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Johann Friedrich Schrieck

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Johann Friedrich Schrieck (auch: Johann Friedrich (Christ.) Schrick[1] und F. Schrieck[2] und Schrick[3] auch Schrieck,[4] * 19. März 1714 in Gifhorn; † 11. Dezember 1779 in Lüneburg[5][6]) war ein deutscher Militärkartograph,[2] Ingenieur, Condukteur und Stabsoffizier der hannoverschen Armee zur Zeit des Kurfürstentums Hannover.[4]

Leben und Werk[Bearbeiten]

Schriecks um 1763 gezeichnete Karte (Ausschnitt) Vorstellung der Neuen Fortification Werker und Projectirten Schantzen ...[7] mit der Schanze auf dem Lindener Berg, dem Graf-Platen-Garten und dem Dorf Linden

Johann Friedrich Schrieck[8] war das zweite Kind von Dietrich Heinrich Schrieck aus dessen erster Ehe. Viele seiner elf Geschwister überlebten das Kindesalter nicht. Seine Mutter starb 1741; der Vater heiratete 1743 ein zweites Mal.[5]

Johann Friedrich Schrieck wurde nach Abschluss der Schule Ingenieur. Nach seiner Bewerbung bei der Kriegskanzlei Hannover musste er zwei Jahre lang warten, ehe er den Befehl erhielt, ab April 1737 beim Barackenbau in Münden als Conducteur zu dienen.[5] Am 29. November 1742 heiratete er dort Christina[1] oder Christine[5] Henriette Gottschalck,[8][1] eine Tochter Johann Ludwig Gottschalcks, eines Sekretärs des Herzogs von Braunschweig-Lüneburg. Die Hochzeit fand in der Mündener St.-Aegidien-Kirche statt. Wilhelm Leverenz zitiert ein Dokument zu dieser Eheschließung, in dem „Johann Friederich Schrieck“ als „Königlich Großbrits. und Churfürstl. Braunschweig-Lüneburg. Inschenieur-Kondukteur und Vicarius im Stift zu Bardowiek“ bezeichnet wird. Laut Leverenz' Erläuterung waren Stipendien z. B. für angehende Offiziere, Geistliche und Lehrer, die aus ehemaligen Vikarienstiftungen hervorgingen, eine Folge der Reformation und der mit dieser einhergehenden Beendigung der Heiligenverehrung. Es habe sich um reine Benefizien ohne dienstliche Verpflichtungen gehandelt.[5]

Johann Friedrich Schrieck arbeitete einige Jahre in Münden; das Staatsarchiv Hannover bewahrt mehrere Pläne von Wasserleitungen und Brunnen Mündens von seiner Hand. Vermutlich wechselte er in den frühen 1740er Jahren von Münden nach Stade, denn eine Zeichnung des Zollgebäudes in Brunshausen (später: Stadersand) von Schriecks Hand stammt aus dem Jahr 1745.[5]

Als „Ingenieurkondukteur Schrieck aus Stade“ vermaß er 1754 sämtliche „zum Amt Knesebeck gehörigen Domanialpertinenzien und Kornzehnten“. Dabei entstand eine bis heute erhaltene mehrbändige Akte, die unter anderem eine Beschreibung der Kornzehnten enthält.[9]

In Stade erhielt Schrieck 1755[5] oder am 12. April 1756[10] den Charakter eines Fähnrichs. Seine Beförderung zum Leutnant erfolgte am 16. Juni 1759;[11] laut Leverenz wurde er damit „Ingenieur-Leutnant bei der Großbrittannischen Fortifikation in Stade“. Ein eigenständiges Ingenieur-Corps der kurhannoverschen Armee gab es seit der Ausgliederung aus der Artillerie 1731. Der Stab dieses Korps hatte seinen Sitz in Hannover, während die Offiziere in Stade, Harburg, Nienburg, Hameln und Ratzeburg einquartiert waren und teils bei der Armee, teils in den Festungen Dienst taten. Die Ingenieure wurden nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges wohl hauptsächlich beim Abbau von Befestigungen in verschiedenen Städten sowie bei der Umgestaltung von Fortifikationen beschäftigt, außerdem mit Vermessungsarbeiten sowie mit der Arbeit an Wasser- und Chausseeanlagen.[5]

Schrieck hatte offenbar zunächst mit dem Befestigungsrückbau zu tun: Gegen Ende des Siebenjährigen Krieges entsandte die kurfürstliche Kriegs- oder Militärkanzlei aus Hannover „Leutnant Schrieck“ als Ersatz für Bonaventura von Rauch, der zur Belagerungsarmee nach Kassel gegangen war, nach Göttingen:[12] Nach den im Krieg gemachten Erfahrungen sollten Teile der Stadtbefestigung Göttingens demoliert werden. Hierfür erhielt der Göttinger Baukommissar Johann Michael Müller ebenso wie der Göttinger Oberkommissar Johann Friedrich Unger den Auftrag, gemeinsam mit dem von der hannoverschen Kriegskanzel mit der Planung der Entfestigungsarbeiten bestellten Leutnant „Schrick“ zu überlegen, ob der Göttinger Wall in seiner bisherigen Höhe erhalten oder wenigstens in Teilen abgetragen werden solle. Kurze Zeit später kündigte die Kriegskanzlei dann jedoch an, die Demolierungen in eigener Regie durchführen zu wollen, obgleich die Arbeiten hierzu schon begonnen hatten.[3]

Ein kartographisches Werk Schriecks, das auch später noch rezipiert wurde, ist die Vorstellung der Neuen Fortification Werker und Projectirten Schantzen: Um 1763 hielt er auf dieser Karte projektierte militärische Befestigungen wie beispielsweise Schanzen rund um die zur Festung ausgebaute Stadt Hannover fest.[7]

In den Jahren 1764 bis 1786 wurde von den Offizieren des Ingenieurs-Corps eine Landesvermessung durchgeführt. Die Kurhannoversche Landesaufnahme gilt als eines der besten Kartenwerke dieser Zeit. Schrieck vermaß das Gebiet der Börde Beverstedt und zeichnete die entsprechende Karte.[5] Offenbar handelt es sich dabei um die „Situationscharte von der Börde Beverstedt, vom Conducteuer Schrieck“, die Johann Nikolaus Haltermann 1773 in Altes und Neues aus den Herzogthümern Bremen und Verden erwähnte.[13] Haltermann, ein in Stade tätiger Beamter, Regierungssekretär und Archivar, hatte sich erfolgreich bemüht, „von allen Ämtern und Gerichten des Herzogthums Bremen besondere Zeichnungen zu erhalten.“[14]

Laut Helmut Knocke ist Johann Friedrich Schrieck für die Zeit von circa 1761 bis 1770 als Leutnant im Ingenieur-Corps der hannoverschen Armee nachweisbar;[7] laut Leverenz trat er 1771 oder 1772 in den Ruhestand und zog mit seiner Familie nach Lüneburg.[5] Als pensionierter Lieutenant wird „Schrick, zu Lüneburg“ noch in seinem Todesjahr im Königl. Groß-Britannisch und Chur-Fürstl. Braunschweig-Lüneburgischen Staats-Kalender Auf das 1779. Jahr Christi erwähnt.[6]

Johann Friedrich Schriecks Witwe überlebte ihn um zwölf Jahre. Sie starb am 2. April 1792 in Lüneburg.

Das Ehepaar Schrieck hatte neun Kinder bekommen, von denen das älteste im September 1743 in Münden geboren und getauft wurde, die übrigen in Stade.[5]

Sonstiges[Bearbeiten]

Schriecks Dienst im Ingenieur-Corps hat sich in mehreren Dokumenten niedergeschlagen,[10] unter anderem erscheint er in der Geschichte der Königlich-Hannoverschen Armee von Louis Heinrich Friedrich von Sichart im Verzeichnis der Stabs-Officiere und Compagnie-Chefs vom 15. November 1755.[4]

In Gifhorn lebte auch Schriecks Vater[8] (* um 1672; † 13. März 1752 in Gifhorn)[15] als bereits 1740 erwähnter Hausvogt und Militärbau-Bedienter, von dem vermutet wird, er sei zudem im Militärbauwesen tätig gewesen.[16]

Literatur[Bearbeiten]

  • Wilhelm Leverenz: Dietrich Heinrich Schrieck, ein Braunschweig-Lüneburger Hausvogt, und seine Familie, in: Zeitschrift für Niedersächsische Familienkunde, Band 33, Heft 6, 1958, S. 165 – 169.

Archivalien[Bearbeiten]

Rund 60 Archivalien von und über Johann Friedrich Schrieck[17] oder Schrick finden sich beispielsweise[18]

  • im Niedersächsischen Landesarchiv (Standort Hannover),[17] darunter
    • zwei Akten aus der Laufzeit von 1754 (Nebenlaufzeit 1670) sowie 1754 bis 1756 unter dem Obertitel Vermessung sämtlicher zum Amt Knesebeck gehörigen Domanialpertinenzien und Kornzehnten durch den Ingenieurkondukteur Schrieck aus Stade,
      • Bd. 1, Laufzeit von 1754 bis 1756; enthält unter anderem „Extrakt von 1670“; Archivsignatur NLA HA Hann. 74 Isenhagen Nr. 352, alte Archivsignatur Nr. 6[19]
      • Bd. 2 von 1754, enthält unter anderem die „Beschreibung der Kornzehnten“, Archivsignatur NLA HA Hann. 74 Isenhagen Nr. 353, alte Signatur Nr. 6[9]
    • als Karte mit dem Titel „Brunnen südlich Münden und Wasserleitung in die Kaserne“, 1740 gezeichnet von Schrieck, Maßstab 1:4100, Format 46,5 × 100 cm, Archivsignatur NLA HA Kartensammlung Nr. 22 k Münden 3 pg (Kartensammlung „Altbestand“, Feldmarken Stadt- und Ortspläne, Flurstücke)[20]
  • mit der handschriftlichen Signatur „Schrick“ als leicht kollorierte Handzeichnung unter dem Titel „Plan von den Gärten vor dem Schiffertor in Stade leicht ...“ von 1761, Maßstab M 1:400; im Niedersächsischen Landesarchiv (Standort Stade), Archivsignatur NLA ST Karten Neu Nr. 02190 (alte Archivsignatur Rep. 74 Himmelpforten Nr. 1317)[21]

Weblinks[Bearbeiten]

 Commons: Johann Friedrich Schrieck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 1,2 Archiv für Sippenforschung und alle verwandten Gebiete, Bd. 15, Görlitz: C. A. Starke Verlag, 1938, S. 128; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  2. 2,0 2,1 Hugo Thielen (Red.), Friedrich Lindau: Hannover – der höfische Bereich Herrenhausen. Vom Umgang der Stadt mit den Baudenkmalen ihrer feudalen Epoche. Mit einem Vorwort von Wolfgang Schäche. Deutscher Kunstverlag, München und Berlin, 2003. ISBN 3-422-06424-9, S. 2; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  3. 3,0 3,1 Jens-Uwe Brinkmann, Rainer Rohrbach: Göttingen im achtzehnten Jahrhundert. Eine Stadt verändert ihr Gesicht, Texte und Materialien zur Ausstellung im Städtischen Museum und im Stadtarchiv Göttingen vom 26. April bis 30. August 1987, Göttingen : Goltze, 1987, S. 261; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  4. 4,0 4,1 4,2 Louis Heinrich Friedrich von Sichart: § 33 / Verzeichnis der Stabs-Officiere und Compagnie-Chefs vom Jahre 1755 (15. Novbr.) / ... / V. Ingenieure, in ders.: Geschichte der Königlich-Hannoverschen Armee. 2. Band. Dritter Zeitraum, 1705 bis 1756, Hannover: Hahn'sche Hofbuchhandlung, 1870, S. 97–104; Digitalisat über Google Bücher
  5. 5,00 5,01 5,02 5,03 5,04 5,05 5,06 5,07 5,08 5,09 5,10 Wilhelm Leverenz: Dietrich Heinrich Schrieck, ein Braunschweig-Lüneburger Hausvogt, und seine Familie, in: Zeitschrift für Niedersächsische Familienkunde, Band 33, Heft 6, 1958, S. 165 – 169.
  6. 6,0 6,1 Matthias Rohlfs ... Staatskalender auf das Jahr 1779, Lauenburg: Johann Georg Berenberg, 1779, S. 137; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  7. 7,0 7,1 7,2 Helmut Knocke: Vorstellung der Neuen Fortification Werker und Projectirten Schantzen im Anno 1761 und 1762 in der Gegend von der Stadt und Vestung Hannover. In: Hannover in Karten. 1760–1860. Hrsg. vom Niedersächsischen Landesverwaltungsamt – Landesvermessung – in Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen Hauptstaatsarchiv, Hannover, der Niedersächsischen Landesbibliothek, Hannover und dem Stadtarchiv der Landeshauptstadt Hannover anläßlich der 750-Jahr-Feier der Landeshauptstadt Hannover, 1991; als PDF-Dokument
  8. 8,0 8,1 8,2 Rudolf Wegner: 574 Häuserspuren ... Die Häuser in Hann. Mündens Kernstadt und ihre Bewohner seit 1730
  9. 9,0 9,1 Vergleiche NLA HA Hann. 74 Isenhagen Nr. 353, Angaben auf der Seite arcinsys.niedersachsen des Archivinformationssystems Niedersachsen
  10. 10,0 10,1 Hannoversche Anzeigen von allerhand Sachen, deren Bekanntmachung dem gemeinen Wesen nöthig und nützlich, Ausgabe 34 vom 26. April 1756; Digitalisat über Google Bücher
  11. Hannoversche Anzeigen ..., Ausgabe 51 vom 25. Juni 1759; Digitalisat über Google Bücher
  12. Jahrbuch des Geschichtsvereins für Göttingen und Umgebung, Bde. 1-3 (1909), S. 64 und 65; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  13. Altes und Neues aus den Herzogthümern Bremen und Verden 1773, S. 303.
  14. Altes und Neues aus den Herzogthümern Bremen und Verden 1773, S. 300.
  15. Erich Wentscher (Hauptschriftleiter) et al.: Schrick, in dies.: Archiv für Sippenforschung und alle verwandten Gebiete, Bde. 22-26, Limburg, Görlitz: C. A. Starke, 1956, S. 48 u.ö.; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  16. Dietrich Lösche: Das Staatshochbauamt Celle / Militärbaubeamte in Gifhorn 1755–1774, in ders.: Staatliche Bauverwaltung in Niedersachsen. Vom Ortsbaubeamten im Landbaudistrikt zum Staatlichen Baumanagement ( = Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen, Bd. 45), Gütersloh: Verlag für Regionalgeschichte, 2004, ISBN 978-3-89534-545-6 und ISBN 3-89534-545-8, S. 152–160; hier: S. 153; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  17. 17,0 17,1 Suchergebnis Schrieck im Archivinformtionssystem Niedersachsen
  18. Vergleiche die Angaben im Archivinformationssystem Niedersachsen
  19. Akte 0051 / 110 im Niedersächsischen Landesarchiv, Standort Hannover
  20. Vergleiche die Angaben im Archivinformationssystem Niedersachsen
  21. Vergleiche die Angaben im Archivinformationssystem Niedersachsen


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