texte ergänzt von Heinz Baumgarte, Festschrift, Hannover: Haus Osterwald, 1966

Literatur[Bearbeiten]

  • Hannover. Ölbilder, Aquarelle, Zeichnungen und Skizzen. Ausstellungsführer des Historischen Museums am Hohen Ufer, Katalog zur gleichnamigen Ausstellung vom 5. Dezember 1969 bis 1. Februar 1970. Historisches Museum am Hohen Ufer, Hannover 1969, 28 Seiten, überwiegend Abbildungen.

Weblinks[Bearbeiten]

 Commons: Heinz Baumgarte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 1,2 o.V.: Lebenslauf Heinz Baumgarte, als PDF-Dokument auf der Seite baumgarte.de [ohne Datum], zuletzt abgerufen am 18. Juni 2019
  2. Walter Kaupert (Hrsg.): Internationales Kunst-Adressbuch = Annuaire international des beaux-arts = Annuario internazionale delle belle arti = Anuario internacional de las artes, Band 3, Berlin: Deutsche Zentraldruckerei, 1956, S. 477; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  3. Helmut Zimmermann: Wunstorfer Straße, in ders.: Die Straßennamen der Landeshauptstadt Hannover. Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 272
  4. Über das Zeichnen mit Lehrlingen: Ein Brevier aus dem Hause Osterwald. Festschrift zum 75. Geburtstag von Heinrich Behrens. Die Zeichnungen wurden gesammelt, zusammengestellt und durch Texte ergänzt von Heinz Baumgarte. Haus Osterwald, 1966
  5. 5,0 5,1 o.V.: Das Besondere im Alltäglichen ..., Veranstaltungsankündigung der Seite hannover.de vom 11. Juni 2019
  6. 6,0 6,1 o.V.: Zündstoffe. Vorträge zu Literatur, Kunst und Kultur, Ankündigung des Vortrages zum 8. September 2011 auf der Seite des Großraum-Verkehrs Hannover (GVH) vom 2. September 2011, zuletzt abgerufen am 19. Juni 2019
  7. Weinet nicht, wir sehen uns wieder. Trauerkultur in Hannover von 1600 bis heute ( = Schriften des Historischen Museums Hannover, Band 24), Begleitschrift und zur Ausstellung im Historischen Museum Hannover (HMH), Hannover: Historisches Museum Hannover, ISBN 978-3-910073-26-5 und ISBN 3-910073-26-3, S. 48; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  8. 8,0 8,1 Christine Danielsen: Der Maler Heinz Baumgarte in der Ausstellung „Gut Grün!“ im Historischen Museum Hannover, Kommentar und Interview mit dem Direktor des Historischen Museums Hannover Thomas Schwark, als MP3 Audio Datei (2.5 MB) herunterladbar von der Seite danielsen-mediendesign.de [ohne Datum], zuletzt abgerufen am 27. Juni 2019
  9. Vergleiche die Präsentation auf der Seite galerie-jh-bauer.de [ohne Datum], zuletzt abgerufen am 27. Juni 2019, für 2013 siehe www.archive.org.
  10. Hannover. Ölbilder, Aquarelle, Zeichnungen und Skizzen. (Ausstellungsführer des Historischen Museums am Hohen Ufer) [5. Dezember 1969 bis 1. Februar 1970]. Abgerufen am 26. Juni 2019.
  11. o. V.: Lebenslauf Heinz Baumgarte als PDF-Dokument auf der Seite von dessen Sohn Roland Baumgarte [ohne Datum], zuletzt abgerufen am 10. Juni 2019
  12. Alheidis von Rohr: Malerisch – idealisiert. Stadtansichten Hannover vom 16. Jahrhundert bis 2000, (= Schriften des Historischen Museums Hannover Heft Nr. 17), Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung, Hannover: Historisches Museum, 2000, S. 113; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  13. St. Nikolai - Kirche in Hannover-Limmer. Abgerufen am 7. Juni 2019.
  14. ddp: Kultur / Historisches Museum / Auf den Spuren der Kleingärtner ..., Artikel auf der Seite der Tageszeitung Neue Presse vom 12. März 2009, zuletzt abgerufen am 27. Juni 2019


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