Horst Oertel
Horst Oertel (* 6. November 1940 in Haan bei Dux, Sudetenland) ist ein deutscher Philosoph.
Leben[Bearbeiten]
Oertel wurde als erster von zwei Söhnen des Elektromonteurs Hermann Oertel und der Damenschneiderin Elisabeth Oertel geboren. Die Familie lebte im heute tschechischen Háj u Duchcova (deutsch Haan bei Dux). Als Oertel 6 Jahre alt war, zog er mit seiner Familie bedingt durch die Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei nach Dresden.
Oertel absolvierte nach seiner Schulzeit von 1955 bis 1959 ein Lehrerstudium am IfL Dresden-Wachwitz und arbeitete danach bis 1962 als Lehrer in Dresden-Gruna und Dresden-Loschwitz.
Von 1962 bis 1967 studierte er Philosophie und klinische Psychologie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Danach war er Wissenschaftlicher Assistent bzw. später Oberassistent am Institut für Philosophie, Sektion Philosophie und Kulturwissenschaften, der Technischen Universität Dresden. 1970 verfasste er seine Dissertation Zum Verhältnis von Dialektik und Ideologie im Marxismus und der bürgerlichen Philosophie – ein philosophiehistorischer Vergleich; 1983 folgte am Institut für Marxistisch-leninistische Philosophie der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED die Dissertation (B) Position und Funktion der Hermeneutik im System der spätbürgerlichen Philosophie.
Oertel absolvierte 1976 ein Zusatzstudium an der Moskauer Staatlichen Universität (MGU) und bereiste 1977 im Rahmen des IREX-Wissenschaftleraustausches die USA sowie Kanada. Von 1987 bis 1990 war Oertel Dozent und Abteilungsleiter an der Hochschule für Bildende Künste Dresden; außerdem Gastdozent an der TU Dresden und der Hochschule für Musik Dresden.
Nach der Wende war Oertel zunächst arbeitslos, später als Reiseleiter und Taxifahrer tätig. Seit 2000 ist er Altersrentner. Oertel heiratete 1970 die Finanzökonomin Gisela Oertel (geb. Ulbricht). Das Paar hat einen Sohn (geb. 1972) und zwei Enkelkinder.
Wissenschaftliche Arbeit, Veröffentlichungen[Bearbeiten]
Oertels Wissenschaftsgebiete umfassen die Geschichte der antiken griechischen Philosophie, die Geschichte der marxistisch-leninistischen Philosophie, die Kritik der gegenwärtigen bürgerlichen Philosophie, der Psychoanalyse (Freud/ Reich) sowie Themen der Sexuologie und der Politologie. Zudem beschäftigt er sich mit Nietzsches Parallelen zu Engels und stellt Vergleiche zwischen Lenin und Atatürk sowie Vergleiche zwischen der Thora, dem Neuen Testament und dem Koran an.
Oertel hielt Vorträge zu philosophisch relevanten Problemen der Wissenschaft und Politik, vor allem im Rahmen der URANIA. Eine große Zahl seiner Vorträge fanden öffentlich statt. Einige wurden im Rundfunk RADIO DDR II in der Sendereihe „Wissenschaft im Meinungsstreit“ gesendet. Außerdem hielt er Vorträge in der VR Ungarn, der Tschechoslowakei, der USA, der Republik Sambia, in Frankreich sowie in der BRD.
Darüber hinaus publizierte Oertel Artikel und Rezensionen in den Zeitschriften und Zeitungen Neues Deutschland, Sächsische Zeitung, Der Bibliothekar, Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Arbeiterstimme, Gesellschaftswissenschaftliche Beiträge (HfBK Dresden), DER FUNKE.
Mitgliedschaften/ Funktionen[Bearbeiten]
- 1960 – 1966: SED (Streichung)
- 1970 – 2002: SED bzw. PDS
- im Studienjahr 1988/89 Amtierender Parteisekretär (ehrenamtlich) an der HfBK Dresden
- 1968 – 1990: URANIA-Mitglied (Vors. der Bezirkssektion Philosophie)
- 1990 – 1993: Mitglied der Arbeitsgemeinschaft für Friedens- und Konfliktforschung (AFK)
- 2002 Austritt aus der PDS wegen Direktkandidatur für den Deutschen Bundestag als Parteiloser
Veröffentlichungen (Auswahl)[Bearbeiten]
- mit H. Teichmann: Der Paradigmenwechsel des Sozialismus. In: Kontrovers/Aktuell, Landeszentrale für politische Bildung Hamburg, 1990 (19 Seiten).
Weblinks[Bearbeiten]
- Literatur von und über Horst Oertel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Personendaten | |
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NAME | Oertel, Horst |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Philosoph |
GEBURTSDATUM | 6. November 1940 |
GEBURTSORT | Háj u Duchcova |
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