Karl Möllers
Karl Möllers (* 1953 in Rheine an der Ems, Nordrhein-Westfalen) ist ein Goldschmied, deutscher Maler und Hochschuldozent.[1]
Leben[Bearbeiten]
Karl Möllers durchlief eine Ausbildung zum Goldschmiedemeister und studierte anschließend in Braunschweig Freie Malerei bei Hermann Albert und Roland Dörfler.
1986 erhielt Möllers den Villa-Minimo-Preis des Kunstvereins Hannover, im selben Jahr ein Arbeitsstipendium der Stadt Uelzen sowie ein Reisestipendium des Alexander Dorner Kreises, Hannover.[1]
1989 förderte das Land Niedersachsen den Künstler mit einem Nachwuchsstipendium, im selben Jahr vergab ihm der Verein Kunstfonds, Bonn, zudem ein Arbeitsstipendium. 1991 nahm Möllers ein Stipendium der Cité Internationale des Arts Paris wahr.[1]
Von 1996 bis 2004 dozierte Karl Möllers an der Fachhochschule Hildesheim. Seit 2003 ist er Lehrbeauftragter an der Universität Hildesheim.[1]
Werk[Bearbeiten]
Nach neoexpressivem Beginn und während des Studiums verarbeiteten Einflüssen der italienischen ‚pittura metafisica’ entwickelte Möllers eine eigene Formensprache, die neben ihrem individuellen Zugriff auf traditionelle Themen immer auch Fragen nach den Möglichkeiten der Malerei überhaupt stellt.
Möllers verwendet als Bildträger Holzplatten, Leinwände und Papier. Letztere werden zum Teil mit der Technik der Enkaustik präpariert, bei der die wachsgetränkten Leinwände oder das Papier in besonderer Weise mit den aufgetragenen Farben zusammenspielen. Ein dominierendes Merkmal seiner Malerei sind unterschiedlich erzeugte Durchlässe oder Abdeckungen von Bildebenen, mit deren Hilfe eine anspielungsreiche Aufeinanderfolge von Bildschichten entwickelt wird. Das intrikate Spiel mit Bildebenen verweist den Betrachter auf die Bedingungen seines eigenen Sehens. Die provozierten, buchstäblichen Einsichten können dem Betrachter sinnfällig vermitteln, wie sein Sehen beschaffen ist. Man kann seine Bilder als ein unentwegtes 'Lob des Zweifels' (Bertolt Brecht) verstehen, da in einem ausbalancierten Mobile von Hinter- und Vordergründen Klarheiten als Illusionen, Deutlichkeiten als Halbwahrheiten erkenntlich werden.
Ornamentale Formen bilden in seiner gesamten Arbeit eine kunsthandwerkliche Ressource, sie liegen vielen Bildern als Musterstruktur, aus der heraus das weitere Bildgeschehen entwickelt wird, zugrunde.
Möllers Bilder ringen auf verschiedene Weise mit der Bewegungslosigkeit gemalter Bilder. Auf dem Weg zu Bewegungsauslösern im Bild oder Bewegungen zwischen Betrachter und Bild oder Bewegung des Bildes zum Umgebungsraum des Bildes ist Möllers zum umfassenden Einsatz von ovalen Formaten gelangt. Das Oval in seinen möglich unterschiedlichen Ausdehnungen drängt nach außen oder zieht nach innen. Es kann ‚liegen’ und so dem natürlichen Bildausschnitt des menschlichen Sehens angenähert sein. Die Bilder stellen oft seriell oder wiederkehrende Elemente in Musterform auf, deren Serialität das Bild als teilnahmslose, physisch plane Fläche auf imaginäre Weise ausweitet. Neben den traditionellen Inhalten der Malerei erweitern die Bilder in ihrem ureigenen Zusammenspiel von unterschiedlich aufgezogenen Kulissen den bekannten Aussagekanon der Malerei.
So zeigt das zentrale Werk ‚Schwarzes Oval auf weißem Grund vor schwarzem Oval auf weißem Grund’ von 2012 in Anspielung auf das schwarze Quadrat von Malewitsch, dass Malewitsch’ epochemachende Ikone bei aller Negation eine menschliche Setzung voraussetzt, die es als Arte–fakt herausstellt. Demgegenüber symbolisiert das ‚Oval vor Oval’ usw. einen evtl. vor-menschlichen Naturprozess, der dem Menschen voraus wäre und nach ihm womöglich ebenso wirkungsmächtig sein könnte. Diese Widerwirkung auf die grundsätzlichsten Bedingungen der natürlichen Wirklichkeit schließt die autonomen Werke seines reifen Schaffens mit dem realistischen Beginn seiner Malerkarriere zusammen. War es dort noch das Experiment eines versuchsweise menschenfreundlichen Realismus im Spannungsfeld zwischen politischer Kunst und l’art pour l’art, ist die Potenz der kraft-vollen Phase der singulären Werkverfassung mit ihren selbstbestimmten Bildern auf die Beobachtung überzeitlicher Gegebenheiten gerichtet.
Zu Möllers Arbeit gehört ein skulpturales Schaffen. Die in seinem Malwerk entwickelten Prinzipien sind in dreidimensionalen Skulpturen ebenso verwirklicht. In seine Skulpturen ist auf unterschiedliche Weise ein Wechselspiel von Raum und Volumen eingefasst. Ihr modularer Aufbau spiegelt Bauformen der Natur wieder, ironische Kommentare zur Tradition der ‚Landstücke’ werden sinnfällig verbildlicht. So werden in der Bodenplastik ‚Nach dem Tanz’ die von wirklichen Tänzern mit in Farbe getauchten Füßen aufgetragenen Spuren der Bewegungen eines Tanzes als verwandt mit ornamentalen Formen in eine sinnfällige Korrespondenz gestellt.
Ausstellungen[Bearbeiten]
- 1986: Künstler `86, Alexander Dorner Kreis, Hannover
- 1986: Herbstausstellung Niedersächsischer Künstler im Kunstverein Hannover (K)
- 1987: Kornbrennerei und Galerie Barz, Art Space Bristol, England (K)
- 1987: Galerie Barz, Hannover (E)
- 1987: Künstlerhaus Eisenturm, Mainz (E)
- 1988: Kornbrennerei und Galerie Barz, Kubus Hannover
- 1988: Deutscher Künstlerbund, Stuttgart
- 1988: 6 Künstler aus Hannover, BWA Poznan, Polen
- 1988: Herbstausstellung niedersächsischer Künstler im Kunstverein Hannover (K)
- 1989: Stipendiaten des Kunstvereins, Hannover (K)
- 1989: Galerie am Wall, Braunschweig (E)
- 1989: Künstler in Niedersachsen II, Kunstverein Hannover
- 1990: Profile – Impulse 4, Rolf Flemes Haus, Hameln (K)
- 1990: Galerie Barz, Hannover (E)
- 1990: Raum – Klima, Herbstausstellung niedersächsischer Künstler im Kunstverein Hannover (K)
- 1991: Kunstverein Lüneburg (E)
- 1991: Deutscher Künstlerbund (K)
- 1992: Galerie Birtschansky, Paris (E)
- 1992: Kunstverein Wolfenbüttel (E, K)
- 1993: 10 Jahre `Villa Minnimo`, Kunstpreis des Kunstvereins Hannover
- 1994: Galerie Birtschansky, Paris (E)
- 1995: Künstlertage, Hermannshof, Völksen
- 1996: Schloß Bentlage, Rheine (E,K)
- 1996: `Wiedersehen´, Herbstausstellung niedersächsischer Künstler im Kunstverein Hannover
- 1997: Galerie HO, Berlin Hellersdorf'
- 1997: Schloss Landestrost, Neustadt (E)
- 1999: Preussen Elektra, Hannover (E, K)
- 1999: Local-Time, Kunstverein Lingen (K)
- 1999: Künstlerhaus Ulm (E)
- 2000: Deutsche Klinik Bad Münder (E)
- 2000: Kubus Hannover, mit Antje Smollich und Jobst Tilmann
- 2000: Künstlerhaus Bergedorf, Hamburg (E)
- 2000: Allgemeiner Konsumverein, Braunschweig (E)
- 2000: Galerie Hoffmann, Hannover (E)
- 2001: Künstlertage, Hermannshof, Völksen
- 2001: Lux Äterna, Völksen
- 2003: Kunstverein Hildesheim (E, K)
- 2004: Galerie vom Zufall und vom Glück
- 2004: Niedersächsische Lottostiftung, Hannover (E)
- 2005: Gegenlicht, Arbeiten von 1985-2005, Packhof, Han. Münden (E)
- 2006: Künstlerhaus Göttingen (E)
- 2006: Galerie Falkenberg, Hannover (E)
- 2007: Galerie 21, Braunschweig (E)
- 2008: Vogl-Art Gallery, Berlin (E)
- 2009: Galerie 11, Köln (E)
- 2010: Aspekte des Barock in der zeitgenössischen Kunst, Schloß Achberg, Ravensburg (K)'
- 2011: Die ornamentale Geste, Künstlerhaus Dortmund
- 2011: „Ich sehe was, was du nicht siehst“, Kunsthalle Faust, Hannover
- 2011: Braunschweig – VISITE
- 2012: Mit der Künstlerin An Seebach Kurator der Ausstellung „Elementare Behelfe I“, Hermannshof, Springe Völksen
- 2013: „Elementare Behelfe“ II, eigener künstl. Beitrag, Hermannshof, Springe Völksen
- 2015: Ecole d’Art Gérard Jacot, Belfort , Frankreich (E,K)
- 2015: „Oval“, Schloß Bentlage, Rheine (E, K)
- 2018: ‚Gesichtsfelder’, Kubus Hannover und Galerie ‚Vom Zufall und vom Glück’ (E)
(E) - Einzelausstellung
(K) - Katalog
Kataloge und Publikationen[Bearbeiten]
- 1989 „Villa Minimo“, Preis des Kunstverein Hannover, Vorwort: Katrin Sello, Text: Carsten Ahrens
- 1992 Ausstellungskatalog Galerie Barz ‚Karl Möllers’, Text: Dr. Martin Alber
- 1993 Preis des Kunstvereins Hannover, 10 Jahre „Villa Minimo“, Text: Dr. Beatrix Nobis, ISBN 3-926820-24-1
- 1996 Ausstellungskatalog Kloster Schloß Bentlage ‚Karl Möllers’, Text: Dr. Martin Alber
- 1999 Ausstellungskatalog Preussen Elektra AG ‚Karl Möllers’, Text: Dr. Beatrix Nobis
- 2003 Katalog, Kunstverein Hildesheim ‚Karl Möllers ornamental’, Vorwort: Klaus Dierßen, Text: Dr. Beatrix Nobis, ISBN 3-935729-10-3
- 2010 Katalog zur Ausstellung „Blendwerk“ barocke Haltungen in der zeitgenössischen Kunst Schloß Achberg, Text: Michael Stöber, ISBN 978-3-9813174-3-5
- 2012 Katalog zur Ausstellung „Geyso 20 Künstler im Dialog“, Text: Michael Stöber, ISBN 978-3-00-038335-9
- 2015 Karl Möllers ‚Ovale’ , l’ ecole d’art de Belfort, Frankreich, Text: Karl Möllers, ISBN 978-2-35075-099-6
- 2015 Katalog „Oval“, Kloster Schloß Bentlage, Vorwort: Jan Christoph Tonigs, Text: Karl Möllers, ISBN 3-939812-42-0
Weblinks[Bearbeiten]
- Interview mit Karl Möllers, abgerufen am 07.06.2018
- Literatur von und über Karl Möllers in der bibliografischen Datenbank WorldCat
- Link zur Ausstellungsseite Elementare Behelfe Elementare Behelfe, abgerufen am 05.06.2018
- Vita auf der Internetseite der Uni Hildesheim, abgerufen am 05.06.2018
- Abbildungen von aktuellen Werken Karl Möllers in der Galerie k9 in Hannover, abgerufen am 05.06.2018
- Artikel über Karl Möllers in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung, abgerufen am 07.06.2018
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 o.V.: Möllers, Karl in der Datenbank „Niedersächsische Personen“ (Neueingabe erforderlich) der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek in der Version vom 5. September 2007, zuletzt abgerufen am 8. Juni 2018
Personendaten | |
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NAME | Möllers, Karl |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Maler |
GEBURTSDATUM | 1953 |
GEBURTSORT | Rheine |
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